Greifenstein | Metzelsupp | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Reihe: Pfalz Krimi

Greifenstein Metzelsupp


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-86358-980-6
Verlag: Emons Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Reihe: Pfalz Krimi

ISBN: 978-3-86358-980-6
Verlag: Emons Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Die Idylle der Südpfalz ist für Benedikt Eichenlaub in dem Moment vorbei, als er tot in einem Landauer Parkhaus liegt. Paula Stern, kürzlich aus Franken zugezogen, und Bernd Keeser, der Urpfälzer schlechthin, gehen die Ermittlungen an, doch die gestalten sich alles andere als einfach. Keeser gerät in tödliche Gefahr – und Paula muss sich nicht nur mit einem verhafteten Freund, sondern auch noch mit unangemeldetem Mutterbesuch herumschlagen. Das übersteht man nur mit deftigem pfälzischen Essen . . .

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Besuch ist wie Fisch – nach drei Tagen stinkt er. (Benjamin Franklin)
… manchmal auch schon eher … (Paula Stern) Montag, 21. Mai »Hab gehört, gestern war richtig was los bei euch«, sagte Tina Geiger munter, als Paula unausgeschlafen um halb sieben deren kleines Büro betrat. »War wohl nichts mit freiem Sonntag.« Paula gab mit einer Grimasse zu verstehen, dass sie diesen Umstand nicht besonders toll fand. »Hätte ich damals bloß auf meine Eltern gehört und was Anständiges gelernt. Sekretärin bei der Kripo oder so.« Tina Geiger wirkte wie ein bunter Farbklecks in dem eher farblos-langweiligen Polizeigebäude, wie ein schillernder Goldfisch im trüben Wasser eines Hafenbeckens. Sie hatte mal wieder übers Wochenende ihre Haarfarbe gewechselt. Was am Samstagvormittag noch blau gewesen war, schillerte nun in sattem Lila. Zudem musste sie den Samstagnachmittag zu einem ausgiebigen Shopping-Ausflug genutzt haben, denn ihr Outfit war farbgetreu und Ton in Ton der neuen Haarfarbe angepasst: helllila Flatterbluse über dunkellila Leggins, lila Stiefeletten, neue Kette mit dicken lila Perlen und dazu passende Ohrringe. Lidschatten: lila. Lippenstift: lila. Und die Fingernägel? Natürlich lila lackiert. Kennengelernt hatte Paula Tina Geiger vor etwa einem Jahr während ihrer damaligen Rotphase. Nun also lila. Unendlich viel lila. Paula kam zu dem Schluss, dass sich ihre Mutter doch mit ihren Motorradklamotten und ab und an leicht eingerissenen Jeans glücklich schätzen konnte. »Wir können gern mal einen Tag tauschen, meine Süße«, schlug Lila-Tina keck vor. Paula dachte an die Telefonlisten, die aus der Kriminaltechnik kommen würden und systematisch abtelefoniert werden mussten. Eine Arbeit, die sie verabscheute, sie kam sich dabei stets wie die lästige Anruferin eines Callcenters vor. Sie lehnte das Angebot dankend ab. »Commissario Keeser und ich hätten bestimmt jede Menge Spaß«, sagte Tina Geiger und gab sich dieser Job-Tausch-Vorstellung genussvoll hin, während Paula sich draußen auf dem Gang Kaffee machte. Oh, Spaß werde ich auch gleich mit ihm haben, wenn ich ihn auf gestern Abend und auf die zurückliegende Nacht anspreche, dachte Paula. »Glaub bloß nicht, dass die Arbeit mit dem Kollegen Keeser immer ein Zuckerschlecken ist«, versuchte sie Geigerleins Euphorie zu dämpfen. Die Eingangstür flog auf, und der Teufel, von dem sie gerade gesprochen hatten, kam energischen Schrittes hereinspaziert. Sein Schritt verlor an Energie, als er Paula vor der Kaffeemaschine entdeckte. »Guude Morsche«, wünschte er unsicher. Er verschwand in ihrem gemeinsamen Büro, um sich gleich darauf mit seiner albernen »Bernd das Brot«-Tasse neben sie zu stellen. »Selber«, antwortete Paula kurz angebunden. »Wie lange wart ihr gestern noch bei Leilings?« »Bis elf.« Sie nahm ihre volle Tasse und sah Keeser direkt an. »Und wie lange warst du noch bei der Eichenlaub?« Er stellte seine Tasse unter den Auslauf und drückte auf die Taste für doppelten Espresso. »Wie kommst du denn auf die Idee?« Auffällig interessiert beobachtete er, wie der Kaffee in die Tasse lief. »Komm, Keeser, versuch nicht, mich für dumm zu verkaufen. Sogar meine Mutter hat dir kein Wort von deiner hanebüchenen Nachbar-Geschichte abgekauft.« Sie musterte ihn genauer. »Du bist noch unrasierter als sonst, und du trägst dasselbe Hemd wie gestern, das auch noch erheblich zerknittert ist.« Sie trat näher an ihn heran und schnüffelte an ihm. »Und du riechst nach einem ganz anderen Duschgel als sonst.« »Sie war verzweifelt und wusste nicht, wen sie sonst anrufen sollte.« »Klar, wenn ich Probleme mit Sebastian hätte, würde ich auch sofort meinen abgelegten Italiener anrufen. Nein, noch besser, Peter Kastner, das war mein allererster Freund und meine wirklich große Liebe vor etwa dreizehn Jahren.« »Sei doch nicht so schrecklich sarkastisch.« Tina Geiger kam aus ihrem Büro und sah prüfend von einem zum anderen. »Dicke Luft bei euch?« Mahnend tippte sie auf ihre Armbanduhr (lila Armband, Paula konnte es kaum glauben) und riet den beiden: »Wir sollten dann mal ein Stockwerk höher gehen, sonst macht Sonne die Luft noch dicker.« Mit schwingenden Hüften – und da gab es ganz schön viel zum Schwingen, wie Paula wieder einmal schmunzelnd feststellte – trippelte sie zur Treppe und ging nach oben. »Boah, was für eine Farbe. Da war ja das Schlumpf-Blau richtig angenehm dagegen«, entfuhr es Keeser halblaut. Er nahm einen vorsichtigen Schluck von seinem heißen Kaffee. »Ist Lila nicht die Farbe der Unbefriedigten?« Paula antwortete mit einem Schulterzucken. »Wir sollten ein ernstes Wort mit Polizeiobermeister Becker reden. Er muss ihre Farbwechsel besser in den Griff kriegen, sonst bekommen wir alle noch Augenkrebs.« Paula äußerte sich nicht dazu und folgte Tina Geiger. Sie wollte Keeser noch ein bisschen schmoren lassen. Zum Glück waren sie nicht die Letzten, die zur Frühbesprechung kamen. Als Oberrat Sonne gerade die Anwesenden begrüßte, huschte schnell noch Heinz Bader mit einem entschuldigenden Murmeln durch die Tür. Bevor er jedoch zu einem freien Stuhl ging, legte er einen Stapel Blätter vor Keeser auf den Tisch und obendrauf Benedikt Eichenlaubs Handy. »Sie müssen sich unbedingt die Mailbox anhören«, raunte er ihm zu. »Ich glaube, das könnte Ihnen weiterhelfen.« Sonne betrachtete die Störenfriede kritisch über den Rand seiner weit vorn auf der Nasenspitze sitzenden Brille. »’tschuldigung, Chef.« Bader grinste verlegen und schlich mit eingezogenem Kopf zu seinem Platz. Er war das, was die Jugendlichen heutzutage »Nerd« nannten: ein blasser, körperlich unterentwickelter, weil völlig unsportlicher, stubenhockender Computerfreak, und er machte etwa ein Drittel von Sonnes Körpermasse aus. »Herr Bader, lassen Sie uns doch auch teilhaben an Ihrem Wissen«, forderte Sonne ihn auf, woraufhin Bader puterrot anlief. »Ich, ich habe Herrn Keeser nur die Auswertung des Handys gegeben und ihn, ähm, auf die gespeicherten Anrufe auf der Mailbox hingewiesen«, stammelte Bader, der in den schützenden vier Wänden seines Techniklabors so selbstsicher und souverän auftrat, aber schrecklich schüchtern wurde, sobald er vor vielen Menschen sprechen sollte. Und nun sahen ausgerechnet ihn etwa fünfzehn Leute erwartungsvoll an. Er wand sich wie ein Fisch. »Eine Frau, die Frau des Verstorbenen. Hat mehrmals auf die Mailbox gesprochen, und das nicht gerade freundlich.« Er brachte die Worte mühsam über die Lippen, ohne jemanden in der Runde anzusehen. »Gut gemacht, Herr Bader, vielleicht ist das ja eine hilfreiche Spur.« Sonne wandte sich mit eindringlichem Blick an Keeser. »Ich will sofort informiert werden, wenn Sie das überprüft haben.« Keeser nickte. Demonstrativ schwenkte Sonne die »Rheinpfalz« und legte sie vor sich auf den Tisch. »Noch hält sich die Presse zurück. Es gibt nur einen kurzen Bericht, dass der Reifenhersteller Eichenlaub erschossen in einem Landauer Parkhaus aufgefunden wurde. Ein paar Informationen über seinen Werdegang und seine Rolle in der hiesigen Wirtschaft und Politik. Keine wilden Spekulationen. Ich hoffe, das bleibt auch so. Herr Knopp hat mir mitgeteilt, dass er gegen zehn mit der Obduktion anfängt«, fuhr er nach einer kurzen Pause fort. »Ich möchte, dass Sie beide«, er deutete auf Keeser und Paula, »dabei sind.« Keeser nickte erneut, Paula eher zögerlich. »Wir müssen schnellstmöglich zu Ergebnissen kommen. Ich muss Ihnen allen nicht sagen, dass dieser Fall von äußerster Brisanz ist. Eichenlaub ist seit mehr als vierundzwanzig Stunden tot, und die Presse bedrängt mich vehement. Es wäre also von Vorteil, wenn wir baldmöglichst irgendwelche Fortschritte vermelden könnten.« Verhielt sich das nicht immer so? Paula verabscheute derartige Plattitüden, denn schließlich bearbeiteten sie jeden Fall gleich, nämlich so effizient und so schnell wie möglich, egal, ob die Opfer nun Benedikt Eichenlaub oder Hinz oder Kunz hießen. »Was sagt AFIS über den Teilabdruck am Auto?« Sonne sah Dreißigacker, den Chef des Kriminallabors, der rechts neben ihm saß, erwartungsvoll an. Der schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Auch wenn der Teilabdruck groß genug war, um darin fünfundzwanzig eindeutige Minutien zum Vergleich markieren zu können, haben wir im System keinen Abdruck mit übereinstimmenden Merkmalen gefunden. Der Besitzer dieses Teilabdruckes scheint ein unbescholtener Mitmensch zu sein. Zumindest, was die letzten Jahre angeht.« »Das mag durchaus löblich sein, aber es hilft uns nicht weiter.« Sonne wischte sich zum zigsten Mal den Schweiß aus Gesicht und Nacken. Dreißig Kilo weniger, Chef, und das Schwitzen hätte ein Ende, empfahl Paula ihm im Stillen. Sie fand diese Schwitzerei extrem unappetitlich. »Konnten Sie die zweite Person im Wagen identifizieren?« Sonnes Blick wanderte zwischen Dreißigacker und Bader hin und her. Bader verneinte, wieder an Röte zunehmend. »Aufgrund von Statur und der Art der Bewegungsabläufe sind wir aber zu der Meinung gekommen, dass es sich um einen Mann handelt.« »Was sagt uns das Projektil?« Sonne wandte sich dem Ballistiker zu, der ihm genau gegenüber an dem achteckigen Tisch saß. »Neun Millimeter –« Sein Bericht wurde nach den ersten beiden Worten von Sonne erschrocken unterbrochen. »Doch hoffentlich keine unserer Dienstwaffen?« Der Waffenfachmann zerstreute Sonnes Sorge. »Nein....


Gina Greifenstein, aufgewachsen in Würzburg, lebt als freie Autorin in der Südpfalz. Aus ihrer Feder stammen zahlreiche Bestseller-Kochbücher, aber auch Romane – 'Der Traummann auf der Bettkante ' war 2008 für den DeLia-Preis nominiert. Zuletzt erschien die Pfalz-Krimi-Reihe um Paula Stern – denn vor der Haustür mordet es sich am besten.



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