Buch, Deutsch, 168 Seiten, Format (B × H): 128 mm x 204 mm, Gewicht: 287 g
Eine Rechtsbeugung von 1924 mit Folgen
Buch, Deutsch, 168 Seiten, Format (B × H): 128 mm x 204 mm, Gewicht: 287 g
ISBN: 978-3-406-48292-2
Verlag: Verlag C. H. Beck GmbH & Co. KG
Der Hochverratsprozeß gegen den "ledigen Schriftsteller" Adolf Hitler aus dem österreichischen Braunau und neun Mitangeklagte vor dem bayerischen Volksgericht München I im Frühjahr 1924 wurde der folgenschwerste politische Strafprozeß des 20. Jahrhunderts. Die Fakten sind in großen Zügen bekannt, viele Details (z. B. Zechprellerei und Diebstahl im Bürgerbräukeller, erste Exzesse gegen Juden, Geiselnahme, Banknotenraub, vier tote Polizisten) jedoch nicht. Hitler kam mit einer milden Strafe von nur fünf Jahren Festungshaft davon, wurde nach knapp neun Monaten zur Bewährung entlassen und - obwohl Ausländer - nicht des Landes verwiesen.
Das Urteil ist für die bayerische Justiz kein Ruhmesblatt. Weil der Angeklagte vermeintlich "von rein vaterländischem Geiste und dem edelsten selbstlosen Willen geleitet" schien, sah man über zwingende Vorschriften des formellen und materiellen Rechts hinweg. So verhandelte den Fall ein unzuständiges Gericht, Hitlers Vorstrafe wurde übersehen, Fakten fielen unter den Tisch.
Gritschneders neues Buch legt den Schwerpunkt auf das Versagen der Justiz. Er schildert den Putschversuch und den Prozeß nach dem heutigen Stand der Erkenntnisse. Erstmals wird, abgesehen von der großen vierbändigen Dokumentation, das Urteil vollständig abgedruckt. Daraus wird auch deutlich, wie skandalös der Freispruch Ludendorffs war. Erstmals wird die Biographie des damaligen Landgerichtsdirektors Dr. Georg Neithardt beleuchtet, der schon am 1. September 1933 den Dank der Nationalsozialisten empfing: Er wurde Präsident des
Oberlandesgerichts München.
Zielgruppe
zeithistorisch interessierte Leser, Juristen, Historiker, Studenten