Hellmann / Meyer / Ohm | Karriereplanung für Mediziner | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 292 Seiten

Hellmann / Meyer / Ohm Karriereplanung für Mediziner

Der Weg in Führungspositionen ist weit, aber er lohnt sich

E-Book, Deutsch, 292 Seiten

ISBN: 978-3-17-035100-4
Verlag: Kohlhammer
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Jungen Ärztinnen und Ärzten bieten sich vielfältige berufliche Möglichkeiten. Gefragt ist nach wie vor die Tätigkeit im Krankenhaus, sei es in der Patientenversorgung oder im Management. Das Buch zeigt Einsatzbereiche im Kontext zunehmend erschwerter Rahmenbedingungen auf, stellt Karriereoptionen vor und gibt viele praktische Hinweise zum Erreichen der verschiedenen Karrierestufen (z.B. Fach-, Ober- oder Chefarzt). Schwerpunkt ist zudem die erfolgreiche Bewältigung des Praktischen Jahres (PJ) und der Ärztlichen Weiterbildung. Angaben zur Positionierung von Ärztinnen in einem männlich dominierten Umfeld, zu geeigneten Fortbildungen und zu alternativen Berufsfeldern außerhalb des Krankenhauses runden das Buch ab.
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2          Ärztliches Berufsbild, Zukunftsaussichten, veränderte Arbeitsbedingungen, Auswahl eines Krankenhauses
Wolfgang Hellmann
Das ärztliche Berufsbild wird umrissen ( Kap. 2.1), die Zukunftsaussichten werden beschrieben ( Kap. 2.2), die veränderten Arbeitsbedingungen im Krankenhaus vorgestellt ( Kap. 2.3) und Angaben zur Auswahl eines Krankenhauses gemacht ( Kap. 2.4). Das Kapitel fokussiert vor allem auf Medizinstudierende vor Eintritt ins Praktische Jahr (PJ). 2.1       Das ärztliche Berufsbild im Wandel
Aufgaben des Arztes sind Prophylaxe, Erkennung und Behandlung von Erkrankungen. Das primäre Ziel ärztlicher Tätigkeit war und ist, Patienten qualitativ hochwertig zu versorgen. In Zeiten knapper Kassen ist dies nicht immer möglich. Der Arzt kann weitgehend nur noch das umsetzen, was unter eingeschränkten finanziellen und personellen Ressourcen machbar und möglich ist. Es ist deshalb schwierig, idealtypischen Vorstellungen von Ärzten zu folgen, die sich an den neuen Rahmenbedingungen wenig orientieren (Siebolds 2017, Siebolds et al. 2017). Das vor mehr als zehn Jahren modifizierte Leitbild für Leitende Krankenhausärzte (VLK, Weiser 2007) ist bis heute nicht angepasst worden. Unabhängig davon: Die medizinische Versorgung in deutschen Krankenhäusern ist gut, sie ist besser als in den meisten europäischen Ländern! Ein einheitliches Berufsbild von Ärzten in Deutschland ist nicht identifizierbar. Das Berufsbild wird maßgeblich bestimmt durch die Art ärztlicher Tätigkeit, das jeweilige Fachgebiet und den Einsatzbereich (stationär oder ambulant). Konsens bei unterschiedlichen Fachgruppen ist, dass der Arzt für Patienten und Mitarbeiter Vorbildfunktion haben muss. Erwartet werden gute medizinische Kenntnisse im Fachgebiet, hohe Belastbarkeit und die Offenheit gegenüber flexiblen Arbeitszeiten. Für den Zugang zu allen medizinischen Fachgebieten ist der erfolgreiche Abschluss des Medizinstudiums durch die Approbation erforderlich. Vermittelt werden im Medizinstudium leider noch immer nur medizinische Kenntnisse. Dem zunehmenden Erfordernis von Managementqualifikationen wird bisher nur an einzelnen medizinischen Ausbildungsstätten Rechnung getragen. Vielerorts mangelt es Ärzten daher an Einfühlungsvermögen, Kommunikationsfähigkeit und Verständnis für betriebswirtschaftliche Zusammenhänge. Hierarchisches Denken ist immer noch verbreitet. Die Fähigkeit zu Teamorientierung, flexibler Kommunikation und Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen ist eher die Ausnahme als die Regel. Wenig zielführend ist die Beschränkung der Rolle des Arztes auf die medizinische Expertise. Neben fachlicher Kompetenz sind Sozialkompetenz, kommunikative Kompetenz, Konfliktfähigkeit und die Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen unverzichtbar. Die Notwendigkeit eines zielorientierten Selbstmanagements (auch mit Vorbildfunktion für die auszubildenden Ärzte) versteht sich von selbst. Formulierungen wie »Arztbildung«, »Novizenebene«, »Gesellenebene«, »Meisterebene« und »Halbgott-in-Weiß«-Mentalität sind in einer Zeit, in der eine prozessorientierte Organisation mit Fokus auf flache Hierarchien zwingend ist, obsolet. Bezüge zum »Handwerker« liegen (vor allem in chirurgischen Disziplinen) zwar nahe. Das notwendige neue Rollenverständnis des Arztes wird durch die »Theorie vom guten Handwerker« aber konterkariert (Siebolds et al. 2017). Pessimismus ist dennoch nicht angesagt. Die jüngere Ärztegeneration erkennt zunehmend, dass medizinische Expertise durch Managementqualifikationen ergänzt werden muss, um den gewaltigen Herausforderungen des Krankenhauses im demografischen Wandel und bei knappen Ressourcen genügen zu können. Deutlich wird dies durch die zunehmend steigende Nachfrage nach Studienprogrammen zum ärztlichen Management (Hellmann 2016 u. 2017, Hellmann u. Meyer 2018). Leitenden Krankenhausärzten kommen entsprechende Kenntnisse in besonderer Weise zugute. Sie müssen ihre Abteilung betriebswirtschaftlich effizient steuern und führen können. Dies ist Voraussetzung für das Überleben im Wettbewerb. Erfreulich ist die allmählich erkennbare Öffnung von medizinischen Berufsverbänden zur Notwendigkeit von Managementqualifikationen (BDC – Berufsverband deutscher Chirurgen). Besonders gilt dies für neue Wege in der Weiterbildung als Grundlage fundierter ärztlicher Berufsausübung (Meyer 2017). Insgesamt betrachtet, verändert sich das ärztliche Berufsbild prozesshaft. Beeinflusst wird es durch sich kontinuierlich verändernde externe Rahmenbedingungen. Ein modifiziertes Rollenverständnis von Ärzten ist zwingend, es muss in Zusammenhang mit ärztlichen Körperschaften und der ärztlichen Selbstverwaltung ggf. kontinuierlich angepasst werden. Der Arzt ist nach wie vor Arzt im klassischen Sinne. Verleugnen lässt sich jedoch nicht, dass unternehmerische Komponenten das Berufsbild immer mehr prägen. Bei niedergelassenen Ärzten wird dies zunehmend erkennbar (Hellmann 2014). Hochkonjunktur hat bereits der Begriff »Gesundheitswirtschaft«, »Gesundheitswesen war gestern!« Dagegen ist an sich wenig einzuwenden. Unternehmerische bzw. ökonomische Ziele dürfen den Erfordernissen hoher Versorgungsqualität für den Patienten jedoch nicht untergeordnet werden! Großen Einfluss auf die Tätigkeiten des Arztes, und damit auch auf sein zukünftiges Berufsbild, wird der Digitalisierung beigemessen (Raida u. Wibbeling 2017, Windeck 2017). Neue Techniken werden massive Veränderungen in Diagnostik und Therapie bewirken (Krüger 2017). Bisherige Tätigkeiten des Arztes könnten dadurch obsolet werden. Wünschenswert sind allerdings nicht »Einzelaktivitäten«, die schon vom Grundsatz her einen nicht vertretbaren Paradigmenwechsel anstreben wie die Initiativen der 2004 gegründeten Freie Ärzteschaft e.V. (Dietrich 2018). Die derzeitige Struktur des Gesundheitswesens wird zugunsten folgender Vorstellungen abgelehnt: •  Keine Normierung ärztlicher Tätigkeit •  Zurückdrängung oder Ausschaltung der ärztlichen Selbstverwaltung •  Stattdessen: Entwicklung alternativer Organisationsformen ärztlicher Berufsausbildung •  Ablehnung von Vorhaben der Digitalisierung Bemerkenswert ist der Versuch gezielter Einflussnahme durch einschlägige Öffentlichkeitsarbeit auf junge Ärzte (Werbung für den Arztberuf), den antiquierten und Karriere behindernden Vorstellungen der FÄ zu folgen. Die Aktivitäten der FÄ sind der innovativen Entwicklung eines patientenorientierten Gesundheitswesens nicht förderlich. Vielmehr dürften sie diesem massiv schaden! Der Einfluss der ärztlichen Profession in Politik und Gesellschaft hat sich minimiert. Zurückgefährt wird dies auf kein ausreichendes Engagement ärztlicher Standesvertretungen für die Lösung grundlegender versorgungspolitischer Fragen. Dies sollte geändert werden, um Vertrauen zurückzugewinnen (Schmacke 2019). Literatur
  Dietrich, W. (2018): Kongress Freier Ärzte 2018: Konzerne auf dem Vormarsch. S. auch: https://freie-aerzteschaft.de/kongress-freier-aerzte-2018-konzerne-auf-dem-vormarsch/ Hellmann, W. (2014): Ökonomie als Primat ärztlichen Handelns). In: Abteilungsmanagement kompakt. medhochzwei Verlag, S. 43-48 Hellmann, W. (2016): Herausforderung Krankenhausmanagement. Studienprogramm absolvieren- Klinisches Management erfolgreich gestalten. Hogrefe, Bern Hellmann, W. (2017): Kooperative Kundenorientierung im Krankenhaus. Kohlhammer, Stuttgart Hellmann, W., Meyer, F. (2018): Managementkompetenzen für Leitende Ärzte- Herausforderung und Chance. Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 29, 1/2 Krüger, M.: Chirurgie 4.0: Herausforderung an die Nachwuchsarbeit. Passion Chirurgie III, S. 26-30 Meyer, H.-J. (2017): Weiterbildung zum Facharzt im Gebiet Chirurgie. In: Broschüre: Vom jungen Arzt zum guten Facharzt. Hrsg.: Berufsverband der Deutschen Chirurgen e.V. Raida, A., Wibbeling, S. (2017): Das Krankenhaus der Zukunft- Utopie oder schon bald Realität? Zukunftsvision im Schatten des »Krankenhaus 4.0«. das Krankenhaus 9. S. 744-746 Schmacke, N. (2019): Vertraut uns. Gesundheit und Gesellschaft 1, 22. Jahrgang, S. 37- 41 Siebolds, M. (2017): Wie werden aus jungen Ärzte gute Ärzte? In: BDC e.V., BDI e.V., BVOU e.V. (Hrsg.): Der Mastertrainer schafft neue Wege für die ärztliche...


Prof. Dr. habil. Wolfgang Hellmann, Kompetenzzentrum KoKiK® & Kooperative Kundenorientierung im Krankenhaus (Hochschule Hannover). Prof. Dr. Frank Meyer, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie der medizinischen Fakultät der Universität Magdeburg. Dr. med. Gunda Ohm, Leiterin Strategische Unternehmensentwicklung am UKE & Universitätsklinikum Hamburg. Dr. Julia Schäfer, Leiterin der Personalentwicklung am Universitätsklinikum Bonn.

Mit Beiträgen von:
Wolfgang Hellmann, Frank Meyer, Gunda Ohm, Julia Schäfer, Jana Aulenkamp, Babette Brennecke, Peter Jan Chabiera, Costanza Chiapponi, Ulf Dennler, Ute Düvelis, Andres Eilers, Jens Hartke, Markus Holtel, Jeyanthan Charles James, Wolfgang Kauffels, Stefan Kottmair, Jessica M. Leers, Lisa Leikeim, Konrad Rippmann, Uta Rohrschneider, Tobias Schilling, Rainer Schmeißer, Michael van Loo und Jens Wernick.


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