Hellmann / Rößlein | Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 156 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm

Reihe: Pflege Praxis

Hellmann / Rößlein Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege

Fallbeispiele & Formulierungshilfen. Mit vielen Praxisbeispielen - (teil-)stationär & ambulant

E-Book, Deutsch, 156 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm

Reihe: Pflege Praxis

ISBN: 978-3-8426-9157-5
Verlag: Schlütersche
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Seit 2020 gibt es nur noch einen Expertenstandard
Schmerzmanagement in der Pflege: Er umfasst das pflegerische Wissen zu akuten und chronischen Schmerzen.
Und er entstand auf Wunsch der Pflegekräfte, die den
Schmerzpatienten das Leben so gut wie möglich erleichtern
möchten.
Doch auch bei der Neuauflage dieses Buches gilt: Nach
wie vor müssen Pflegekräfte die individuelle Schmerzsituation
von Patienten und Bewohnern erkennen und
systematisch erfassen können. Es gehört zu ihren Aufgaben,
zwischen akuten und chronischen Schmerzen zu
unterscheiden und individuelle pflegerische Maßnahmen
zu planen und dokumentieren zu können.
Dieses Buch stellt nicht nur den Expertenstandard zum
„Schmerzmanagement in der Pflege“ vor, sondern integriert
auch Teile der aktuellen Qualitätsprüfungs-Richtlinien.
Viele Fallbeispiele für stationäre, ambulante und teilstationäre
Einrichtungen machen das Buch zu einem handlichen
und praktischen Ratgeber.
Hellmann / Rößlein Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


1 Schmerzmanagement – Vom Erkennen zur Behandlungsplanung
Schmerz ist ein verbreitetes Phänomen, das in jedem Lebensalter auftreten kann. Die Diagnose Schmerz wurde im Jahr 2014 annähernd bei 4,05 Mio. Personen in Deutschland gestellt.4 Beschwerden in den Gelenken und Schmerzen zählen weltweit zu den häufigsten Beeinträchtigungen, welche Menschen in der Durchführung ihrer Alltagsaktivitäten einschränken und zudem ihre Lebensqualität negativ beeinflussen können. In der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) wurde festgestellt, dass 29,3 % der befragten Frauen und 24,4 % der befragten Männer unter akuten Gelenkschmerzen in den letzten 24 Stunden litten. Davon betroffen waren bei beiden Geschlechtern am häufigsten die Schulter-, Knie- und Hüftgelenke.5 Schmerzen sind ebenso ein häufiges Symptom bei Tumorerkrankungen. Je nach Stadium der Krebserkrankungen leiden 50 bis 80 % der Patient*innen unter Schmerzen. Davon sind ca. 65 % tumorbedingte Schmerzen.6 Auch viele Bewohner*innen in Pflegeeinrichtungen leiden unter Schmerzen. Dies stellt eine Herausforderung in der Versorgung der Betroffenen Menschen mit Schmerzen dar. Eine Untersuchung der Schmerzsituation von Bewohner*innen in Pflegeeinrichtungen zeigte auf, dass viele zum Erhebungszeitpunkt unter Ruhe- und/oder Belastungsschmerzen litt. Oft traten die Schmerzen in bestimmten Situationen wie z. B. beim Aufstehen, Sitzen, Liegen und Gehen auf. Chronische Schmerzen können folglich zu Beeinträchtigungen von Alltagsaktivitäten, der sozialen Teilhabe und der Lebensqualität führen.7 Eine weitere Herausforderung ergibt sich bei der Erkennung von Schmerzen bei Menschen mit Demenz, da viele Betroffene aufgrund ihrer kognitiven Beeinträchtigungen und sprachlichen Barrieren Probleme haben, sich zu äußern. In der Folge gelingt es ihnen möglicherweise nicht, differenzierte Angaben zur Schmerzintensität, Schmerzdauer und Schmerzhäufigkeit zu machen. Die Gefahr besteht, dass Schmerzen unerkannt bleiben.8 Auch Kinder und Jugendliche leiden oft unter Schmerzen. Chronische Schmerzen sind in der Kinder- und Jugendmedizin ein zunehmendes Problem. Am häufigsten treten chronische Schmerzen als Kopf-, Bauch-, Rücken- und muskuloskelettale Schmerzen auf.9 Kinder und Jugendliche mit chronischen Schmerzen leiden oft im Verborgenen. Es kommt zu Beeinträchtigungen im täglichen Leben, wie z. B. bezüglich des Schulbesuchs (Fehlzeiten), der sozialen Kontakte mit Freunden, dem Nachgehen von Hobbys und Freizeitaktivitäten. Es kann zur Entwicklung von psychischen Komorbiditäten wie z. B. Ängste und Depression kommen. Und Eltern können ihre Arbeit nicht immer nachgehen, da sie sich intensiv um ihr an chronischen Schmerzen erkranktes Kind/Jugendlichen kümmern müssen. Die schmerztherapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen wird zudem in Deutschland als uneinheitlich bezeichnet.10 Anlässlich des Aktionstags gegen den Schmerz im Jahr 2021 stellt die Deutsche Schmerzgesellschaft fest, dass die Bundesländer (in Deutschland) bei der Stärkung der Schmerztherapie nachbessern müssten. Jeder 4. Erwachsene in Deutschland leidet unter chronische Schmerzen. Für das Gesundheitssystem entstehen dadurch Kosten von etwa 38 Milliarden Euro. Ca. 23 Millionen Deutsche leiden unter chronische Schmerzen, sechs Millionen davon fühlen sich durch die chronischen Schmerzen im Alltagsleben beeinträchtigt.11 Apl. Professor Dr. med. Winfried Meißner, Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft betont: »Die Gesundheitspolitik darf diese Patientinnen und Patienten nicht aus dem Blick verlieren.«12 Fazit Akute Schmerzen haben Konsequenzen Akute Schmerzen wirken sich auf das physische, psychische und soziale Wohlbefinden von Menschen aus. Wenn Schmerzen nicht oder nicht ausreichend gelindert werden kann dies zu erheblichen negativen Auswirkungen führen, angefangen von vorübergehenden Belastungen bis hin zu Minderung der Lebensqualität und langwierigen Beeinträchtigungen der gesamten Lebensumstände. Darüber hinaus besteht die Gefahr der Verzögerung von Heilungs- und Genesungsprozessen und der Chronifizierung.* * Vgl. DNQP 2020, S. 23 Chronische Schmerzen gehen für viele Menschen mit Ängsten, Bedrohung, Stress und dem Kampf um ein Mindestmaß an Lebensqualität und Lebensfreude einher. Dies sind für die Betroffenen tiefgreifende und umfassende Auswirkungen, so dass der Schmerz in den Lebensmittelpunkt der Betroffenen rückt.13 Abb. 1: Folgen unzureichender Schmerzbehandlung. Ziel des Expertenstandards Schmerzmanagement in der Pflege ist es, die Entstehung sowie die Chronifizierung von Schmerzen sowie schmerzbedingten Krisen vorzubeugen, Schmerzen zu beseitigen oder zu einer annehmbaren Schmerzsituation zur Erhaltung oder dem Erzielen einer optimalen Lebensqualität und Funktionsfähigkeit beizusteuern.14 Eine akute Schmerzsituation gilt generell als instabil anzusehen. Hier ist das Ziel den Schmerz so schnell wie möglich zu beseitigen oder auf ein individuell subjektiv annehmbares Maß zu reduzieren. Durch ein adäquates Schmerzmanagement sollen die Menschen mit akuten oder zu erwartenden Schmerzen nicht unnötig leiden und keine Chronifizierung des Schmerzes entstehen. Liegen chronische Schmerzen vor geht es nicht vorrangig um die Schmerzfreiheit, sondern um die Stabilisierung der Schmerzsituation und der Orientierung an den Selbstmanagementkompetenzen des Betroffenen. Wenn die Schmerzmanagementkompetenz des Betroffenen erheblich eingeschränkt ist, soll die Beurteilung der Schmerzsituation anhand von Verhaltensweisen und in Abstimmung mit den pflegenden Angehörigen sowie dem interprofessionellen Team durchgeführt werden. Dies betrifft z. B. Menschen mit Beeinträchtigungen in der Kognition, Kinder inklusive Früh- und Neugeborenen. Eine stabile Schmerzsituation liegt vor, wenn der Betroffene seine Schmerzsituation subjektiv als annehmbar und nicht veränderungsbedürftig ansieht. Die Zielkriterien für Stabilität orientieren sich dabei immer an der Lebenssituation des Betroffenen. Eine instabile Schmerzsituation besteht, wenn die Schmerzlinderung dauerhaft keine annehmbare Situation erzeugt sowie gesundheits- oder alltagsbezogene Krisen auftreten, die zu einer Einbuße in der Lebensqualität, Funktionalität oder der sozialen Teilhabe führen.15 Der Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege richtet sich an Pflegefachkräfte ohne spezielle Weiterbildung im Schmerzmanagement. Wenn von den Pflegefachkräften spezielle pflegerische Kompetenzen im Kontext des Schmerzmanagements erwartet werden, wird dies erläutert, wie z. B. die Hinzuziehung von pflegerischen Schmerzexperten in komplexen Versorgungssituationen. Zielgruppe des Expertenstandards sind Menschen mit akuten, chronischen Schmerzen oder zu erwartenden Schmerzen in allen pflegerischen Versorgungssettings.16 Ausdrücklich wird im Rahmen des Schmerzmanagements auf die Zusammenarbeit mit allen an der Versorgung und Therapie beteiligten Berufsgruppen verwiesen. Die Pflegefachkraft übernimmt in diesem Kontext eine wesentliche integrierende und koordinierend Aufgabe. Voraussetzung dafür ist, dass das pflegerische Management der Einrichtungen hierfür ein gewisses Engagement (z. B. Verfahrensreglungen der Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen) einbringt und die am Schmerzmanagement beteiligten Berufsgruppen zur Kooperation bereit sind. Stichwort ist die gelingende interprofessionelle Zusammenarbeit.17 Die Kriterienebenen des Expertenstandard Schmerzmanagement in der Pflege sind wie nachfolgend abgebildet untergliedert. Abb. 2: Schritte des Schmerzmanagements laut Expertenstandard. Das DNQP hat im Expertenstandard »Schmerzmanagement in der Pflege eine Definition von »Schmerz« vorgenommen, die sich auf die Definition der International Association for the Study of Pain (IASP 1979) bezieht. Definition Schmerz Schmerz ist »ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit einer tatsächlichen oder drohenden Gewebeschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wir.«* * IASP 1979 zit. n. DNQP 2020, S. 66 Schmerz ist vielschichtiges Phänomen, das unterschiedliche psychische, physische, funktionale, soziale sowie spirituellen Dimensionen miteinbezieht. Im Rahmen der Schmerztherapie sind diese Dimensionen zu berücksichtigen. Schmerzen können sich auf das Wohlbefinden, die psychische Gesundheit, das soziale Leben, die Teilhabe sowie auf die ökonomischen Verhältnisse der Betroffenen auswirken.18 Die Definitionen »akuter Schmerz und chronischer Schmerz« werden im Expertenstand, wie folgt beschrieben. Definition Akuter Schmerz »Akuter Schmerz ist ein plötzlich auftretender und über einen begrenzten Zeitraum andauernder Schmerz, der durch eine tatsächliche oder drohende Gewebeschädigung verursacht wird. Er nimmt eine lebenserhaltende Warn- und Schutzfunktion ein, die sich...


Rosa Rößlein ist examinierte Altenpflegerin und examinierte
Krankenschwester, Gerontologin (M. Sc.), Diplom-
Pflegewirtin (FH) und Mitarbeiterin beim MDK.

Stefanie Hellmann ist Altenpflegerin, Diplom Pflegewirtin (FH), Dozentin und Heimleiterin.


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