E-Book, Deutsch, Band 13, 480 Seiten
Reihe: Romance trifft Spannung - Die besten Romane von Linda Howard bei beHEARTBEAT
Howard Nachtkuss
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7325-8530-4
Verlag: beHEARTBEAT
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 13, 480 Seiten
Reihe: Romance trifft Spannung - Die besten Romane von Linda Howard bei beHEARTBEAT
            ISBN: 978-3-7325-8530-4 
            Verlag: beHEARTBEAT
            
 Format: EPUB
    Kopierschutz: 0 - No protection
Aus Gefahr wird Verlangen ...
Jenner Redwine hat endlich einmal Glück. Der Gewinn eines beachtlichen Lotterie-Jackpots wird ihr ein sorgenfreies Leben bescheren - denkt sie. Doch an dem Geld zerbrechen alte Freundschaften und die junge Frau weiß schon bald nicht mehr, wem sie eigentlich trauen kann. 
Jahre später beschließt Jenner, mit ihrer Freundin Sydney eine Kreuzfahrt zu machen. Doch was als Urlaub beginnt, entpuppt sich schnell als Horrortrip: Die Freundinnen werden Opfer einer Geiselnahme. Der Entführer droht, Jenner zu töten, wenn sie nicht kooperiert. Ein gefährliches Spiel nimmt seinen Lauf - das schon bald zu einem leidenschaftlichen wird. Denn plötzlich wird aus der anfänglichen Furcht Faszination und aus Verachtung wird Verlangen ...
Jetzt erstmals als eBook. Weitere Titel von Linda Howard bei beHEARTBEAT u. a. 'Mordgeflüster', 'Heißkalte Glut', 'Danger - Gefahr'.
eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.
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Prolog
Gegenwart, an Bord der Silver Mist
Das war keine Kreuzfahrt, sondern ein Höllentrip.
Jenner Redwine saß wie gelähmt auf dem Barhocker, versuchte sich in Erinnerung zu rufen, was Bridget ihr eingeschärft hatte, und bemühte sich, es mit dem Albtraum in Einklang zu bringen, der sich gerade abspielte. Bridget hatte ihr erklärt, dass irgendwann im Lauf des Abends ein Mann und eine Frau in Streit geraten würden. Die Frau, Tiffany, würde verschwinden, und dann würde der Mann, Cael, Jenner ansprechen. Sie hatte die Anweisung bekommen, sich interessiert und aufgeschlossen zu zeigen. Sie sollte alles tun, was er verlangte, sonst würde Syd, ihre einzige wahre Freundin auf dieser Welt, umgebracht werden.
Die Szene entwickelte sich ganz und gar nicht wie erwartet. Tiffany machte keine Anstalten, die Bar zu verlassen. Sie zeterte, stampfte mit dem Fuß auf und steigerte sich, scheinbar alkoholisiert, in einen Wutanfall, obgleich sie keineswegs betrunken war. Sie beschuldigte Cael, mit Jenner geschlafen zu haben, obwohl sie erst vor wenigen Stunden an Bord gegangen waren und – wahrscheinlich – noch niemand mit irgendwem geschlafen hatte. Weil Cael Jenner angesprochen hatte, bevor er mit Tiffany zu streiten begann, hatte sie natürlich nicht geahnt, wer er war. Er hatte neben ihr im Gedränge an der Bar gestanden, um eine Bestellung aufzugeben, und nichts zu ihr gesagt, was irgendwie zweideutig geklungen hätte. Nein, abgesehen von diesem vor allen Leuten ausgetragenen Streit entwickelte sich der Abend ganz und gar nicht so, wie Bridget es angekündigt hatte.
Cael würde noch an den Details feilen, hatte Bridget gesagt. Das hatte er getan, so viel stand fest. Wahrscheinlich war es ganz gut, dass Jenner keine Ahnung hatte, was als Nächstes passieren würde. Sie war keine Schauspielerin und konnte nicht aus dem Stand eine filmreife Szene improvisieren. Die anderen konnten das offenbar sehr wohl.
Der Mann, der Cael vorhin angeschubst hatte, mischte sich jetzt genauso laut und genauso heftig lallend ein und fuhr Tiffany an, sie würde Unsinn reden und solle in ihre Kabine verschwinden, um sich auszuschlafen. Er war offenbar entschlossen, die Schuld für den lautstarken Streit auf sich zu nehmen, was, selbst wenn er betrunken war, eine nette Geste war. Vielleicht gehört er ja auch zu ihnen, dachte Jenner. Da sie ihn nicht kannte, hätte er weiß Gott wer sein können.
Wirklich unverdächtig waren nur die Menschen, die ihr schon länger bekannt waren, begriff sie. Sie hatte zwar keine Ahnung, wem sie hier nicht trauen konnte, aber sie wusste definitiv, wem doch, auch wenn ihr das herzlich wenig nutzte. Was auch gespielt wurde, sie musste auf Gedeih und Verderb mitspielen, wenn sie Syd nicht im Stich lassen wollte, denn ihre Freundin schwebte in Lebensgefahr. Am liebsten hätte Jenner sich betrunken; im Zustand der Trunkenheit hätte sie nicht so viel Angst ausgestanden.
Wenn sie nur eine Idee gehabt hätte, wie sie diese Menschen wieder aus ihrem Leben vertreiben konnte – aus ihrem und Syds. Stattdessen stand sie Todesängste aus, dass die ganze Sache für sie und Syd übel ausgehen würde, ganz gleich, was sie unternahm. Wenn sie wenigstens gewusst hätte, was man von ihr erwartete, hätte sie sich vielleicht nicht so sehr davor gefürchtet und wäre sich nicht ganz so hilflos vorgekommen. Das Gefühl von Hilflosigkeit konnte sie einfach nicht leiden, am allerwenigsten bei sich selbst.
Vielleicht war es an der Zeit, wieder die Initiative zu ergreifen, so wie vorhin, als sie auf den Balkon getreten war, während Faith Wache gestanden hatte. Sie glitt von ihrem Hocker und versuchte sich an Cael vorbeizuschieben, als wollte sie sich unbemerkt aus dem Staub machen, aber Tiffany kreischte sofort auf: »Versuch nicht, dich zu verdrücken, als wärst du völlig unschuldig! Ich habe genau gesehen, wie du ihn angeflirtet hast ...«
»Ich kenne Sie überhaupt nicht«, fiel ihr Jenner ins Wort, während Cael sich umdrehte und ihr unauffällig den Fluchtweg abschnitt, indem er einen Schritt zur Seite trat. »Und ihn kenne ich auch nicht, also lassen Sie mich gefälligst in Frieden.« Sie fing den Blick einer Frau namens Leanne Ivey auf, die sie aus Palm Beach kannte, und zuckte ratlos mit den Achseln, als hätte sie keine Ahnung, was das alles sollte. Leanne reagierte mit einem mitfühlenden Lächeln.
Plötzlich erschien Faith in der Menge, stellte sich zu Tiffany, legte den Arm um die Schultern der schwarzhaarigen Frau und begann leise auf sie einzureden. Tiffany brach sofort in Tränen aus und ließ sich von Faith wegführen, womit das Drama beendet war. Fast im selben Moment humpelte Faiths Ehemann Ryan auf Cael zu. »Es war ausgesprochen galant von Ihnen, dass Sie ihr die Suite überlassen haben«, verkündete er mit voller Stimme und gerade so laut, dass die Umstehenden ihn verstehen konnten.
Cael zuckte mit den Achseln. »Ich konnte sie ja schlecht rauswerfen, oder?« Er stand immer noch so, dass Jenner zwischen ihm und Ryan eingekeilt war. Die beiden hatten sie damit so in die Zange genommen, als hätte jeder einen Arm gepackt und festgehalten. Nicht dass es wirklich zählte. Auch wenn ihrem Gesicht deutlich anzusehen war, dass sie gern verschwunden wäre – sie konnte nirgendwo hin.
Die Silver Mist war ein großes Schiff voller Menschen mitten auf dem Meer. Selbst wenn diese Leute nicht ihre Freundin in der Gewalt gehabt hätten und Jenner ihnen tatsächlich entkommen wäre, hätte sie nirgendwohin fliehen können. Cael würde sie finden, wo sie sich auch versteckte. Sosehr es ihr auch widerstrebte, bei diesem Spiel mitzumachen, sie wollte lieber nicht wissen, wozu er fähig war, wenn er nicht seinen Willen bekam.
»Bei unserer Reservierung gab es eine Verwechslung«, fuhr Ryan fort. »Jetzt haben wir eine Suite mit zwei Schlafräumen statt mit einem bekommen. Wenn Sie möchten, können Sie den freien Raum haben.«
»Das ist überaus großzügig. Aber ich will erst nachfragen, ob es noch eine freie Kabine gibt. Wissen Sie zufällig, ob das Schiff ausgebucht ist?«
Jenner hätte am liebsten laut aufgeschrien. Die beiden Männer unterhielten sich so unbefangen, als wären sie sich bei einer Party über den Weg gelaufen. Niemand außer ihr ahnte, was sich hier wirklich abspielte. Vermutlich hatten die beiden es genauso geplant, aber dieses Geplauder wetzte wie Sandpapier an ihren Nerven.
Ryan zog eine Schulter hoch. »Nein, tut mir leid. Aber wenn sonst nichts mehr frei sein sollte, können Sie auf jeden Fall zu uns ziehen. Ich habe das schon mit Faith besprochen. Sie brauchen sich also keine Sorgen zu machen, ob ihr das recht ist.« Erst jetzt sah er Jenner an und schenkte ihr ein freundliches, fast mitfühlendes Lächeln. »Ein ganz schön aufregender Start für eine Kreuzfahrt, nicht wahr?«
»Ziemlich explosiv«, bestätigte sie und versuchte noch einmal, sich seitlich an den beiden vorbeizuschieben. Sie fühlte sich zwischen den riesigen Männern so beengt, dass sie Schwierigkeiten beim Atmen hatte. Sie nahmen ihr im wahrsten Sinn des Wortes die Luft, und sie musste dringend durchschnaufen. Sie hatte das Gefühl, zwischen ihnen zermalmt zu werden, dabei berührten die beiden sie nicht einmal. Und dann ...
... umfasste Ryan ihren Ellbogen in einer scheinbar fürsorglichen Geste, mit der er sie gleichzeitig festhielt. »Wurden Sie einander schon vorgestellt, oder sind Sie aus heiterem Himmel ins Kreuzfeuer geraten?«
»Nein, wir kennen uns noch nicht«, antwortete Cael, obwohl Ryan Jenner angesprochen hatte.
»Das macht die ganze Szene noch lächerlicher, nicht wahr?« Ryan schickte ein kurzes, bedauerndes Lachen von Mann zu Mann hinterher. »Jenner Redwine, das ist Cael Traylor.«
»Sehr erfreut.« Cael streckte die Hand aus, und Jenner blieb nichts anderes übrig, als sie zu schütteln. Seine festen warmen Finger legten sich um ihre, und sie spürte die leichten Schwielen in seiner Handfläche. Als sie aufsah, blickte sie in kalte blaue Augen, die jede Bewegung registrierten und jedes noch so kleine Zucken in ihrem Gesicht bemerkten.
Sie hatten die Streitszene völlig umgeschrieben, begriff sie, weil sie und Cael auf diese Weise sympathischer wirkten, als wenn er Tiffany den Laufpass gegeben und sich gleich danach an sie herangemacht hätte. Offenbar hatte Bridget Jenners Kommentar weitergegeben, dass es nicht ihre Art sei, sich mit Schleimern einzulassen. Schließlich sollte niemand bei ihrer »unerwarteten Romanze« Verdacht schöpfen. Also hatten sie Tiffany als aufdringliche Betrunkene auftreten lassen und damit den Zuschauern das neue Pärchen sympathisch gemacht. Nun waren sie einander sogar offiziell vorgestellt worden, und das von einem Mann, der allem Anschein nach absolut harmlos und wohlerzogen war.
Aalglatt, dachte sie grimmig. Diese Leute waren aalglatt. Sie durfte sie auf keinen Fall unterschätzen und würde bei allem, was ihnen noch einfiel, mitspielen müssen. Das hieß allerdings nicht, dass sie bedingungslos kapitulieren und sich tot stellen würde; auch das war nicht ihre Art.
Sie...





