E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Kendrick Silberner Mond über Piros
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7337-5671-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-5671-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Es ist einfach alles perfekt auf der romantischen Insel Piros: weißer Strand, türkisblaues Meer und Constantine, der Jade so heiß küsst, dass sie am liebsten für immer bleiben würde. Als Constantine ihr am Abreisetag tatsächlich einen Heiratsantrag macht, zögert Jade jedoch mit der Antwort ...
Fast ihr ganzes Leben lang hat sich Sharon Kendrick Geschichten ausgedacht. Ihr erstes Buch, das von eineiigen Zwillingen handelte, die böse Mächte in ihrem Internat bekämpften, schrieb sie mit elf Jahren! Allerdings wurde der Roman nie veröffentlicht, und das Manuskript existiert leider nicht mehr. Sharon träumte davon, Journalistin zu werden, doch leider kam immer irgendetwas dazwischen, und sie musste sich mit verschiedenen Jobs über Wasser halten. Sie arbeitete als Kellnerin, Köchin, Tänzerin und Fotografin - und hat sogar in Bars gesungen. Schließlich wurde sie Krankenschwester und war mit dem Rettungswagen in der australischen Wüste im Einsatz. Ihr eigenes Happy End fand sie, als sie einen attraktiven Arzt heiratete. Noch immer verspürte sie den Wunsch zu schreiben - nicht einfach für eine Mutter mit einem lebhaften Kleinkind und einem sechs Monate alten Baby. Aber sie zog es durch, und schon bald wurde ihr erster Roman veröffentlicht. Bis heute folgten viele weitere Liebesromane, die inzwischen weltweit Fans gefunden haben. Sharon ist eine begeisterte Romance-Autorin und sehr glücklich darüber, den, wie sie sagt, "besten Job der Welt" zu haben.
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1. KAPITEL
„Oh, verdammt!“, fluchte Jade leise, als sie aus dem kristallklaren Wasser kam und feststellte, dass die beiden Möchtegern-Romeos, die wie sie aus London stammten, noch näher an ihr Handtuch herangerückt waren. Verärgert schüttelte sie die Tropfen aus ihrem langen blonden Haar. Sie hatte keine Lust, den beiden wieder einmal zu sagen, sie sollten sich von ihr fern halten.
Das Salzwasser begann bereits auf ihrer Haut zu trocknen. Das Meer war lauwarm, und sobald sie aus dem Wasser gekommen war, schien die Sonne erbarmungslos auf sie herunter. Aber in Griechenland war es nun mal heiß.
Die kleine Insel Piros war der schönste Ort, an den sie je gereist war – der Himmel war tiefblau, und der helle, weiche Strandsand bildete einen schönen Kontrast zum tieferen Blau des Meeres. Überall zirpten die Zikaden, und in der Luft lag der betörende Duft von Zitronenbäumen und Pinien. Kein Wunder, dass Griechenland für viele Leute wie das Paradies war!
Wenn es nur nicht so furchtbar heiß gewesen wäre!
Während Jade auf ihren Platz zuging, sprang einer der Romeos auf.
„Hallo, Schöne“, begrüßte er sie wenig einfallsreich. „Kann ich dir einen Drink holen?“
„Nein danke“, erwiderte sie kühl und fragte sich, warum einige Männer es partout nicht merkten, wenn sie sie abblitzen ließ.
„Und wie wär’s …?“ Als er den Blick über ihre Brüste schweifen ließ und dabei anzüglich die Brauen hochzog, hob Jade schnell ihren Sarong auf, um ihre Blöße wenigstens teilweise zu bedecken. Sie trug nämlich nur einen knappen gelben Bikini.
„… wenn ich dir den Rücken eincremen würde?“, fuhr er unverschämt fort.
„Wie wär’s“, ließ sich plötzlich eine tiefe Stimme mit einem drohenden Unterton hinter Jade vernehmen, „wenn Sie diesen Strand verlassen und nicht wiederkommen würden?“
Jade wirbelte herum und erkannte den Mann aus dem Restaurant. Beim Anblick seiner markanten, attraktiven Züge wurde ihr Mund ganz trocken.
Ihr Landsmann gab jedoch nicht auf. „Was geht Sie das überhaupt an?“, erkundigte er sich herausfordernd.
„Verschwinden Sie von hier!“, entgegnete der Grieche. „Ansonsten sehe ich mich gezwungen, eigenhändig nachzuhelfen.“
Der Ausdruck in seinen dunklen Augen bewies, dass der Mann keinen Widerspruch duldete, und die beiden Engländer wurden trotz ihrer Sonnenbräune blass. Jade beobachtete, wie sie ihre Sachen aufhoben und sich davon trollten wie zwei Hunde, die man zurechtgewiesen hatte.
Seltsamerweise schüchterte die Anwesenheit des Fremden sie ein, und Jade wusste nicht, was sie als Nächstes tun sollte. Als sie ihn schließlich anblickte, stellte sie fest, dass er sie schweigend betrachtete, als hätte er das Recht dazu. Obwohl sie ihm erst einmal begegnet war, hatte sie ihn sofort wiedererkannt, denn er war ein Mann, den eine Frau nicht vergaß. Dabei hatten sie nicht einmal ein Wort miteinander gewechselt, als sie sich am Vortag in der Taverne gesehen hatten …
Jade war in den Ort gegangen, um einige Lebensmittel einzukaufen, und wie immer war es sehr heiß gewesen. Sie fuhr sich mit der Hand durch das dicke Haar, während sie sehnsüchtig die schattigen Sitzplätze vor der Taverne betrachtete. Genüsslich atmete sie den Duft des Lammfleischs auf dem Grill ein und ließ den Blick über die Tintenfische schweifen, die vor der Zubereitung in Zitronensaft eingeweicht wurden. Sie hatte keine Lust, allein in den Restaurants zu essen, die hauptsächlich von Touristen besucht wurden, aber in dieser Taverne schienen vor allem Familien zu sitzen und, was noch interessanter war, viele Griechen. Also muss es gut sein, dachte sie, während sie auf einen der Tische zuging.
Sie hatte griechischen Salat, einen Teller mit Oliven und ein Glas Bier bestellt und war gerade beim Essen, als ein kleines Mädchen mit dunklen Locken an ihren Tisch kam. Die Mutter rief es auf Griechisch zurück, doch Jade lächelte ihr zu und schüttelte den Kopf. Dann begann sie mit der Kleinen zu spielen, die schließlich auf ihren Schoß kletterte und verwundert eine Strähne ihres blonden Haars in die Hand nahm. Für Jade war es eine ganz neue Erfahrung, ein Kind auf dem Schoß zu haben, sodass sie das Mädchen spontan umarmte, als es wieder herunterkletterte.
Während der ganzen Zeit hatte Jade gespürt, dass jemand sie beobachtete. Tatsächlich hatten die meisten Gäste sich ihr zugewandt und zugesehen, wie sie mit dem Kind gespielt hatte.
Das Gefühl, das sie jetzt empfand, war jedoch anders, denn sie verspürte eine seltsame Erregung …
Sie kniff die Augen zusammen und blickte in das klimatisierte Restaurant, wo es im Gegensatz zu draußen ziemlich dunkel war. An einem der Tische sah sie einen Mann in Begleitung von vier anderen Männern, die ihm zuhörten. Er trug ein weißes Hemd und eine weiße Jeans und hatte dunkle, funkelnde Augen, wie sie nun feststellte, als ihre Blicke sich begegneten. Einen Moment lang hatte Jade ihn wie gebannt angeschaut, unfähig, den Blick abzuwenden. Ihr Herz hatte förmlich gerast, und sie war von einer ungewohnten Erregung, einem primitiven Verlangen erfasst worden.
Es war derselbe Mann, der mit seiner autoritären Ausstrahlung die beiden aufdringlichen Engländer vertrieben hatte und jetzt am Strand vor ihr stand.
Der Fremde musste Grieche sein, denn er besaß die stolze Haltung und die klassischen Züge seiner Vorfahren. Allerdings war er im Vergleich zu seinen Landsmännern ziemlich groß – fast ein Meter neunzig, wie Jade schätzte. Seine Haut war olivfarben und schimmerte leicht, sodass die Muskeln an seinem nackten Oberkörper noch betont wurden. Sein dichtes schwarzes Haar war gewellt und im Nacken etwas länger. An diesem Tag trug er nichts außer einer ausgeblichenen abgeschnittenen Jeans und alten Turnschuhen. Beim Anblick von so viel nackter Haut musste Jade unwillkürlich schlucken. Wider Erwarten war sie jedoch nicht eingeschüchtert, sondern erwiderte standhaft seinen kühlen Blick.
Als er sie dann mit einem distanzierten und zugleich anerkennenden Ausdruck in den Augen musterte, verspürte sie wieder dieselbe Erregung wie am Vortag. Ihr Herz begann schmerzhaft zu pochen, und ihre Sinne schienen zu neuem Leben zu erwachen. Sie errötete verlegen und versuchte verzweifelt, die Fassung zu wahren.
„Warum sind Sie allein hier?“, erkundigte der Fremde sich kurz angebunden.
Seine männliche Überheblichkeit verschlug ihr die Sprache. „Weil ich gern allein bin“, erklärte Jade schließlich kühl, nachdem sie sich einigermaßen gefangen hatte.
Er ignorierte die Anspielung. „Ich rate Ihnen, es nicht wieder zu tun.“
„Was soll ich nicht wieder tun?“, hakte sie verblüfft nach.
Seine Augen funkelten gefährlich. „Gehen Sie kein Risiko ein. Dieser Strand ist zu einsam für eine Frau.“
Plötzlich ging ihr durch den Kopf, dass er redete wie ein Mann, der es gewohnt war, Befehle zu erteilen und dass man diesen Befehlen Folge leistete.
„Wer … sind Sie überhaupt?“, brachte sie hervor.
Jetzt nahmen seine Augen einen misstrauischen Ausdruck an. „Wissen Sie es denn nicht?“
„Natürlich nicht, sonst würde ich Sie kaum danach fragen, oder?“
„Nein.“ Als der Fremde sie aufmerksam betrachtete, verspürte sie ein seltsames Prickeln. Er sieht aus wie ein Herrscher, dachte sie benommen, denn seine Haltung verriet Stolz und Würde. Aber wie war das möglich, wenn er wie ein Herumtreiber aussah? Sie hatte während ihres Aufenthalts auf Piros schon so viele Liebesromane gelesen, dass sie es eigentlich besser wissen musste!
„Mein Name ist Constantine Sioulas.“ Seine Stimme war tief und melodisch und sein Englisch fast akzentfrei.
Constantine … Es war der schönste Name, den Jade je gehört hatte, und er passte zu dem Fremden, denn er war der attraktivste Mann, den sie je gesehen hatte.
„Und Sie?“ Er zog fragend die Augenbrauen hoch. „Wie heißen Sie?“
„Jade“, sagte sie etwas außer Atem, als wäre sie gerade gelaufen. „Jade Meredith.“
„Jade.“ Constantine nickte nachdenklich. „Ja, der Name passt zu Ihnen. Ihre Augen sind grün wie Jade.“
Und meine Wangen sind wahrscheinlich rot wie Rubine, fügte sie in Gedanken hinzu, als er sie erneut musterte. Einerseits freute sie sich über seinen anerkennenden Gesichtsausdruck, andererseits schämte sie sich für ihr Verhalten. Warum fällst du nicht vor ihm auf die Knie und küsst ihm die Füße? fragte sie sich ärgerlich.
„Nein, das sind sie nicht“, widersprach sie und hob trotzig das Kinn. „Meine Augen sind hell-grün. Jade ist dunkler.“
Er schüttelte den Kopf. „Manchmal. In China sagt man, dass die Farbe dunkler und intensiver wird, je mehr Weisheit der Besitzer erwirbt. Es wäre interessant, herauszufinden, ob das stimmt.“ Nun lächelte er beinah widerstrebend – wie ein Mann, der nur selten lächelte. „Soll ich Ihnen Jade kaufen, Jade Meredith? Sie können den Schmuck auf Ihrer hellen Haut tragen, und wir beobachten, wie die Farbe von Tag zu Tag dunkler wird.“
Wenn man bedachte, dass sie sich gerade erst kennen gelernt hatten, waren seine Worte alles andere als angemessen. Constantine wirkte jedoch so selbstsicher, dass Jades Herz noch schneller klopfte.
„Meine Haut ist nicht hell“, protestierte sie. Nachdem sie mittlerweile fast drei Wochen in der Sonne verbracht hatte, war sie zart gebräunt und ziemlich stolz auf ihre gesunde Farbe.
„Doch, natürlich ist sie das.“ Sein leichter Akzent war ausgesprochen...