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E-Book, Deutsch, Band 69, 100 Seiten

Reihe: Fortschritte der Psychotherapie

Külz / Voderholzer Pathologisches Horten

E-Book, Deutsch, Band 69, 100 Seiten

Reihe: Fortschritte der Psychotherapie

ISBN: 978-3-8409-2785-0
Verlag: Hogrefe Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Pathologisches Horten ist eine psychische Störung, die zur Vermüllung der Wohnung führt und eine große Belastung für Betroffene und ihre Familien darstellt. Betroffene leiden unter einem unwiderstehlichen Drang, große Mengen an Besitztümern anzusammeln, und fühlen sich nicht in der Lage, sich von diesen wieder zu trennen, auch wenn sie keinen monetären Wert oder praktischen Nutzen besitzen. Anders als Zwangsrituale ist pathologisches Horten oftmals mit positiven Emotionen verbunden. Die Störung verläuft häufig chronisch und ist schwer zu behandeln.
Das Buch informiert über den aktuellen Stand der Forschung zur Beschreibung, Klassifikation, Epidemiologie, Differenzialdiagnose und zum Verlauf des pathologischen Hortens. Nach der Darstellung verschiedener diagnostischer Verfahren, werden kognitiv-verhaltenstherapeutische Behandlungsmöglichkeiten vorgestellt, die in den letzten Jahren – insbesondere von Gail Steketee – entwickelt wurden. Ziel der Behandlung ist es, gemeinsam mit dem Patienten ein effizientes System zur Ordnung und Organisation der Besitztümer zu entwickeln und die Widerstandsfähigkeit gegenüber „Verlockungen“ zur Anschaffung neuer Gegenstände zu trainieren. Zudem sollen ungünstige Überzeugungen in Bezug auf Besitztümer bearbeitet und die Patienten dazu angeleitet werden, sich den aversiven Gefühlen, die mit der Entscheidung zum Wegwerfen von Besitztümern verbunden sind, schrittweise zu stellen. Zahlreiche Arbeitsblätter und Fallbeispiele veranschaulichen das Vorgehen und unterstützen die Umsetzung der Behandlungsstrategien in die klinische Praxis.
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Zielgruppe


Ärztliche und Psychologische Psychotherapeuten, Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie, Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Klinische Psychologen sowie Psychologische Berater, Sozialarbeiter, Studierende und Lehrende in der psychotherapeutischen Aus-, Fort- und Weiterbildung.

Weitere Infos & Material


1;Inhaltsverzeichnis;7
2;1Beschreibung der Störung;9
2.1;1.1Bezeichnung;12
2.2;1.2Definition;12
2.3;1.3Epidemiologische Daten;15
2.4;1.4Verlauf und Prognose;16
2.5;1.5Differenzialdiagnose;16
2.6;1.6Komorbidität;21
2.7;1.7 Pathologisches Horten bei Kindern und Jugendlichen;23
3;2Störungstheorien und -modelle;24
4;3Diagnostik und Indikation;28
4.1;3.1Diagnostische Kriterien;28
4.2;3.2Diagnostische Verfahren und Dokumentation;29
5;4Behandlung;32
5.1;4.1Das therapeutische Vorgehen;32
5.2;4.2Varianten der Methode und Kombinationen;63
5.3;4.3Umgang mit möglichen Problemen bei der Durchführung;64
5.4;4.4Effektivität und Prognose;67
6;5Fallbeispiel;74
7;6Weiterführende Literatur;78
8;7Literatur;78
9;8Anhang;82
9.1;Fragebogen zum zwanghaften Horten (FZH);82
9.2;Hoarding Rating Scale (HRS);87
9.3;Gedankenprotokoll;89
9.4;Behandlungsvereinbarung 1 – Ziele;90
9.5;Behandlungsvereinbarung 2 – Regeln;91
9.6;Spannungsverlauf bei der Widerstandsu?bung;92
9.7;Häufige Denkfallen erkennen;93
9.8;Aufbewahrungsorte fu?r Gegenstände und nu?tzliche Regeln;94
9.9;Liste persönlicher Schätze;95
9.10;Entscheidungsfindung;96
9.11;Verhaltensexperiment-Tagebuch;97
10;Karten;98
10.1;Kurzanleitung fu?r die Exploration;98
10.2;Allgemeines Modell des pathologischen Hortens;100


1 Beschreibung der Störung (S. 1)

Pathologisches Horten ist eine relativ häufige psychische Erkrankung, die eine große Belastung für Betroffene und ihre Familien darstellt. Viele Therapeuten erleben in ihrem klinischen Alltag immer wieder Patienten, die in überfüllten Wohnungen leben und große Schwierigkeiten mit dem Wegwerfen von Gegenständen haben. Manchmal tritt die Symptomatik rein zufällig, z. B. bei der Durchführung häuslicher Expositionsübungen im Rahmen einer Zwangserkrankung, ans Tageslicht. Andere Patienten erwähnen ihre Neigung zum Sammeln und Horten ganz „nebenbei“ im Laufe der Therapie. Häufiger sind es Angehörige, gelegentlich die Betroffenen selbst, die sich hilfesuchend an klinische Ambulanzen und niedergelassene Therapeuten wenden, um das Horten in den Griff zu bekommen.

Bis in die 1990er Jahre hinein war pathologisches Horten eine nahezu unerforschte Erkrankung. Lange Zeit fasste man die Symptomatik schlicht als eine Subgruppe der Zwangserkrankung auf, bevor sich Hinweise darauf verdichteten, dass pathologisches Horten ein eigenständiges Störungsbild mit ganz spezifischen Merkmalen darstellt (auf die Abgrenzung zur Zwangsstörung wird in Kapitel 1.5.2 genauer eingegangen). Auch wenn man inzwischen weiß, dass Patienten mit dieser Erkrankung weniger gut auf kognitive Verhaltenstherapie mit Exposition ansprechen als Betroffene mit anderen Zwängen, existieren störungsspezifische Manuale für pathologisches Horten bislang nur für den englischen Sprachraum (Steketee & Frost, 2014). Dabei sind wirksame Behandlungsmöglichkeiten von hoher praktischer Bedeutung, da das Störungsbild nach heutigen Schätzungen fast jeden zwanzigsten Menschen in Deutschland trifft, zumeist mit einer massiven Beeinträchtigung für Betroffene und deren Umfeld einhergeht und gleichzeitig mit störungsspezifischen Ansätzen effektiv therapierbar ist (Williams & Viscusi, 2016).

Zunächst stellen Sammeln und Horten von Dingen jedoch durchaus gesunde menschliche Züge mit Überlebensvorteil da. So sind das Sammeln und Lagern von Nahrung oder Materialien wie Brennholz archaische Verhaltensweisen, die vermutlich in Urzeiten von essenzieller Bedeutung waren. Es wäre daher nachvollziehbar, wenn das Anhäufen und Aufbewahren von Dingen auch heute bei Ängstlichkeit und Unsicherheit eine evolutionäre Funktion hat. Vermutlich finden sich neben den schweren Formen des Hortens auch viele leichtere Ausprägungen, die im Alltag nur geringen Leidensdruck bei Betroffenen und Angehörigen auslösen.


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