Lange | Wind | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 304 Seiten

Lange Wind

Meine Triumphe, meine Gedanken, mein Leben
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7105-5006-5
Verlag: PANTAURO
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Meine Triumphe, meine Gedanken, mein Leben

E-Book, Deutsch, 304 Seiten

ISBN: 978-3-7105-5006-5
Verlag: PANTAURO
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein Ausnahme-Sportler und seine inspirierende Lebensgeschichte: Segel-Legende Santiago Lange Alles begann mit der Liebe zu den Booten, bald folgten erste Wettkämpfe und schließlich jener unvergessliche Tag im August 2016, als er gemeinsam mit Cecilia Carranza die Goldmedaille im Segeln bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro gewann: Weltklasse-Segler und mehrfacher Olympionike Santiago Lange erzählt in dieser faszinierenden Biografie seine Erfolgsgeschichte, die beinahe ganz anders geendet hätte.Zu jenem Zeitpunkt galt er nämlich keineswegs als Favorit für den Sieg. Er war 54 Jahre alt, es waren seine sechsten Olympischen Spiele und er kämpfte mit großen gesundheitlichen Problemen. Ein Jahr nach einer Krebsoperation, bei der ihm ein Lungenflügel entfernt werden musste, trotzte er allen Widerständen und bewies unvergleichlichen Kampfgeist.- Exklusive Einblicke in das Leben und die Segel-Karriere von Santiago Lange- Autobiografie mit zahlreichen farbigen Abbildungen- Persönliches Porträt: der Mensch hinter dem Spitzensportler- Träume erfüllen, Ziele erreichen, Erfolge feiern: Ein inspirierendes Buch nicht nur für Segel-FansAbenteuerlust, Entschlossenheit, Leidenschaft: Was ist das Erfolgsgeheimnis von Santiago Lange?Optimismus, Durchhaltevermögen und die Liebe zum Segelsport spornten Santiago Lange trotz Krebsdiagnose zu sportlichen Höchstleistungen an: »Nichts gibt mir mehr Lebensfreude und Adrenalin als die Herausforderung des Sportes.« Der Spitzensportler erzählt frei von Star-Allüren, warum der wahre Reichtum des Sports nicht im Gewinnen liegt, in welchen Situationen ein Anfall von Verrücktheit sich als genau richtig erweisen kann und was er als seinen nächsten Meilenstein geplant hat: die Olympischen Spiele 2021 in Tokio.»Wind« ist ein motivierendes Buch, das Mut macht, auch im eigenen Leben die Grenzen auszutesten und über sich selbst hinaus zu wachsen!
Lange Wind jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Einleitung
Unter Christus’ ausgebreiteten Armen
Heute wird ein heißer Tag werden. Doch noch ist es früh am Morgen, und ich schwitze kaum, als ich an der Küste von Rio de Janeiro gemächlich durch den Flamengo Park radle. Obwohl ich die Strecke regelmäßig fahre, staune ich noch immer über die Vielfalt der Menschen, die mir hier jeden Tag begegnen. An mir vorbei joggt ein Mann, der mit Stolz seinen im Fitnessstudio gestählten Körper präsentiert. Leichtfüßig weicht er einem amerikanischen Pärchen aus, das sich nach allen Seiten hin umdreht, offenbar verängstigt von dem, was hier über die mangelnde Sicherheit berichtet wird. Ein Betrunkener, der auf einem der Fitnessgeräte sein Bier trinkt, scheint diese Befürchtungen zu bestätigen. Gleich daneben zeigt ihnen ein faltiger älterer Herr, der in seiner knappen Badehose ein Sonnenbad nimmt und dabei Musik hört, die andere, freie und ungehemmte Seite dieser wundervollen Stadt. Instinktiv stimme ich ein Lied von Mercedes Sosa an: »Danke an das Leben, das mir so viel gegeben hat / Es gab mir das Lachen und es gab mir das Weinen / So kann ich das Glück vom Leid unterscheiden / Die beiden Stoffe, die mein Lied formen«. Ich werde mir des Privilegs bewusst, diesen Augenblick erleben zu dürfen. Der Einsatz ist hoch. Doch es ist genau dieser Druck, der mich glücklich macht, der mir das Gefühl gibt, lebendig zu sein, und der mich zu Höchstleistungen antreibt. Ich bin fünfundfünfzig Jahre alt, es sind meine sechsten Olympischen Spiele und an diesem Morgen des 16. August 2016 radle ich zu der Regatta, die darüber entscheiden wird, ob ich das erreiche, was ich seit fast drei Jahrzehnten verfolge: die Goldmedaille. In Kürze wird sich auch Cecilia Carranza auf ihr Fahrrad schwingen und zum Yachthafen fahren. Dort liegt unser Boot, der Katamaran Nacra 17, der bei diesen Spielen seine Premiere als gemischte Olympiaklasse feiert. Auf Cecis Handy läuft die argentinische Hymne in der Coverversion von Los Piojos, einer Rockband ihrer Generation. Sie hört die Liveaufnahme in Dauerschleife, und sobald der Fanchor am Anfang des Liedes einsetzt, fühlt sie sich stark und verbunden mit dem Ziel, das uns hierher gebracht hat. Während unserer gemeinsamen Zeit auf dem Segelboot hat Ceci eine enorme Entwicklung durchgemacht. Heute Morgen beim Frühstück habe ich die Zuversicht in ihren Augen gesehen. Dabei haben wir weder viel geredet noch uns gegenseitig Mut zugesprochen. Das braucht es nicht mehr. Gestern war unser freier Tag vor dem Wettkampffinale, und ihr Neffe Berna kam uns besuchen. »Tante«, sagte er, »ich weiß, ich sollte es dir nicht sagen, aber meine Nerven liegen blank!« Ceci hatte gelacht und ihm erklärt, dass wir trainiert hätten, um für diese letzte Etappe bestmöglich vorbereitet zu sein. Nun würden wir gewinnen oder verlieren, aber in jedem Fall hätten wir alles geben. Sie hatte recht. Der Weg bis hierher war lang und schwer. Beispielsweise war ich noch nie zuvor mit einer Frau gesegelt, wie es in dieser Bootsklasse vorgeschrieben ist. Darüber hinaus brachten wir unterschiedliche Erfahrungen ein, was zu Unausgeglichenheit und vielen Spannungen führte. »Meinen Ton gegenüber Ceci verbessern. Nie wieder die Stimme erheben oder sie unter Druck setzen« habe ich am Ende eines anstrengenden Tages in meinem roten Notizbuch vermerkt. Ich weiß nicht, ob am Ende dieses Nachmittags eine Medaille um meinen Hals hängen wird, aber mit Sicherheit werde ich Rio mit einem Diplom in »Wie verhalte ich mich gegenüber einer sechsundzwanzig Jahre jüngeren Frau« verlassen. Ceci und ich machen Witze darüber, dass ich nach diesen Spielen bereit für die nächste Ehe bin. Ich nehme seit fast einem halben Jahrhundert an Wettkämpfen teil und weiß, dass wir das Wichtigste bereits geschafft haben. Jetzt müssen wir nur noch umsetzen, was wir so oft trainiert haben. Ich fühle mich entspannt, und die Szenerie tut ihr Übriges. Vor mir erstreckt sich die imposante Bucht von Guanabara. Eingerahmt von der Christusstatue und den üppig begrünten Hügeln ist dieses Gewässer seit neun Monaten das Zentrum unseres Lebens. Voller Ungewissheit und mit dem Training weit im Rückstand beschlossen wir damals, dass ein umgehender Umzug nach Rio unsere einzige Chance auf eine Medaille sein würde. Und genau das haben wir getan. Wir machten uns mit der Umgebung vertraut, indem wir so lange segelten, bis wir die Geheimnisse und Launen dieser tückischen Region durchschaut hatten. Heute sind wir Experten für jede einzelne der vielen Strömungen und unzähligen Winde, die für die Bucht typisch sind. Die Mühe hat sich gelohnt. Nach zwölf Regatten starten wir an diesem letzten Spieltag der Olympischen Spiele an erster Position und liegen fünf Punkte vor dem zweiten Platz. Unser Sport ist erbarmungslos. Jede Regatta zählt so viel wie der erreichte Platz, nur das Wettkampffinale, das Medaillenrennen, wird doppelt gewertet. Das Team mit den wenigsten Punkten gewinnt den Wettkampf. Es läuft gut für uns, aber wenn wir heute einen schlechten Tag haben, verlieren wir jede Chance auf eine Medaille. Ich bin etwas früher losgefahren, um in Ruhe das Meer zu beobachten. Ich suche nach Anzeichen, die die Vorhersagen unserer Meteorologin Elena Cristofori bestätigen können. Dass sich das Regattafeld durch Wind und Strömung ständig verändert, liebe ich besonders am Segeln. So entwickelt sich ein unvorhersehbares Spiel. Ein Schachspiel mit einem dynamischen Brett. Als Segler kombiniert man die Daten der Meteorologen mit großer Aufmerksamkeit, um den Wind während der Regatta lesen zu können. Es ist eine Kunst, die mich fasziniert. Doch der Wind ist widerspenstig und behält stets etwas für sich. Dabei geht es nicht nur darum zu wissen, was im Augenblick, sondern auch, was in den nächsten fünf Minuten geschehen wird. Wir sammeln Informationen über die Form der Wolken, die Farbe des Wassers, die Flaggen am Ufer oder die Bewegungen der gegnerischen Boote. Doch die Hauptrolle spielt die Intuition. Darüber hinaus braucht man Erfahrung, um die Manöver auszuführen, und Taktik, um sich dem Vorgehen der Gegner entsprechend zu verhalten. In der letzten Regatta, die in wenigen Stunden starten wird, werden die ersten zehn Teams um die bestmögliche Kombination dieser Variablen kämpfen, während man, im Trapez hängend, das Gleichgewicht halten muss, was auf einem schnellen und schwankenden Boot eine äußerst wackelige Angelegenheit ist. Es ist dunkel, und ich liege auf dem Bett, während ich mich den heilenden Händen unserer Kinesiologin Eva Alvarez anvertraue und ihr einen Teil meiner Geschichte erzähle. Bei einer der ersten Sitzungen hat sie meine Narbe entdeckt. Sie ist klein und gut verheilt und befindet sich in der Mitte des Brustkorbs auf der Höhe der Rippen. Auf den ersten Blick sieht man sie nicht, doch ihr ist sie aufgefallen, und sie behandelt sie behutsam, um die Elastizität der Haut wiederherzustellen. Ich habe ihr von der Herkunft der Narbe erzählt, dem Krebs, der mich den gesamten Oberlappen meiner linken Lunge gekostet hat. Nach der Operation hatte ich keine Stimme mehr und war außerstande, auch nur die geringste Anstrengung zu unternehmen. »Einzylinder« nannten mich meine Freunde. Mir wurden etwa dreißig Prozent meiner Lunge entfernt. Mit der Zeit hat sich der übrige Teil des Organs ausgedehnt, um den leeren Raum zu füllen, doch anfangs konnte ich nur schwer atmen. Die Operation fand vor weniger als einem Jahr statt, und heute werde ich beim Regattafinale der Spiele antreten. Was für eine Ironie, dass das Internationale Olympische Komitee mit dem Nacra ein schnelles und wendiges Boot für junge Leute einführen wollte und ich nun hier bin, der älteste aller teilnehmenden Segler in Rio, der sich gerade erst vom Krebs erholt hat. Ich radle durch einen kurzen Tunnel, der unter einer Allee entlangläuft. Als ich wieder ans Tageslicht des Parkes gelange, muss ich an die epischen Radrennen denken, mit denen meine Genesung in Cabrera de Mar begann. Das spanische Bergdorf, das siebenundzwanzig Kilometer von Barcelona entfernt liegt, ist mein zweites Zuhause. Ich sehe meine beiden Zwillingssöhne Theo und Borja vor mir, die mich nach der Operation und während der gesamten Zeit der Regeneration unterstützt haben. Die Zwillinge segeln nicht und haben auch meine Leidenschaft für den Sport nicht geerbt. Auch wenn beide körperlich aktiv sind, hat sich bei ihnen vor allem eine künstlerische Veranlagung durchgesetzt, die sie ihrer Mutter Silvina verdanken. Dennoch ist es uns gelungen, in einem Monat vierhundertfünfzig Kilometer zu radeln. Mit ihnen zusammen wieder zu Kräften zu kommen, war die Gelegenheit, um sie besser kennenzulernen. Beide teilen eine unverkrampfte Einstellung zum Leben, und jedes Konkurrenzdenken ist ihnen fremd. Mich hatte das immer etwas beunruhigt, doch in diesen Tagen habe ich es erstmals nachvollziehen und wertschätzen können. Während ich in die Pedale trete, treiben mich die Bilder jener Tage an. Yago und Klaus sind meine beiden anderen Söhne. Sie segeln zusammen im 49er, eine der dynamischsten und explosivsten olympischen Klassen. Beide sind Sportler und doch sehr unterschiedlich. Mit Yago...


Santiago Lange, geboren 1961 in Buenos Aires, gehört zur Weltspitze des Segelsports. Er studierte Schiffsbau in England und ist dem Sport seit frühester Jugend, beeinflusst durch seinen Vater, verbunden. Nach Jahrzehnten an der Weltspitze gewann er 2016 olympisches Gold bei den Spielen in Rio de Janeiro.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.