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E-Book, Deutsch, 312 Seiten

Laue RussenLiebe

Tod im Mannheimer Hafen
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-86476-664-0
Verlag: Waldkirch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Tod im Mannheimer Hafen

E-Book, Deutsch, 312 Seiten

ISBN: 978-3-86476-664-0
Verlag: Waldkirch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Eine Leiche im Mannheimer Hafen gibt Hauptkommissar Duran Oktay und seinem Team Rätsel auf. Zunächst sieht alles nach einem fehlgeschlagenen Drogendeal aus, denn die Pistole, aus der die tödliche Kugel stammte, wurde bereits früher für einen Mord in der Drogenszene verwendet. Doch Oktays Hoffnung, diesen alten Fall endlich aufklären zu können, wird enttäuscht, als der Tote als russischer Seemann identifiziert wird. Dessen Vergangenheit deutet auf den russischen Geheimdienst als möglichen Täter hin. Doch wer ist die Frau, deren Foto bei ihm gefunden wird? Und was verschweigt die Schwester des Toten?
Als Oktay endlich eine Spur findet, wird die Zeit knapp. Denn noch jemand ist hinter dem Mörder her und hat kein Interesse daran, dass die Polizei ihm zuvorkommt.

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3.
Dienstag, 22. März
Durans erste Handlung am viel zu frühen Morgen war, bei der Hamburger Polizeidirektion anzurufen, den Fall Semjon Morosov zu melden und die Kollegen zu bitten, ihm ein Führerscheinbild oder Foto aus dem Melderegister zu mailen. Außerdem bat er darum, dass jemand die Schwester des Toten informierte. Das tat man grundsätzlich persönlich und nicht per Telefon. Als Nächstes reichte er das Tablet an die IT-Abteilung weiter, damit sie das Passwort knackten. Da der Tablet-Besitzer tot war, bedurfte es dafür keines richterlichen Beschlusses mehr. Die einzige Neuigkeit an diesem Morgen war die Analyse des bei Morosov gefundenen Rauschgifts. Leider war sie insofern negativ, dass der Stoff zu keiner Probe gehörte, die dem Drogendezernat schon mal untergekommen war. Das wäre auch ein mehr als großer Zufall gewesen. Paul Gruber hatte gestern noch die einschlägigen Leute aus der Szene informiert, aber bisher hatte sich niemand gemeldet, der einen Hinweis hätte geben können oder wollen, ob ein neuer „Spieler“ in der Stadt war, dessen Kurier – Morosov – von den Alteingesessenen ausgeschaltet worden war, um ein Zeichen zu setzen und den Neuen abzuschrecken. Doch bis so eine Information die Soko erreichte, würde es ohnehin mehrere Tage dauern. Die Kollegen aus Hamburg hatten postenwendend ein Foto von Morosov sowohl von der Führerscheinstelle wie auch von der Meldestelle gemailt. Beide Fotos waren nicht identisch; das vom Führerschein war etwas älter, denn Morosov trug darauf die Haare kürzer. Außerdem war es noch vor der seit 2010 geltenden Vorschrift für biometrische Ausweisfotos gemacht worden, sodass die auf den modernen Bildern leichte Verzerrung in die Breite darauf nicht existierte. Das erleichterte zu erkennen, dass der Tote tatsächlich mit mindestens fünfundneunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit Semjon Morosov war. Nachdem das nun feststand, überprüfte Duran die einschlägigen Register, ob Morosov strafrechtlich in Erscheinung getreten war, fand aber nicht mal ein Knöllchen für Falschparken. Laut Auszug aus dem Melderegister, den die Kollegen ebenfalls gemailt hatten, lebte der Mann seit elf Jahren in Hamburg unter derselben Adresse. Das alles wollte nichts heißen, denn wenn er wirklich ein professioneller Dealer oder auch nur ein zeitweiliger Kurier an Land war, dann war er auch klug genug, seine Geschäfte so abzuwickeln, dass er nicht in Verdacht geriet. Nichts war wirksamer zur Tarnung als eine absolut weiße Weste. Die Zeiten, in denen man die Gauner schon an ihren „Schiebermützen“, der sonstigen Kleidung und ihrer Mimik erkennen konnte und daran, in welcher Gegend sie sich bevorzugt aufhielten, waren schon lange vorbei. Schon Schneewittchen war damals eine nach außen hin honorige Geschäftsfrau gewesen, der man den Drogenhandel nicht hatte nachweisen können, weil sie persönlich darin nie in Erscheinung getreten war. Zwar hatte man einige ihrer Handlanger fassen können, die sie auch ordentlich belastet hatten. Doch am Ende war das jedes Mal darauf hinausgelaufen, dass Aussage gegen Aussage stand und es keinen Beweis für Gabi Koloschkas Beteiligung an einer strafbaren Handlung gegeben hatte. Auch nicht dafür, dass sie eine in Auftrag gegeben hatte. Und als das Drogendezernat endlich einen handfesten Beweis gefunden hatte und sie hatte hochnehmen wollen, war jemand ihnen zuvorgekommen und hatte Schneewittchen hingerichtet. Duran nahm sich die Akte vor und studierte die damaligen Aussagen von Zeugen und Ermittlungsbeamten noch einmal. Er stellte fest, dass Gabi Koloschka sehr vorsichtig gewesen war, weil sie niemandem den Namen des Mannes genannt hatte, mit dem sie am letzten Abend ihres Lebens zusammengewesen und der mit größter Wahrscheinlichkeit ihr Mörder war. Man hatte zunächst vermutet, dass es sich um einen One-Night-Stand gehandelt hatte. Doch dem widersprach Schneewittchens von mehreren Leuten bestätigtes Misstrauen, keinen Fremden in ihre Nähe zu lassen. Demnach musste der Mann einer ihrer engeren Vertrauten gewesen sein. Doch niemand wusste angeblich davon, dass sie mit einem von denen eine Beziehung gehabt oder ihm gesteigerte Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Nur in einer einzigen Aussage glaubte ein Zeuge zu wissen, dass sie mal beiläufig einen „Fofo“ als tollen Lover bezeichnet hatte. Aber keiner der Männer, die man zweifelsfrei ihrem Gefolge hatte zuordnen können, trug einen Vor- oder Nachnamen, von dem man so einen Spitznamen hätte ableiten können. Und keiner war nach ihrem Tod schlagartig verschwunden, was ein Indiz für eine mögliche Täterschaft hätte sein können. Leider hatte man auch bei der nach dem Mord in Schneewittchens Bar durchgeführten Razzia die Tatwaffe nicht gefunden. Die nun so unverhofft nach fast dreißig Jahren wieder aufgetaucht war. Zusammen mit der immer noch unbeantworteten Frage: Wer war der Große Unbekannte, der Schneewittchens Geschäfte übernommen hatte und höchstwahrscheinlich für ihren Tod verantwortlich war? Tobias Brauner, der ein halbes Jahr nach ihrer Hinrichtung ihre Bar gekauft hatte, war ein heißer Kandidat gewesen. Er stammte von außerhalb, hatte die Bar sehr billig bekommen und sich relativ schnell etabliert. Aber die Drogenszene hielt niemals so lange die Füße still, weil die Kundschaft schon nach einer Woche ohne Nachschub komplett zur Konkurrenz gewechselt hätte, um ihre Sucht zu befriedigen. Zwar hatte es in der Szene Gerüchte gegeben, dass Brauner dieses Geschäft schon vor seiner offiziellen Übernahme der Bar an sich gerissen hatte. Andere Gerüchte behaupteten, dass er sowieso nur das Aushängeschild sei und jemand anderes im Hintergrund die Fäden zog und den Löwenanteil an den Einnahmen der Bar, die inzwischen zu einem Bordell geworden war, und erst recht am Drogenhandel verdiente. Aber bisher hatten die Steuerprüfungen und das Finanzamt darauf keinen Hinweis gefunden. Alle Zahlungen, die Brauner über seine geschäftlichen und privaten Konten tätigte, gingen an reale Personen und Firmen für reale Dienstleistungen und Einkäufe. Alles sauber, alles korrekt. Und einen richterlichen Beschluss für eine solche Überprüfung hatte es nur einmal gegeben. Danach war durch dessen Ergebnis der Verdacht gegen Brauner vom Tisch gewesen. Offiziell zumindest. Das Drogendezernat schloss nach wie vor nicht aus, dass er Schneewittchens „Nebentätigkeit“ übernommen hatte. Doch das war kein Wunder, denn die modernen Verbrecher bedienten sich auch moderner Mittel und die kriminellen Banden waren leider gewieft genug, die Polizei immer wieder ins Leere laufen zu lassen. War der tote Russe eine heiße Spur? War Brauner, dem Bar und Bordell immer noch gehörten, entgegen dem Anschein eines Saubermannes der Statthalter für jemanden aus Russland? Oder hatte sogar die Russenmafia ihre schmutzigen Finger im Spiel? Rätsel über Rätsel. Duran war entschlossen, zumindest eins davon zu lösen. Aber die Akte „Schneewittchen“ gab nichts weiter her, was ihm einen brauchbaren Hinweis gegeben hätte. Als er sie endlich schloss, stellte er fest, dass es bereits Nachmittag war. Geistesabwesend hatte er zwischendurch sein Sandwich als Mittagessen gegessen und vermutlich mal wieder literweise Kaffee getrunken. Vor einer guten Stunde hatten die Hamburger Kollegen eine Mail geschickt, dass sie die Schwester des Toten benachrichtig hatten und diese sich relativ gefasst gegeben hatte. Duran beschloss, mit der Schwester später zu telefonieren. Erst mal war es Zeit für die Nachmittagsbesprechung. Als Duran eine gute Stunde später in sein Büro zurückkehrte, fühlte er sich nicht gerade frustriert, aber müde. Wenn ein Fall nicht vorankam oder die Ermittlungen nur zähflüssig verliefen, zehrte das an den emotionalen Kräften. Immerhin hatten sie ein paar neue Anhaltspunkte, die ihnen die nächste Marschrichtung vorgaben. Semjon Morosov war zuletzt auf der Dammstraße Ecke Lortzingstraße von seinen Kollegen gesehen worden. Der nächste Schritt war, noch einmal die Medien zu bemühen und bekanntzugeben, dass der unbekannte Tote zuletzt in der Gegend gewesen war, mit einem Aufruf an die Anwohner sich zu melden, falls jemand ihn gesehen hatte. Allerdings machten sich weder Duran noch seine Kollegen allzu große Hoffnungen über das Ergebnis dieses Aufrufs. Ein Passant auf der Straße fiel den Leuten nur dann auf, wenn er sich ungewöhnlich benahm, zum Beispiel indem er zu viel Lärm machten, der jemanden veranlasste nachzusehen, was da los war. Auch aufgedonnerten Damen, die schon durch ihre Kleidung ihren Beruf verrieten, schenkte kaum jemand Beachtung. Und falls doch, so hatte man die Begegnung ein paar Minuten oder Stunden später wieder vergessen. Und der Hafenmord war bereits über eine Woche her. Es wäre schon ein extremer Zufall, wenn sich jemand nach so vergleichsweise langer Zeit daran erinnerte, dass ein Mann mit zwei Frauen auf der Straße an ihm vorbeigegangen war oder jemand genau in dem Moment aus dem Fenster gesehen hatte, als Morosov mit seinen Begleiterinnen dort gewesen war. Die...



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