E-Book, Deutsch, Band 2225, 144 Seiten
Reihe: Julia
Lawrence Süchtig nach dir und deinen Küssen
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-0663-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2225, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7337-0663-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
'Haltet den Dieb!' Beherzt entreißt Draco Morelli dem Dieb den Koffer, der sich prompt öffnet. Es regnet entzückende BHs und sexy Höschen ... Und als die schöne Besitzerin des Gepäckstücks vor Draco steht, kühlt das heiße Verlangen des Italieners nicht etwa ab. Wie gut, dass sich ihre Wege trennen, als sie das Flughafengebäude verlassen! Denn eine Frau in seinem Leben ist das Letzte, was Draco möchte. Doch ausgerechnet bei der Hochzeit von Freunden sehen sie sich wieder. Einmal konnte Draco dieser Versuchung namens Eve Curtis widerstehen. Ob ihm das ein zweites Mal gelingt?
Kim Lawrence, deren Vorfahren aus England und Irland stammen, ist in Nordwales groß geworden. Nach der Hochzeit kehrten sie und ihr Mann in ihre Heimat zurück, wo sie auch ihre beiden Söhne zur Welt brachte. Auf der kleinen Insel Anlesey, lebt Kim nun mit ihren Lieben auf einer kleinen Farm, die schon seit drei Generationen in Familienbesitz ist. Auf dem Eiland spricht man größtenteils walisisch - eine Herausforderung für Kim doch mit der Zeit lernte sie, diese schwierige Sprache fließend zu sprechen. Und auch mit der Einsamkeit auf dem idyllischen Fleckchen weiß Kim mittlerweile umzugehen: Packt sie die Sehnsucht nach der Großstadt, fährt sie mit der Fähre einfach ins nahe gelegene Dublin. Wenn sie nicht schreibt, verbringt Kim viel Zeit in ihrem Garten oder kocht. Auch joggen geht sie gern - am liebsten am Strand mit ihrem Terrier Sprout.
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2. KAPITEL
Die beiden Frauen, die im Schlafzimmer warteten, waren beide um die zwanzig. Da endete aber auch schon die Gemeinsamkeit.
Das Mädchen, das auf der Bettkante des Himmelbetts saß, die schlanken Fesseln übereinandergeschlagen, war eine große elegante Blonde mit blauen Augen. Die andere, die seit fünf Minuten nervös im Zimmer auf und ab lief, begleitet von dem wütenden Hämmern ihrer hohen Absätze, war weder groß noch blond. Und obwohl beide Frauen die gleichen Kleider trugen, wirkte sie irgendwie nicht elegant.
Ohne die High Heels war sie nur knapp 1,60m groß. Ihr kastanienbraunes Haar hatte sie wie immer zu einem schweren Knoten im Nacken zusammengefasst. Und auch wenn die Frisur den langen Hals und die feine Linie ihres Kinns vorteilhaft betonte, war dies nicht der Grund, weshalb sie sich gerade für dieses Styling entschieden hatte. Es war einfach so, dass die Haare sich bei dem kleinsten bisschen feuchte Luft in eine Unmasse von Kringellöckchen verwandelten, die nicht zu bändigen waren. Und Eve hatte gerne alles unter Kontrolle, was jeden Aspekt ihres Lebens betraf.
Es hatte eine Zeit gegeben, da versuchte sie die lässige Eleganz ihrer Freundin Hannah nachzuahmen. Aber es wollte einfach nicht klappen. Immer sah sie aus, als steckte sie in den Kleidern ihrer Mutter.
Nach und nach hatte Eve ihren eigenen Stil gefunden oder – wie Hannah es nannte – ihre Uniform, was ein wenig unfair war. Wer hat schon Zeit zum Shoppen, wenn er ein Unternehmen leiten muss?
„Autsch!“ Sie stolperte über den Saum des himmelblauen Brautjungfernkleids und stieß sich das Knie an der Fensterbank.
„Wärst du zur Anprobe gekommen, wäre das Kleid jetzt nicht zu lang“, meinte Hannah. Es saß zwar in der Taille, aber der Ausschnitt verrutschte immer, wenn Eve sich zu schnell bewegte.
Eve schnaufte genervt. Wenn die Natur es oben herum gut mit ihr gemeint hätte, wäre alles kein Problem gewesen. Aber selbst mit den Tüchern, die sie sich in den trägerlosen BH gestopft hatte, hätte es eine Körbchengröße mehr gebraucht, damit das Oberteil des Kleids nicht ins Rutschen kam. Außerdem scheuerte der BH an der kaum verheilten Wunde.
Immerhin, während sie mit dem Kleid kämpfte, dachte sie wenigstens nicht die ganze Zeit daran, dass ihre Mutter sich an einen Mann wegwarf, der sie nicht verdiente. Denn seitdem ihre Mutter aufgeregt wie ein Schulmädchen die frohe Botschaft verkündet hatte, konnte sie an nichts anderes mehr denken. Eve hatte darum gebetet, ihre Mutter möge zur Vernunft kommen.
Sie war es nicht.
„Die Maße, die du geschickt hast, sind anscheinend nicht mehr aktuell“, meinte Hannah. „Na ja, nur wegen einer Anprobe aus Australien herüberzukommen wäre auch ein wenig aufwendig gewesen.“
„Ich bin nicht wegen meiner Mutter so weit fortgezogen!“
„Das habe ich auch nie angenommen.“
„Wozu soll diese plötzliche Eile gut sein?“ Die Art, wie Hannah sie ansah, ließ Eve stutzen. „Weißt du das?“
Hannah legte schützend die Hand auf ihren Bauch. Es war schon komisch, dass die kluge Eve, die sonst vieles intuitiv erahnte, nicht den kleinsten Verdacht hatte. Die schnelle Auffassungsgabe ihrer Freundin hatte sie oft ein wenig eingeschüchtert. Trotzdem gab es Zeiten, da merkte sie nicht, was direkt vor ihrer Nase passierte. Hannah wechselte schnell das Thema.
„Hauptsache, du bist rechtzeitig gekommen. Ich hätte mich gefreut, wenn du auch bei meiner Hochzeit dabei gewesen wärst.“
„Ich habe keine Einladung bekommen.“
„Ich habe es selbst kaum geschafft.“
„Haha, sehr witzig“, knurrte Eve. Aber was immer auch ihre Freundin zu der Blitzhochzeit mit dem Prinzen von Surana bewegt hatte, sie musste zugeben, dass sie Hannah noch nie schöner und glücklicher gesehen hatte.
„Bist du nicht auch glücklich, Evie? Das haben wir doch immer gewollt. Dass wir endlich eine Familie sind.“
Eve verkniff sich die Antwort. Sie konnte schließlich schlecht sagen, was sie wirklich über diese Hochzeit dachte. Dass sie Hannahs Vater für einen Loser hielt und sich nichts sehnlicher wünschte, als dass ihre Mutter endlich begriff, dass er sie nur benutzte.
Sie hatte keine Ahnung, was Charles Latimer veranlasst hatte, sich plötzlich nicht nur zur langjährigen Affäre mit seiner Köchin zu bekennen, sondern ihr auch noch einen Heiratsantrag zu machen und die halbe Welt zur Hochzeit einzuladen. Der Lärm eines landenden Hubschraubers ließ sie aus dem Fenster sehen. Noch so ein VIP, dachte sie missmutig.
Sie presste die Lippen zusammen und wandte sich ab. „Wieso macht sie das?“
„Es ist alles sehr romantisch.“
Eve zog die Augenbrauen hoch. „Findest du?“
„Du weißt, ich bin mit dir einer Meinung, dass Dad sich Sarah gegenüber all die Jahre sehr egoistisch benommen hat. Aber deine Mum ist das Beste, was ihm passieren konnte“, sagte Hannah ernst. „Ich bin nur froh, dass er das endlich einsieht. Ich kann es gar nicht erwarten, dass Sarah meine Mum wird.“
„Es ist ein Glück, sie als Mutter zu haben“, sagte Eve und musste schlucken, wenn sie an all die Opfer dachte, die ihre alleinerziehende Mutter für sie gebracht hatte. Sie verdiente den besten Mann. Und sie bekam Charlie Latimer. Unwillkürlich ballte Eve die Hände zu Fäusten. „Ich glaube, sie betrachtet dich bereits als ihre Tochter.“
„Das hoffe ich.“ Hannahs blaue Augen füllten sich mit Tränen. Da öffnete sich die Verbindungstür zum nächsten Zimmer, und die Braut erschien.
Sarah Curtis blieb einen Moment im Türrahmen stehen. Ihr Gesicht war so weiß wie ihr Brautkleid. Dann machte sie einen vorsichtigen Schritt. Fast sofort hielt sie sich haltsuchend an einem Tisch fest. Hannah war schneller als Eve. Sie sprang auf und stützte Eves Mutter. Man sah ihrem schönen Gesicht an, wie besorgt sie war.
„Alles in Ordnung, Sarah?“
Eve nahm das blasse Gesicht ihrer Mutter gar nicht wahr. Entgeistert starrte sie auf die Unmengen von Tüll, die ihre Mutter trug.
Was um Himmels willen hatte ihre Mutter dazu bewegt, ihren Prinzessinnenträumen nachzugeben!
Sarah lächelte schwach. „Ich brauche nur ein wenig Rouge.“
Hannah warf ihr einen wissenden Blick zu. Die Ältere seufzte schwer und sah mit einem Mal ziemlich kleinlaut aus. „Also gut. Eigentlich wollte ich es euch später sagen. Es sind ja noch nicht einmal drei Monate und …“
Das Kleid musste eine Tonne wiegen, überlegte Eve und betrachtete die unendlich lange Schleppe. Der Traum eines jeden Mädchens! Wie konnte eine Frau in ihren Vierzigern nur denken, dass so etwas zu ihr passte?
Als Eve aufblickte, sah sie, wie Hannah zu ihrer Mutter ging und sie in die Arme nahm. Und zu ihrer Verwirrung weinten beide. Hatte ihre Mutter vielleicht endlich gemerkt, dass das Kleid die reinste Katastrophe war?
„Man kann es ja schnell noch ändern“, schlug Eve vor.
Sarah schniefte und lachte. „Ich wünschte, es wäre so einfach. Als ich mit dir schwanger war, hatte ich diese Morgenübelkeit nicht, mein Schatz. Aber dieses Mal …“ Sie verdrehte die Augen und nahm dankend das Glas Wasser an, das Hannah ihr reichte.
Eve blinzelte verwirrt. Sie musste sich verhört haben. Es war einem morgens doch nur schlecht, wenn man – schwanger war!
Sie hatte das Gefühl, als wäre sie gegen eine Mauer gerannt. Mit leerem Blick ließ sie sich auf einen Stuhl sinken. Fast noch blasser als ihre Mutter saß sie da und wagte nicht zu atmen. Schließlich stieß Eve einen langen, zitternden Seufzer aus. Sie starrte auf ihre Hände und wartete, dass das dumpfe Dröhnen in ihren Ohren nachließ.
„So ist es besser. Du brauchtest nur etwas Farbe im Gesicht.“
Eve sah zu, wie ihre Freundin noch ein wenig Rouge auf die Wange ihrer Mutter tupfte.
„Du bist schwanger, Mum? Na ja, das erklärt dann ja wohl alles“, meinte sie.
„Erklärt was?“, fragte Sarah.
Eve schüttelte den Kopf. Darum also hatte dieser reiche Mistkerl beschlossen, seine Geliebte zu heiraten. Es ging nicht um Liebe, es ging nur um einen Erben!
„Wer immer das wasserfeste Mascara erfand, verdient eine Medaille“, sagte Hannah und tupfte ihrer zukünftigen Stiefmutter die Tränen fort. „Gestern Abend sagte ich noch zu Kamal, du könntest vielleicht schwanger sein. Aber er meinte, ich würde das nur vermuten, weil ich selber …“ Sie schlug erschrocken die Hand vor den Mund. „Ich wollte es nicht verraten, bevor Kamal es seinem Onkel gesagt hat. Wegen des ganzen Protokolls und so. Du verrätst mich doch nicht?“
„Ach Hannah, mein Schatz, Kamal muss so aufgeregt sein!“ Sarah zog Hannah in ihre Arme.
„Kamal behandelt mich, als wäre ich aus Glas. Nichts darf ich tun. Dieser Mann treibt mich noch in den Wahnsinn“, gestand Hannah lachend.
Der Ausdruck in den Augen ihrer Freundin, als sie den Namen ihres Mannes aussprach, ließ Eve verlegen wegschauen. Zwar war sie bereit, den Prinzen zu mögen, den ihre Freundin geheiratet hatte. Immerhin schien er genauso verrückt nach ihr zu sein wie sie nach ihm. Aber die Zynikerin in Eve fragte sich, wie lange das Glück wohl dauern würde.
„Ihr bekommt also beide Babys.“ Eve hatte immer noch Mühe, damit klarzukommen.
„Ist das nicht unglaublich? Unsere Familie wird größer, Mädels!“, strahlte Sarah und klatschte in die Hände.
„Eine richtige Familie“, stimmte Hannah ein.
Eve räusperte sich. Wie es schien, war sie jetzt dran, etwas zu sagen. Aber was? „Unglaublich“, brachte sie etwas lahm hervor.
Ihr war schnell klar geworden, dass es eher ein...




