Ledochowski | Ist es wirklich Reizdarm? | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 200 Seiten

Ledochowski Ist es wirklich Reizdarm?

Der Diagnose-Wegweiser: die verdeckten Ursachen für Ihre Beschwerden finden
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-432-11536-8
Verlag: Enke
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Der Diagnose-Wegweiser: die verdeckten Ursachen für Ihre Beschwerden finden

E-Book, Deutsch, 200 Seiten

ISBN: 978-3-432-11536-8
Verlag: Enke
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ihr Arzt diagnostiziert Reizdarm, aber die Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen, Völlegefühl, Durchfall oder Verstopfung bleiben trotz Ernährungsumstellung und anderen Therapien bestehen? Dann sind Sie nicht alleine, denn häufig verbergen sich andere Auslöser hinter der oft zu schnell gestellten Diagnose. Nur die wahren Auslöser zu erkennen und auszuschalten, verspricht endlich Beschwerdefreiheit.

Der auf Darmerkrankungen spezialisierte Internist und Ernährungsmediziner Dr. Maximilian Ledochowski nimmt Sie und Ihre Beschwerden ernst und bringt Sie mit seiner langjährigen Erfahrung auf die richtige Spur.

  • Die wahren Ursachen: So finden Sie den Auslöser wie oft übersehene Infektionen, Allergien, Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten, entzündliche und andere Darmerkrankungen.
  • Gezielte Diagnostik: Welche Untersuchungen wirklich sinnvoll sind und was Sie getrost bleiben lassen können.
  • Wirksame Behandlung: Warum gängige Therapien oft nicht helfen und was Ihnen gezielt Linderung bringt. Alles zu Ernährung, FODMAPs & Co.

Nehmen Sie Ihre Beschwerden selbst in die Hand!

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Gesundheitsinteressierte


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Weitere Infos & Material


Nahrungsmittelunverträglichkeiten


Sie sind immer häufiger Anlass für Beschwerden im Magen-Darm-Bereich und sollten daher auch bei einer Untersuchung früh im Fokus stehen.

Die am häufigsten übersehene Ursache für Reizdarmbeschwerden war vor einiger Zeit noch das Vorliegen einer Nahrungsmittelunverträglichkeit. In dieser Hinsicht hat sich das Bewusstsein in der Bevölkerung und unter Ärzten in den letzten Jahrzehnten glücklicherweise deutlich geändert. Deshalb werden Nahrungsmittelunverträglichkeiten heutzutage nur mehr selten übersehen.

Allerdings ist der Begriff Nahrungsmittelunverträglichkeit nicht ganz glücklich gewählt. Wenn bestimmte Nahrungsbestandteile bei der Mehrheit der Menschen zu Beschwerden führen, müsste man eher von einem Nahrungsgift und nicht von einer Unverträglichkeit sprechen. Es kommt aber immer öfter vor, dass Nahrungsmittel produziert werden, die bei mehr als 80 Prozent der Bevölkerung als Reizdarmbeschwerden bekannte Symptome hervorrufen. Daraus lässt sich schließen, dass die Zunahme der Diagnose Reizdarmsyndrom auch auf Fehlentwicklungen in der Lebensmittelindustrie zurückzuführen ist.

Warum gibt es solche unverträglichen Nahrungsmittel?


Wie kommt es, dass sich in unserer Nahrung immer mehr unverträgliche Bestandteile finden? Das dürfte vor allem daran liegen, dass sich die Lebensmittelindustrie unter anderem von Lebensmittel- und Ernährungsfachleuten beraten lässt, die zwar sehr viel theoretisches Wissen über Nahrungsmittel und Ernährung besitzen, aber nie mit kranken Menschen zu tun hatten. Ihnen fehlt die Rückmeldung und praktische Erfahrung zu negativen Auswirkungen von Nahrungsmittelbestandteilen. Besonders fatal ist das, wenn Nahrungsmittelbestandteile, die offiziell als gesund gelten, in Wirklichkeit krank machen. Auf der anderen Seite haben Ärzte, denen sich Patienten mit Unverträglichkeiten vorstellen, einen ähnlich eingeschränkten Blick: Da sie keine Ernährungsausbildung erhalten, bringen sie Nebenwirkungen von Nahrungsmitteln nicht mit den Beschwerden ihrer Patienten in Zusammenhang.

So kommt es – da der Wissenstransfer zwischen Ärzten auf der einen und Ernährungswissenschaftlern auf der anderen Seite weltweit fehlt – zu einem chronischen Wissensdefizit in Sachen gesunder Ernährung. Dazu kommt noch, dass sich die wenigen Mediziner, die sich in die Nahrungsmittelindustrie verirren, keine Ärzte sind. Sie haben zwar Medizin studiert, aber keine klinische Erfahrung mit Patienten gesammelt. Verlassen sich Lebensmittel herstellende Firmen auf diese vermeintlichen Experten, kann es zu Fehlentwicklungen bei neuen Nahrungsmitteln kommen. Das betrifft nicht nur die industrielle Herstellung, sondern auch genetische Veränderungen durch Züchtungsmethoden oder direkte Eingriffe in die Pflanzengene. Aber es werden auch immer öfter »natürliche« und »biologische« Lebensmittel hergestellt, die ungesund sind.

Ohne noch tiefer in das Feld der Entwicklung von Nahrungsmitteln, die zu Unverträglichkeiten führen, eintauchen zu wollen, möchte ich im Folgenden die daraus resultierenden Irrtümer vieler Lebensmittelhersteller hervorheben.

Falsche Schlussfolgerungen,
fatale Folgen


Zunächst wird davon ausgegangen, natürliche Nahrungsbestandteile seien generell ungefährlich. Das ist leider nicht richtig. Kommt eine Substanz natürlicherweise in Lebensmitteln vor, heißt das noch lange nicht, dass sie unschädlich ist. Im Gegenteil: Keine Pflanze möchte gerne gefressen werden, deshalb bildet sie auch Stoffe gegen Fressfeinde, wozu auch wir Menschen zählen. Das bedeutet, dass Nahrungsmittel aus der Natur sogar eher giftig (oder zumindest minder-giftig) und daher nicht verträglich sind. Die Verträglichkeit entsteht erst dadurch, dass wir Fressfeinde, also Menschen und Tiere, ein ausgeklügeltes Entgiftungssystem besitzen, mit dem wir Nahrungsmittel bis zu einem gewissen Grad so gut entgiften können, dass keine Vergiftungserscheinungen wie zum Beispiel Durchfall entstehen. Noch einmal: In der Natur vorkommende Nahrungsmittelbestandteile sind eher als giftig denn als ungiftig anzusehen.

Doch aus dem Gedanken, eine natürliche Substanz sei ungefährlich, wird der Schluss gezogen, dass eine Substanz, die aus natürlichen Nahrungsmitteln stammt, anderen Nahrungsmitteln bedenkenlos zugesetzt werden könne. Auch diese Annahme ist falsch. In der Natur vorkommende Nahrungsmittelbestandteile sind meist so beschaffen, dass wir entweder nicht zu viel davon essen oder ihre Inhaltsstoffe nur sehr langsam resorbieren können. Damit sind wir vor Vergiftungserscheinungen geschützt. Kommt aber die gleiche Substanz durch industrielle Verarbeitung in konzentrierten Mengen vor, fehlt dieser Schutzmechanismus und es kann zu Unverträglichkeitsreaktionen kommen. Dazu zwei Beispiele:

Inhaltsstoffe sind zu hoch konzentriert. Allein die Beschaffenheit von Früchten verhindert, dass wir zu viel davon in zu kurzer Zeit essen. Für den Verzehr von fünf Äpfeln, Bananen oder Orangen braucht man gezwungenermaßen mehrere Minuten. Verarbeitet man diese Obstmengen jedoch zu einem Smoothie, so können dieselben Inhaltsstoffe innerhalb von Sekunden eingenommen werden. Damit kommt es zu einer derart raschen Anflut von Inhaltsstoffen, dass der Darm diese Stoffmengen nicht mehr bewältigen kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Reizdarmbeschwerden entwickeln, ist damit sehr groß. Dieses Beispiel zeigt, dass allein die Verarbeitungsmethode eines Nahrungsmittels die Verträglichkeit deutlich verschlechtern kann, obwohl sich an den Inhaltsstoffen nichts geändert hat.

Inhaltsstoffe werden zu häufig und in großen Mengen aufgenommen. Früher warnte man Kinder gerne vor Bauchweh, das beim Essen großer Mengen Kirschen und dem gleichzeitigen Trinken von Wasser drohe. Bauchschmerzen und Durchfall werden nicht etwa durch die Kombination vor Kirschen und Wasser, sondern durch den hohen Sorbitgehalt in den Kirschen zustande gekommen sein. Etwa 80 Prozent der Bevölkerung vertragen keine größeren Mengen von Sorbit. Ihr Darm möchte diese Substanz möglichst schnell ausscheiden, indem er Durchfall erzeugt. Früher war das kein relevantes Problem, denn Kirschen gab es lediglich 2 Wochen im Jahr und nach dieser kurzen Kirschenzeit hatte der Darm 11 ½ Monate Zeit, wieder auszuheilen. Heute aber bekommt man Produkte aus Kirschen das ganze Jahr über in Hülle und Fülle.

Sorbit- und Fruktoseintoleranz


In der Lebensmittelindustrie wird Sorbit in großen Mengen verwendet und ist auch erlaubt, weil es sich um einen natürlichen Nahrungsmittelbestandteil handelt. So findet es sich in Süßwaren, Diabetikerprodukten etc., wo es sich oft hinter der E-Nummer 420 verbirgt. Die Hersteller dürfen ihre Produkte mit dem Label »zuckerfrei« bewerben, denn Sorbit ist chemisch gesehen ein Zuckeralkohol und kein Zucker. Halten sie sich an die erlaubten Höchstmengen, sind sie rechtlich gesehen auf der sicheren Seite. Die positive Aussage »zuckerfrei« wird gerne in großer Schrift auf den Produkten ausgewiesen und vermittelt damit den Eindruck, es handele sich um ein besonders gesundes Nahrungsmittel. Der verpflichtende Hinweis »Kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken« wird dagegen in ganz kleiner Schrift möglichst unauffällig angebracht.

Verbraucher wissen oft gar nicht, dass sie sich mit dem als gesund beworbenen Lebensmittel schaden. Die Folge ist eine ganzjährige Überversorgung mit sorbithaltigen Nahrungsmitteln und medizinischen Konsequenzen wie Bauchschmerzen, Durchfall sowie Fehlbesiedelungen des Darms mit Reizdarmsymptomatik. Das ist der Lebensmittelindustrie zwar bekannt, doch ein Handlungsbedarf wird meist nicht gesehen.

Die zulässigen Höchstmengen werden zwar von jedem einzelnen Hersteller eingehalten, doch das Problem liegt darin, dass sehr viele Hersteller Sorbit verwenden. In der Summe kommen Konsumenten dann weit über die erlaubten Höchstgrenzen. Die Folge sind Reizdarmbeschwerden, es wird eine Sorbitintoleranz diagnostiziert und der Arzt kann auf die verängstigte Frage »Heilt das wieder aus und wie lange dauert das?« im Grunde nur antworten: »Das heilt erst aus, wenn sich Politiker geeinigt haben, Gesetze zu schaffen, die die Konsumenten vor chronischen Vergiftungen mit minder-giftigen Substanzen schützen.« Doch statt Hersteller dazu zu bringen, verträgliche Nahrungsmittel herzustellen, werden Konsumenten mit Diagnosen wie »Reizdarmsyndrom« oder etwas genauer »Reizdarmsyndrom bei Sorbitintoleranz« selbst für ihre Leiden verantwortlich gemacht.

Was passiert bei Sorbit- und Fruktoseintoleranz im Körper?


Diese beiden Unverträglichkeiten gehören zusammen wie Max und Moritz: Lässt der eine Tunichtgut einen Streich aus, erledigt ihn der andere. So könnte man auch das Zusammenspiel von Sorbit (Sorbitol) und Fruktose (Fruchtzucker) bezeichnen. Fruktose wird in Sorbit umgewandelt und umgekehrt, denn Fruktose ist chemisch gesehen ein Zucker und Sorbit der korrespondierende Zuckeralkohol. Nehmen wir mit der Nahrung Fruktose und/oder Sorbit auf, so ist die Resorptionskapazität für diese Substanzen bei sehr vielen von uns limitiert. Wie schon erwähnt, können etwa 80 Prozent der westlichen Bevölkerung die üblichen Mengen an Sorbit nicht resorbieren, bei Fruktose sind es noch ca. 30 Prozent. Man kann also davon ausgehen, dass die meisten Menschen mit Reizdarmbeschwerden ein Problem mit Fruchtzucker und/oder Sorbit haben.

Alle Kohlenhydrate, die nicht ausreichend...


Univ.-Doz. Dr. med. Maximilian Ledochowski ist Internist und Ernährungsmediziner. Viele Jahre hat er die Abteilung für Ernährungsmedizin an den Universitätskliniken in Innsbruck geleitet und dort vorwiegend Patienten mit unklaren Beschwerdebildern betreut. Er gilt im deutschsprachigen Raum als einer der Pioniere zum Thema Nahrungsmittel-Intoleranzen und forschte als einer der ersten zur Fruktosemalabsorption.



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