E-Book, Deutsch, Band 553, 256 Seiten
Reihe: Historical MyLady
Lethbridge Der Kuss des stolzen Schotten
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-7337-6223-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 553, 256 Seiten
Reihe: Historical MyLady
ISBN: 978-3-7337-6223-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ist ein Kuss Lady Jennas Rettung - oder ihr Verderben? Als sie von Wegelagerern bedroht wird, wirft sie sich spontan einem Spaziergänger in die Arme. Natürlich nur, um die Schurken zu verjagen! Doch dann erwidert er ihren mutigen Vorstoß, und Jenna verspürt jäh ein Prickeln, köstlich ... und zugleich schockierend. Denn der Fremde entpuppt sich als ihr neuer Aufpasser Niall Gilvry! Jenna ist hin- und hergerissen: Wenn sie ihren Familiensitz retten will, muss sie einen standesgemäßen Heiratskandidaten aussuchen - und drei von ihnen haben ihr schon die Aufwartung gemacht ...
Ann Lethbridge wuchs in England auf. Dort machte sie ihren Abschluss in Wirtschaft und Geschichte. Sie hatte schon immer einen Faible für die glamouröse Welt der Regency Ära, wie bei Georgette Heyer beschrieben. Es war diese Liebe, die sie zum Schreiben ihres ersten Regency Romans 2000 brachte. Sie empfand das Schreiben so schön, dass sie einfach nicht damit aufhören konnte. Sie zog nach Kanada als sie Anfang 20 war. Noch heute lebt sie dort mit ihrem Ehemann und ihren zwei Töchtern. Sie schreibt in Vollzeit nachdem sie ihre Karriere in der Verwaltung einer Universität aufgegeben hat um zu ihrer ersten Liebe zurück zu kehren - dem Schreiben von Romanen. Während sie schreibt, genießt sie es sehr wenn ihr Malteser Terrier, Teaser, ihr zu Füßen liegt. Ann Lethbridge lebt noch immer in Kanada aber sie hat noch eine große Familie, die in England lebt. Einmal im Jahr reist sie dorthin um alle Familienangehörigen zu sehen. Auch nutzt sie diese Reisen zur Recherche für ihre Bücher. Wenn Sie möchten, können Sie ihr unter romanceinhistory@gmail.com eine E-Mail schreiben.
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1. KAPITEL
Als Lady Jenna Aleyne die drei heruntergekommenen Raufbolde sah, die ihr den Weg versperrten, schlug ihr das Herz bis zum Hals, und sie verfluchte ihr Pech. Kaum dass die Burg hinter ihr außer Sichtweite war, hatte sich ihr Pferd einen Stein eingetreten. Das war schon schlimm genug. Doch drei übel gesinnte Männer – das war ein Fiasko.
Üblicherweise wurde sie von einem Stallknecht begleitet. Am heutigen Vormittag jedoch hatte einer der Burschen aus dem Ort verlauten lassen, dass sich auf dem Marktplatz ein wandernder Kesselflicker rumtreibe, der ihr die neuesten Nachrichten aus Braemuir übermitteln könnte.
Als Lord Carrick, ihr Treuhänder und Vormund, damals darauf bestand, die Verwaltung ihres Familiensitzes zu übernehmen, war es Jenna, der vierzehnjährigen Waise, nur vernünftig erschienen. Doch während all der Jahre vermisste sie ihre Heimat und sehnte den Tag herbei, an dem sie zu ihren Leuten zurückkehren und ihre Pflichten übernehmen könnte, wie sie es einst ihrem Vater versprochen hatte.
Unmöglich konnte sie sich die Neuigkeiten über Braemuir und seine Bewohner entgehen lassen. Es widerstrebte ihr allerdings heftig, das ihrem Cousin gegenüber anzusprechen, der ihr den Ausgang vermutlich nicht gestattet hätte.
Also war sie ohne Begleitung aus der Burg geschlüpft.
Jenna schenkte den Männern ein Lächeln. „Welchem Clan gehört ihr an?“, fragte sie in ihrem recht eingerosteten Gälisch und wünschte wieder einmal, sie hätte ihre Muttersprache während ihrer Zeit in England häufiger geübt. „Man wird euch auf der Burg willkommen heißen, wenn ihr etwas zu essen braucht.“
„Verfluchte Heidensprache“, murrte der kleinste der drei. „Kann in dieser gottverlassenen Gegend denn keiner ordentlich Englisch sprechen?“ Er sah zu dem Mann, der offenbar ihr Anführer war. „Bist du sicher, dass sie es ist?“ Mit wiegendem Gang trat er auf sie zu. Sein Blick war hart.
Es waren keine Highlander. Vielleicht Seeleute aus England? Ihr Mund fühlte sich plötzlich trocken an. Am liebsten hätte sie sofort Reißaus genommen, doch sie würde keine zwanzig Schritte weit kommen. Besser, sich ihnen zu stellen, als ihnen den Rücken zu kehren. „Ich bin auf dem Weg nach Carrick Castle und schon spät dran“, sagte sie auf Englisch. „Höchstwahrscheinlich hat man schon einen Suchtrupp ausgeschickt, daher will ich euch nicht weiter aufhalten.“
Unbeeindruckt von der unterschwelligen Drohung kreisten sie Jenna ein und stellten sich auf eine Weise um sie auf, dass Jenna sicher war, sie würden sie jeden Moment feige von allen Seiten gleichzeitig angreifen. Nur eine Pistole könnte sie jetzt davon abbringen, doch die ihre steckte in der Satteltasche.
In den Highlands herrschten verzweifelte Zeiten; in der Regel waren Ehre und Gastfreundschaft den Einheimischen heilig, doch Engländer waren hier nicht gern gesehen. Jenna verzog das Gesicht. Vermutlich war dies der Grund für das verhungerte Aussehen und den harten Blick dieser Männer.
Die Pistole war wohl ihre letzte Chance. Mit zitternden Fingern schob sie sich unauffällig die Zügel hinter den Rücken und zerrte gleichzeitig daran, damit ihr Pferd sich bäumte, als ob es unruhig wäre. „Das dumme Tier …“, plapperte sie, „… hat sich einen Stein eingetreten.“
Das Pferd drehte sich seitwärts und warf den Kopf auf. So, noch ein bisschen näher … ein paar Spannen, und sie würde es schaffen. Das Pferd scheute leicht. Tief zog Jenna den Atem ein. Sie musste die Männer ablenken, ihre Blicke fesseln. Aber wie?
Ein tonloses, aber munteres Pfeifen drang ihr in die Ohren. Es kam von der Richtung, wo das Dorf lag. Als sie sich umschaute, wurde ihr ganz übel. Ein vierter Mann, hochgewachsen, langbeinig, seinen kräftigen Spazierstock schwingend, kam er mit lässigen, weit ausholenden Schritten rasch näher. Oh Gott, gehörte er etwa auch zu den Schurken? Ihr Herz begann noch heftiger zu schlagen.
Einer der abscheulichen Burschen vor ihr zog einen Knüppel aus seinem Gürtel. Die anderen beiden taten es ihm gleich. Sie waren nun schon recht nah und wirkten absolut unerbittlich und zielstrebig. Jenna drückte sich rücklings gegen ihr Pferd und schluckte schwer. Der Neuankömmling, ununterbrochen pfeifend, kam direkt auf sie zu. Er ähnelte mitnichten den Straßenräubern, die sie umkreisten. Schlicht gekleidet, das war er. Auch sein energisches, von Bartstoppeln bedecktes Kinn verlieh ihm ein bedrohliches Aussehen. Doch sein Blick und seine ganze Miene waren offen. Jenna klammerte sich an die Hoffnung, die in ihr aufstieg. Als der Mann sie erreichte, sah sie Zorn in seinen zusammengekniffenen Augen blitzen. „Drei gegen einen, Jungs?“, sagte er in grimmigem Ton. Sein Englisch war vom Dialekt der Highlands gefärbt.
Ein Freund, entschied sie, ihrem Instinkt vertrauend. Was nichts daran änderte, dass sie immer noch zwei gegen drei waren. Sie brauchte die Pistole.
„Charlie!“, rief sie, fiel ihm stürmisch um den Hals und drückte ihren Mund auf den seinen, während sie mit der anderen Hand verstohlen nach ihrer Waffe tastete.
Eine Sekunde lang stand der junge Mann wie erstarrt. Sie empfand seine geöffneten Lippen als schockierend intim. Ein Prickeln schoss ihr von den Lippen direkt in die Brüste, als sie seinen heißen Atem an ihrem Mund spürte, mit dem ein Duft nach Holzrauch, Heidekraut und Mann einherging.
Schockierend und … und herrlich gleichzeitig. Unwillkürlich schloss sie die Lider, damit sie die Empfindung besser auskosten konnte. Die Zeit blieb stehen, als seine Lippen mit den ihren verschmolzen und seine große, warme Hand ihr Gesäß umfing und sie an seinen Körper zog. Er fuhr ihr mit der Zunge über die Unterlippe. Der Schock, ihn zu spüren, seine harten Muskeln, als er sich fordernd gegen sie presste, und die samtige Wärme seines Mundes ließen sie aufkeuchen. Sanft forschend ließ er seine Zunge in ihren Mund gleiten und schickte kleine heiße Schauer über ihren Körper, die sich anfühlten wie winzige prickelnde Flämmchen. Köstlich. Furchterregend.
Nur das Gewicht der Pistole, die ihr aus der Hand zu rutschen drohte, brachte sie wieder zu Verstand. Mit einem Ruck zog Jenna sie aus dem Halfter, trat zurück und richtete die Waffe erst auf ihn und dann auf die anderen drei Männer, die sie mit offenem Mund angafften.
Der Neuankömmling schenkte ihr ein atemberaubend sündiges Grinsen und wandte sich den drei Schurken zu. „Ich schätze, die Chancen stehen beinahe gleich“, sagte er.
„Tod und Teufel!“, stieß der kleinste der drei aus.
Also hatte sie richtig gelegen. Der Neuankömmling gehörte nicht zu ihnen. Sie stellte sich an seine Seite, die Pistole im Anschlag.
„Gentlemen“, sagte der Mann, den sie geküsste hatte, mit ruhiger Gewissheit, „ihr werdet die Dame nun ihrer Wege gehen lassen.“ Dabei schwang er seinen Stock in weitem Bogen. „Der erste von euch, der sich uns nähert, wird sich mit zerschmetterten Knien wiederfinden.“
Jenna wedelte mit der Pistole, nur für den Fall, dass sie unbemerkt geblieben wäre. „Und der zweite bekommt eine Kugel ins Herz.“
Der junge Mann sah sie aus dem Augenwinkel an, ließ sich aber nicht ablenken. „Nun gut, ihr feinen Kerle. Wer will der Erste sein?“
Der Anführer warf seinen Kumpanen einen verzweifelten Blick zu. „Sie sind nur zu zweit!“ Doch seine Gefährten standen wie angewurzelt und starrten die Pistole an. Jenna richtete sie auf den Kopf des Anführers. „Du zuerst, denke ich.“
Sofort hob er die Hände in die Höhe. „Nur ein paar Münzen, mehr brauchen wir nicht. Für eine Unterkunft heute Nacht …“
„Macht euch ein Bett im Heidekraut, wie wir alle“, grollte der junge Schotte. „Na, komm schon her, Mann, seit Tagen habe ich niemandem den Kopf zerschlagen.“
Der Kleinere sah seine Freunde an. „Verdammter Dreck. Die hat eine Pistole.“ Er schob den Knüppel zurück in seinen Gurt, und der Mann zu seiner Rechten tat es ihm gleich. Der Anführer jedoch warf ihnen wütende Blicke zu. „Ihr verfluchten, feigen Hunde!“ Und griff an.
Der Schotte stürzte ihm entgegen. Da sie nicht schießen konnte, weil sie sonst vielleicht den Falschen getroffen hätte, schwenkte sie den Lauf der Pistole zwischen den beiden anderen hin und her. In Sekundenschnelle war es vorbei. Den Angreifer erwischte ein harter Schlag auf der Schulter. Er schrie auf vor Schmerz, und sein Arm sank schlaff an seiner Seite herab. Kurz darauf rannten die drei durch das Heidekraut davon, einer entfernten Baumgruppe entgegen. Noch bevor Jenna bis drei zählen konnte, waren sie schon außer Sichtweite.
Erschöpft lehnte sie sich an die Flanke ihrer Stute, die ein leises Wiehern von sich gab.
„Was für Feiglinge“, sagte der junge Mann angewidert. Er nahm Jenna das Schießeisen aus der schlaffen Hand. Einen Moment lang musterte er es, bevor er es sicherte und zurück in das Sattelhalfter schob. „Sie legen es aber auch drauf an, wenn Sie nur mit dieser Waffe hier als Schutz ausreiten“, sagte er trocken, aber ein wenig vorwurfsvoll. „Einen hätten Sie mit Glück erledigen können. Drei nicht.“
Jenna versteifte sich. Dachte er etwa, sie könnte nicht allein auf sich aufpassen?
„Ich habe diese Straße schon unzählige Male benutzt, ohne jemals in Schwierigkeiten gekommen zu sein.“
„Allein?“, fragte er, und sie spürte, wie sie errötete.
„Hin und wieder.“ Sie wusste, dass sie ein wenig zu herausfordernd klang, doch wer war er, ihr Tun derart infrage zu stellen? In Wahrheit war sie so versessen auf...