E-Book, Deutsch, Band 1, 381 Seiten
Reihe: Outlaw-Saga
Mason Die Leidenschaft des Outlaws
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-95885-545-8
Verlag: Venusbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Roman
E-Book, Deutsch, Band 1, 381 Seiten
Reihe: Outlaw-Saga
            ISBN: 978-3-95885-545-8 
            Verlag: Venusbooks
            
 Format: EPUB
    Kopierschutz: 0 - No protection
Connie Mason hat früh ihre Leidenschaft für das Lesen und Schreiben entdeckt. 1984 veröffentlichte sie ihren ersten Roman. Im Jahr 1990 wurde die Amerikanerin vom »Romantic Times Magazine« zur »Erzählerin des Jahres« gekürt. Die Bestsellerautorin hat bereits mehr als 50 historische Liebesromane erfolgreich veröffentlicht. Heute lebt Connie Mason mit ihrem Mann in Florida. Sie hat drei Kinder und neun Enkel. Bei venusbooks veröffentlicht Connie Mason: »In den Armen des Lords« »In den Armen des Marquis« »Rebell meines Herzens« »Die Liebe des Outlaws« »Die Leidenschaft des Outlaws« »Das Verlangen des Outlaws« »In den Fängen des Wikingers« »Die Gefangene des Ritters« »Die Geliebte des Schwarzen Ritters« »In den Armen des Ritters« »Die Gefangene des Lairds« »Der Rebell und die Schöne« »In den Armen des Rebellen« »Ein unwiderstehlicher Rebell« Die letzten drei Romane sind auch im Sammelband »Die Liebe der Rebellen« erhältlich.
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Kapitel 1
Dry Gulch, Montana
 1880
Pierce Delaney hämmerte einen Nagel in den Zaun, den er gerade reparierte, und zwar mit solcher Wucht, dass beinahe das Holz zersplittert wäre. Seine Miene war finster, und seine lebhaften grünen Augen funkelten vor Zorn.
»Hast du etwas gegen dieses Stück Holz, Bruder? Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich nämlich glauben, dass du es kurz und klein schlagen willst.«
Pierce hielt mitten im Ausholen inne und warf seinem Bruder über die Schulter einen finsteren Blick zu. Mit scharfer Stimme gab er zurück: »Lass mich heute bloß in Ruhe, Chad. Ich bin nicht in der Stimmung für Scherze.« Er drehte sich wieder zu dem Zaunpfosten um, aber Chad war nicht gewillt, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Irgendetwas beschäftigte seinen Bruder, und er wollte verdammt noch mal wissen, was es war.
»Du bist gestern Abend ja ziemlich spät nach Hause gekommen, Pierce. Hattest du nicht auf dem Weg in die Stadt bei den Doolittles vorbeischauen wollen? Was war los? Hat Cora Lee dir wieder schöne Augen gemacht?«, fragte er mit einem anzüglichen Grinsen.
»Erwähne bloß nicht den Namen dieses Flittchens«, stieß Pierce zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Wenn ihr Vater nicht wäre, würde ich überhaupt nicht mehr dort hingehen. Der Mann ist dem Tode nah, und sein Trinker von Sohn wirtschaftet die Ranch zugrunde. Aber schließlich waren der alte Doolittle und Pa gute Freunde, und das Mindeste, was ich tun kann, ist, ab und zu vorbeizuschauen und ein bisschen mit anzupacken. Das ist der einzige Grund, warum ich die Doolittles besuche.«
»Und ich dachte schon, du hättest es auf Cora Lee abgesehen«, meinte Chad augenzwinkernd.
»Na hör mal, du solltest mich besser kennen! Frauen machen nichts als Ärger. Man kann ihnen einfach nicht trauen. Unsere eigene Ma ist der Beweis, wie treulos Frauen sind. Erinnerst du dich noch, was Pa gesagt hat? Wenn du eine Frau brauchst, nimm dir eine Hure. Die enttäuschen einen Mann jedenfalls nicht. Das war ein guter Rat. Es gibt auf der ganzen Welt keine Frau, der ich traue.«
»Mich brauchst du nicht zu überzeugen«, erwiderte Chad grimmig. »Verdammt, ich weiß doch, was Ma unserem Vater angetan hat. Ich werde weder vergeben noch vergessen, dass sie uns so im Stich gelassen hat. Dass wir nach dieser scheußlichen Geschichte als Siedler in den Westen gegangen sind, war das einzig Gute, was dabei herausgekommen ist. Warum bist du heute Morgen denn so sauer?«
Pierce warf den Hammer auf den Boden und lehnte sich an den Zaun. Er war groß und schlank, seine kräftigen Muskeln und die Sonnenbräune an Armen und Oberkörper verrieten, dass schwere körperliche Arbeit ihm nicht fremd war. Ebenso wie seine Brüder Chad und Ryan war Pierce Delaney in der kleinen Stadt Dry Gulch ein vertrauter Anblick. Wann immer die drei Brüder in die Stadt ritten, gab es Ärger. Sie waren Teufelskerle, die Freude an einem guten Kampf hatten. Sie tranken gern, sie spielten gern und sie kämpften gern. Aber wenn es sein musste, konnten sie auch sehr charmant sein.
Trotz ihrer Wildheit hatten die Delaney-Brüder große Chancen bei den Frauen. Eltern, die ihren Ruf als Unruhestifter kannten, schärften ihren Töchtern ein, einen großen Bogen um die Brüder zu machen, was sie in den Augen dieser unschuldigen Wesen gefährlich attraktiv und begehrenswert erscheinen ließ. Und die ablehnende Haltung der Brüder gegenüber Frauen machte sie unwiderstehlich.
»Mr. Doolittle war gestern Nacht in schlechter Verfassung«, sagte Pierce. »Cora Lee wollte mich nicht zu ihm lassen. Wir waren allein. Keine Ahnung, wo ihr Nichtsnutz von Bruder sich herumtrieb. Auf jeden Fall machte sie sich an mich heran und schlug vor, in ihr Schlafzimmer zu gehen. Sie behauptete, sie hätte schon immer für mich geschwärmt. Ich lehnte rundheraus ab, und das brachte sie auf die Palme.«
Chad unterdrückte ein Lächeln. »Du hast ihr einen Korb gegeben? Willst du mir etwa einreden, dass du lieber in der Stadt dafür zahlst?«
»Ich gebe viel lieber einer ehrlichen Hure Geld, als mit einer Frau ins Bett zu gehen, die es darauf abgesehen hat, geheiratet zu werden.«
»Und wie ging es weiter?«
»Ich wollte gerade zur Tür gehen, als Hal Doolittle aus der Küche kam. Dann geriet die Situation außer Kontrolle. Ich begreife nicht, was Cora Lee sich dabei gedacht hat.«
Chad warf seinem Bruder einen ungeduldigen Blick zu. »Verdammt, Pierce, spann mich nicht auf die Folter. Was hat dich so in Rage gebracht?«
»Cora Lee brach auf einmal in Tränen aus und warf sich ihrem Bruder in die Arme. Sie schluchzte und behauptete, dass ich sie bei einem meiner Besuche bei ihrem Vater verführt und geschwängert hätte.«
Chad starrte seinen Bruder beunruhigt an. »Hast du?«
Pierce sah aus, als würde er Chad am liebsten eine Ohrfeige geben. »Um Himmels willen, Chad, fang du nicht auch noch an! Nein, ich habe Cora Lee nicht verführt. Ich habe kein Interesse an ihr … oder an irgendeiner anderen Frau.«
»Was hat ihr Bruder dazu gesagt?«
»Er hat ihr natürlich geglaubt und verlangt, dass ich seine Schwester heirate. Halten die mich für einen Idioten? Ihre Ranch geht vor die Hunde, und Cora Lee braucht einen Ehemann, der genug Geld hat, um ihnen unter die Arme zu greifen. Ich passe zufällig ins Bild. Aber ich bin nicht blöd genug, um darauf hereinzufallen. Ich werde niemals heiraten!«
Chad schüttelte so heftig den Kopf, dass ihm das dunkelbraune Haar in die Stirn fiel. Er strich es nachlässig zurück. »Hal Doolittle hat mehr Mumm, als ich ihm zugetraut hätte. Und Cora Lee war schon immer eine verschlagene kleine Schlampe. Glaubst du, sie ist tatsächlich in anderen Umständen?«
»Ich weiß es nicht, und es interessiert mich auch nicht. Genau das habe ich Hal gesagt, aber er schien es nicht zu kapieren. Ich musste ein wenig … äh … Überzeugungskraft einsetzen, um ihn zur Vernunft zu bringen.« Er rieb sich seine aufgeschürften Knöchel, als er an die Schlägerei dachte, zu der es gekommen war, als er gehen wollte. Als er dann endlich ging, lag Hal blutend auf dem Boden, und Cora Lee heulte.
»Schätze, du kannst dich in nächster Zeit nicht dort blicken lassen«, meinte Chad. »Schade, aber daran lässt sich nichts ändern. Vielleicht können wir unserem kleinen Bruder den Auftrag geben, dem alten Doolittle zur Hand zu gehen. Ryan ist im Allgemeinen besonnener als wir zwei.«
Pierce fuhr sich geistesabwesend durch sein volles, dunkles Haar. »Niemand aus dieser Familie setzt auch nur einen Fuß auf Doolittle-Land. Ich bin der Älteste und habe dafür zu sorgen, dass du und Ryan keinen Ärger bekommt.«
»Na ja, vielleicht musst du uns wirklich irgendwann einmal retten, aber ich würde sagen, im Moment steckst eher du in der Klemme, Bruder. Wie es scheint, braucht Cora Lee dringend einen Ehemann und hat sich für dich entschieden.«
»Zum Teufel mit ihr!«, brüllte Pierce wütend. »Ist Ryan noch nicht aus der Stadt zurück?«, fragte er dann ruhiger. »Mir gehen allmählich die Nägel aus.«
»Nein, aber er müsste bald wieder da sein. Reg dich ab, Pierce, wir wissen alle, dass du Cora Lee kein Kind angehängt hast. Vergiss es.«
Pierce griff sich den Hammer und drosch mit voller Wucht auf einen Nagel ein. Chad zuckte leicht zusammen, als das Holz splitterte. Pierce’ Laune schien immer noch miserabel zu sein. Er war von jeher der hitzigste der Brüder gewesen, während Ryan, der jüngste, nicht ganz so aufbrausend war. Chad sah sich selbst gern als Menschen, der die Dinge erst von allen Seiten betrachtete, bevor er reagierte. Trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere waren alle drei zähe Burschen, erbitterte Ehefeinde und immer füreinander da.
Pierce hämmerte unablässig weiter, um seine Wut und seine Frustration an dem unschuldigen Zaunpfosten abzureagieren. Wenn er sich geistig und körperlich nicht ablenkte, würde er explodieren, das wusste er. Noch immer sah er vor sich, was für ein Gesicht Hal Doolittle gemacht hatte, als er sich weigerte, Cora Lee zu heiraten. Er hatte Hal nicht schlagen wollen, aber der Mann hatte ihm keine Wahl gelassen. Hal war groß, aber schwammig, und kein ebenbürtiger Gegner für Pierce, der ihn mit einem einzigen Treffer außer Gefecht gesetzt hatte.
»Da kommt Ryan ja«, stellte Chad fest und schirmte seine Augen gegen das gleißende Sonnenlicht ab. »Er reitet wie der Teufel. Möchte wissen, was los ist.«
Pierce hob den Kopf und stellte überrascht fest, dass Ryan sein Pferd mit der Peitsche antrieb und ihnen etwas zurief, das sie nicht verstehen konnten.
»Es ist gar nicht Ryans Art, sein Pferd dermaßen zu schinden«, bemerkte Pierce, während er den Hammer fallen ließ und seinem Bruder entgegenlief. Chad folgte ihm.
Ryan zog so scharf die Zügel an, dass sein Pferd sich aufbäumte und mit den Vorderhufen in die Luft schlug. Nachdem er den rotbraunen Wallach beruhigt hatte, schwang sich Ryan schwer atmend aus dem Sattel.
»Du musst verschwinden«, stieß er keuchend hervor, während er Pierce bei der Schulter packte und zur Scheune drängte. »Sie sind dicht hinter mir.«
»Immer mit der Ruhe, Ryan«, befahl Pierce. »Was ist los? Warum muss ich verschwinden? Wer kommt her?«
»Die Bürgerwehr, wenn du es genau wissen willst. Hal Doolittle war heute Morgen in der Stadt und hat behauptet, dass du seine Schwester verführt und geschwängert hast und sie jetzt nicht heiraten willst.«
»Verdammt, ich habe die Frau nicht einmal angerührt!«, tobte Pierce.
»Das ist noch nicht alles«, sagte Ryan. »Hal hat Cora Lee mit in die Stadt genommen. Sie war übel zugerichtet. Der alte Doc Lucas hat sie versorgt. Hal sagt,...




