May "Ich"
veränderte Aufl
ISBN: 978-3-7802-1734-9
Verlag: Karl-May-Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Karl Mays Leben und Werk, Band 34 der Gesammelten Werke
E-Book, Deutsch, Band 34, 622 Seiten
Reihe: Karl Mays Gesammelte Werke
ISBN: 978-3-7802-1734-9
Verlag: Karl-May-Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
"Die Informationsquelle über Karl May! Im Mittelpunkt steht die Selbstbiografie ""Mein Leben und Streben"", hier beschreibt Karl May seine Kindheit in bitterer Armut, seine Verfehlungen im Jugendalter, seinen glänzenden Erfolg und sein schicksalhaftes Leid im Alter. Der Band enthält folgende Beiträge: 1.) Karl May, Meine Beichte, 2.) Karl May, Mein Leben und Streben, 3.) Karl May, Empor ins Reich der Edelmenschen! 4.) A. Gelber/W. Nhil/P. Wilhelm/R. Müller, Karl May in Wien, 5.) Euchar Albrecht Schmid, Karl Mays Tod und Nachlass, 6.) Euchar Albrecht Schmid, Gestalt und Idee, 7.) Ludwig Gurlitt, Gerechtigkeit für Karl May, 8.) Claus Roxin, Karl May, das Strafrecht und die Literatur."
Weitere Infos & Material
1;Vorwort zur ersten Auflage;6
2;Vorwort zur zwanzigsten Auflage;6
3;Vorworte zur 21. bis 37. Auflage (Auszug);8
4;Vorwort zur 38. Auflage 1991;9
5;Vorwort zur 42. Auflage 2009;14
6;Inhalt;16
7;Meine Beichte;18
8;Mein Leben und Streben;32
8.1;Das Märchen von Sitara;34
8.2;Meine Kindheit;39
8.3;Keine Jugend;70
8.4;Seminar- und Lehrerzeit;108
8.5;Im Abgrund;138
8.6;Bei der Kolportage;200
8.7;Meine Werke;229
8.8;Meine Prozesse;244
8.9;Letztes Streben;278
8.10;Nachwort des Verlages;292
8.11;Anhang;298
9;Empor ins Reich der Edelmenschen!;306
9.1;Karl May in Wien;306
9.2;Karl Mays Tod und Nachlass;354
9.3;Gestalt und Idee;404
9.4;Gerechtigkeit für Karl May!;466
9.5;Karl May,das Strafrecht und die Literatur;584
10;Verzeichnis der Abbildungen;619
11;Quellenhinweise;621
Karl May:
MEINE BEICHTE
Fassung vom 28.5.1908
Faksimile der Fassung vom 1.7.1908
Karl May:
MEIN LEBEN UND STREBEN
1 Das Märchen von Sitara
2 Meine Kindheit
3 Keine Jugend
4 Seminar- und Lehrerzeit
5 Im Abgrund
6 Bei der Kolportage
7 Meine Werke
8 Meine Prozesse
9 Letztes Streben
Nachwort des Verlages
Anhang
Karl May:
EMPOR INS REICH DER EDELMENSCHEN!
Adolf Gelber / Wilhelm Nhil / Paul Wilhelm
Robert Müller:
KARL MAY IN WIEN
1 Letzte Interviews
2 Das Drama Karl Mays
3 Nachruf auf Karl May
Euchar Albrecht Schmid:
KARL MAYS TOD UND NACHLASS
1 Mein Weg zu Karl May
2 Des Dichters Heimgang
3 Das Erbe
4 Die Prozesse
5 Außereuropäische Reisen
6 Einkommen und Vermögen
7 Karl Mays Testament
8 Die Karl-May-Stiftung
9 Gedenkstätten
10 Klara Mays Testament
Euchar Albrecht Schmid:
GESTALT UND IDEE
1 Die Erscheinungsjahre von Mays Werken
2 Nachlassschriften
3 Die Gesammelten Werke
4 Verfälschte Handschriften
5 Wahrheit und Dichtung
6 Das 'Ich'
7 'Symbolik'
8 Nachschöpfungen
9 Übersetzungen
Ludwig Gurlitt:
GERECHTIGKEIT FÜR KARL MAY
1 Nekrolog auf Karl May
2 Kritik des Nekrologs
3 Streiflichter
4 Mays Leben in der feindlichen Kritik
5 Die Selbstbekenntnisse
6 Der Schriftsteller Karl May
7 Bedeutung und Zukunft
8 Der "Verbrecher als Erzieher"
9 Bilanz
Claus Roxin:
KARL MAY, DAS STRAFRECHT UND DIE LITERATUR
Verzeichnis der Abbildungen
Quellenhinweise
Meine Beichte (S. 17-18)
(28. Mai 1908)
Ihr lasst den Armen schuldig werden, dann überlasst ihr ihn der Pein . . .
Goethe
Ich bin der Sohn blutarmer Webersleute. Man hielt mich für begabt. Man wünschte, ich solle studieren. Aber für Gymnasium und Universität gab es keine Spur von Mitteln. Da hungerten und kummerten meine Eltern und Geschwister jahrelang, um mir durch den Seminarbesuch zu ermöglichen, Lehrer zu werden.
Ich ward es, war aber dann so arm, dass ich nicht einmal die allerbilligste Taschenuhr besaß, die Zeit des Unterrichts zu regeln. Ich lehrte an einer Fabrikschule und wohnte mit dem Buchhalter in einem Zimmer und einer Schlafstube zusammen. Er hatte beides vorher allein gehabt und zürnte mir darüber, dass er nun nicht mehr der alleinige Herr seiner Räume und Besuche war. Er war sehr wohlhabend. Er besaß zwei Uhren. Eine neue, gute und eine alte, sehr billige, die er nicht mehr brauchte.
Sie hing unbenutzt an der Wand. Ich bat ihn, mir für die Zeit des Schulunterrichts doch diese alte zu borgen, bis ich mir eine kaufen könne. Er tat es. Ich steckte sie täglich ein, wenn ich zur Schule ging. Ich steckte sie auch einmal ein, als ich zu Weihnachten meine Eltern und Geschwister besuchte, die sich unendlich freuten, nun ausgehungert und ausgekummert zu haben und in mir die Hoffnung auf eine bessere Zukunft erblicken zu dürfen.
Es waren meine ersten Ferien als Lehrer, nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich wahre Weihnachtsferien. Es war mir, als ob ich mich diesen armen, hoffnungsfreudigen Anverwandten als Christgeschenk zu bescheren hätte. Sie sollten ihre Ehre und Freude an mir erleben und nur Gutes von mir erfahren. Kaum war ich bei ihnen angekommen, so wurde ich von einem mir nachgeschickten Gendarm verhaftet und, weil ich mich in meinem maßlosen Entsetzen wie ein wirklicher Dieb benahm, wegen Diebstahls mit sechs Wochen Gefängnis bestraft.
Dieses Entsetzen hat mich nicht wieder verlassen; es gab mich nicht wieder frei. Es krallte sich in mir fest und fraß mich innerlich mitten auseinander. Der Gedanke an die mir widerfahrene Schande und an das Herzeleid meiner armen Eltern und Geschwister bohrte sich so tief und so vernichtend in meine Seele ein, dass sie schwer und gefährlich erkrankte. Es entwickelte sich eine jähe seelische (nicht etwa geistige) Depression, in deren Tiefe wahnsinnige Erwägungen entstanden.
Ich begann nicht mich, sondern andere zu beschuldigen: den hinterlistigen, grausamen Eigentümer der Uhr, den Staatsanwalt, den Untersuchungsrichter und alle anderen Personen, die in dieser Sache gegen mich zu tun gehabt hatten. Ich sann auf Rache, und zwar auf eine fürchterliche Rache, auf etwas noch niemals Dagewesenes.




