E-Book, Deutsch, 160 Seiten, eBook
Medjedovic / Witzel Wiederverwendung qualitativer Daten
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-531-92403-8
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Archivierung und Sekundärnutzung qualitativer Interviewtranskripte
E-Book, Deutsch, 160 Seiten, eBook
ISBN: 978-3-531-92403-8
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Die Wiederverwendung bereits erhobener Interviewdaten als die am häufigsten verwendete qualitative Methode ist in Deutschland noch wenig verbreitet. Daher werden zunächst die Strategie und der Ertrag von qualitativen Sekundäranalysen zusammen mit Beispielen vorgestellt. Befunde einer Machbarkeitsstudie über Erfahrungen von Projektleitern mit Sekundäranalysen, Vorstellungen bzgl. zukünftiger Verwendungen von solchen Analysen, die Bereitschaft, eigene Daten einem Archiv zu überlassen und die Absicht, fremde Daten selbst zu nutzen, bilden das Fundament für das organisatorische Konzept und die Funktionen einer bundesweiten Serviceeinrichtung für Datennutzer und -geber
Irena Medjedovic und Dr. Andreas Witzel (im Ruhestand), Archiv für Lebenslaufforschung der Bremen International School of Social Sciences (BIGSSS) an der Universität Bremen
Reiner Mauer und Oliver Watteler, Mitarbeiter am Datenarchiv für Sozialwissenschaften (ehemals Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung) der GESIS in Köln
Dr. h.c. Ekkehard Mochmann (im Ruhestand), ehemals Direktor am Datenarchiv für Sozialwissenschaften (ehemals Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung) der GESIS in Köln
Zielgruppe
Professional/practitioner
Weitere Infos & Material
1;Inhalt;5
2;Vorwort;8
3;Einleitung;12
4;1 Potenziale der Wiederverwendung qualitativerForschungsdaten;16
4.1;1.1 Leistungen für Theorie- und Wissensproduktion;16
4.1.1;Neue Fragestellungen und Perspektiven;16
4.1.2;Probleme komparativ untersuchen: interkulturelle und transnationaleVergleiche;17
4.1.3;Wandel verstehen: Untersuchung von Langzeitphänomenen;17
4.1.4;Theorieentwicklung und Verallgemeinerung;18
4.2;1.2 Leistungen für Forschungsdesign und Methoden;19
4.3;1.3 Leistungen für Lehre und Ausbildung;19
4.4;1.4 Leistungen für Forschungstransparenz und Qualitätssicherung;20
5;2 Ein empirisches Beispiel: Die Studie „Berufsfindungund Berufsberatung“;23
5.1;2.1 Nachvollziehbarkeit des Kontextes für die Sinnerschließung;27
5.2;2.2 Problem des „Data Fit“;29
5.3;2.3 Design der Sekundäranalyse;31
5.4;2.4 Instrumentarien der Sekundäranalyse;32
5.4.1;2.4.1 Vergleichende Kurzcharakterisierung der Studien;32
5.4.2;2.4.2 Das sequenzielle Auswertungsschema;41
5.4.3;2.4.3 Das situationsorientierte Auswahlverfahren;43
5.4.4;2.4.4 Das vergleichende Auswertungsschema;43
5.4.5;2.4.5 Verlaufsmodell für eine kumulative Sekundäranalyse;45
5.5;2.5 Erfahrungen mit der Durchführung der Sekundäranalyse;47
6;3 Besonderheiten und Bedingungen qualitativerSekundäranalysen;52
6.1;3.1 Methodologische Prämissen;53
6.1.1;3.1.1 Die methodologische Diskussion;53
6.1.2;3.1.2 Zugang zu Kontextinformationen;54
6.1.3;3.1.3 Analysepotenzial der Daten;56
6.1.4;3.1.4 Verifikation und Validierung;58
6.2;3.2 Datenschutz und die Archivierung von Daten der qualitativenempirischen Sozialforschung;60
6.2.1;3.2.1 Phase 1 – Datenerhebung;63
6.2.1.1;3.2.1.1 Vorbereitung der Datenerhebung – Auswahl derUntersuchungspersonen;64
6.2.1.2;3.2.1.2 Kontakt und Befragung;67
6.2.1.3;3.2.1.3 Datenaufbereitung und Analyse;69
6.2.2;3.2.2 Phase 2 – Archivierung;70
6.2.2.1;3.2.2.1 Was verstehen wir unter Archivierung?;71
6.2.2.2;3.2.2.2 Welche Maßnahmen stehen vor einer Archivierung?;72
6.2.3;3.2.3 Phase 3 – Sekundärnutzung;77
6.2.3.1;a) Datenweitergabe;77
6.2.3.2;b) Nutzung on site;78
6.2.3.3;c) Fernnutzung;78
6.2.4;3.2.4 Ablauf einer Archivierung;79
6.2.5;3.2.5 Fazit;81
6.3;3.3 Archivierung qualitativer Daten: Die Archivsituation iminternationalen Vergleich;82
6.3.1;3.3.1 Die internationale Situation;83
6.3.2;3.3.2 Gegenwärtige Situation in Deutschland;85
7;4 Sekundärnutzung und Archivierung: EmpirischeUntersuchung der Situation in Deutschland;91
7.1;4.1 Beschreibung des Projekts „Archivierung und Sekundärnutzungqualitativer Interviewdaten – eine Machbarkeitsstudie“;91
7.1.1;4.1.1 Zielsetzung der Machbarkeitsstudie;91
7.1.2;4.1.2 Die schriftliche Befragung;92
7.1.3;4.1.3 Die mündliche Befragung;94
7.2;4.2 Ergebnisse der Befragungen im Rahmen der Machbarkeitsstudie;95
7.2.1;4.2.1 Verbreitung der Sekundärnutzung qualitativer Daten;95
7.2.2;4.2.2 Interesse an Sekundärnutzung und Data Sharing;99
7.2.3;4.2.3 Potenziell archivierbare Interviewdaten;101
7.2.4;4.2.4 Bedingungen für die Sekundärnutzung;103
7.2.5;4.2.5 Bedingungen der Datenbereitstellung;107
7.2.5.1;4.2.5.1 Datenschutz und Forschungsethik;108
7.2.5.2;4.2.5.2 Beibehaltung der Kontrolle über die Daten;111
7.2.6;4.2.6 Neue Anforderungen der Datenaufbereitung an „alte“ Daten;113
7.2.7;4.2.7 Erwartungen an die Servicefunktionen und Organisationsweise einesArchivs;115
8;5 Konsequenzen aus den empirischen Befunden derMachbarkeitsstudie;119
8.1;5.1 Grundlegende Aspekte für eine wissenschaftlich fundierteServiceeinrichtung;119
8.2;5.2 Kernaufgaben des Servicezentrums für qualitative Daten(QualiService);122
8.2.1;5.2.1 Thematisch und methodisch zentrierte Akquisition;123
8.2.2;5.2.2 Aufbereitung der akquirierten Daten;126
8.2.3;5.2.3 Datensicherung und Datenmanagement;130
8.2.4;5.2.4 Datennachweissystem;131
8.2.5;5.2.5 Datenbereitstellung;132
8.3;5.3 Erweiterte Funktionen des Servicezentrums für qualitative Daten;132
8.3.1;5.3.1 Vermittlungsfunktion für qualitative Daten;134
8.3.2;5.3.2 Beratung, Schulung und Öffentlichkeitsarbeit;135
8.3.3;5.3.3 Forschungs- und Entwicklungsarbeit;138
9;6 Ausblick;140
9.1;Öffentlichkeitsarbeit;141
9.2;Modellstudie zur Information von Wissenschaftlern/Wissenschaftlerinnen übermethodische und technische Möglichkeiten von Sekundäranalysen;142
9.3;Rettungsaktion bedeutsamer qualitativer Daten;142
9.4;Aufbau infrastruktureller Grundlagen des QualiService;142
10;Anhang;144
10.1;Kurzdarstellung des Anonymisierungskonzeptes des Archivs fürLebenslaufforschung;144
11;Literatur;150
Potenziale der Wiederverwendung qualitativer Forschungsdaten.- Ein empirisches Beispiel: Die Studie „Berufsfindung und Berufsberatung“.- Besonderheiten und Bedingungen qualitativer Sekundäranalysen.- Sekundärnutzung und Archivierung: Empirische Untersuchung der Situation in Deutschland.- Konsequenzen aus den empirischen Befunden der Machbarkeitsstudie.- Ausblick.
4 Sekundärnutzung und Archivierung: Empirische Untersuchung der Situation in Deutschland (S. 91-92)
4.1 Beschreibung des Projekts „Archivierung und Sekundärnutzung qualitativer Interviewdaten – eine Machbarkeitsstudie“
Die Akquisition und Bereitstellung quantitativer Forschungsdaten sowie deren kontinuierliche Aufbereitung und Dokumentation sind Kernaufgaben des Datenarchiv für Sozialwissenschaften der GESIS (vormals: Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung, ZA). Eine vergleichbare Institution, die qualitatives Datenmaterial systematisch sammelt, archiviert, dokumentiert und einer wissenschaftlichen Sekundärnutzung zuführt, gibt es in Deutschland derzeit nicht.
Häufig lagern die Forscher ihre qualitativen Daten im Büro oder zu Hause, wo sie im Regelfall für andere nicht zugänglich sind und der dauerhafte Verbleib ungewiss ist. Vor diesem Hintergrund förderte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ein Gemeinschaftsprojekt des Archiv für Lebenslaufforschung (ALLF) der Graduate School of Social Sciences der Universität Bremen und des Zentralarchivs für Empirische Sozialforschung (ZA) an der Universität zu Köln, das die Machbarkeit einer Serviceinfrastruktur für die Archivierung und Vermittlung qualitativer Interviewdaten für die wissenschaftliche Sekundärnutzung untersuchte.80
4.1.1 Zielsetzung der Machbarkeitsstudie
Gestützt auf eine Bestandsaufnahme qualitativ ausgerichteter sozialwissenschaftlicher Forschungsprojekte der letzten 20 Jahre in Deutschland und beschränkt auf Interviewdaten sollte in der Machbarkeitsstudie untersucht werden, ob und inwieweit Sozialwissenschaftler/innen zum einen als potenzielle Datengeber/innen und zum anderen als zukünftige Sekundärnutzer/innen qualitativer Daten in Forschung und Lehre in Frage kommen. In einer deutschlandweiten schriftlichen und anschließenden mündlichen Befragung sollten Projektleiter/innen qualitativ ausgerichteter Forschungsprojekte nach Art und Umfang sowie Archivierungswürdigkeit und Nutzungsmöglichkeiten des von ihnen erhobenen qualitativen Datenmaterials befragt werden.
Darüber hinaus sollte das konkrete Interesse an Sekundärnutzungen vorhandenen verbalen Datenmaterials festgestellt werden, wofür auch Vor- und Nachteile, die für die Durchführung von Sekundäranalysen gesehen werden, zu erheben waren. Aufbauend auf diesen Untersuchungen war es Ziel, ein innovatives Modell für die Archivierung qualitativer Interviewdaten zu entwickeln, sowie den Aufwand für eine fachgerechte und benutzerfreundliche Dokumentation und Aufbereitung des Datenmaterials, das in Deutschland als archivierungswürdig eingestuft wird, abzuschätzen.