Messal | Atemlose Stille | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 282 Seiten

Messal Atemlose Stille

OWL Krimi
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-95475-164-8
Verlag: Prolibris
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

OWL Krimi

E-Book, Deutsch, 282 Seiten

ISBN: 978-3-95475-164-8
Verlag: Prolibris
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wie lange kannst du die Luft anhalten? Eine Minute, sogar zwei? Das wird nicht reichen ... Luft! Verzweifelt hämmerte er mit den Fäusten an die Scheibe. Seine Augen waren weit aufgerissen und schmerzten. Er hatte das Gefühl, der Druck würde sie aus den Höhlen sprengen. Aber noch mehr brannte seine Lunge. Er brauchte Luft! An der Schiffsmühle in Minden treibt ein toter Mann auf der Weser. Doch schnell stellt sich heraus, dass er nicht in dem Fluss ertrank. Für die Mindener Kommissarin Marlene Borchert und ihren Kollegen Benno Erdmann aus Bielefeld beginnt quer durch OWL ein Wettlauf gegen die Zeit, der sie schließlich bis an die Abgründe der menschlichen Seele führt.

Meike Messal wurde 1975 in Minden geboren. Nach dem Abitur lebte sie für einige Zeit in Israel und Südafrika und studierte in Hamburg Germanistik, Anglistik und Amerikanistik. Mittlerweile wohnt sie mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in ihrer Heimat und unterrichtet an einem Mindener Gymnasium. Atemlose Stille ist ihr zweiter Kriminalroman.
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Mir reicht’s. Jahre sind vergangen, und ein Sohn ist nicht in Sicht. Ich werde mir eine andere Frau suchen, eine, die mir endlich einen Stammhalter schenkt. Die Geschäfte laufen wieder besser. Habe hart gearbeitet dafür. Irgendwann soll mein Sohn sie übernehmen. Ich muss schauen, was genau ich mache. Inge gehorcht, kocht, putzt und ist willig, wann immer mir danach ist. Ich denke, ich werde sie behalten und eine weitere Frau für mein Projekt finden.
Inge hat letzten Endes auch kapiert, dass ihre Erziehung aus dem Mädchen eine Jammergestalt macht. Ich härte sie ab. Bis mein Sohn kommt, soll sie das Tauchen lernen. Sie hat keine Angst vor dem Meer. Vielleicht schlägt mein Blut durch und sie ist doch keine so große Memme. Wir werden sehen.
Broome, den 8. Dezember 1982
Sie taucht. Sie ist wie ein Fisch im Wasser. Erinnert mich an die Aborigine-Frauen, von denen mein Vater so schwärmte. Nur dass sie helle Haut hat, natürlich. Sie passt sich an, tut, was ich ihr sage. Trotzdem ist sie nur ein Mädchen. Ich verbringe deshalb seit einiger Zeit die Nächte mit Charlotte. Charlotte ist vernünftig. Ich habe ihr gesagt, dass ich einen Sohn von ihr möchte. Dann muss sie sich finanziell keine Sorgen mehr machen. Sie hat eingewilligt. Gute Frau. Hoffentlich geht es bei ihr schneller als bei Inge. Ich werde auch nicht jünger. Falls nicht, ziehe ich weiter. Nächstes Jahr wird mein Sohn auf diese Welt kommen, so viel steht fest.
Ron ließ das Buch sinken. Charlotte. Seine Mutter. Sie hatte ihr Versprechen gehalten und ihm einen Sohn geboren. An das, was danach geschah, konnte Ron sich nicht wirklich erinnern. So oft hatte er seine Mutter gefragt, und sie hatte nur ausweichende Antworten gegeben. Doch seit er das Tagebuch gefunden hatte, wusste er, was passiert war.
*
So ein Mist!« Marlene schaute wütend auf das große Haus, das am Rande der Felder in der Nähe des Mindener Klinikums thronte. »Wo steckt Kühme denn bitte schön an einem Sonntagmorgen?«
Benno zuckte die Achseln. »Wir kommen auf dem Rückweg wieder. Dann fahren wir halt erst zu Holger Schlüter.«
Marlene kickte einen Stein zur Seite. »Okay«, seufzte sie, riss die Beifahrertür auf und schmiss sich auf den Sitz. »Fahr du doch bitte, ich möchte noch ein paar Notizen durchgehen.«
Benno lenkte den Wagen schweigend durch Porta Westfalica, nur das Rascheln der Papiere, die Marlene auf dem Schoß hielt, war zu hören. Er ließ seinen Blick zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal schweifen. Es war zwischen den tiefliegenden Wolken kaum zu sehen. Er freute sich schon auf den Frühling, wenn das neue Café dort oben eröffnen würde. Vielleicht könnte man sogar mit einer Seilbahn den Berg hinuntergleiten. Das würde bestimmt ein Besuchermagnet in der Region werden.
»Also«, unterbrach Marlene seine Gedanken, »Schlüter ist verheiratet, seine Frau heißt Angelika, sie haben keine Kinder. Kühme ist ebenfalls verheiratet, zwei Kinder, vierzehn und sechzehn Jahre alt. Eva Meyer ist vierundvierzig, über sie habe ich nicht viel gefunden. Scheint allein zu leben, leitet die gesamte Bank OWL seit vier Jahren. Keiner der drei ist bisher polizeilich in Erscheinung getreten.«
»Fest steht«, sagte Benno, »dass Mordopfer ihre Mörder meistens kennen. Also, wir haben seine Arbeitskollegen. Dann natürlich seine Familie. Und zu guter Letzt die Affären. Hat Frau Diekmann dir eigentlich irgendetwas Konkretes dazu gesagt? Weiß sie, mit wem er ins Bett ging?«
Marlene schüttelte den Kopf. »Logisch, das wollte ich auch wissen. Aber sie meinte, sie habe keine Ahnung.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ob das stimmt, ist eine andere Sache.«
»Hm. Rohlfing hat allerdings erzählt, dass Diekmann und Schlüter gut befreundet waren. Wir sind gleich bei ihm. Sonntagmorgen – da ist es sogar in Bad Oeynhausen möglich, ohne Stau vorwärts zu kommen.«
Schon kurze Zeit später hielt Benno den Wagen an. »Voilà«, sagte er. Marlene starrte auf das Haus. »Warum bin ich keine Bankerin geworden?«, fragte sie und ließ ihre Augen über das Grundstück wandern. Vor der Einfahrt blieben sie an einem Porsche hängen. »911 Carrera GTS«, murmelte sie. »450 PS, in 4,1 Sekunden von null auf hundert.«
Benno runzelte die Stirn. »Ich dachte, du stehst auf Motorräder«, meinte er.
»Klar.« Marlene öffnete die Autotür. »Trotzdem ´n geiles Teil.«
»Definitiv cooler als der BMW daneben«, stellte Benno fest. Während sie auf das Haus zugingen, flüsterte er Marlene zu: »Du weißt ja, was man über Männer mit so einem Auto sagt.«
Marlene verdrehte die Augen, grinste aber. »Hm«, antwortete sie. »Auf jeden Fall scheint er da zu sein.« Sie klingelte.
Benno stellte sie vor, und Marlene musterte den Mann, der im Türrahmen lehnte. Obwohl mitten im Winter, war seine Haut stark gebräunt. Gab es wirklich noch Menschen, die regelmäßig in ein Sonnenstudio gingen? Ja, dieser bestimmt, schoss es ihr durch den Kopf. Sein Typ wurde noch unterstrichen durch das zu enge T-Shirt, unter dem sich seine Muskeln deutlich abzeichneten, und durch die noch engeren Jeans. Seine Haare waren entweder feucht oder stark zurückgegelt, da war Marlene sich nicht ganz sicher.
»Ich habe gerade Besuch, hoffentlich dauert es nicht lange«, hörte sie Schlüter sagen.
Marlene nickte ihm knapp zu. »Wenn ich es richtig verstanden habe, waren Sie und Ralf Diekmann gut befreundet. Dafür sollte man schon ein wenig Zeit erübrigen, denken Sie nicht auch?« Sie trat mit Benno in den Flur, der ungefähr so groß war wie ihr Wohnzimmer. Zwei breite Schwingtüren machten den Blick auf einen Raum mit einem schwarzen Ledersofa frei. Dort saß ein weiterer Mann, deutlich weniger trainiert, der sich eilig erhob, als sie eintraten.
»Sie sind von der Polizei?«, fragte er. »Ich bin Jörg Kühme. Ein furchtbarer Vorfall.« Er schüttelte den Kopf.
»Ah, Herr Kühme, wie schön. Wir waren eben schon bei Ihnen. Umso besser, dass wir Sie hier antreffen.«
»Ja … ich helfe Ihnen gerne. Was für eine schreckliche Sache.« Kühme ließ sich schnaufend auf die Polster zurücksinken. Das Sofa knickte in der Mitte unter seinem Gewicht deutlich ein.
Holger Schlüter stand mit verschränkten Armen im Zimmer. »Wirklich schrecklich«, wiederholte er. »Wir sind alle ganz außer uns.«
Kühme nickte eifrig. Ein kleines Rinnsal Schweiß lief an seiner Stirn hinunter und sammelte sich in seinem linken Auge. Er wischte es mit einem Stofftaschentuch weg, das er aus der Hose gezogen hatte.
»Holger und ich beraten gerade, was nun zu tun ist«, sagte er dann. »Wir müssen Kirsten unter die Arme greifen, ihr bei der Beerdigung beistehen. Und wie es bei der Bank weitergeht, muss ebenfalls geklärt werden.«
»Das ist selbstverständlich erst einmal zweitrangig«, fuhr Schlüter schnell dazwischen. »Wichtig ist, dass wir den Diekmanns unsere Hilfe anbieten. Sie machen Furchtbares durch, besonders die Kinder. Ich denke, sie muss man nun sehr stark schonen.«
Kühme nickte erneut. »Wollen Sie sich denn nicht setzen?«, fragte er und zeigte auf das Sofa ihm gegenüber und die zwei schwarzen Ledersessel. Die Möbel waren um einen gläsernen Tisch drapiert, die Glasplatte wurde von dem Kopf einer Schlange getragen, die ihr Maul weit geöffnet hatte.
»Natürlich, entschuldigen Sie.« Nun kam auch Holger Schlüter in Bewegung. »Etwas zu trinken?«
»Nein, danke.« Marlene und Benno setzten sich, und Schlüter ließ sich ebenfalls auf einen Sessel fallen.
»Ich bin ganz durcheinander«, stöhnte er und strich sich durch seine Haare. »Was können Sie uns sagen? Wie genau ist er gestorben? Haben Sie eine heiße Spur?«
»Wir sind dran«, antwortete Benno. »Sie scheinen ja gut befreundet gewesen zu sein, deshalb möchte ich Sie gern darauf ansprechen: Frau Diekmann sagte uns, ihr Mann habe immer mal wieder eine Affäre gehabt. Was wissen Sie davon?«
»Immer mal wieder?« Kühmes Augen wurden groß.
Schlüter räusperte sich. »Nun ja, so viele waren es nun auch wieder nicht. Nur hier und da mal, soweit ich informiert bin. Und seine Frau wusste es ja. Es war also nicht Fremdgehen in dem Sinne.«
»Sieh an«, sagte Benno.
Kühme fuhr sich mit dem Taschentuch über die Stirn. »Immer mal wieder?«, wiederholte er. »Und das hast du gewusst? Verdammt, und mich hat Anna wegen eines einzigen Fehltritts verlassen. Und die Kinder gleich mit dazu.« Er schnaufte.
»Ist nicht unsere Sache, was Ralf und Kirsten in ihrer Ehe machen, oder?«, fragte Schlüter. »Ralf wusste schließlich, wie fertig du warst, da hat er dir seine Abenteuer bestimmt nicht auf die ...


Meike Messal wurde 1975 in Minden geboren. Nach dem Abitur lebte sie für einige Zeit in Israel und Südafrika und studierte in Hamburg Germanistik, Anglistik und Amerikanistik. Mittlerweile wohnt sie mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in ihrer Heimat und unterrichtet an einem Mindener Gymnasium. Atemlose Stille ist ihr zweiter Kriminalroman.



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