Pautsch | Mona ist weg | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 236 Seiten

Pautsch Mona ist weg


1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7528-7127-2
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 236 Seiten

ISBN: 978-3-7528-7127-2
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Mona ist unberechenbar und rätselhaft für Jan. Obwohl sie es versprochen hat, ist sie nicht zur Theaterprobe erschienen. "The person you have called is temporarily not available ..." Jan kann den Spruch auf Monas Mailbox nicht mehr hören! Tausendmal hat er versucht, sie zu erreichen. Doch Mona ist wie vom Erdboden verschluckt. Mona, in die er sich gerade erst verliebt hat ... young thriller - Spannung pur!

Oliver Pautsch, 1965 in Hilden geboren, lernte in Solingen laufen, ging in Hilden zur Schule und studierte in Düsseldorf. Er wohnte und arbeitete lange Jahre in Köln. Heute lebt der Autor mit seiner Frau und drei Kindern wieder in Hilden. Wenn er behauptet, die Region besser als den Inhalt seiner Schreibtischschublade zu kennen, kann man ihm ruhig Glauben schenken. Der Autor hat in der Region viele Jahre lang Klaviere und Flügel transportiert. Das tut er noch heute manchmal - falls er nicht gerade Romane oder Drehbücher schreibt. Sein Motto lautet:"Hauptsache, es bleibt spannend!" Der Autor freut sich über einen Besuch seiner Heimseite: www.pautsch.net

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1
ERSTE HEXE: Wann kommen wir drei uns wieder entgegen, im Blitz und Donner, oder im Regen? »Macbeth« – 1. Akt, 1. Szene August. Dritte Theaterprobe. Die Tür flog auf und Jan rannte aus der Dunkelheit des Jugendzentrums. Draußen war es gleißend hell. Hinter Jan stürzte ein Verfolger aus der Tür. Er blutete aus der Lippe. Jan stolperte über einen Blumenkübel, strauchelte auf die Straße und bemerkte den Linienbus nicht. Er hatte keine Ahnung, wie knapp der 782er ihn verfehlte, seine Augen hatten sich noch nicht an die Helligkeit gewöhnt. Jan rannte durch brütende Hitze auf das Schulgelände und rüttelte an allen Türen vor dem Haupteingang des Gebäudes. Sie waren verschlossen, niemand zu sehen, nur Mülleimer stanken in der Hitze. Jan schrie auf. Er wollte zu Herder, seinem Biologielehrer! Denk nach, Jannick! Schulferien, hörte er Mona. So fröhlich wie früher. Monas Stimme in seinem Kopf ließ Jan die Richtung wechseln und auf dem Weg in das Internatsgelände hinter der Schule noch einen Zahn zulegen. Obwohl er wegen der Hitze fast ohnmächtig wurde. Die Zunge klebte in seinem Mund wie ein zu großer Kaugummi. Seine rechte Hand schmerzte. Auf den Fingerknöcheln brannten Abschürfungen. Wahrscheinlich war das Gelenk verstaucht. Jan hatte noch nie zuvor einen Menschen geschlagen, doch vor wenigen Minuten hatte er Macbeth niedergestreckt! Den Krieger einfach umgehauen. Mit einem Schlag! Jan setzte über den kleinen Zaun zum Sportplatz und trampelte zwischen den Bänken am Spielfeldrand hindurch. Über Taschen von Footballern aus der Oberstufe, die mitten in ihrem Ferientraining waren. Die Spieler riefen Jan Flüche nach. Einer versuchte Jan auf dem Rasen zu tackeln. Doch vergeblich – der Kleine war viel zu schnell und schlug Haken wie ein Hase. Der Trainer brüllte die verschwitzten Footballer an, sich ein Beispiel an dem Jungen zu nehmen und endlich ihre faulen Hintern zu bewegen. Da war Jan bereits im Wald hinter dem Spielfeld verschwunden. An einem Montag, kurz nach fünf Uhr. Ende August des heißesten Sommers seit Jahren. Niemand in der Stadt bewegte sich schneller, als er musste. Die meisten bewegten sich überhaupt nicht mehr. Oder waren in den Ferien. Jan rannte, als ginge es um sein Leben. Das entsprach nicht den Tatsachen. Nicht ganz. Doch seit einiger Zeit konnte er an nichts und niemand mehr denken als an Mona. Sein Hemd klebte nass vor Schweiß am Körper. Bäume und Sträucher hinterließen Striemen auf seinen Armen, Blätter und Gestrüpp in seinen Haaren. Jan bemerkte nichts davon. Er pflügte eine Schneise durch das Internatswäldchen, ohne einen Gedanken an Haut und Haar oder an seine Brille zu verschwenden, die ihm von einem Ast aus dem Gesicht gewischt worden war. Ohne einen Gedanken daran, dass er auf seinem Weg bereits mehr Flüssigkeit verloren hatte, als es für einen Fünfzehnjährigen bei diesen Temperaturen gesund sein konnte, heulte Jan auch noch wie ein Schlosshund. Wie ein Mädchen. Wie ein Verlierer! Verlierer lässt man links liegen! Auch eine von Monas Weisheiten, die Jan nie ganz verstanden hatte. Weil sie unvermittelt die traurigsten Dinge sagen konnte, um Sekunden später lachend in die Hände zu klatschen und neuen Unsinn vorzuschlagen. Weil Mona niemals weinte. Weil Mona alles wusste. Weil Mona großartig war! Der Wald neben dem Sportplatz des Internats wurde von einem hohen Drahtzaun begrenzt. Als »Vögelwäldchen« wurde er auf dem Pausenhof von den Älteren bekichert. Und Jan hatte damals tatsächlich an Eier legende Tiere mit Federn geglaubt. »Ja, sicher«, hatte Mona gegrinst, »der Genoppte Präservativ nistet dort.« Bei Jan war der Groschen gefallen und er war blutrot angelaufen. Dann hatte Mona ihn freundlich angelacht: »Mach dir nichts draus, Jannick. Da gibt’s sicher auch Amseln.« Die verarscht mich! Total! Kurz darauf hatte Jan sich in Mona verliebt. Noch nie hatte jemand ihn »Jannick« genannt. Er verliebte sich in Monas Locken. In ihr Lächeln. Besonders verliebte Jan sich in Monas freche Klappe. Mit dem Muttermal über der Oberlippe. Unsterblich. Nur wusste Jan es damals noch nicht. Er hatte gelacht und gehofft, dass niemand sah, wie er rot wurde. Doch. Mona hatte es gesehen und gelächelt. Plötzlich schämte Jan sich nicht mehr. Und verliebte sich. Er stolperte blindlings durch die Büsche. Seine Angst war kalter Panik gewichen. Keine Ahnung, warum er ausgerechnet in den Wald gerannt war. Nun fand er keinen Ausgang, kein Tor, nicht auf dieser Seite. Jan musste über den verdammten Zaun! Beim ersten Anlauf machte er den Fehler, sich mit der verstauchten Hand festzuhalten, der Schmerz durchzuckte Jans Körper wie ein Blitz. Ihm wurde schwarz vor Augen. Er fiel rückwärts in den Dreck und bekam keine Luft. Nach der Strecke, die Jan zurückgelegt hatte, bei diesen Temperaturen und dem harten Schlag auf seine Lungenflügel, war es ein Wunder, dass er wieder auf die Füße kam. Blitze zuckten vor seinen Augen. Ohne Brille verschwamm der Drahtzaun vor ihm zu einer trüben Masse. Jan konnte kaum noch etwas erkennen. Er krallte sich mit der Linken in den Draht und rang nach Atem. Auf der anderen Seite des Zauns tauchte eine Gestalt in Form einer gebeugten, alten Hexe auf. Ich bin die Erste Hexe!, brüllte Mona in seinem Kopf. Mit der Stimme einer Wut, die Jan von Mona nicht kannte. Die alte Dame auf der anderen Seite zuckte erschrocken zusammen, als Jan röchelnd hinter dem Zaun auf die Knie sank. Sie setzte zur Flucht an, doch von dem Jungen ging keinerlei Gefahr aus. Jan war nur verzweifelt und verwirrt. »Sie ist weg!«, brüllte Jan durch den Zaun. Was die alte Dame betraf, hatte er damit vollkommen recht. »Wie siehst du denn aus? Bist du verprügelt worden?« Jan stapfte schweigend zum Kühlschrank und setzte unter den Augen seiner Mutter den Tetrapack Orangensaft an die Lippen. Claudia Reiter war so erschrocken über Jans Anblick, dass sie darauf verzichtete, ihren Sohn zu ermahnen ein Glas zu benutzen, wie sie es vorher schon unzählige Male getan hatte. Ohne Erfolg. Jan trank aus, zerknüllte den Karton, ließ sich auf einen Küchenstuhl neben dem Fenster fallen und wischte sich schmutzigen Schweiß aus den Augen. Erst jetzt bemerkte seine Mutter, dass Jan heftig atmete. Von seiner Stirn führte eine Spur geronnenen Blutes in Richtung Augenlid. Jan verteilte sie mit einer fahrigen Bewegung auf seiner ganzen Stirn, ohne es zu bemerken. »Was ist passiert? Wo ist deine Brille?« Claudia eilte mit dem Küchenhandtuch in der Hand zu Jan und zupfte einen Zweig aus seinen Haaren. Es war Claudia nicht entgangen, dass ihr Sohn in letzter Zeit Probleme zu haben schien. Über die er nicht sprechen wollte. Nicht mit ihr oder seinem Vater. Auch jetzt schwieg Jan mit zusammengebissenen Zähnen. Er ging in Deckung, als sie die blutige Kriegsbemalung von seiner Stirn wischen wollte. Es gab Claudia jedes Mal einen Stich, wenn der Junge ihrer Umarmung oder einem Kuss aus dem Weg zu gehen versuchte. Ihr Mann hatte dafür Verständnis, wie für fast alles, was sein Sohn in letzter Zeit tat. Oder nicht mehr tat. »Der Junge wird erwachsen«, war Dieters Standardspruch. Und obwohl er vom Horrortrip seiner eigenen Pubertät berichtet hatte, wurde Claudia beim Anblick ihres Sohnes klar, dass mit Jan etwas passierte, das weit über erste Pickel und pubertären Kleinkram hinausging. Das hier war groß! Jan wehrte sich nicht, als sie seine Stirn mit dem feuchten Küchenhandtuch abtupfte. Er ließ sogar zu, dass sie ihm das wirre Haar glatt strich und einen Kuss auf seine Stirn drückte. Claudia hatte ihren Sohn noch nie so gesehen. In seinem Gesicht stand Verzweiflung. Jan konnte es nicht mit einem lockeren Spruch überspielen, um einer Diskussion aus dem Weg zu gehen. Eine schlechte Angewohnheit, die er von seinem Vater geerbt haben musste. Jan saß auf dem Küchenstuhl, starrte aus dem Fenster und ließ sich von seiner Mutter im Arm wiegen. Doch Claudia konnte die ungewohnte Nähe zu ihrem Sohn nicht genießen. Dann, plötzlich, brach es aus Jan heraus. Ein Schluchzer schüttelte seinen Körper und erfüllte Claudia mit Furcht. Ihre Sorge ließ die Frage etwas zu scharf und laut klingen. Aber sie musste einfach erfahren, was Jan zugestoßen war: »Was ist mit dir los!?« Claudia riss sich zusammen, um ihren Sohn nicht ungeduldig zu schütteln. Es dauerte eine Weile, bis Jan Luft bekam. Dann – endlich! – rückte Jan mit der Sprache heraus. »Mona ist weg!« JULI – THE PERSON YOU HAVE CALLED … »… is temporarily not available.« Jan musste sich beherrschen, um das verdammte Handy nicht an die Wand zu werfen. Mona hatte Jan seit Tagen und Wochen mit Spielchen und Kontaktsperren wahnsinnig gemacht. Weich gekocht! Seine kleine Schwester sah vom Boden auf. Nina lag vor einem Puzzle in Jans Zimmer auf dem Teppich. Die dumme Kuh hatte noch nicht einmal die...



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