Roberts | Café mit Meerblick | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

Roberts Café mit Meerblick

E-Book, Deutsch, 384 Seiten

ISBN: 978-3-95967-941-1
Verlag: HarperCollins
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Rachel liebt es, nach einer anstrengenden Nacht bei den Schafen in die nach Kuchen duftende Farmküche zu kommen und gemeinsam mit ihrer Mutter Jill und kleinen Tochter Maisy zu frühstücken. Und genau dieses Gefühl bringt sie auf eine grandiose Idee: Um die Familienfarm zu retten, will sie ein gemütliches Landcafé in der ungenutzten Scheune eröffnen. Hier sollen ihre Kunden sich genauso wohlfühlen wie zu Hause auf Omas Ofenbank. Auch Jill ist sofort Feuer und Flamme, und so stürzen sich die beiden Frauen ohne zu zögern in die Vorbereitungen.

»Ein warmherziger Roman, der einen zum Schmunzeln bringt - ein echter Genuss!«
Debbie Johnson
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3. Kapitel
Sticky-Toffee-Pudding in der Morgendämmerung
Eine Woche später begann auf der Primrose Farm die Ablamsaison – die Zeit, in der die meisten Schafe geboren wurden. »Na los, mein Schatz, Zeit fürs Bett«, sagte Rachel zu Maisy. »Aber wieso, Mum?« »Kein Aber, Maisy. Du bist schon über deine Schlafenszeit, und morgen hast du wieder Vorschule!« Es war Sonntagabend. Morgen begann die neue Schulwoche, und ihre knapp fünfjährige Tochter brauchte ihren Schlaf. Am Monatsende hatte sie Geburtstag – noch so etwas, das Rachel planen musste, die Geburtstagsfeier. Doch gerade war Rachel zu müde, um sich darüber Gedanken zu machen, wie sie eine Horde wilder Kinder bespaßen konnte. Spät ins Bett, früh wieder raus und manchmal überhaupt kein Schlaf – das waren die typischen Begleiterscheinungen der Ablammsaison. »Und wer kümmert sich dann um Pete? Woher weiß ich, dass es ihm gut geht?« Maisy klang ernsthaft besorgt. Unter ihrem blonden Pony bildete sich eine kleine Falte auf ihrer Stirn. Übers Wochenende hatte sie ihrer Mutter geholfen, das kleine Lamm mit dem Fläschchen aufzupäppeln, weil es von seiner Mutter nicht angenommen worden war. (Es war das schwächste Tier einer Drillingsgeburt.) »Ganz einfach: Heute übernehme ich die Nachtschicht und werde bei ihm sein.« »Oh.« »Ich werde gut auf ihn aufpassen«, versicherte Rachel ihrer Tochter. »Wie auf die anderen Schafe und Lämmer auch. Und wenn du morgen früh aufwachst, werde ich dir als Allererstes berichten, wie es Pete geht.« Das schien Maisy zu beruhigen. »Okay.« »Dann komm. Ich les dir noch eine Gutenachtgeschichte vor.« Das Mädchen stand gleichzeitig mit seiner Mutter auf. »Schlaf gut, Maisy«, rief Jill ihnen vom Herd aus zu. Rachel war ebenso überrascht wie erfreut, dass ihre Mutter heute Abend schon wieder buk. Maisy lief rasch zu ihr und gab ihr einen Gutenachtkuss. »Gute Nacht, Grandma … Oh, sind die für mich?« Als ihre Großmutter sie hochhob, entdeckte Maisy ein paar Vanille-Cupcakes, die auf dem Küchentresen zum Abkühlen standen. »Vielleicht. Du kannst morgen einen in die Schule mitnehmen. Aber jetzt ist erst mal Zähne putzen und Schlafen angesagt!« » Das ist unfair!« Die Kleine versuchte es mit einem kessen, hoffnungsvollen Lächeln. »Morgen«, sagte Jill bestimmt und lächelte zurück, während sie ihrer Enkelin die blonden Locken wuschelte. Maisy huschte zurück zu Rachel. »Liest du mir die Geschichte von Floss vor, Mummy?« »Kann ich machen.« Ihre Tochter liebte die Geschichten über einen Hütehund und seine neue Familie, die noch dazu sehr schön illustriert waren. Wenig später lag Maisy in ihrem gemütlichen, wenn auch ziemlich kleinen Zimmer im Bett, fest eingekuschelt in ihre Decke mit dem Einhorn-Motiv. Neben ihr lag ihr Stofftierlämmchen, das sie schon als Baby bekommen hatte. Rachel begann, ihr mit ruhiger Stimme vorzulesen. Mutter und Tochter mochten diese Geschichten vom Bauernhof beide. Sie lasen die Bücher immer und immer wieder gemeinsam und freuten sich jedes Mal aufs Neue darüber, dass am Ende alles gut ausging. Nach allem, was sie in den vergangenen zwei Jahren durchgemacht hatten, war es schön, an ein gutes Ende glauben zu können. Als Rachel auf der letzten Seite angekommen war, waren Maisys Lider schon schwer. Auch Rachel war todmüde, sie hätte sofort zu ihrer Tochter unter die Decke kriechen können. Aber heute Nacht würde sie nicht zum Schlafen kommen. Die Natur und die Arbeit konnten nicht warten. Mutterschafe und Lämmer brauchten ihre Hilfe. Simon, ihr zuverlässiger Farmhelfer, hatte die letzte Nachtschicht übernommen und auch fast den gesamten Nachmittag gearbeitet. Er hatte zwischendurch nur ein paar Stunden geschlafen. Jetzt war Rachel an der Reihe. Aber es machte ihr nichts aus. Die Nachtschicht war meistens ruhig, in der Scheune waren nur das Blöken der Schafe zu hören und die Geräusche der Nacht, die von außen hereindrangen. Jedes Frühjahr war es wieder so weit – ihr Vater hatte ihr von Kindesbeinen an beigebracht, worauf es ankam. Sie wollte ihren Dad stolz machen und beweisen, dass sie es genauso gut konnte. Sie würde sein Werk weiterführen und für die Primrose Farm und ihre Tiere ihr Bestes geben. Nicht nur das Wohlergehen der Tiere lag nun allein in ihrer Verantwortung, sie musste auch für ihre Mutter und ihre Tochter sorgen. Die Farm war ihr Zuhause und ihre Existenzgrundlage. Vorsichtig glitt sie vom Bett und gab ihrer Tochter nur sanft einen Kuss auf die Stirn, um sie nicht aufzuwecken. »Schlaf gut, meine Süße.« »Nacht, Mum«, flüsterte Maisy mit geschlossenen Augen. »Noch Zeit für eine Tasse Tee, bevor du raus musst?«, fragte Jill, als Rachel die Treppe wieder herunterkam. Rachel warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Nein, ich glaub, ich geh besser direkt rüber. Ich hab Simon versprochen, dass ich ihn um halb acht ablöse.« »Warte kurz, ich mach dir noch eine Thermoskanne fertig. Und du brauchst doch auch was zu essen. Im Kühlschrank liegen Schinkenbrote, in Alufolie eingewickelt. Oh, und ich hab einen Sticky-Toffee-Pudding gemacht und dir eine Portion beiseitegestellt.« »Super! Vielen Dank, Mum. Ich liebe dieses Dessert!« Wie schön, dass ihre Mutter langsam wieder die Alte war! »Das weiß ich doch. Ich muss meine Mannschaft fit halten, damit sie Energie hat!« »Auf jeden Fall. Und was wäre da besser geeignet als ein Stück Sticky-Toffee-Pudding? Ich freue mich übrigens sehr, dass du wieder angefangen hast zu backen.« »Hast du auch dein Handy?« Jill ging nicht auf Rachels Kommentar ein. »Na klar. Und …« Rachel ging zur Garderobe in der Eingangshalle und sah in den Taschen ihrer Wachsjacke nach, ob sie alle nötigen Utensilien dabeihatte: das alte Taschenmesser ihres Vaters, Bindfaden, Geburtsstricke. »Ja, ich habe alles.« »Dann hab eine gute Nacht da draußen. Ich hoffe, es bleibt ruhig.« »Ich auch.« Jill packte ihr das Essen, die große Thermoskanne und einen Zinnbecher in einen Rucksack. »Komm, Moss. Du darfst mit.« Rachel pfiff nach ihrem Hund, der wieder mal vor dem Herd lag, seit er sich vorhin ins Haus geschlichen hatte. Aber jetzt sprang er auf, wie immer begierig, ihr zu helfen. Rachel ging über den Hof, vorbei an der alten gemauerten Scheune und hin zu dem kleinen Pfad, der zum Ablammstall führte. Die Abenddämmerung setzte ein, die Schatten wurden länger und die Luft kühler. Langsam verschwand das letzte Licht des Tages und ging über ins dunkle Blau der Nacht. Der schrille Ruf des Austernfischers ertönte, und Rachel sah das Vogelpärchen über ihrem Kopf vorbeifliegen – zwei schnelle schwarz-weiße Pfeile mit den charakteristischen orangefarbenen Schnäbeln. Kurze Zeit später stand sie vor der großen Stahlkonstruktion der Scheune, die moderner war als die anderen Farmgebäude. Helle Lichter brannten, und als sie hineinging, schlug ihr der erdige Geruch von Stroh und Schafen entgegen. »Hey, Simon. Alles so weit okay?« Ihr Farmhelfer war mittleren Alters. Er hob den Kopf und sah sie an. Sein dunkles Haar wurde an den Schläfen langsam grau, und sein Gesicht war wettergegerbt von der jahrelangen Arbeit auf den Feldern. »Alles bestens. Behalt nur die Nummer 98 im Auge. Sie hat Zwillinge bekommen, aber eine ihrer Zitzen will nicht, sodass sie Probleme hat, beide gleichzeitig zu säugen. Vielleicht musst du bei ihnen ein bisschen zufüttern, wenn du die anderen Flaschenlämmer versorgst.« »Okay, danke für die Vorwarnung. Und wie macht sich Pete, das Flaschenlamm vom Freitag? Den Namen hat ihm Maisy verpasst.« »Dem geht’s super. Ist ein kleiner Kämpfer.« »Puh, gut. Wenn ihm was passieren würde, wäre Maisy untröstlich.« Leben und Tod gehörten zum Alltag auf einer Farm. Deswegen sollte man als Landwirt seine Tiere nicht zu sehr ins Herz schließen. Beim Anblick von süßen kleinen Lämmern fiel einem das manchmal allerdings nicht so leicht – vor allem natürlich ihrer vierjährigen Tochter, aber auch Rachel selbst mit ihren mittlerweile vierundzwanzig Jahren. Ihr Vater hatte immer gesagt, dass sie schon als Kind ein zu weiches Herz gehabt habe. Er hatte ihr verboten, den Lämmern Namen zu geben, aber Rachel konnte nicht aus ihrer Haut. Sie tat alles, um die Tiere zu retten, selbst in den aussichtslosesten Fällen. Ihr Vater musste sie immer wieder daran erinnern, dass man manchmal grausam sein musste, um im Sinne des Tierwohls zu handeln. »Wir geben unser Bestes«, sagte Simon und beförderte Rachel damit wieder ins Hier und Jetzt. »Natürlich.« »Alles andere ist so weit stabil. Ein paar von den Mutterschafen von gestern sind mit ihren Lämmern schon wieder draußen. Es scheint allen gut zu gehen.« »Fein. Dann lass ich dich jetzt mal Feierabend machen.« »Danke. Ich bin echt bereit für ’ne Mütze voll Schlaf.« »Ach, Moment noch. Mum hat dir ein paar Cupcakes gebacken.« Rachel holte ein Päckchen aus ihrem Rucksack. »Wunderbar! Da freue ich mich. Gibt’s gleich, wenn ich nach Hause komme, mit einer Tasse Kaffee. Sag Jill danke von mir, ja?« »Mach ich. Sehr gerne.« Simon ließ Rachel mit Moss und den Schafen allein. Sie schaltete das Radio aus, das er angelassen hatte. Tagsüber mochte sie das Geplänkel und die Musik, aber nachts genoss sie die Ruhe und den Frieden, die nur ab und zu vom Blöken der Tiere...


Roberts, Caroline
Caroline Roberts lebt mit ihrem Mann in Northumberland im Norden Englands und ist der Überzeugung, dass jeder für seine Träume kämpfen sollte. Sie liebt es, emotionale Geschichten über Liebe, Verlust, Verrat und Familie zu schreiben, die zeigen, wie kompliziert, aber trotzdem wunderschön die Liebe sein kann. Die Sandstrände, Schlösser und grünen Hügel inspirieren sie zu ihren Geschichten.


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