E-Book, Deutsch, 256 Seiten
Reihe: Historical
Rock In den Armen des Feindes
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7337-6033-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 256 Seiten
Reihe: Historical
ISBN: 978-3-7337-6033-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Südstaaten, 1863: Ein Feuer der Yankees verwüstet Shannas Baumwollplantage! Allein die zärtliche Liebe des Südstaaten-Offiziers Rafe Amberville vermag ihre bitteren Tränen jetzt zu trocknen. Doch dessen grausamer Stiefbruder schmiedet einen Plan. Er will Rafe nicht nur das Familienanwesen entreißen, sondern auch Shanna
Joanne Rock hat sich schon in der Schule Liebesgeschichten ausgedacht, um ihre beste Freundin zu unterhalten. Die Mädchen waren selbst die Stars dieser Abenteuer, die sich um die Schule und die Jungs, die sie gerade mochten, drehten. Joanne Rock gibt zu, dass ihre Geschichten damals eher dem Leben einer Barbie als echten Menschen glichen. Heute, fast 40 Bücher später, ist sie stolz, Geschichten zu verfassen, deren Helden nicht zwingend in Malibu leben oder ein Cabrio fahren müssen, um wahre Liebe und Glück finden zu können. Die Autorin schreibt zeitgenössische sexy Liebesromane und historische Mittelalterromane. Ihre Bücher wurden in 24 Ländern veröffentlicht und in 19 Sprachen übersetzt. Im Jahr 2000 erhielt sie den Romance Writers of America Golden Heart Award, den wichtigsten Preis für Nachwuchsautorinnen im Bereich Liebesromane. Die wichtigste Auszeichnung für publizierte Schriftstellerinnen in diesem Genre ist der RITA Award, für den Joanne Rock bereits dreimal nominiert war. Außerdem hat sie zahlreiche andere Preise bekommen. Sie schloss ein Studium an der Universität Louisville in Kentucky mit einem Master in Englisch ab und hat bereits als Lehrerin, als Fachkraft für Öffentlichkeitsarbeit und als Werbetexterin gearbeitet.
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2. Kapitel
"Bereit? Auf drei. Eins …", brüllte Malcolm zwei Stunden später über das Kampfgetöse hinweg. Diese verfluchten Burgbewohner kämpften mit dem Mut der Verzweiflung. Dass der Pelz seines Umhangs mittlerweile versengt war und sein Arm mit verfaulten und zermatschten Quitten Bekanntschaft gemacht hatte, schürte nur noch seinen Zorn.
Der Teufel sollte den jungen Will Beaumont holen, dass er so viele Leben in einer Schlacht riskierte, die er niemals würde gewinnen können.
"Zwei …" Mit dem letzten Stoß der Sturmramme würden sie den äußeren Wall der Festung durchbrechen, und dann wären die Bewohner von Beaumont in der Burg gefangen und Malcolm auf Gnade und Verderb ausgeliefert.
"Drei!" Zwölf Männer mit Malcolm an der Spitze wuchteten den Rammbock auf die Schultern und rannten erneut gegen das Tor an.
Ein durch Mark und Bein gehendes Knirschen ertönte, als die schweren Eichenbalken nachgaben. Der Sieg schien zum Greifen nah. Beaumont war eine über Generationen erbaute Festung mit vier runden Außentürmen, stark und widerstandsfähig. Doch die Schwachstelle der Burg war das nördliche Tor mit seinen hölzernen Verstärkungen.
Jetzt stürmten Malcolms Krieger durch die Bresche in den äußeren Burghof hinein. Ihre Stiefel dröhnten auf den Steinen, und die Erde bebte unter ihrem Gewicht.
Jetzt waren sie dicht an ihrem Ziel. Beaumont würde ein Juwel in der Krone der schottischen Verteidigungsanlagen entlang der Grenze sein und unter Malcolms Herrschaft uneinnehmbar werden, wenn er erst mal einige Reparaturen und Verbesserungen ausgeführt hatte. Der Besitz war in keinem guten Zustand. Überall entlang der äußeren Mauern konnte man alte Kampfschäden entdecken. Aber jetzt, wo er ins Dorf eingedrungen war, entdeckte Malcolm gut gepflegte Gärten zwischen den Hütten der Kleinbauern. Trotz des Gestanks der verfaulten Küchenabfälle, die man von den äußeren Mauern auf seine Männer hinuntergeworfen hatte, nahm er immer noch den Geruch des frischen Heus aus den nahen Ställen wahr. Beaumont war in der Tat eine prächtige Beute.
Er zwang sich, seine Gedanken wieder auf den nahen Sieg zu richten, und ließ seine Männer hinter den feindlichen Kriegern herjagen, die nun über den Hof zur Burg hin flüchteten. Die Schotten rannten indes schneller und waren außerdem mehr als nur ein wenig verärgert darüber, dass die Engländer sie mit brennenden Pfeilen, kochendem Wasser und, was das Schlimmste war, mit dem Inhalt ihrer Nachttöpfe bekämpft hatten. Malcolms jüngerer Bruder fluchte immer noch, weil er auf so schändliche Weise besudelt worden war.
Doch jetzt nahmen die Angreifer Rache. Rasch wurden fünfzehn der fast dreißig Männer, die die Außenmauern verteidigt hatten, gefangen genommen. Ein Blick auf die Gefangenen, eine bunte Mischung aus Alt und Jung, sagte Malcolm, dass Beaumonts Verteidiger kaum noch Widerstand bieten würden. Kein einziger ernst zu nehmender Krieger war unter ihnen. Mit Genugtuung stellte Malcolm fest, dass die Belagerung wohl nicht mehr lange dauern würde.
Seine Freude schwand schnell, als ein Pfeil, nur eine Handbreit vom Ohr entfernt, an seinem Kopf vorbeizischte.
"Heiliger Himmel", murmelte er, während ein wahrer Pfeilhagel auf die Köpfe seiner Männer niederprasselte.
Während er den anderen zuschrie, in Deckung zu gehen, suchte er selbst Schutz unter einem jungen Baum. Der äußere Hof von Beaumont konnte sich nur weniger Bäume oder Büsche rühmen. Malcolm senkte wieder sein Visier, doch der Pfeilhagel hörte so schnell auf, wie er begonnen hatte.
Gewiss versuchten die verzweifelten Männer von Beaumont sich ihren Vorrat an Pfeilen klug einzuteilen. Trotzdem waren zwei der Schotten bei diesem letzten Angriff getötet und sechs weitere seiner Leute bei dem Kampf an den äußeren Mauern umgekommen oder zumindest ernsthaft verwundet worden. Eine unnötige Verschwendung von Leben, wie Malcolm fand. Er lastete Will Beaumont den Verlust seiner Kameraden an.
Dieser verdammte Narr. Wie es schien, war der Burgherr kühn genug, um seine Männer in einen hoffnungslosen Kampf gegen seine Eroberer zu schicken. Doch es schien ihm der Mut zu fehlen, selbst an dem Scharmützel teilzunehmen.
"Was sagst du jetzt, Malcolm?", rief Jamie McNair ihm von seinem Platz hinter einer kleinen Steinmauer zu. "Sollen wir ihr Wasser vergiften?"
Malcolm unterdrückte ein Lachen und dankte seinem Bruder innerlich dafür, dass er ihm die düsteren Gedanken vertrieben hatte. "Regst du dich immer noch darüber auf, dass man dir deine feine Kleidung verdorben hat? Du bist doch sonst nicht so blutrünstig?"
Mit gerunzelter Stirn rieb Jamie an seinem verdreckten Pelz herum. "Der ist ruiniert, Bruder, und das weißt du auch genau. Oh, diese verdammten englischen Speichellecker!" Sein Blick wanderte über die Mauern von Beaumont und dann zurück zu Malcolm. "Wie willst du es anstellen, in ihre Burg zu kommen?"
"Wir werden uns die Außenseite anschauen." Diesen Teil einer Schlacht mochte Malcolm am meisten – die taktische Vorbereitung, die Suche nach einer Lücke in der Verteidigung. Wenn er erst einmal über seinen eigenen Besitz herrschte, würde er das Wissen, das er sich im Krieg angeeignet hatte, zur Erhaltung des Friedens nutzen. "Ich treffe dich auf der Rückseite der Burg. Dann sehen wir mal, was wir gefunden haben."
Die Burg Beaumont konnte man mit ihren niedrigen Türmen kaum ein Meisterwerk der neueren Baukunst nennen, zum Teil bestand sie sogar aus jahrhundertealten römischen Ziegeln. Doch ermöglichte die rechteckige Bauweise der Festung mit vier Türmen an den Ecken eine gute Verteidigung, wenn die Burg ausreichend bemannt war. Malcolm bezweifelte nicht, dass man mit ein wenig Anstrengung die Burg uneinnehmbar machen konnte.
Heute jedoch würden ihre Bewohner nicht unbesiegt bleiben.
"Willst du noch mehr dieser verdammten englischen Pfeile auf dein eigenes Fleisch und Blut herunterregnen lassen?"
Malcolm grinste, während er sich darauf vorbereitete, zum nächsten, mehr als zwanzig Yards entfernten, Baum zu rennen. "Bleib unten."
Zuerst konnte er noch Jamies Gemurmel hören. Dann erreichte das unverwechselbare Zischen eines durch die Luft sausenden Pfeils sein Ohr. Malcolm widerstand dem Bedürfnis, sich seinen kleinen hölzernen Schild über den Kopf zu halten, und warf sich stattdessen kopfüber unter das schützende Blätterdach des Walnussbaums.
Zack!
Er spürte die Wucht des Aufschlags im ganzen Körper, als sein Schild getroffen wurde. Verwirrt starrte er auf den brennenden Pfeil, der rasch das trockene Holz in Brand setzte. Die Hitze der auflodernden Flammen brachte ihn wieder zur Besinnung, und er ließ den rasch auseinander brechenden Schild fallen. Wenn er auch kein Erbstück war, so hatte doch Laird McNair selbst den Schild für seinen Sohn hergestellt. Es betrübte Malcolm, diesen wertvollen Teil seiner Ausrüstung jetzt zerstört zu sehen. Doch es hatte seine Aufgabe erfüllt und ihn vor einem zweifellos tödlichen Schuss bewahrt.
Von seinem sicheren Platz dicht am Walnussbaum spähte er zu dem nördlichen Wachturm hinüber, von wo aus der Pfeil gekommen war. Er blinzelte, um besser sehen zu können. Das konnte nicht sein! Seine Augen mussten ihn täuschen!
Doch da war sie.
Eine Frau!
Trotzig stand sie auf der mit Schießscharten versehenen Brüstung und duckte sich noch nicht einmal hinter die schützende Mauer, nachdem sie ihren tödlichen Schuss getan hatte. Ohne ihr Opfer aus den Augen zu lassen, senkte sie die Armbrust.
Malcolm fragte sich einen Moment lang, warum keiner seiner Männer auf solch ein weithin sichtbares Ziel schoss. Doch ein schneller Blick über den Hof sagte ihm, dass die Wenigen, die die Frau entdeckt hatten, sie mit offenem Mund ungläubig anstarrten.
Das ungewöhnliche Geschöpf war keine Küchenmagd. Die Frau strahlte Edelmut und Stolz aus. Ihr grüngelbes Gewand schimmerte in der Farbe frischer Blätter im Frühling, und selbst aus dieser beträchtlichen Entfernung konnte Malcolm erkennen, dass der reiche Faltenwurf ihres Kleides und die kostbare Farbe von Reichtum zeugten. Ein goldener Gürtel funkelte in der sinkenden Sonne an ihren Hüften.
Und erst ihr Haar …
Das Haar der Frau übertraf noch ihr prachtvolles Gewand. Wie ein Heiligenschein umfloss es Kopf und Schultern und fiel ihr bis zur Taille. Lose Strähnen, mit denen der Wind spielte, ließen sie leicht zerzaust aussehen. Sie glich einer heidnischen Priesterin, die den alten Frühlingsgöttern opferte. Zwar drückte ihre ganze Erscheinung Reinheit aus, doch ihre Haltung war anmaßend, und ihr Blick wanderte mit dem Instinkt des geborenen Raubtiers über ihre Beute.
Malcolm wurde ganz heiß, teils vor Begierde, teils aber auch vor Zorn, während er beobachtete, wie die edle Schöne sich abwandte und verschwand. Wer zum Teufel war sie, dass sie es wagte, vom Wehrgang aus ihre Geschicklichkeit mit der Armbrust an ihm auszuprobieren?
Verdammte Teufelin.
Entschlossen schob er dann jeden Gedanken an diese unleugbar verführerische Frau beiseite und widmete sich wieder der Aufgabe, die Burg von Beaumont zu inspizieren. Das Geheimnis um diese grün gekleidete Sirene konnte warten.
"Malcolm McNair, du bewegst dich ganz schön langsam", zischte ihm eine vertraute Stimme aus dem nahen Gebüsch zu.
"Du willst mir doch nicht erzählen, dass du schon den ganzen Weg rund um die Burg gemacht hast, Jamie." Aber es war tatsächlich sein Bruder, der sich hinter einer großen Hecke verbarg.
"Doch. Und warum hast du so lange gebraucht? Könnte es sein, dass eine...




