Buch, Deutsch, 240 Seiten, Format (B × H): 158 mm x 224 mm, Gewicht: 603 g
Von Jack Johnson bis Malaika Mihambo: 125 Jahre Rassismus im Sport
Buch, Deutsch, 240 Seiten, Format (B × H): 158 mm x 224 mm, Gewicht: 603 g
ISBN: 978-3-96423-140-6
Verlag: arete Verlag
Sport verbindet, Sport schafft Gemeinschaft, Sport überwindet Grenzen. Wirklich? Immer? Überall?
35 Biografien von prominenten schwarzen Sportlerinnen und Sportlern, von 1900 bis heute, von Olympiasiegern bis Weltmeisterinnen, erzählen von Erfahrungen der Diskriminierung auf und neben dem Sportplatz und von der Kraft des Sports zur Emanzipation, Befreiung und Versöhnung.
Porträtiert werden unter anderem Jesse Owens, Wilma Rudolph, Muhammad Ali, Arthur Ashe, Lewis Hamilton, Tiger Woods, Anthony Yeboah und deutsche Sportikonen wie Jérôme Boateng, Steffi Jones, Dennis Schröder und Malaika Mihambo.
Mit Vorworten des DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf und des DOSB-Präsidenten Thomas Weikert und Beiträgen renommierter deutscher Sport-Journalistinnen und -Journalisten wie Christian Eichler, Anno Hecker, Alexander Heflik, Doris Henkel, Michael Horeni, Jürgen Kalwa, Johannes Knuth, Wolfgang Scheffler, Ulfert Schröder und Jens Weinreich.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
INHALT
EINLEITUNG Hartmut Scherzer – Black People – Schwarze Menschen
VORWORT Thomas Weikert – „Das Buch trifft einen Nerv“
VORWORT Bernd Neuendorf – „Die Lektüre macht auch Mut“
PROLOG Hartmut Scherzer – Der schwarze GI in Nesselbach
AUTORENNEN
Lewis Hamilton – „Die Schule: traumatischster Teil
meines Lebens“
BASEBALL
Jackie Robinson – „Ich hatte sehr viel Glück“
BASKETBALL
Earl Francis Lloyd – „Eine wahrhaft historische Figur“
BOXEN
Jack Johnson – „Nonplusultra eines Faustkämpfers“
FOOTBALL
Doug Williams – „Es war ein Privileg“
FUSSBALL
José Leonardo Andrade – „Schwarzes Wunder“
Viv Anderson – „England für immer verändert“
Anthony Yeboah – „Es war eine rassistische Tat“
GOLF
Tiger Woods – „Ich hatte unglaubliche Eltern“
RADSPORT
Biniam Girmay – „Vergesse meine Wurzeln nie“
RUGBY
Siya Kolesi – „Historischer Tag für Südafrika“
TENNIS
Althea Gibson – „Symbolischer Handschlag mit der Königin“
Arthur Ashe – „Days of Grace“
OLYMPISCHE SPIELE – LEICHTATHLETIK
Alice Coachman – „Ich habe allen den Weg bereitet“
William DeHart Hubbard – „Von Krücken in die
amerikanische Geschichte“
Jesse Owens – „Unvorstellbarer Jubel im Stadion“
Wilma Rudolph – „Die Politik hat mich missbraucht“
OLYMPISCHE SPIELE – SCHWIMMEN
Anthony Nesty – „Mein Leben verändert sich nicht“
OLYMPISCHE SPIELE – TURNEN
Gabrielle „Gabby“ Douglas – „My Leap of Faith“
OLYMPISCHE SPIELE – EISSCHNELLLAUF
Erin Jackson – „Das ist der olympische Geist“
DIE ERSTEN SCHWARZEN DEUTSCHEN CHAMPIONS
BASKETBALL
Dennis Schröder – „Ein starkes Zeichen: Erstmals Person of
Colour deutscher Fahnenträger“
FUSSBALL
Erwin Kostedde – „Nichts wie weg aus Dortmund“
Jerome Boateng – „Das Spiel seines Lebens“
Steffi Jones – „Sie nannten mich Schoko“
Assad Nouhoum – „Mentale Stärke durch Rassismus“
LEICHTATHLETIK
Charles Friedek – „Sport ist ein gutes Ventil“
Malaika Mihambo – „Es ist fünf nach zwölf“
WINTERSPORT
Mariama Jamanka – „Weiße sogar in Unterzahl“
REBELLEN GEGEN RASSISMUS
Muhammad Ali, Colin Kaepernick, Black Lives Matter 1967, 2017
John Carlos, Tommie Smith – Black Power 1968
Barack Obama – „Muhammad Ali wird immer Amerika sein“
NACHTRAG Jimmy Winkfield – „Ich war reich“
EPILOG Kwamena Odum – „Verdeckter Rassismus ist schlimmer“
Autorinnen und Autoren
Danksagung des Herausgebers
Bildnachweis, Impressum
Vorwort
„Ausgrenzung, Diskriminierung und Hass sind leider weiterhin brandaktuell“
Von Bernd Neuendorf, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes
Liebe Leserinnen und Leser,
im besten Falle bewegt und berührt uns ein Buch bei seiner Lektüre. Es nimmt seine Leserinnen und Leser im wahrsten Sinne des Wortes mit. Der vorliegende Band von Hartmut Scherzer, der den Fußball und vor allem auch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) seit vielen Jahrzehnten intensiv und fachkundig begleitet, geht aber noch darüber hinaus. Er erschüttert uns, er macht seitenlang fassungslos und wütend, aber er hinterlässt auch Hoffnung und Mut. Und er endet mit einem klaren Auftrag an die Leserinnen und Leser: Den Kampf gegen Rassismus konsequent fortzuführen. Jeder Einzelne und wir als Gemeinschaft sind gefordert – im Fußball, im Sport und in der gesamten Gesellschaft.
Die Sport-Legenden, deren Biographien in diesem Buch behandelt werden, waren teilweise bereits vor Jahrzehnten aktiv. Einige der hier beschriebenen Champions leben nicht mehr. Aber das Thema ihres Lebens ist leider weiterhin brandaktuell: die Konfrontation mit Ausgrenzung, Diskriminierung und Hass. Und es ist unser Auftrag, derartigen Phänomenen – wo immer sie uns begegnen – klar und unmissverständlich zu begegnen. Denn auch im Jahr 2025 haben wir den Rassismus in der Gesellschaft keineswegs verbannt. Wir nehmen sogar wahr, dass die Grenzen des Sagbaren immer mehr verschoben werden und verfassungsfeindliche, antidemokratische und menschenfeindliche Einstellungen zunehmen. Das ist beschämend und erfüllt uns mit großer Sorge. Insbesondere in den sozialen Medien gibt es anscheinend einen schier endlosen Resonanzraum für Hass und Hetze.
Und trotzdem haben wir im Fußball im Laufe der Jahrzehnte durchaus Fortschritte gemacht. Was früher – wie man diesem Buch entnehmen kann – auf Stadiontribünen und Sportplätzen häufig unwidersprochen blieb, wird heute vielfach benannt und thematisiert. In weiten Teilen gibt es mittlerweile nicht nur eine große Sensibilität, wenn es um diskriminierende Taten und Worte geht, sondern entsprechendes Fehlverhalten wird auch konsequent sanktioniert.
Wir müssen allerdings darauf schauen, was dieser Hass und jegliche Anfeindungen mit den betroffenen Menschen machen. Unser deutscher Fußball-Nationalspieler Jonathan Tah hat unlängst berichtet, wie sehr ihn auch heute noch – als gestandenen Nationalspieler und Bundesligaprofi – diskriminierende Erfahrungen, auch die anderer Betroffener, verletzen. Wie häufig ihm, der in Hamburg geboren und aufgewachsen ist, der Deutschland bei zwei Fußball-Europameisterschaften vertreten hat, der unsere U 21-Nationalmannschaft als Kapitän bis ins EM-Finale geführt hat, vorgehalten werde, er sei kein Deutscher. Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe unterscheiden oder herabwürdigen zu wollen, ist nicht nur falsch, sondern niederträchtig. Und doch gibt es sie, diese Vorurteile in den Köpfen und die echten, ausgesprochenen, keinesfalls tolerierbaren Urteile.
Heute bereichern viele Spielerinnen und Spieler mit familiärer Einwanderungsgeschichte unsere Nationalmannschaften. Sie haben zu großartigen Erfolgen, wie dem Gewinn der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien, entscheidend beigetragen. Mit diesen Spielerinnen und Spielern können sich auch Menschen identifizieren, die sich zuvor möglicherweise nicht in der Nationalmannschaft wiedergefunden hatten. Vielfalt ist ein Reichtum und trägt zum Erfolg des Fußballs und unseres Landes bei. Deshalb müssen wir nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch in den Verbänden und Organisationen noch vielfältiger werden. Und daher sind Diskussionen wie kurz vor der Heim-EM, welche Hautfarbe Nationalspielerinnen und -spieler haben sollten, vollkommen verfehlt. Sie wirken spalterisch und stehen damit für das Gegenteil dessen, was der Fußball bewirken soll: Gemeinschaft und Gemeinsinn. Anti-Rassismus-Projekte des Fußballs und des gesamten Sports sind dabei von großer Bedeutung. Und Bücher wie dieses. Weil sie Geschichten erleb- und spürbar machen und mit ihnen die Ausgrenzungen und Verletzungen.
Jonathan Tah hat noch etwas Weiteres berichtet: In der Mannschaft, in der Kabine zähle keine Herkunft oder Hautfarbe. Dort gebe es nur das Team. Der Fußball, der gesamte Sport kann also ein Motor für Integration und Gemeinschaft, für Begegnung und Verständigung sein. Und das ist bei weitem nicht nur in den Profiklubs so. Die Leistung unserer Vereine in Deutschland kann man hierbei gar nicht hoch genug schätzen. Unsere Vereine sind es, die unser Land zusammenhalten, die manchen Riss kitten können. Aber damit dürfen wir sie und unsere Spielerinnen und Spieler nicht allein lassen.




