E-Book, Deutsch, Band 2060, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
Schwartz Perry Rhodan 2060: Geburt eines Helden
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8453-2059-5
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Perry Rhodan-Zyklus "Die Solare Residenz"
E-Book, Deutsch, Band 2060, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
ISBN: 978-3-8453-2059-5
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Science Fiction dreht sich um die Technik der Zukunft, heißt es oft. Doch Uschi Zietsch räumt mit diesem Irrglauben auf: Die Münchnerin schreibt unter dem Künstlernamen Susan Schwartz mit großem Erfolg Science Fiction und Fantasy, wobei sie den Schwerpunkt auf fremde Kulturen legt. Die 1961 geborene Autorin, die nach dem abgebrochenen Studium in Jura, Geschichte, Theaterwissenschaft und Politik eine kaufmännische Lehre absolvierte und bis 1996 hauptberuflich im Marketing-Bereich tätig war, schrieb bereits als Kind ihre ersten Geschichten. Ihr erster Roman, ein imponierendes Fantasy-Epos, erschien 1986 unter dem Titel 'Sternwolke und Eiszauber' im Wilhelm Heyne Verlag in München. 1988 gründete Uschi Zietsch zusammen mit ihrem Ehemann Gerald Jambor den Fabylon-Verlag, in dem neben den Werken anderer Autoren auch eigene Erzählungen erschienen. Der Einstieg in die PERRY RHODAN-Serie erfolgte Ende 1992: Das Taschenbuch 'Chandris Welt' wurde unter dem Künstlernamen Susan Schwartz publiziert. 'Susanne ist mein Zweitname', so begründet Uschi Zietsch das Pseudonym, 'und die Farbe Schwarz mag ich nun mal ganz besonders.' Dem bei Lesern und Kritikern der PERRY RHODAN-Serie gut angekommenen Taschenbuch folgte der Einstieg in die Romanserie: Das Debut der Münchnerin war 'Im Netz des Quidor', im April 1993 als PERRY RHODAN-Band 1652 erschienen. Mit 'Der Hyperschock' (Band 2202) und 'Quinto-Center' (Band 5 der PERRY RHODAN-Autorenbibliothek) nahm die Autorin im November 2003 nach über 60 Heften ihren Abschied von der Serie. Sie blieb ihr freundschaftlich verbunden und steuerte unlängst sogar mehrere Gastromane bei. Bei der Fantasy-Reihe 'Elfenzeit' war sie für die gesamte Konzeption zuständig und steuerte die wichtigsten Romane bei. Parallel dazu erschien bei Bastei-Lübbe ihre Fantasy-Trilogie 'Die Chroniken von Waldsee' sowie zwei in sich abgeschlossene Einzelbände aus derselben Welt. Aktuell beschäftigt sich Uschi Zietsch unter anderem mit der 'Elfenzeit'-Folgeserie 'Schattenlord', für die sie ebenfalls verantwortlich zeichnet.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1.
Kein Held
Ich bin Terraner. Okay, kein gebürtiger. Aber ich betrachte mich als Terraner, bin seit Geburt Bürger der Liga Freier Terraner.
Ich wurde am 2. Oktober 1285 NGZ auf einem Hinterwäldlerplaneten namens Yorname geboren. Angeblich liegt Yorname nur 1246 Lichtjahre Richtung Southside von Terra entfernt; keine große Entfernung im Zeitalter des Metagrav-Triebwerks.
Was aber das Leben betrifft, sind es viel mehr. Unser System liegt am äußersten Rand des pulsierenden Zentrums, abseits der Plätze, an denen die Geschichte geschrieben wird. Ungefähr neunundneunzig Prozent aller Terraner wissen nicht mal, dass es uns gibt. Dass wir zur LFT gehören und sogar immer noch wie normale Menschen aussehen; na ja, abgesehen von unseren auffällig stark behaarten Handrücken und der Nackenbehaarung, die bis zwischen die Schulterblätter reicht. Das ist aber auch schon der ganze Unterschied.
Ich bin Terraner. Ungefähr zehn Jahre lang habe ich nicht großartig darüber nachgedacht. Per Trivid gehörte ich genauso dazu wie alle anderen auch. Nur mit dem angenehmen Unterschied, dass ich ein reiner Beobachter war und mir keine Sorgen über irgendwelche Bedrohungen machen musste.
Manche meiner Freunde konnten es nicht erwarten, von unserer abgeschiedenen, friedlichen Welt wegzukommen. Sie wollten dem Terranischen Liga-Dienst beitreten, freuten sich darauf, bei interstellaren Händlern oder der Raumflotte anzuheuern, träumten schon als Zehnjährige von einem Studienplatz auf Terra, Plophos oder Olymp.
Mich hat es nie weggezogen. Ich war sehr zufrieden mit meinem Dasein auf dem unbedeutenden Planeten. Ich liebte es, mich in die terranische Geschichte zu vergraben, schon von allerfrühester Jugend an. Vor allem interessierte mich die präatomare Historie.
»Trim, du musst lernen, dich der Realität zu stellen!«, wetterte mein Vater immer. »Du kannst dich nicht immer in vergangene Zeiten flüchten!«
»Aber warum nicht? Wir dürfen doch nicht vergessen, wer wir einst waren«, erwiderte ich. »Nur so können wir aus Fehlern lernen und uns auf die Zukunft vorbereiten!«
»Und was willst du später einmal machen?«
»Ich könnte jungen Menschen Unterricht geben.«
»Du?« Mein Vater schüttete sich aus vor Lachen. »Mein lieber Junge, wie willst du denn einem Auditorium dein Wissen vermitteln? Da musst du doch aus dir rausgehen, dich den Fragen deiner Studenten stellen, pädagogische Fähigkeiten besitzen!«
»Ich habe doch noch eine Menge Zeit, oder nicht?«
Momentan war ich selbst in der Ausbildung. Immerhin war ich zum Zeitpunkt dieses Gesprächs gerade mal zehn Jahre alt. Was also erwartete man von mir? Der Durchschnittsterraner wurde zweihundert Jahre alt. Wieso musste ich durchs Leben hetzen?
Außerdem gab es sogar auf Yorname genügend Möglichkeiten, seinen Unterhalt zu bestreiten. Ich war mir für nichts zu schade, solange ich friedlich und zurückgezogen leben und mich meinen Studien widmen konnte. Das war mein »Plan«.
Und dann stellte irgendjemand fest, dass ich ein Monochrom-Mutant bin.
Dass ich keine Farben sehen konnte, wusste ich schon lange, aber ich sah nichts Besonderes darin. So etwas kam trotz aller vorausschauenden gentechnischen Untersuchungen nicht so selten vor. Hin und wieder wurden Kinder mit körperlichen Gebrechen geboren. Vor allem auf einer abgelegenen Welt wie Yorname.
Aber bei mir hatte dieser Defekt einen besonderen Grund – eben den, dass ich ein Mutant bin. Moharion Mawrey, die Residenz-Ministerin für Mutantenfragen, lockte mich nach Terra, ins Zentrum der Liga. Und dort steckte man mich in die Mutantenschule Fellmer Lloyd in Terrania, zu meinem Besten, wie es hieß.
Es ist meine Sache, wenn ich genetisch verändert bin. Ich muss damit umgehen lernen. Noch dazu, da in der Milchstraße niemand weiß, welcher Art meine Fähigkeiten sind – nur, dass ich die höchsten Psi-Werte habe, die je bei Monochrom-Mutanten gemessen wurden. Sagten sie. Und bürdeten mir noch eine Last mehr auf.
Schlimm genug, dass ich im Jahr 1299 Neuer Galaktischer Zeitrechnung die Ankunft Morkhero Seelenquells in der Milchstraße spürte. Und es sogleich hinausposaunte. Aber ich war ja erst vierzehn Jahre alt.
Es kam noch schlimmer. Ausgerechnet ich musste bemerken, dass Morkhero Seelenquell einen Anschlag auf Perry Rhodan persönlich vorhatte, auf den Terranischen Residenten. Danach bekam ich keine Ruhe mehr. Sogar Rhodan selbst richtete seine Aufmerksamkeit auf mich.
Ständig stellten sie Forderungen an mich. Immer höflich natürlich, aber unnachgiebig. Es interessierte sie nicht, dass ich es hasse, im Mittelpunkt zu stehen. Aktiv werden zu müssen. Noch dazu, da ich keinen Einfluss auf meine Fähigkeiten habe.
Immerhin einen Vorteil zog ich daraus – die Leute aus Moharions Ministerium verpassten mir ein Multifunktions-Armband mit einem Pikosyn, den ich durch Sprache steuere und dessen Sprachausgabe ich über eine unauffällige Funkverbindung im Ohr empfange. Ich kann mit dem Armband kurze Bildaufzeichnungen von dem machen, was ich sehe, und der Pikosyn benennt die verschiedenen Grauschattierungen, die ich erkenne, mit den richtigen Farbwörtern.
Mit der Zeit lernte ich sogar, feine Schattierungen voneinander zu unterscheiden und richtig zu benennen; das ist inzwischen fast genauso wie richtiges Farbensehen, und ich kann zumindest mit den »Normalsichtigen« mithalten. Und reinlegen kann mich dadurch keiner mehr.
Das ist aber auch schon das einzig Positive an der Sache.
Denn schließlich kamen ausgerechnet Startac Schroeder, mein bester Freund, und ich dahinter, dass in uns Monochrom-Mutanten eine genetische Zeitbombe tickte. Wir alle waren unheilbar erkrankt und würden einen frühen Tod sterben.
Die Verantwortlichen hatten davon gewusst. Aber niemand hatte uns etwas gesagt, nicht einmal Moharion Mawrey, zu der wir Vertrauen gefasst hatten.
Aber unser eigenes Schicksal schien für uns Monochrom-Mutanten nicht wichtig zu sein. Wir waren ja junge Menschen, und das war für manchen Verantwortlichen in Terrania wohl Grund genug, uns nicht ernst zu nehmen.
Mal ganz ehrlich, was habe ich davon, ich meine, von all diesem Wissen? Ich werde in zehn Monaten neunzehn Jahre alt – theoretisch zumindest. Ich bin aus meinem normalen Leben gerissen worden und soll Aufgaben erfüllen, nach denen sich zwar manche meiner Freunde von Yorname wahrscheinlich ihr Leben lang sehnen würden, und jeder sagt mir, dass es zu meinem und dem Besten aller sei. Aber ich will das nicht.
Ich habe keine Chance, frei über mein Leben zu bestimmen. Zu wählen. Es ist kein Unterschied zu früher, als ich noch ein Kind war – ich lebe nur nach Vorschriften. Tu dies, tu das.
Und das soll meine Bestimmung sein? Ich pfeife drauf!
*
Ich habe nie danach verlangt, anders als die anderen zu sein. Phantastische Abenteuer zu erleben, und das innerhalb von wenigen Jahren, was andere in einem Jahrhundert nicht schaffen – was ist daran so phantastisch? Dass man ständig in Lebensgefahr schwebt? Oder dass es einem dreckig geht?
Da gibt es gar nichts zu verklären. Für manche mag das der Kitzel sein, den sie brauchen. Ich brauche das nicht.
Es ist ja nicht so, dass ich in Selbstmitleid versinken will. Mir stinkt es nur, dass ich einfach nicht die Chance bekomme, grundlegenden Einfluss auf mein eigenes Leben zu nehmen. Oder gefragt werde, was ich will.
O nein, ich stolpere von einer Katastrophe in die nächste. Man schickt mich in den Einsatz mit Perry Rhodan, und ich reise kreuz und quer durch die Galaxis.
Danach riskiere ich in Para-City eine dicke Lippe gegen diesen größenwahnsinnigen Parkinson. Und die Krone des Ganzen – auf einmal bin ich ganz woanders. Beileibe nicht zufällig irgendwo, sondern in jenem Land Dommrath, das ich damals in meiner ersten Vision als Seelenquells Heimat identifizierte.
Ich bin Terraner. Aber von uns hat hier noch niemand je gehört. Und natürlich kommen wir, mein bester Freund Startac Schroeder und ich, nicht in einem harmlosen, friedvollen Augenblick hier an. Nein!
Wir müssen ja mitten in eine Art Bürgerkrieg oder wie man das hier nennt hineinplatzen. Beinahe werden wir zusammen mit einem Planeten in den Hyperraum geblasen, dann halten uns gehörnte Typen, die wie eine Mischung aus Mensch und Dämon aussehen, für Spione irgendwelcher ominöser Ritter, die noch keiner von denen je gesehen hat, und bezeichnen uns prophylaktisch als tot.
Ganz nebenbei: Das Wort tot ist in letzter Zeit im Zusammenhang mit uns Monochrom-Mutanten wirklich über Gebühr strapaziert worden.
Ein elefantenähnlicher Druide mit einem Namen wie ein Rattenschwanz, Keifan Sogho Nirwai'Mangolem, hat uns sozusagen adoptiert. Er scheint eine Schwäche für uns zu haben, obwohl Startac mit seinen 1,90 Metern immerhin noch 25 Zentimeter länger ist als ich und damit nur noch zehn Zentimeter kürzer als der heimatlose Couxhaler. Dennoch ist Startac eigentlich genauso dünn und schwächlich wie ich, und wir machen beide keinen besonders schlagfertigen oder selbstsicheren Eindruck. Schon gar nicht, da wir unfreiwillig hier gelandet sind und die Chancen auf eine Heimkehr verschwindend gering sind.
Wir machen sicher keinen großartigen Eindruck auf diesen ungefähr zweieinhalb Zentner schweren Koloss mit seiner sonoren, tiefen Stimme. Aber er hat selbst Schweres durchgemacht und seine große Liebe verloren; irgendwie haben ausgerechnet wir ihm den Lebenswillen zurückgegeben. Der Druide kümmert sich seither um uns, beschützt uns …
Und er will uns gegen die tödliche...




