E-Book, Deutsch, Band 3328, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
Schwartz Perry Rhodan 3328: Der Sternentresor
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-8453-6328-8
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Perry Rhodan-Zyklus "Phoenix"
E-Book, Deutsch, Band 3328, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
ISBN: 978-3-8453-6328-8
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Gut 4000 Jahre in der Zukunft leben die Menschen in Frieden und Freiheit. Von der Erde aus haben sie Tausende von Welten besiedelt; ihr Netz aus Handelsbeziehungen und Bündnissen umfasst die meisten Sternenreiche der Milchstraße. Mit dem Projekt von San möchte Perry Rhodan die Verbindungen zu anderen Galaxien verstärken. Der PHOENIX ist ein neuartiges Raumschiff, das zu diesem Zweck als Kurierschiff dienen soll. Dann taucht eine bisher Unbekannte namens Shrell auf Terra auf und fordert von Perry Rhodan, in die Agolei zu reisen. In diesem weit entfernten Sternenband soll er seinen ältesten Freund töten: Reginald Bull. Shrell entfesselt das Brennende Nichts - es wird Erde und Mond vernichten, falls Rhodan nicht gehorcht. Er reist mit dem PHOENIX in die Agolei, wo zwei Fraktionen einer Gemeinschaftskultur gegeneinander kämpfen; angeblich ist Reginald Bull darin verwickelt. Um mehr herauszufinden, steuert Rhodan sein nächstes Ziel an - es ist DER STERNENTRESOR ...
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4.
Perry Rhodan und Krash
»Phoenix«, wandte ich mich direkt an die Semitronik, »bitte isoliere Aelor für eine Weile.«
Entweder merkte er es nicht, oder es war ihm gerade recht. Letzteres könnte ich gut nachvollziehen.
Gleich darauf erschien der Avatar der Schiffsintelligenz vor mir, ein goldener Raubvogel mit gelb brennendem Gefieder. Gemäß dem Farbcode bedeutete Gelb, dass alles in Ordnung war.
»Was kann ich für dich tun, Perry?« Er hatte einen kumpelhaften Tonfall, als redete er mit einem guten alten Freund und zugleich einen Ton voller Respekt, wie es sich gegenüber dem anerkannten Kommandanten gehörte.
»Wir müssen nach Krash suchen«, antwortete ich und setzte ihm auseinander, was geschehen war und weshalb er mir so wichtig war.
Krash war gemeinsam mit Sichu vor Shrell geflohen. Er war kein echter Überläufer zu den Hiesigen, sondern wollte Shrell, die jegliches Maß für Normalität verloren hatte und nur noch eigene Ziele verfolgte, die Herrschaft über die Restauraten abringen und die Organisation auf eine weniger extremistische Linie führen.
»Er hat die Koordinaten des Sternwürfels«, sagte ich, »und er ist ein wertvoller Verbündeter.«
»Mir ist noch nicht recht klar, wie wir ihn finden wollen«, wandte Phoenix ein. »Meine Sensoren stoßen dabei technisch an ihre Grenzen.«
»Du hast Aelor gefunden.«
»Ich bin dem Notsignal gefolgt, fand die Trümmer, und darin lag die Rettungskapsel, die ebenfalls den Koordinaten gefolgt war. Dass wir uns auf gleichem Kurs begegnen, war unvermeidlich.«
»Ich kann dir meine Koordinaten geben, wo ich mich nach der Flucht aus dem Äonenschiff befunden habe, bevor Krash verschwand. Von dort aus können wir die Suche fortsetzen. Er kann sich aus eigener Kraft nicht weit davon entfernt haben.«
»Ein Ansatz, ja, das ist es.« Phoenix dämpfte die Stimme ein wenig. »Aber denkst du nicht, dass Krash inzwischen …«
»Wir suchen ihn!«, unterbrach ich ihn harsch. »Solang ich seine Leiche nicht sehe, ist er für mich am Leben und braucht Hilfe!«
»In Ordnung. Ich wollte nur auf alle Möglichkeiten hinweisen, weil ich kein Notsignal empfange.«
»Es ist nur eine, und die war mir bereits be...« Ich hielt inne. Mein Nervenkostüm war wirklich am Anschlag. Normalerweise reagierte ich nicht so gereizt. Phoenix verhielt sich völlig korrekt.
Reiß dich am Riemen!, ermahnte ich mich streng. Gefühle haben hier nichts verloren. Ich atmete einmal tief durch, straffte meine Haltung und ging es neu an.
»Wie wäre es, wenn wir deine Sensorsysteme mit denen der FRENEMY II koppeln?«, schlug ich vor und übermittelte gleichzeitig die Steuercodes, obwohl Phoenix sie wahrscheinlich nicht benötigte, um Zugriff auf das marode Schiff zu erhalten. »Das hätte sicherlich einen Verstärkungseffekt.«
»Ich habe die Verbindung bereits hergestellt«, merkte Phoenix prompt an. »Wir steuern soeben deine letzte gespeicherte Position an.«
*
Wir flogen durch das auseinanderstrebende Trümmerfeld. Zum Zeitpunkt der Explosion waren wir in ausreichendem Abstand gewesen.
Trümmerfelder waren ein Anblick, an den man sich nie gewöhnte. Auch wenn keine Opfer mehr zu beklagen waren, da die Besatzung schon vor langer Zeit gestorben war – wenngleich unter gewaltsamen Umständen.
Ich hoffte, dass Aelor eines Tages sein Gedächtnis wiedererlangte und die ganze Geschichte, wie es dazu gekommen war, erzählen konnte. Man traf nicht oft ein derart altes Wesen, das die Vergangenheit des Äonenschiffes leibhaftig miterlebt hatte.
Ich blickte immer wieder zu dem Ennu Malor, der sich als »der letzte« bezeichnete. War er das damals schon gewesen? Oder hatte er es hinzugefügt, nachdem er erkannt hatte, dass seit seiner Flucht und Wiedererweckung niemand mehr übrig war?
Wieso hatte er überhaupt als Kommandant sein Schiff verlassen?
Aelor stellte sich vermutlich dieselben Fragen. Es war aufgrund der Ausdruckslosigkeit und Reglosigkeit seines Klonkörpers schwer zu erkennen, aber er dachte wohl weiterhin nach und versuchte sein Gedächtnis wiederherzustellen.
Natürlich könnte er simulieren, aber das glaubte ich nicht. Sicherlich wusste er mehr, als er bereit war, mir mitzuteilen. Aber er schien wirklich unter einer echten Amnesie zu leiden. Es kam mir nicht so vor, als würde er mir diesbezüglich etwas vormachen.
Wir erreichten die Koordinaten aus meinem Anzug, und der PHOENIX schickte Sonden aus.
*
Ich ließ die Isolierung aufheben, denn nun konnte ich nur warten.
»Ich kann verstehen, dass du mir misstraust«, erklang Aelors Mädchenstimme. Ich glaubte einen ironischen, wenn nicht amüsierten Unterton darin zu erkennen. »Keiner von uns weiß, wie er zum anderen steht. Sind wir Freunde oder Feinde?« Er hob die Arme. »Ich weiß es nicht. Meinem Empfinden nach sind wir keine Feinde. Für dich habe ich nicht das Brennende Nichts gesucht, das kann ich spüren. Aber das macht uns noch lange nicht zu Freunden.«
»Nein«, stimmte ich zu.
»Und wir erzählen einander nicht, wer wir sind.«
»Nein«, bestätigte ich wiederum.
»Du sitzt momentan am längeren Hebel, deshalb danke ich dir, dass du mich respektvoll behandelst, bis du weißt, was du mit mir anfangen sollst.« Nun wies er den Klonkörper an, zu lächeln.
In einer Hinsicht hatte Aelor zumindest nicht gelogen – in ihm steckte eine Menge, und er musste einst Macht besessen haben. Jene bestimmte Gelassenheit war zu erkennen, die man nur entwickeln und auf andere ausstrahlen konnte, wenn man schon lange im All unterwegs gewesen war und eine Menge gesehen und gelernt hatte.
Das spürte er gewiss auch bei mir, vielleicht sah er es auch in meinen Augen.
»So bin ich eben.« Diesmal konnte ich mir den ironischen Unterton nicht verkneifen.
Keine Frage, dass wir uns gegenseitig belauerten. Aber das war nichts Schlechtes, im Gegenteil. Nicht zu schnell urteilen, nicht zu schnell handeln. Beobachten, einschätzen, nachhaken. Stets aufs Neue ermessen.
Aelor nickte. »Das zumindest ist erwiesen. Dennoch würde mich interessieren, welchen Status du mir zubilligst.«
»Beobachtung«, antwortete ich.
»Hm. Das haben wir gemeinsam. Oberflächlich betrachtet, denn das ändert immer noch nichts daran, dass ich auf dich angewiesen bin.«
»Und ich bin auf jede Menge andere angewiesen«, sagte ich. »Unser beider Situation ist momentan nicht gerade positiv oder optimistisch einzustufen. Und wenn ich meine Handlungsweise nicht offenbaren will, muss ich dich ab und zu kurzzeitig ausschließen. Nichts Persönliches.«
»Absolut nachvollziehbar«, meinte er gelassen. »Ich würde nicht anders handeln.«
Ich zuckte die Achseln. »Und es schien mir vorhin auch, dass du ein wenig Ruhe nötig hattest.«
Ich musterte den Klon prüfend. Waren die Haare in der kurzen Zeit seit meiner Ankunft auf dem PHOENIX gewachsen? Nicht viel, ein paar Millimeter vielleicht, aber es kam mir doch so vor. Das wiederum ließ meine Besorgnis wachsen.
»Das stimmt. Ich denke über meine desolate Lage nach. Und wie ich einen passenderen Gastkörper finden kann. Meine Aussichten derzeit sind alles andere als zukunftsträchtig.« Aelor wusste über den Zustand seines Wirtes natürlich besser Bescheid als ich und hegte sicherlich stärkere Befürchtungen.
Das konnte ich verstehen. »Kannst du eine Berechnung anstellen, wie viel Zeit dir bleibt?«
»Nein. Ich habe keinerlei Erfahrung mit dem Metabolismus dieser Spezies, die ihr Ator nennt.«
Ich schon, dachte ich. Aber das hilft mir momentan nicht.
»Wir werden rechtzeitig eine Lösung finden«, versprach ich. Uns beiden.
»Das hoffe ich.« Nun war er eindeutig sarkastisch. »Eine Alternative habe ich nämlich nicht.«
»Ich glaube, ich habe ihn gefunden«, sagte Phoenix dazwischen.
*
Das Holo zeigte den fraglichen Ausschnitt und zoomte langsam einen winzigen Punkt heran.
Ja, da trieb ein Körper im All.
Ich brauchte keine Daten, um zu erkennen, dass es sich um Krash handelte.
Und dass der Leun tot war.
*
»Das Anzugsystem hatte einen Totalausfall«, erklärte Phoenix, während er den im eisigen All gefrorenen Leichnam mittels Traktorstrahl an Bord holte, zur Einlagerung im Frachtraum, in einem versiegelten Behälter, der seinen Zustand unverändert aufrechterhalten würde.
»Anscheinend wurde bei der Explosion eine Störung ausgelöst«, setzte Phoenix fort, »die das System überlastete.«
»Deswegen war er dann nicht mehr bei uns«, folgerte ich. Krashs Anzug musste schon einen bis dahin nicht erkannten Defekt gehabt haben, da es bei uns zwar durchaus zu Fehlermeldungen gekommen war, aber keineswegs ein Totalausfall drohte.
»Meinen ersten Messungen und Scans zufolge hat Krash seinen nahenden Tod nicht mehr mitbekommen; es ist innerhalb kürzester Zeit passiert. Das Bewusstsein muss er fast augenblicklich verloren haben. Wenige Sekunden später starb er.«
»Wenigstens musste er nicht leiden«, murmelte ich. Und er hatte nicht mit dem Gefühl sterben müssen, allein zu sein, weil es viel zu schnell gegangen war. Oder vielleicht sogar zu glauben, im Stich gelassen worden zu sein.
Trotzdem machte ich mir Vorwürfe. Das war zwar irrational, weil ich nichts für Krash hätte tun können. Aber ich war bei ihm gewesen und sein Leben hatte in meiner Verantwortung gelegen.
»Gelitten hat er keinesfalls«, bestätigte Phoenix. »Soll ich nach...




