E-Book, Deutsch, Band 1, 340 Seiten
Reihe: Die Tore der Zeit
Simon Die Tore der Zeit
3. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7568-7032-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die geheimnisvollen Weltentore
E-Book, Deutsch, Band 1, 340 Seiten
Reihe: Die Tore der Zeit
ISBN: 978-3-7568-7032-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Kennst du die Tore schon? Die Geschwister Tim und Lea geraten mit ihren Freunden durch ein Tor der Zeit in eine verborgene Welt der Erde. Dort offenbaren sich ihre magischen Fähigkeiten, die sie auch brauchen. Die Mächte der Finsternis sind auferstanden und wollen die Erde beherrschen. Tim und Lea kommen mit ihren Freunden durch ein weiteres Tor zu den Elben und werden von ihnen unterrichtet. Sie vereinen sich mit einem Menschenzauberer und einem Elbenzauberer zu den Magischen Vier und sollen gegen die finsteren Mächte kämpfen. Doch laut einer uralten Prophezeiung ist der Ausgang des Kampfes ungewiss...
Anke Simon arbeitet als Buchhändlerin und Autorin. Sie absolvierte ein Belletristik-Studium, nahm Schauspielunterricht und Weiterbildungen in Theaterpädagogik. Die Theatergruppe Die Tore der Zeit leitet sie und bringt mit ihren Mitgliedern die spannenden Charaktere ihrer Fantasy-Saga auf die Bühne. Anke Simon lebt in der Schweiz.
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EIN ABENTEUER BEGINNT
Die Zeichen deuteten sehr offenkundig auf eine Veränderung hin. Es wurden sogar Stimmen laut, dass die Legende wieder auferstehen würde. DIE LEGENDE AUFERSTEHEN! Das hatte es seit tausend Jahren nicht mehr gegeben. Die Menschen von Rhog, einem kleinen Dorf in der Nähe von Glastonbury, verband ein Geheimnis. Früher war das Dorf eine Grafschaft gewesen und plötzlich sollte sich dort ein Tor der Zeit geöffnet haben, das in ein magisches Reich geführt hat. Feen sollten dort leben, die plötzlich angefangen hatten, Menschen zu sich zu rufen. Sie wollten ihnen ihr Wissen geben und die Menschen sollten es dann in ihre Welt bringen. Auf diese Art und Weise soll die Familie des Grafen und ein paar andere Familien verschwunden sein. Doch die Menschen waren in dem magischen Reich hinter dem Tor geblieben und das Tor hatte sich wieder verschlossen. Als die Bewohner von Rhog diese Geschichte Fremden erzählten, waren sie nur belächelt worden. So hatten sie sich im Laufe der Zeit zurückgezogen und blieben lieber unter sich. Nach und nach war das Dorf sogar von der Landkarte verschwunden. Doch die Menschen hier störte das nicht. Sie erzählten sich die Geschichte in ihren Familien weiter. Aber irgendwann war daraus eine Legende geworden, denn niemand glaubte mehr daran. Wirklich niemand? Tim Hunter behielt seine Vorliebe für diese Legende für sich. Im Moment saß er im Unterricht seines Lieblingsfaches Geschichte. Irgendetwas Magisches lag heute in der Stimme seines Lehrers. Diese Magie entfachte in ihm den Wunsch nach einem neuen Abenteuer, und plötzlich wurde eine Idee geboren, die ihre Flügel ausbreiten wollte. Tims Kopf drehte sich wie von selbst zum Fenster, sein Blick wanderten zum weiten Horizont und seine Gedanken schweiften zu dieser Legende, die wohl viel zu phantastisch war, als dass man auch nur in Erwägung ziehen konnte, sie zu glauben. Die Menschen von Rhog begannen, das Dorf wieder zu verlassen. Das wurde als klares Zeichen einer Veränderung angesehen. Es waren vor allem die jungen Leute, die nicht mehr bleiben wollten. Eine von ihnen war Tims ältere Schwester Lea. Sie war gerade achtzehn Jahre alt geworden und schwärmte wie viele ihrer Freunde von der großen weiten Welt. Am liebsten würde sie einige Zeit in London leben und dann durch Europa und Amerika reisen. Tim wollte auch andere Welten sehen. Nur waren seine Welten eher phantastischer Natur. Er wünschte sich sehnlichst, dass es die Tore der Zeit gäbe und das Tor von Rhog seine Pforte wieder öffnen würde. Er wollte unbedingt auf die magische Seite des Tores gehen. Seine Seite bezeichnete er als nicht magisch. Vielleicht gab es ja dort außer den Feen auch all die anderen phantastischen Wesen, die in seinen Büchern beschrieben waren. Nur ein einziges Mal hatte Tim jemandem davon erzählt, seiner Schwester Lea. Aber sie hatte ihn nur ausgelacht. Er solle sich nicht in solche Geschichten verrennen. Aber er liebte nun mal solche Geschichten, genauso wie Abenteuer. Die Jagd auf alles Geheimnisvolle schien Tim angeboren zu sein, und jetzt wollte er ein neues Abenteuer erleben. Ihm war durchaus bewusst, dass es dabei gefährlich werden konnte. Hoffentlich würden seine Freunde, vor allem Robby, wieder mitmachen. Das Verbot, sich ja nicht mehr in neue Abenteuer zu stürzen, schob Tim dabei erfolgreich zur Seite. Lea behauptete immer noch, dass seine Eltern bisher viel zu nachsichtig mit ihm gewesen seien und dieses Verbot längst überfällig war. Für Tim war das völlig überzogen. Er hatte mit Nick und Robby nur ein Lagerfeuer auf dem Feld hinter ihrer Wohnsiedlung ausprobieren wollen. Dass der Wind sich plötzlich drehen würde, hatte er doch nicht ahnen können. Das Wetter wurde immer sehr präzise vorausgesagt und von einem Sturm war keine Rede gewesen. Übrigens ein weiteres Zeichen für eine Veränderung. Die Erwachsenen waren schnell herbeigeeilt und hatten das Lagerfeuer dann gelöscht. Leider hatte dieses Abenteuer die Toleranzschwelle seiner Eltern überschritten und sie hatten dieses leidige Verbot ausgesprochen. Tim hatte sogar eine Woche Hausarrest bekommen, seine Freunde auch - aber kein Verbot. Es war nur allzu bekannt, dass Tim immer diese verrückten Ideen hatte. «Tim! Pass auf!» «Aua. Bist du verrückt geworden?» Tim rieb sich seine schmerzende Hüfte. Robby, der neben ihm saß, hatte ihm mit voller Wucht den Ellenbogen in die Seite gerammt. Kurzzeitig hatte es sogar feuerrot vor Tims Augen aufgeflammt, bis er wieder seine normale Sicht besaß. «Der Lehrer …» Robby deutete mit seinem Kopf nach vorn. Tim folgte dem Blick und sah seinen Geschichtslehrer mit geschmeidigen Bewegungen auf ihre Bankreihe zukommen. Hastig schlug er sein Lehrbuch auf und vergrub seinen Kopf darin. Auch Robby starrte angestrengt in sein Buch, das er hatte gerade wegpacken wollen. Nur war es jetzt verkehrt herum. «Träumst du wieder, Tim?» Der Geschichtslehrer hatte seine ganze Aufmerksamkeit nur auf ihn gerichtet. «Ich … Äh, nein. Ich pass schon auf.» Der Lehrer lächelte nachsichtig. Olowen Scout war neu an der Schule und führte einen guten Unterricht. Aber keiner wusste so recht, woher er kam. Sein Alter war schwer zu schätzen und seine Stimme akzentfrei. Das längere Haar schimmerte in einem satten Braun, die großen blauen Augen besaßen einen wachen Ausdruck und das Gesicht wehrte sich standhaft gegen Falten. Sein Lächeln vertiefte sich. «Die Stunde ist zwar gleich vorbei, aber du solltest noch etwas davon mitbekommen», sagte er zu Tim, bevor er sich wieder nach vorn begab. «Pfff … Das ging ja gerade noch mal gut.» Robby war ziemlich erleichtert, da der Lehrer nur Tim beachtet hatte. Zufrieden klappte er sein Lehrbuch zu und bemerkte dabei, dass es auf dem Kopf stand. Schnell ließ er es im Rucksack verschwinden. Unterdessen drehte sich Tim um. Hinter ihm saß Nick, der Dritte in ihrem Freundschaftsbund. Ein vertrautes Bild zeigte sich ihm. Nicks Arm schnellte voller Konzentration nach oben. «Stimmt es, dass jedes alte Haus in unserem Dorf einen Geheimgang besitzt?», fragte er wissbegierig. Sie hatten gerade über Burgen mit ihren Geheimgängen gesprochen und Olowen Scout soll sich sehr genau über das Dorf erkundigt haben, bevor er auch noch in ein altes Haus gezogen war. Olowen Scout nickte. «Ja, das stimmt. Die Geheimgänge dienten dazu, die Bewohner in Kriegszeiten zu schützen. Unter der Erde befindet sich ein riesiges Tunnelsystem. Ein paar Geheimgänge sind jedoch verschollen, wie auch in dem alten Herrenhaus, in dem sich heute die Grundschule von Rhog befindet. Geheimgänge wurden früher übrigens auch dazu benutzt, üble Machenschaften zu vertuschen.» «Also da möchte ich nicht gelebt haben!» Ohne sich zu melden, hatte Selina Ferber ihrem Herzen einfach Luft gemacht. Empört und mit hochroten Wangen starrte sie ihren Geschichtslehrer an, als ob er diese ganzen Geheimgänge ins Leben gerufen hätte. Das Mädchen besaß viel Temperament, ohne jede Frage. Der Lehrer blieb nachsichtig. «Du lebst ja zum Glück jetzt.» Selina war auch ziemlich froh darüber. Tim hatte diesmal sehr gut zugehört. Das Abenteuer, das er plante, hing genau mit diesen Geheimgängen zusammen. Umso besser, wenn schon einmal Nick dafür Interesse zeigte. Endlich ertönte das Pausenklingeln. Es war wohl das magischste Signal, das es in einer Schule geben konnte, denn es rief umgehend quirliges Leben und frohe Leichtigkeit bei den Schülern hervor. «Schaut euch den Stoff bis zur nächsten Stunde noch einmal an», sagte der Lehrer, schnappte sich seine Tasche und verschwand durch die Tür. Das Klassenzimmer leerte sich rasch, nur drei Jungen blieben noch ungewöhnlich lange zurück. «Los Nick! Beeil dich!» Tim stand zusammen mit Robby neben der Bankreihe von Nick und beobachtete ungeduldig, wie sein Freund mit einer unnachahmlichen Sorgfalt seine Schulsachen im Rucksack verstaute. «Warum packst du deine Bücher und Stifte nicht schon eher weg?», fragte Robby spitz. «Das würde er doch nie tun, nicht der Herr Professor persönlich. Man muss immer bis zur letzten Minute lernen. Stimmt’s Herr Professor?», flötete auf einmal eine ihnen nur allzu bekannte Mädchenstimme spöttisch hinter ihnen. «Selina, was machst du denn noch hier?», rief Nick ungehalten. «Geh nach Hause», ergänzte Tim und funkelte das Mädchen böse an. Robby sagte gar nichts. «Pah, wegen euch bin ich bestimmt nicht zurückgekommen. Hab bloß meine Federmappe vergessen», fauchte Selina beleidigt. Mit einer erhabenen Geste warf sie ihren Kopf so heftig nach hinten, dass ihr kastanienbrauner Pferdeschwanz einen ordentlichen Schwung bekam und auf und ab wippte. Wütend ging sie zu ihrer Bankreihe und schnappte sich ihre Federmappe, die tatsächlich noch auf dem Tisch lag. Ohne die Jungen auch nur noch eines weiteren Blickes zu würdigen, rauschte sie zur Tür...