Simon / Williams | Silvia-Duett - Folge 08 | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 8, 128 Seiten

Reihe: Silvia-Duett

Simon / Williams Silvia-Duett - Folge 08

Mit Eva fing alles an/Wenn es Nacht wird in Paris

E-Book, Deutsch, Band 8, 128 Seiten

Reihe: Silvia-Duett

ISBN: 978-3-7325-1038-2
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: Kein



Mit Eva fing alles an.

Evas sonst so warm blickende Augen richten sich verächtlich auf den Mann, der da so lässig und mit einem spöttischen Lächeln vor ihr steht.
"Sie sind ein ganz schön verschlagener Bursche!", sagt sie so ruhig wie möglich.
"Ach, tatsächlich?" Belustigt hebt Justus eine Augenbraue.
Zorn schießt wie eine heiße Flamme in Eva empor, und ehe sie weiß, was da mit ihr geschieht, klatscht es zweimal. Die junge Frau hat ihrem Ärger Luft gemacht, und Justus reibt sich verblüfft die brennenden Wangen. Was geschieht hier eigentlich mit mir?", will er fragen, doch es ist niemand mehr da ...

Wenn es Nacht wird in Paris.

Eigentlich ist Vanessa aus beruflichen Gründen nach Paris gefahren. Aber kaum ist sie dort, merkt sie, dass man sich dem Zauber dieser Stadt gar nicht entziehen kann.
Als Vanessa einem Mann begegnet, vergisst sie alles andere um sich herum. Dass man sich so verlieben kann, hätte sie nie geglaubt! Von Raymond kann jede Frau nur träumen - er ist charmant, zärtlich, leidenschaftlich. Und eine Nacht genügt, um Vanessa zu zeigen, dass Paris tatsächlich die Stadt der Liebe ist.
Aber in dieser Nacht geschieht auch etwas, was Vanessas Glauben an das Glück zutiefst erschüttert ...
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Als es stürmisch an die Tür zu dem kleinen Büro klopfte, wusste Gertie Honeck, die Leiterin der Stadtbücherei, sofort, wer da zu ihr wollte. »Komm rein, Eva!«, forderte sie ein wenig resigniert auf. Die Tür flog auf, und auf der Schwelle stand Eva Berghofer, die junge Bibliothekarin. Sie hatte so gar nichts Zurückhaltendes, Stilles, Gedämpftes – typische Eigenschaften, die man einer Bibliothekarin sofort zugeschrieben hätte. Im Gegenteil, Eva wirkte stets atemlos, vom Winde verweht und sehr, sehr energiegeladen. Unvorstellbar, dass sie sich für Stunden ruhig mit einem Buch in einem ungestörten Winkel zurückzog, um zu lesen. »Du hast mich erwartet?«, fragte sie überrascht. Gertie lächelte milde. »Ich habe dich an deinem Klopfen erkannt. Außerdem dachte ich mir, dass ich heute noch von dir höre.« »Wieso? Kannst du hellsehen?« Eva zog sich einen Stuhl heran und tat auch dies mit viel Geräusch. Gertie zuckte deshalb leicht zusammen. »Eva, ich bitte dich! Das sind lauter neue Bücher, mit denen wir behutsam umgehen müssen. Der Stadtrat bewilligt uns nicht so bald wieder einen Zuschuss, damit wir Frauenliteratur kaufen können …« »Ich frage mich sowieso, ob wir dafür Leser finden«, brummte Eva und warf schwungvoll ihr braunes, langes Haar in den Nacken. »Wieso nicht?«, wollte Gertie nun verwundert wissen. Eva zuckte mit den Schultern. »Ach, Gertie, wir wohnen in einer kleinen Stadt, und wir sind nur eine kleine Bücherei. Hier hat nie eine Frauenbewegung stattgefunden, bis hierher ist der Ruf der Feministinnen nie gedrungen.« »Das hindert mich aber nicht daran, unseren Lesern diese Literatur anzubieten«, meinte Gertie gelassen. »Nur so können wir schließlich das Interesse wecken.« »Sicher, sicher.« Eva nickte. »Aber wir können das Pferd nur zum Wasser tragen, Gertie, saufen muss es letztlich selbst.« Gertie hob die Augenbrauen. »Sehr drastisch, wie du dich heute wieder ausdrückst. Ich frage mich überhaupt, woher du abends um halb sechs noch deine Energie nimmst.« »Ja, das frage ich mich heute auch«, seufzte Eva. »Denn bis vor fünf Minuten habe ich noch einen ganzen Kindergarten abgefertigt. Das war Schwerstarbeit. Die lieben Kleinen brachten sämtliche Regale durcheinander und die Karteikarten und …« »Na, dann wissen wir ja heute wenigstens, womit wir unseren Feierabend verbringen«, sagte Gertie nüchtern. »Nämlich mit Aufräumen.« Eva machte ein bittendes Gesicht. »Liebe Gertie, darum geht es ja gerade. Ich muss heute pünktlich weg, ich kann nicht eine Minute länger bleiben.« »Warum denn das nicht? Ach, ich erinnere mich. Weil du heute Morgen zu spät gekommen bist, musst du heute Abend früher nach Hause.« Gerties Augen blitzten. »Ich hatte eine Panne mit meinem Wagen«, verteidigte sich Eva heftig. »Er ist nun mal nicht besonders zuverlässig.« »Wenn du weißt, dass du dich auf dein komisches Auto nicht verlassen kannst, dann fahr gefälligst zehn Minuten früher los!« Gertie blieb unerbittlich. »Das ging nicht«, erwiderte Eva mit großen Unschuldsaugen. »Matthias hat doch Geburtstag. Ich konnte ihn doch an seinem Festtag nicht alleine frühstücken lassen.« »Ach, nun ahne ich auch, warum du es jetzt so eilig hast! Du musst ganz schnell nach Hause, um ein festliches Menü für den lieben, kleinen Bruder auf den Tisch zu zaubern, was?« Evas schmales Gesicht verfinsterte sich. »Ich weiß gar nicht, warum du das so spöttisch sagst!« »Ich sage das so spöttisch, weil mir dein kleiner Bruder Matthias seit Langem maßlos auf die Nerven geht«, erklärte Gertie trocken. »Du verhätschelst ihn schlimmer als jede Mutter ihr Nesthäkchen. Mein Gott, Eva, der Bursche ist fünfundzwanzig …« Eva senkte den Kopf. Plötzlich war sie sehr ernst. »Das verstehst du nicht«, murmelte sie. »Ich bin nun mal seine große Schwester. Er hat nur mich, seit unsere Eltern umkamen. Und ich muss für ihn da sein, solange er …« »Aber er ist doch wohl imstande, alleine auf seinen Füßen zu stehen!«, schalt Gertie. »Du verwöhnst ihn so sehr, dass man es fast nicht mit ansehen kann. Wenn du so weitermachst, darfst du dich nicht wundern, wenn die Leute anfangen, sich über euch lustig zu machen.« Evas schöne, haselnussbraune Augen flammten auf. »Das soll nur einer wagen! Matthias braucht mich eben immer noch. Er studiert Medizin, und ich unterstütze ihn. Sobald er mit seinem Studium fertig ist, wird er seine Freundin Antonia heiraten. Dann kann ich aufhören, Vater und Mutter gleichzeitig für ihn zu sein.« »Antonia? Ist er immer noch mit dieser Antonia zusammen?« »Kennst du sie? – Ach ja, sie hat bei uns schon ein paar Mal Bücher ausgeliehen. Sie studiert übrigens auch. Aber mit Medizin hat sie nichts im Sinn. Sie will zum Theater.« »Passt denn das zusammen? Die Bühne und die Medizin?«, wunderte sich Gertie. Eva breitete schwärmerisch die Arme aus. »Sie lieben sich, Gertie, und Liebe überwindet alle Gegensätze, alle Hindernisse.« »Tatsächlich?« Gertie schüttelte den Kopf. »Komisch, davon habe ich noch nie etwas gemerkt. Bei mir brachte die Liebe immer nur zum Vorschein, wie unüberwindlich Gegensätze sind.« »Dann war es eben nicht die wahre, echte Liebe«, erklärte Eva schlicht. »Du müsstest Matthias und Antonia sehen. Ein Herz und eine Seele. Zwei Menschen, ein Gedanke! Die verstehen sich ohne jedes Wort. Ach, der Junge ist zu beneiden! Hoffentlich weiß er zu schätzen, was er an Antonia hat.« »Ja, ja, Männer sind immer allzu schnell bereit, so etwas als selbstverständlich zu nehmen.« Gertie seufzte tief. Dann lächelte sie plötzlich. »Dieser beneidenswerte Mensch wird also heute fünfundzwanzig? Und du hast ihm natürlich versprochen, heute Abend für ihn etwas Besonderes zu kochen?« Eva nickte heftig. »Eben. Gertie, ich muss noch schnell hinüber in den Delikatessenladen, und dann habe ich noch keinen Wein eingekauft – und umziehen muss ich mich auch noch …« Gertie lachte schallend. »Wenn du mir so kommst, kann ich natürlich nicht Nein sagen. Also, hau schon ab! Aber bei der nächsten Gelegenheit darfst du mir einen Gefallen tun. Du weißt ja, eine Hand wäscht die andere.« »Selbstverständlich, liebste Gertie!«, zwitscherte Eva und stand schon in der offenen Tür, von wo aus sie verschwenderisch viele Kusshände zu Gertie hinüberwarf. »Du kannst alles, aber auch alles von mir haben. Nur heute Abend nicht. Matthias bringt Antonia mit, und da darf ich uns nicht blamieren. Sie kocht nämlich hervorragend.« »Was zauberst du denn Schönes?«, rief Gertie ihr hinterher. »Wildkaninchen in Rotweinsoße«, kam es zurück, und dann war Eva auf und davon. Die Tür flog so heftig hinter ihr zu, dass die Deckenlampe bedenklich zitterte. *** Eva summte leise vor sich hin, während sie in atemberaubendem Tempo ihren kleinen, giftgrünen Wagen durch die Innenstadt steuerte. Knatternd überquerte sie eine Kreuzung und zog eine lange, Unheil verkündende Rauchwolke hinter sich her, die aus dem Auspuff stieg. Das alles jedoch konnte Evas gute Laune überhaupt nicht beeinträchtigen. Sie sang und pfiff selbst dann noch, als sie fünf Minuten vor Ladenschluss in den Delikatessenladen stürmte, dort mit ihren extravaganten Wünschen die Verkäuferin fast zum Wahnsinn trieb, aber letztlich bekam sie doch alles, was sie wollte. Wein erhielt sie in der gegenüberliegenden Weinhandlung, obwohl dort eigentlich schon geschlossen war. Der Inhaber ließ sich jedoch von Evas Flehen und Bitten erweichen und schloss die Ladentür noch einmal auf. Um halb sieben kam sie zu Hause an. Ihre Wohnung lag in der zweiten Etage einer herrlichen Altbauvilla, mitten in einem großen, etwas verwilderten Garten. Als Erstes öffnete Eva sämtliche Fenster, dann machte sie sich eifrig daran, die Vorbereitungen für das große Festessen zu treffen. Zwischendurch klingelte immer mal wieder das Telefon, denn ihr Bruder Matthias hatte einen großen Freundeskreis, und alle wollten gratulieren. Um halb acht verschwand Eva unter der Dusche, danach zog sie sich ihr Lieblingskleid an, frisierte sich, deckte den Tisch festlich und sang und trällerte immer noch. Ach, das Leben war so herrlich! Sie freute sich jetzt schon über Matthias’ Gesicht, wenn er zur Tür hereinkam und eine so fürstlich gedeckte Tafel vorfand. Ganz zu schweigen von Antonia, die Eva natürlich auch ein bisschen verblüffen und beeindrucken wollte, denn ihr Verhältnis zu Antonia war wie das einer Mutter zur künftigen Schwiegertochter: freundlich, aber abwartend und immer etwas distanziert. Im Grunde war Matthias nämlich eher Evas Sohn als ihr jüngerer Bruder. Sie hatte ihn, nach dem Tod der Eltern, fast allein großgezogen und hatte dafür gesorgt, dass er eine vernünftige Schulbildung bekam und das Abitur machte. Und sie hatte mit ihm zusammen um einen Studienplatz gekämpft. Medizin hatte es unbedingt sein müssen. Ach, sie hatte sich immer einen Akademiker in der Familie gewünscht – Matthias machte diesen Traum nun wahr. Sein Ziel war auch Evas Ziel, sein Vorwärtskommen auch ihres, sein Erfolg war ihr Erfolg. Sie litt mit ihm, sie quälte sich mit ihm durch Höhen und Tiefen, sie freute sich für und mit ihm und sie würde – wie er – Blut und Wasser schwitzen, wenn...


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