Buch, Deutsch, 205 Seiten, gebunden, Format (B × H): 217 mm x 304 mm, Gewicht: 1179 g
die große Zeit der K.U.K. Luftschiffe 1908-1914
Buch, Deutsch, 205 Seiten, gebunden, Format (B × H): 217 mm x 304 mm, Gewicht: 1179 g
ISBN: 978-3-9503429-8-7
Verlag: carinaverlag
Als das K.u.K. Kriegsministerium sich unter dem Druck der Fakten und der Öffentlichkeit im Jahre 1908 als letzte der großen europäischen Mächte entschlossen hatte, Luftschiffe zu beschaffen, war erkennbar, dass dafür die seit 15 Jahren beim Wiener Arsenal bestehende "k.u.k. Militär-Aeronautische Anstalt" an einem anderen Ort neu errichtet werden musste.
Die Hintergründe der diesbezüglichen Entscheidungen, die Gründe, warum und wie rasch die Wahl auf Fischamend fiel, wie Beschaffungen von Luftschiffen getätigt wurden, haben wir in diesem Werk für Sie zum Teil erstmals aufgearbeitet, ins rechte Licht gesetzt und publiziert.
Neben den Lebensläufen der fünf in Fischamend stationierten "Motorballone" wird auch auf alle anderen mit der Doppelmonarchie in Verbindung stehenden Luftschiffe eingegangen.
Fakten zur Errichtung der ersten Ausbaustufe der "Luftschifferstation Fischamend" runden das Bild ebenso ab wie die Lebensläufe in diesem Zusammenhang wichtiger Personen.
Den traurigen Schlusspunkt der Ära der k.u.k. Luftschiffe bildet die "Körting Katastrophe", zu der wir ebenfalls umfangreiche und bisher unveröffentlichte Fakten präsentieren.
Mit diesem Fanal, eine Woche vor der Ermordung des Thronfolgerpaares in Sarajevo, ging noch vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges die wechselvolle von Höhen und Tiefen geprägte Ära der k.u.k. Luftschiffe nach kaum 5 Jahren zu Ende.
Weitere Infos & Material
Vorwort Karl von Habsburg
Zum Geleit – Der Bürgermeister der Stadtgemeinde Fischamend
Vorwort der Autoren
Rudolf Ster und Reinhard Ringl zu ihrem Buch
August Schütz
Ein weltgewandter Mann mit Weitblick
Adolf Kaiser
Lehrer, Feuerwehrkommandant und Komponist
Zu den Sternen – der nicht immer gerade Weg
Ballonfahrten erschließen den Raum für die Zukunft der Luftfahrt
Franz Hinterstoisser
Unbekanntes vom Kommandanten der „Militär-Aëronautischen Anstalt“
Der gerade Weg zu den Sternen
Der k.u.k. Generalstab und die ersten Luftschiff-Beschaffungen
Die Luftschiffhallen in Fischamend
Unterbringung für die empfindlichen Luftschiffe
Warum fahren Luftschiffe und Ballons? - Die Gasfabrik
Physik und Chemie für Ballon- und Luftschifffahrer
Ballone, Militärluftschiffe und Luftschifferausbildung in Fischamend
Was ging an der Luftschifferstation vor, welche Luftschiffe gab es?
Der Weg zur letzten Fahrt des „Körting“
Die Neun Verunglückten und ihre Aufgaben
Die Körting – Luftschiffkatastrophe in Fischamend
Absturz und Leichenbegängnis
Internationale Zeitungsmeldungen
Ausgewählte Reaktionen der ausländischen Presse
Wo ist der „Körting“ wirklich abgestürzt? - Unfallursachen
Bemerkungen zum Unfallsort und zu den Absturzumständen
Der Niedergang der k.u.k. Luftschiffe
Finis Gloriae – Mitte 1914 kam das Aus
Quellennachweise, Danksagungen, …
Vorwort von Karl von Habsburg Lothringen:
Liebe Leserin, lieber Leser!
Als Österreichischer Militärpilot und Enkel des Kaisers und Königs Karl I./IV., welcher sich in seiner damaligen Funktion als Erzherzog-Protektor des „Zentralkomitees zur Schaffung der Oesterreichischen Luftflotte“ wenige Stunden nach dem Absturz des „Körting-Luftschiffes“ selbst ein Bild von den erschütternden Resultaten dieses Zusammenstoßes machte, berührt mich das Thema des vorliegenden Werkes besonders. Darum bin ich der Bitte der Autoren, ein Geleitwort zu verfassen, gerne nachgekommen.
Die Geschichte der Habsburgischen Armee im 20. Jahrhundert und damit auch der ersten Gehversuche im militärischen und zivilen Flugverkehr läuft vor dem Hintergrund einer enormen politischen, ethnischen und institutionellen Komplexität ab, die Ihren Zusammenhalt dem Herrscherhaus Habsburg verdankte. Jahrhunderte akribischster bürokratischer Genauigkeit haben ihre Spuren in einer wahrhaft erstaunlichen Flut von Dokumenten über die Armee und ihr Offizierskorps hinterlassen.
Dementsprechend detailgenau ist das vorliegende Werk, dessen Autoren ihren Schwerpunkt vor allem in der Aeronautik und den Proponenten der k.u.k. Luftschifffahrt gesetzt haben. Besonders Fischamend, aber auch Wiener Neustadt und Aspern waren deren Zentren, unter dem Kommando der „Militär-Aëronautischen Anstalt“, ab 1909 „Luftschifferabteilung“.
War die Monarchie bis dahin vornehmlich ein Agrarland, hieß es in der Abenddämmerung der Belle Epoque rasch handeln, denn die politischen Zerwürfnisse nahmen zu, potentielle Feinde und angebliche Freunde rüsteten rund um die Doppelmonarchie gewaltig auf. Schon der k.u.k. Generalstab hatte kurz vor dem großen Krieg eingemahnt, die Ausrüstung der Österreichisch-Ungarischen Wehrmacht technisch auf den Stand der Zeit zu bringen.
Kaiser Franz Joseph I. wurde zwar ein distanziertes Verhältnis zur neuen Technik nachgesagt, er befürwortete jedoch die militärische und zivile Luftfahrt sehr und beobachtete mit dem Fernglas aus der Hofburg die erste Fahrt des Parseval über Wien.
Insgesamt vier Luftschiffe unterschiedlicher Konzeption konnte die Luftschifferabteilung in Fischamend betreiben, sowie neue Technologien, wie Funktelegraphen und Luftbildsysteme an Bord der Luftschiffe testen. Ballonführer zu sein war ein gefährliches Unterfangen. Der Zusammenstoß des „Körting“ mit einem Farman-Doppeldecker im Juni 1914 bedeutete das Ende der k.u.k. Militärluftschiffe.
Die Flugzeuge hatten, wie 1911 beschlossen, ihnen den Rang abgelaufen, und nach dem Unglück wurden in der Doppelmonarchie keine eigenen Luftschiffe mehr betrieben.
Doch Ballone und Luftschiffe werden ein Relikt aus jener Zeit bleiben und die Herzen vor allem derjenigen Menschen berühren, die gleiten und nicht rasen, sondern den Zauber von Wind und Sonne genießen und mit der Natur in Einklang leben wollen.
Den Verfassern dieses Buches sei Dank ausgesprochen, sich dieses speziellen Themas angenommen und mit gründlicher Recherche ein wesentliches Stück Technik, Innovation und allgemeine Begeisterung aus den Tiefen der Geschichte geholt zu haben.
Karl von Habsburg, 2017
