Straeter | In Irland | Buch | 978-3-929219-27-2 | www.sack.de

Buch, Deutsch, 360 Seiten, ENGLBR, Format (B × H): 130 mm x 210 mm, Gewicht: 480 g

Straeter

In Irland

Reise-Erzählungen
1. Auflage 2008
ISBN: 978-3-929219-27-2
Verlag: ARKA

Reise-Erzählungen

Buch, Deutsch, 360 Seiten, ENGLBR, Format (B × H): 130 mm x 210 mm, Gewicht: 480 g

ISBN: 978-3-929219-27-2
Verlag: ARKA


INHALT

Von der Schatzsuche
1. Das Gibtesnicht
2. Im siebenschläfernden Ort
3. Arthurstown zum Zweiten
4. Begegnung mit Harry
5. Erinnerungen I
6. Erster Brief an Heinrich Böll
7. Die Brücken von Causeway
8. Die Nord-West-Passage
9. Patsy und andere Iren
10. Erinnerungen II
11. Zweiter Brief an Heinrich Böll
12. Die Krähen von Rockfleet Castle
13. Wittgenstein im Wildgebirge
14. Tollkühne Männer
15. Erinnerungen III
16. Nora, Lynch und Lodemann
17. Sturmwarnung
18. Dritter Brief an Heinrich Böll
19. Die Madonna von Clifden
20. Arthurstown zum Dritten
21. Nachwort
22. Postscriptum.

Der Mann, den es nicht gab

Hätte er doch geschwiegen, dieser Pierce Ferriter!
Pierce war Bauer. Schon lange, in Ballyferriter oder Baile an Fheirténraight oder Baile an Feirteiris auf der Dingle Halbinsel in West Kerry. Schon seine Vorfahren waren hier ansässig gewesen, so lange man denken oder erzählen konnte. Pierce war vierunddreißig Jahre alt, ein kräftiger, kurzhaariger Bursche mit verschmitztem Gesicht. Auch bei schlechtem Wetter stand sein Oberhemd immer drei Knöpfe auf, die Regenjacke wehte offen im Wind. Fest verwurzelt in irisch-gälischer Erde, war Pierce gewissen Modernisierungen gegenüber jedoch nicht abgeneigt, zumal einige Kollegen, eigentlich Konkurrenten, im pub immer öfter von der Europäischen Gemeinschaft und von gewissen Geldern redeten.
Also beschloss Pierce eines schönen Tages, seine Farm an diesem Ende der Welt – der Ort Dingle bezeichnet sich gern als Europas westlichste Hafenstadt – auf Vordermann zu bringen. Er beantragte einen finanziellen Zuschuss zwecks Modernisierung. Die Sache ging ihren Gang und schließlich fehlte, wie die zuständige Behörde ihm schrieb, nur noch die Geburtsurkunde. Ein Klacks, sollte man meinen. Doch Pierce Ferriter schüttelte den Kopf. Zwar war er nachweislich sichtbar geboren, man wusste auch das Jahr 1957, aber eine Geburtsurkunde existierte nicht. In Kerry soll das damals häufiger vorgekommen sein. Das nützte wenig: Pierce war nicht registriert, es gab keine Geburtsurkunde, damit keinen Pierce Ferriter und deshalb auch kein Geld. Es ging hin und her, schließlich ließ sich über das Zentralregister in Dublin etwas machen. Pierce sollte dort nachträglich registriert werden und dann seine Geburtsurkunde bekommen. Das Geld würde fließen.
Doch nicht so bei Ferriter in Ferriter. Artikel acht der irischen Verfassung benennt die gälische Sprache als erste Landessprache vor dem Englischen. Und darauf sind die Iren stolz. Ganz besonders stolz war Pierce Ferriter. Er bestand darauf, unter seinem gälischen Namen Piaras Feirtear eingetragen zu werden. Das lehnte die Behörde ab. Den Pierce Ferriter hatten sie noch so eben in Dublin notiert, einen Piaras Feirtear aber konnte man den Akten beim besten Willen nicht entlocken. Den gab es nicht, weder in Dublin noch in Ballyferriter oder Baile an Fheirténraight oder Baile an Feirteiris. Der Zuschuss rückte in weite Ferne, die Kühe warteten weiter auf die neue Melkanlage. Doch ein Kelte gibt so leicht nicht auf. Pierce mobilisierte Freunde und Bekannte, Rechtsanwälte und die heimische Presse mit dem beziehungsreichen Namen The Kingdom, der an das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland erinnerte. Das Schicksal gewährte dem Mann, den es nicht gab, eine letzte Chance zur Wiedergeburt. Man fand in Dublin ein altes Wählerverzeichnis, in dem Piaras Feirtear erwähnt war. Und dann war er endlich auch offiziell vorhanden, der Mann am Slea Head, das Geld floss auf sein Konto und die Milch der Kühe seitdem durch kalte Metallröhren.
Hätte er besser geschwiegen? The man, who didn't exist, der Mann, den es nicht gab? Keine Behörde, auch nicht das Militär, würde ihn finden, und den geregelten Ärger mit den Brüsseler Bestimmungen könnte er sich ersparen. Er würde still und geheimnisvoll an diesem Ende der Welt sein typisch irisch-gälisch-keltisches Leben, sein uneuropäisches oder erst recht europäisches Leben führen, und nur die Krähen würden es von den Dächern krächzen, dass Pierce eigentlich Piaras hieße oder umgekehrt oder überhaupt.

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Zielgruppe


Menschen, die belletristische Texte, hier Erzählungen von Reisen, gern lesen, die selbst gern reisen, die sich mit philosophischen Lebensfragen, aber auch mit Politik und Geschichte der bereisten Länder beschäftigen wollen


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Straeter, Ulrich
Zum Autor:


ULRICH STRAETER (auch: Amanda Fuchs, tremonius, butzemann, rumpelstilzchen)
ist am 26. Juli 1941 in Dortmund geboren.. Er lebt seit 1968 in Essen. Beruflich hat es ihn zunächst nach dem verweigerten Abitur zur Deutschen Bank verschlagen, danach zum Zoll. Dort ist er Diplom-Finanzwirt geworden. Als er die Schnauze voll hatte vom öffentlichen Dienst studierte er an der Universität Essen Germanistik, Geschichte und Erziehungswissenschaften. Mit diesem Rüstzeug wurde er Kulturarbeiter, Verleger und Schriftsteller, gründete einen Verlag und eine Künstlergruppe. Als Mitglied des Kulturbeirates der Stadt Essen versucht er in der kommunalen Kulturpolitik seinen Senf dazuzugeben, außerdem unterwanderte er den Verband der deutschen Schriftsteller (VS), den Europäischen Autorenverband Die Kogge und den Förderkreis des PEN-Zentrums.

Er veröffentlichte etliche Texte in Anthologien, zuletzt zum Beispiel in:
Endstation Ostsee, KBV, 2009 (Amanda Fuchs)
Schicht im Schacht, KBV, 2011
Schlafende Hunde II, Verlag am Park, Berlin, 2012
Dem Mensch sein bester Kumpel, Geschichten rund um den Hund im Revier,
Henselowsky Boschmann, Bottrop, 2012

Auch einige Einzelveröffentlichungen gelangen ihm, zum Beispiel:

Zwischen Wind und Wetter – 1000 Kilometer Irland mit dem Fahrrad, ARKA Essen, 1996
Bretagne bleue, Reiseerzählungen, Horlemann Verlag, Bad Honnef, 2001
Wer über das Meer kommt ist ein Dieb (Sardinien/Korsika), Horlemann, 2004
Westfälische Dichterstraßen III, Ardey-Verlag, Münster, 2. Aufl. 2007
Grüne Minna, Roman, Verlag Henselowsky Boschmann, Bottrop, 2010
Sizilianische Zitronen – Ein Lied des Südens, Reiseerzählungen, Horlemann, Berlin 2011

Für besondere Verdienste in Sachen Kultur und Umwelt fühlte sich der Landschaftsverband Rheinland bemüßigt, dem Autor im 22. Stockwerk des Essener Rathauses den Rheinlandtaler 2002 zu verleihen.


Ulrich Straeter
Joseph-Lenné-Str. 3
45131 Essen
Tel. / Fax 0201 42 12 26
straeter-kunst@t-online.de
www.straeter-kunst.de

Zu diesem Buch

Es ist schon lange her, da rieten Freunde dem Autor, er müsse mal dorthin, nach Irland. Er könne doch nicht immer nach Frankreich fahren. Doch, könne er, hatte der Autor geantwortet.
Irland ist ein eigenwilliges Land. Ob es nun an Heinrich Böll lag oder am Guinness oder an der irischen Musik: irgendwann, es ist schon lange her, fuhren Autor und Malerin mit einem alten VW-Bus zum ersten Mal auf diese Insel, dort oben links außen auf der Europakarte. Es war nicht das letzte Mal. Denn die Insel übte ihre geheimnisvolle Wirkung aus, sodass nun das zweite Buch über Irland geschrieben werden musste, zusätzlich zu einem Bändchen mit Gedichten. Ein Buch über eigene Erlebnisse, über das Leben, über Träumereien und Fantasien, über Politik und Geschichte. Über Irland und die Iren eben.

Ulrich Straeter, Dipl.-Finanzwirt, Autor und Verleger, wurde am 26. Juli 1941 in Dortmund geboren.
Er veröffentlichte zuletzt die Reisebücher Schottland schaurig schön, Eine Reise von Cornwall zu den Hebriden und Bittersüßer Aperitif, Reisenotizen aus Südfrankreich im ARKA Verlag, Essen; Bretagne bleue – Reiseerzählungen und Wer über das Meer kommt ist ein Dieb – Unterwegs in Sardinien und Korsika im Horlemann Verlag, Bad Honnef, sowie Westfälische Dichterstraßen III im Ardey Verlag, Münster. Kürzlich erschien außerdem ein Band mit Reisegedichten aus dreißig Jahren: Steinfinger sticht in Coelinblau, Gedichte, im ARKA Verlag.
Herausgaben zuletzt: Der Pott kocht. Geschichten zur Criminale 2000, (mit H.P. Karr & Walter Wehner), Schmales Blütenblatt aus Meer und Schnee – Streifzüge durch Chile (mit Angelika Wolf), beide ARKA Verlag, Essen.

Ilse Straeter, geb. 1947 in Bottrop, Grafikdesignerin und Malerin. Gab nach zwanzig Jahren ihren Beruf als Atelierleiterin in einer Werbeagentur auf und machte sich als Künstlerin selbstständig. Zeigte seitdem eine Reihe von Ausstellungen zu den Themen Landschaftsmalerei und Tanz.
Veröffentlichungen u.a.: unterwegs, Aquarelle im kleinen Format, sowie TanzScription, Bilder vom Tanz. Zahlreiche Buch-Illustrationen.



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