Schon der Frage, wie richtig oder authentisch u¨ber das Leben zu philosophieren sei, haftet seit Langem etwas Anachronistisches an. Sie steht, so möchte man sagen, quer zur Lage der Dinge. Wir glauben zu spu¨ren, dass wir mit unseren sogenannten Reflexionen nicht mehr an das Wesen der Welt, an ihr Sein, heranreichen.Fu¨r den Philosophen Peter Strasser ist das Fenster gleichermaßen Metapher wie realer Ort, von dem das Denken seinen Ausgang nehmen kann: »Ich höre den Straßenlärm, der durchs Fenster dringt, dazwischen Vogelgezwitscher aus den Bäumen, die teilweise noch kahl, teilweise hellbegru¨nt im Hof des Hauses herumstehen.«Fenster sind Medien, die mit der Außenwelt verbinden: der neugierige Blick nach draußen oder der indiskrete Blick ins Privatleben anderer … Aber Fenster sind keine Tu¨ren, sie entlassen nicht unmittelbar ins Freie; sie halten, sowohl trennend als auch schu¨tzend, Bedrohungen von Draußen auf Abstand.In unserer Epoche sind sowohl die Mächte der Zerstörung als auch die Erschu¨tterungen alter Gewissheiten gleichsam als Basso continuo immerfort spu¨rbar. Peter Strassers Vorletzte Dinge wollen, indem sie die Apokalypse des Menschlichen weder verdrängen noch beschwören, philosophisch bekräftigen, dass »alles noch da« ist – im Modus des Hinlebens auf die letzten Dinge zu.Das Endspiel ist das Spiel all derer, die durch ihre Gegenwart noch einmal den Reichtum der Welt, ihre Tiefe und Fu¨lle, vergegenwärtigen. In den vorletzten Dingen rumoren die letzten; diese bergen die Wahrheit dessen, was uns unsere Welt zugleich Exil und Heimat sein lässt.
Strasser
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Strasser, Peter
Peter Strasser, lehrte und forschte am Institut für Rechtsphilosophie, Rechtssoziologie und Rechtsinformatik an der Karl-Franzens-Universität Graz. Seit Oktober 2015 befindet er sich im Ruhestand. Er ist weiterhin im philosophischen Lehr- und Publikationsbetrieb tätig, darüber hinaus schreibt er regelmäßig für in- und ausländische Zeitungen und Journale. 2014 erhielt er den Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik.