E-Book, Deutsch, 400 Seiten
Titus Tief in Asien
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7526-4941-3
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Erzählung vom Sehen - Erleben - Verstehen
E-Book, Deutsch, 400 Seiten
ISBN: 978-3-7526-4941-3
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
'Tief in Asien' hat der Autor sein Buch genannt, und der Untertitel 'Erzählung vom Sehen - Erleben - Verstehen' ist das Programm, wie er sich Asien nähert. Die Erzählung ist eine literarische Reise von Land zu Land quer durch den Kontinent von Zentralasien ostwärts bis zum Indo-Pazifik. Der Autor präsentiert uns ein vielschichtiges, komplexes Asien aus einer sehr persönlichen Perspektive. Geschäftliche Aufgaben und Studienreisen haben ihn vielfach auf den Kontinent geführt. Unter anderem berichtet uns Titus von architektonischen Juwelen der Seidenstraße wie Samarkand, aber auch von einer Ehefrau dort, die sich wegen eines Kusses in den Tod stürzen musste. Zu lesen ist von seinen Empfindungen, als er den Gipfel des Mount Everest auf Augenhöhe erlebt oder die prachtvollen Gebirgsketten von Pamir und Hindukush im Blick hatte. Er schildert seine Nächte im Camp Kunduz in Nordafghanistan, während die Taliban auf das Nordtor vordrangen. Er erwähnt seine Begegnung mit einem vietnamesischen General, der als junger Offizier in Saigon einmarschiert war, als die letzten Amerikaner vom Dach der Botschaft flüchteten. Titus erinnert sich lebhaft an sein Treffen mit einem radikalislamischen Minister in Nordpakistan, der ihm seine Sympathien für das Ruhrgebiet offenbarte. Der Autor berichtet uns aus Kalkutta von Menschen, denen ein Dach überm Kopf täglich für genau acht Stunden zusteht. Tief beeindruckt schildert er seinen Besuch in Angkor Wat, seine Nacht in Halong Bay und den Moment, als er hinab in die Grube zur Terrakotta-Armee in China steigen durfte. Und Titus verschweigt auch nicht, wie nah für ihn auf Bali das Paradies und der Tod beieinander lagen. Zudem stellt er offen seine Jugendträume und Studentensehnsüchte nach Asien dar, und was er fühlte, als er diese mythischen Orte später dann selbst besuchte. Über die prägenden Begegnungen mit asiatischen Menschen verschiedener sozialer Herkunft hinaus geht es ihm um sein Erleben von Kulturphilosophie und Spiritualität in Asien, um die historischen Wurzeln des Kontinents und dessen dramatische Zeitgeschichte der letzten Dekaden. Ihn faszinieren die gewaltigen Naturschauspiele Asiens und und dessen einmalige Stätten des Weltkulturerbes. Ihn selbst, so glaubt der Autor, habe Asien in seiner Persönlichkeit verändert, zumindest aber markant geprägt. Wie, auch das wagt er in dem Buch zu analysieren. Leserinnen und Leser können das alles nachvollziehen, um danach vielleicht selbst die 'Herausforderung Asien' anzunehmen.
Erst mit Eintritt in den beruflichen Ruhestand wandte sich Ulrich F. Dorf der Schriftstellerei zu. Er absolvierte in der ''Universität des 3. Lebensalters'' der Goethe-Universität Frankfurt a.M. Seminare zum ''Kreativen Schreiben'' und veröffentlichte im Frühjahr 2018 unter dem Pseudonym Titus sein Erstlingswerk ''SonnenFinsternis'', eine biografische Erzählung. Gleich danach nahm er die Arbeit an dem jetzt erscheinenden zweiten Buch ''Tief in Asien'' auf, für das er auf jahrelange Aufzeichnungen zurückgriff, die er allerdings noch auf einer intensiven Studienreise in die Region ergänzte. Seine dreißigjährige Tätigkeit im Auslandsgeschäft einer Frankfurter Bank mit zahllosen Geschäftsreisen nach Lateinamerika und Asien ermöglichte ihm, fundierte und vielschichtige Eindrücke und Erlebnisse als Grundlage für sein neues Buch zu sammeln.
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Kapitel 2
Die Brücke zum Fernen Osten
Prolog Offen gestanden hätte ich passen müssen, wenn mich jemand zur Jahrtausendwende nach Einzelheiten über die Region Zentralasien gefragt hätte. Die einzelnen Länder, ihre Hauptstädte, ihre Einwohnerzahl oder sonstige Spezifika waren mir kaum geläufig. Zu sehr prägten die Informationen und Strukturen aus der Zeit der Sowjetunion mein Wissen von diesem Teil der Welt. Zudem hatten mich meine Auslandsjahre und beruflichen Aufgaben auf Nord- und Südamerika fokussiert; und von dort aus lag Zentralasien nicht nur geografisch sehr weit entfernt. Schlagartig änderte sich meine Situation Anfang 2003, nachdem nach einem Stellenwechsel auch Zentralasien zu meinem beruflichen Verantwortungsbereich gehörte. Schnell war mir geläufig, dass es nach gebräuchlicher Klassifizierung fünf unabhängige Staaten waren, die zu Zentralasien gehörten, nämlich Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan, und mit jedem dieser Länder außer Turkmenistan hatte die DAFB eine aktive Zusammenarbeit. Weiter lernte ich, dass all diese Länder auch nach zwölf Jahren Unabhängigkeit noch immer damit zu kämnpfen hatten, die Auflösung der Sowjetunion und damit das Verschwinden der gewohnten staatlichen Institutionen und das Kappen der meisten wirtschaftlichen Verflechtungen zu überwinden. Politisch standen sie vor der Aufgabe, demokratische Strukturen einzuführen, und wirtschaftlich mussten sie sich neu organisieren und ihre Position auf globalisierten Märkten finden. Das alles war ein langer und gerade für kleinere Länder wie Kirgistan und Tadschikistan ein beschwerlicher Weg. Alle fünf Länder durchschritten ein ökonomisches Tal. Auch gesellschaftlich brachte der Neuanfang in der Uabhängigkeit unruhige Zeiten mit sich. Die postsowjetische Ära war fast überall in Zentralasien von einem Bildersturm geprägt: der Rote Sowjetstern wurde ebenso entfernt wie Hammer- und Sichelsymbole oder auch die Lenindenkmäler. Vielerorts wurden Russen zum Verlassen des Landes getrieben oder gingen von sich aus. Die traditionelle Landessprache ersetzte das Russische, und sowjetischer Atheismus oder importiertes orthodoxes Christentum mussten dem traditionellen sunnitischen Islam weichen. Lange ist diese Phase überwunden, es ist Realismus eingekehrt, und gerade zu Russland bestehen wieder enge Verbindungen. Wo Umbrüche eintreten, ergeben sich auch Chancen. Eine solche war für Zentralasien die Klärung der eigenen Identität. Dazu gehörten die Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln wie auch eine Bereinigung überdeckter Konflikte mit ihren Nachbarn. An einigen Stellen kamen alte Animositäten hoch, bisweilen aber auch die Wertschätzung historischer Bande. Solche Phasen gemeinsamer Geschichte reichten von der Antike bis zur Sowjetherrschaft. Lange vor der Zeitenwende stießen großpersische Herrscher bis nach Zentralasien vor und nach ihnen auch der Grieche Alexander der Große, der den mächtigen Fluss Oxus, den heutigen Amudarja, erreichte. Später folgte das Kuschana-Reich, das sich zu seiner Blütezeit Anfang des 2. Jahrhunderts vom Aral-See und über Zentral-Indien bis zum westlichen China ausdehnte, also weit über Zentralasien hinaus. Es war damit neben dem Sassaniden-Reich, dem Kaiserreich China und dem Römischen Imperium das mächtigste Reich der damaligen Welt. Das galt nicht nur für seine Ausdehnung und militärische Stärke, sondern auch für die Entwicklung von Wirtschaft, Kunst, Kultur, Wissenschaft und buddhistisch-hinduistischer Theologie, insbesondere nachdem sich Teile der persischen Sassaniden mit dem Kuschanareich verschmolzen hatten. Hauptstädte dieses Reiches waren das heutige Peshawar in Nordpakistan und Mathura in Nordindien. Das spätantike Zentralasien stellte sich als ein machtpolitisch zersplitterter Raum mit lokalen Herrschern und nomadischen Steppenvölkern dar. Neue Machthaber in der Region wurden dann im frühen Mittelalter die „Iranischen Hunnen“. Langfristige Auswirkungen hatte danach die Islamische Expansion seit dem 7. Jahrhundert nach Osten, und weite Gebiete der Region wurden Teil des arabischen Kalifats. Dessen Ausbreitung vollzog sich bis an die Grenzen Indiens und Chinas. Eine große Veränderung bedeutete für die Region das Erstarken der Mongolen. Unter ihrem Führer Dschinghis Khan überrannten sie im 13. Jahrhundert von Osten her alle bestehenden Reiche und drangen bis Europa vor. Geschichtlich haben sich dann unterschiedliche Entwicklungen zwischen dem Norden und dem Süden Zentralasiens ergeben. Während im Süden unter den Timuriden ein starkes einheitliches Reich existierte, konnten sich im Norden die Steppennomaden vom Usbeken-Khanat lösen und ein Kasachen-Khanat als Teil der mongolischen Dynastie nach Dschingis Khan errichten. Diese Spaltung schlug sich auch in der Religion der Völker nieder: der südliche Teil Zentralasiens wurde seit dem Mittelalter vom Islam dominiert, der nördliche Teil blieb eigenen spirituellen Traditionen verbunden. Der historische Blick belegt, dass Zentralasien über die vielen Jahrhunderte seiner Geschichte hinweg bis zur Neuzeit diverse Machtverschiebungen erlebte: von Westen her waren es insbesondere Perser, Griechen und Araber, die Druck auf Zentralasien ausübten oder es sogar vereinnahmten; aus dem Süden waren es Reiche wie die Kuschanas, aus dem fernen Osten chinesische Dynastien und aus dem Norden schließlich die Mongolen. Zentralasien brachte allerdings auch selbst Herrscher hervor, die ihrerseits durch Expansion über die Region hinaus gewaltige Reiche schufen. Zwei Namen haben in diesem Zusammenhang große geschichtliche Bedeutung. Der eine ist Amir Timur, auch Tamerlan genannt, der 1370 als Emir vom heutigen Usbekistan aus ein gewaltiges Reich zusammengeführt hatte. Seine Person hinterlässt historisch ein zwiespältiges Bild: das eine ist das eines erfolgreichen, aber äußerst brutalen Machtmenschen, das andere das einen wichtigen Förderers von Kunst und Literatur, von dem noch heute großartige Bauwerke zu sehen sind. Auf ihn geht die Mongolendynastie der Timuriden zurück, aus der auch sein Enkel Ulugbek bedeutende Werke in Kunst und Wissenschaft geschaffen hat. Knapp einhundertfünfzig Jahre später gab es einen weiteren namhaften Herrscher - Zahir ad-Din Muhammad Babur, auch Babur Schah genannt. Dieser schuf ein mächtiges Mogulreich mit dem Zentrum Agra in Indien; die meiste Zeit seines Lebens hat er jedoch in der aktuellen Region Usbekistan / Afghanistan verbracht. In dem Maße, wie die Mongolendynastie an Macht verlor, regierten zu Beginn der Neuzeit in Zentralasien wieder lokale Herrscher als Emir oder Khan. Diese Lage änderte sich im 19. Jahrhundert mit dem „Great Game“, dem erbitterten Kampf um die Vormachtstellung in der Region zwischen Großbritannien und dem zaristischen Russischen Reich. Das Ergebnis ist bekannt: Russland setzte sich gegen die Briten durch und besiegte auch die lokalen Machthaber, gewährte diesen aber in vielen Fällen weitreichende Selbstständigkeit. Nach der Machtergreifung der Bolschewiki 1918 wurde die Region in Form einer Union Sozialistischer Sowjetrepubliken organisiert, und die Strukturen aus dieser Epoche wirkten auch nach der Auflösung der Sowjetunion 1991 bis in die Aktualität fort. Die heutigen Grenzen folgen nur näherungsweise ethnischen und geschichtlichen Wurzeln, zumal im Laufe der Zeit zahlreichen starke Migarationsbewegungen sattgefunden haben. Gegenwärtig leben Menschen zum Beispiel usbekischer Abstammung auch in Nachbarländern, ganz besonders in Kirgistan und Afghanistan; Tadschiken sind ebenso in Usbekistan und Kirgistan zu finden und das Gleiche gilt für viele andere Ethnien der Region. Entsprechend sind auch die gesprochenen Sprachen grenzübergreifend; zum Teil gibt es linguistisch gleiche Wurzeln, zum Teil kommunizieren diverse ethnische Minderheiten in ihrer eigenen Sprache in den verschiedenen Ländern. Immer mehr hat sich herausgestellt, dass Russisch ein hilfreicher gemeinsamer Nenner ist. Die aktuell praktizierte Religiosität der Menschen in der Region baut auf traditionellen Wurzeln und jüngeren politischen Gegebenheiten auf. Im vorislamischen Zentralasien herrschte eine große Vielfalt an spirituellen Vorstellungen; da waren Schamanentum, der Feuergott Zarathustra, der christliche Nestorianismus, Manichäer, Buddhismus und Hinduismus vertreten. Das änderte sich bekanntermaßen im 7. und 8. Jahrhundert, in dem die Araber mit ihren Eroberungen auch die Expansion des Islam nach Zentralasien brachten. Seitdem hat dieser sich, vor allem in sunnitischer Ausprägung, als dominante Religion erhalten, oft allerdings unter Eingang lokaler spiritueller Vorstellungen. Die relativ kurze Zeitspanne sowjetischer atheistischer Geisteshaltung hat daran nicht viel geändert. Erst eine längere Befassung mit der komplexen Region machte mir deutlich, welch hohe Bedeutung den Ländern Zentralasiens als Bindeglied und Brücke zwischen Europa und dem Fernen Osten historisch und kulturell zukommt. Über Jahrhunderte fungierte dabei die...




