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Tzone / Traian | Begräbnisse | Buch | 978-3-86356-420-9 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 195, 117 Seiten, Format (B × H): 145 mm x 200 mm, Gewicht: 267 g

Reihe: Lyrik

Tzone / Traian

Begräbnisse

Mit 20 bildnerischen Arbeiten Suzana Fântânariu und einen Nachwort, Metamorphosen, von Ioana Pârvulescu.
Erscheinungsjahr 2025
ISBN: 978-3-86356-420-9
Verlag: Pop, Traian

Mit 20 bildnerischen Arbeiten Suzana Fântânariu und einen Nachwort, Metamorphosen, von Ioana Pârvulescu.

Buch, Deutsch, Band 195, 117 Seiten, Format (B × H): 145 mm x 200 mm, Gewicht: 267 g

Reihe: Lyrik

ISBN: 978-3-86356-420-9
Verlag: Pop, Traian


Metamorphosen

Es mag andere geben, aber ich kenne nur einen einzigen Verleger in Rumänien, der sein ganzes Leben der Poesie gewidmet hat, und zwar ausschließlich der Poesie. Das ist Nicolae Tzone, und die Schreibweise seines Namens, mit Tz, wie Tzara, weist bereits auf die Hauptrichtung des von ihm gegründeten Verlags hin: Avantgardismus. Auch der Name seines Verlags, „Vinea“, deutet auf dasselbe hin: Ion Vinea, ein Freund von Tzara, ist ein Dichter, der eine der bekanntesten Zeitschriften der rumänischen Avantgarde herausgab, „Contimporanul“.
Es braucht Großzügigkeit und Leidenschaft, um Gedichte zu veröffentlichen, und viele junge Leute verdanken ihr Debüt dem Verlag Vinea, aber auch international etablierte Dichter oder Generationskollegen des Verlegers. Wahrscheinlich hätte ein solch konstantes Opfer für die Lyrik nicht überdauern können – der Verlag besteht ununterbrochen seit bereits 35 Jahren – vor allem in einem von den politischen Wirren der Übergangsjahre erschütterten Rumänien, wenn Nicolae Tzone nicht selbst ein Dichter gewesen wäre. Bemerkenswert vor allem die „Trilogie“: „Nikolaus, der Prächtige“ („Nicolae magnificul“), „Das größte Meisterwerk“ („Capodopera maxima“) und „Das andere Leben und der andere Tod“ („Via?a cealalta ?i moartea cealalta“), geschrieben im Laufe des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts.

„Begräbnisse“ ist das neueste Buch von Nicolae Tzone. Es scheint Rimbauds Sonett „Le dormeur du val“ („Der Schläfer im Tal“) entsprungen zu sein. Tzones Gedichte sind eine Kombination von Avantgardismus und Folklore. Vielleicht auch eine mystische Öffnung, aber völlig frei von Unterwürfigkeit oder Angst, oder vielleicht auch nur eine Überschreitung des Realismus, durch ein sehr persönliches „Supra“. Leben und Tod verschmelzen, der ertrunkene Dichter betrachtet vom Himmel aus seinen Körper, der aus dem Wasser gezogen wird und bereit ist, in die Erde einzugehen. Die Gedichte bestehen im Original aus kurzen Zeilen, wie Atemzüge, wie Herzschläge, von einer bis drei Silben, und manchmal sind sie auf einen tropfenden Buchstaben reduziert. Der tropfende Vers unterstreicht grafisch auf anschauliche Weise das Fehlen der Tränen: „niemand / entschließt sich / noch / zu / weinen / mir ist nach / lachen zumute / dass mich niemand / beweint / niemand / niemand / niemand“, und vielleicht erinnert dieses kontinuierliche Fließen an die Wellen des Flusses, der den Ertrunkenen verschluckt hat, und, warum nicht, an die Wellen des vergangenen Lebens. Wenn die Menschen nicht weinen, weint stattdessen Gott, und das scheint eine Art Philosophie des gesamten Gedichtbandes zu sein.

Ist es wirklich der Tod, oder nur eine Traurigkeit, die stärker und schwerer wiegt als der Tod (wie es bei Macedonski der Traum war)? Der Leser wird mit dem Eindruck der Zweideutigkeit zurückgelassen, mit einem Gefühl des Todes, das jedes vage epische Gedicht für die Lyrik öffnet. Ein trotziger, provokanter Ton, typisch für die literarische Bewegung die Nicolae Tzone leidenschaftlich vertritt, ist auch in diesen Gedichten zu spüren, in denen der Mensch mit einem absoluten Superlativ „der Tote der Toten“ ist. Er ist auch „König der Toten“, „Kaiser der Toten“, „der vollkommene Tote“, ‚der Tote mit dem Stirnrunzeln‘, und Gott steht ihm zur Seite, freundschaftlich.
Gleichzeitig wird der Mensch, vielleicht sogar durch den Tod oder nur durch die Traurigkeit des Todes, ein Sohn Gottes. Denn „schwerer als der Tod“, fließt auch die Traurigkeit, wie ein Wasser, durch die Gedichte, aber wird schließlich umgekehrt, und der im Wasser ertrunkene und in der Erde begrabene Mensch macht sich (keineswegs alleine) auf den Weg „im Himmel / in / alle / Richtungen / auf einmal“. Es ist eine subtile Metamorphose des Menschen, eines jeden Menschen, der, in den Worten eines anderen Dichters, von seinen Mitmenschen „lebendig ans Kreuz geschlagen“ wird, und genau das rettet ihn.

Ioana Pârvulescu

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Weitere Infos & Material


Tzone, Nicolae
Bio-bibliografische Angaben zu Nicolae Tzone

er wurde am 10. mai 1958 in Malu, an der Donau, 15 km von Giurgiu entfernt, geboren. er ist mitglied im rumänischen schriftstellerverband, abteilung poesie.
von 2004 bis 2009 gehörte er dem leitungsrat des rumänischen schriftstellerverbandes an.

1990 gründer und seither auch leiter des Bukarester verlages vinea;
1998 gründer und leiter des instituts zur erforschung der rumänischen und der europäischen avantgarde.

1977 machte er seinen abschluss am theoretischen gymnasium nr. 2 (heute „Tudor Vianu“) in der stadt Giurgiu.
2012 promovierte er an der fakultät für literatur in Bukarest mit der studie: „Geo Bogza und die rumänische avantgarde“.
Veröffentlichte Bände (eine kleine Auswahl):

• „nikolaus der prächtige“, gedichte (umschlag, illustrationen und nachwort von Nicolae de Popa), verlag vinea, 2000;
• „maximales meisterwerk“, gedichte, mit einer ‚präambel‘ und einem porträt (zeichnung) des autors ?erban Foar?a, nachwort von ?erban Axinte, einband und illustrationen von Mihaela ?chiopu); verlag vinea, 2007;
• „das andere leben und der andere tod“, gedichte, mit einem vorwort von Gheorghe Grigurcu und einem nachwort von Emanuela Ilie; illustrationen von Nicolae Macovei; verlag vinea, 2010, zweite auflage, 2012 [diese drei bände bilden eine trilogie, an der er über ein jahrzehnt gearbeitet hat;]
• „vianu. fereastra luminata/ vianu. la fenetre éclairée/ vianu das erleuchtete fenster“, dreisprachiges album mit über 500 fotografien, vorwort: Vlad Alexandrescu, verlag vinea, 1998;
• „der rost der zeit, habe ich unrecht, wenn ich sie die königin der zeit nenne“, gedichte, verlag vinea, 2004;
• „ich verließ die ,höhle des löwen‘ des verderbens, um irgendwo anders frei und glücklich zu sein ...“, dialoge mit Alexandru Lungu, verlag vinea, 2004;
• „nichita stanescu/ nicolae labi?/ mihai eminescu/ cristian popescu“, dialoge mit Aurelian Titu Dumitrescu, verlag vinea 2004;
• „balkan aphrodite“, gedichte, englische ausgabe, rumänische übersetzung von Sean Cotter und Ioana Ieronim, verlag vinea, sammlung „vinea international“, verlag vinea, 2006;
• „engelsknochen / new york. bukarest“, gedichte, mit einem vorwort des autors, einem vorwort von Felix Nicolau, nachworte von Daniel Banulescu, Lucian Vasilescu, Ioan Es. Pop, Mihail Gala?anu, Marin Mincu, illustrationen von Maxim Dumitra?, verlag vinea, 2009;
• „aphrodite balkanique“, übersetzung aus dem Rumänischen von Claudiu Soare und Miron Kiropol, illustrationen: Makovei, verlag vinea, 2012, zweite Auflage, 2016;
• „donau kilometer 510/ eine geschichte über leben tod und geburt wie es sie nie gegeben hat und nicht mehr geben wird und wie es keine andere mehr geben wird / das buch des ungeborenen“, gedicht, vorwort: Angela Furtuna, addenda: ein brief an den autor von Lucian Vasilescu, illustrationen von Suzana Fântânariu, verlag vinea, 2021;
• „zehn elegien“, gedichte, verlag vinea, 2021;
„es gibt nie einen sieger“, gedichte, vorwort: Ana Dobre, zusatz: „das gedicht – das meisterwerk – ist mit sicherheit das fundament der welt ...“, interview von Gellu Dorian, illustrationen: Nicoleta Irina Tzone, verlag vinea, 2024;
• „der maskenschnitzer“ (autoren: Mihail Gala?anu & Nicolae Tzone), gedichte, verlag vinea, 2024.

Nicolae Tzone hat zahlreiche editionen realisiert, vorworte und nachworte geschrieben. er ist in sehr vielen literarischen anthologien vertreten, u.a. in:
• „literaturbuch“, ein buch zusammengestellt von Daniel Banulescu, co-autor, s. 401-516, mit Daniel Banulescu, Mihail Gala?anu, Ioan Es. Pop, Cristian Popescu, Lucian Vasilescu, Floarea ?u?uianu, vorwort von Alex. ?tefanescu, nachwort von Horia Gârbea, verlag vinea, 2004;
• „die schönsten gedichte des jahres 2010“, auswahl von Claudiu Komartin und Radu Vancu, s. 140-143, verlag tracus arte, 2011;
• „geboren in ’58“ gedichtband Adrian Alui Gheorghe, mitautor, s. 263-306, mit Adrian Alui Gheorghe, Vasile Gârne?, Liviu Georgescu, Bogdan Ghiu, Ioan Es. Pop, Lucian Vasilescu, Radu Voinescu, Varujan Vosganian, vorwort von Vasile Spiridon, verlag das rumänische buch, 2015
• Ion

Fântânariu, Suzana
uzana Fântânariu, *1947 in Baia – Falticeni (Rumänien).
hochschule fu¨r bildende kunst „Ioan Andreescu“ in Klausenburg/Cluj-Napoca, 1991-2016 professorin fu¨r graphik an der hochschule fu¨r kunst und design an der west universität Temeswar/Timi?oara.
zahlreiche einzelausstellungen und unzählige preise im in- und ausland.
2013 wurde ihr der titel „Doctor Honoris Causa“ von der kunst-universität „George Enescu“ in Jassy/ Ia?i verliehen.
2021 goldene medaille bei der kunstbiennale „Di Carta“ in Schio.
Suzana Fântânariu ist eine der bedeutendsten vertreterinnen der gegenwärtigen rumänischen bildenden kunst. sie behandelt in ihren graphischen arbeiten themen wie die conditio humana, die vergänglichkeit der menschlichen existenz, den körper als „verpackung fu¨r die seele“, als träger von zeichen und verwandelt objets trouvés zu zeitlosen ikonen.
sie lebt und arbeitet in Temeswar/Timi?oara (Rumänien).



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