Buch, Deutsch, Band 66, 208 Seiten, PB, Format (B × H): 1400 mm x 2100 mm, Gewicht: 300 g
Reihe: Sammlung kritisches Wissen
Utopien von Zivilgesellschaft – 25 Jahre Ernst-Bloch-Gesellschaft (1986–2011)
Buch, Deutsch, Band 66, 208 Seiten, PB, Format (B × H): 1400 mm x 2100 mm, Gewicht: 300 g
Reihe: Sammlung kritisches Wissen
ISBN: 978-3-89376-143-2
Verlag: Talheimer
Was kann Philosophie, genauer gesagt die Philosophie Ernst Blochs, für die Entfaltung von Zivilgesellschaft in Europa – und nicht nur dort – beitragen? Was bedeuten „Konkrete Utopien von Demokratie“? – Aus Anlass ihres 25-jährigen Bestehens hat die Ernst-Bloch-Gesellschaft in dieser Ausgabe des „Bloch-Jahrbuches“ Aufsätze renommierter Fachvertreter aus Philosophie, Soziologie, Politik- und Religionswissenschaft zusammengefügt. Neben der Demokratiedebatte in der Europäischen Union stehen die Geschehnisse in Ungarn und Afghanistan im Brennpunkt. Wie sieht Bloch das zoon politikon? Welche Verbindung geht der Begriff „Zivilgesellschaft“ mit dem Begriff „Utopie“ ein? In der begründeten, sich auskennenden Hoffnung und in der Betrachtung des Unabgegoltenen als Vorschein liegen erste Antworten. Michael Daxner, Mitglied zahlreicher europäischer Wissenschaftsorganisationen und mehrjähriger Berater des afghanischen Wissenschaftsministeriums, benennt die Verantwortung zivilgesellschaftlichen Denkens. Mihály Vajda, Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften drängt auf das Erlernen demokratischen Bewusstseins. Francesca Vidal, Präsidentin der Ernst-Bloch-Gesellschaft, beschreibt die Utopie der Zivilgesellschaft. Erstmals wird in diesem Buch die Originalfassung des Textes „Über die Bedeutung des XX. Parteitages“ von Ernst Bloch aus dem Jahr 1956 in einer Edition von Jürgen Jahn veröffentlicht.
Das „Bloch-Jahrbuch 2011“ enthält Beiträgen von Ernst Bloch, Mihály Vajda, Jürgen Jahn, Michael Daxner, Henning Tegtmeyer, Lucien Pelletier, Elisabeth Reil, Rainer Zimmermann, Jens-Jürgen Ventzki, Cat Moir, Annette Knaut, Johan Siebers, Welf Schröter und Francesca Vidal.
Zielgruppe
Politisch interessierte Erwachsene
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Inhaltsverzeichnis
Francesca Vidal
25 Jahre Ernst-Bloch-Gesellschaft. Vorwort
25 JAHRE ERNST-BLOCH-GESELLSCHAFT
Francesca Vidal
Begründete, sich auskennende Hoffnung. Das Unabgegoltene als Vorschein
Jürgen Jahn
Kleines Plädoyer für eine historisch-kritische Bloch-Edition
Ernst Bloch
Über die Bedeutung des XX. Parteitages
Jürgen Jahn
Begegnung mit Ernst Bloch
UTOPIEN VON ZIVILGESELLSCHAFT
Francesca Vidal
Utopie der Zivilgesellschaft
Mihály Vajda
Konkrete Utopie der Demokratie
Michael Daxner
Europäische Zuversicht – Afghanische Hoffnung
Henning Tegtmeyer
Ist der Mensch ein politisches Wesen? Ernst Bloch über Staat und Gesellschaft
Elisabeth Reil
Über den nützlichen Gebrauch der profanen Literatur. Eine Empfehlung des Basilius von Cäsarea an die Jugend
Annette Knaut
Europa vermitteln durch Kultur. Der Beitrag der europäischen Kulturhauptstädte zu einem kosmopolitischen Europa
BLOCH-FORSCHUNG
Lucien Pelletier
Pourquoi Bloch a-t-il fait sa thèse sur Rickert?
Cat Moir, Johan Siebers
Übersetzung als Utopie bei Bloch. Über die Schwierigkeit des Überschreitens
Welf Schröter
Ernst Bloch und der „Blochianische Gegenbloch“ Eugen Rosenstock-Huessy
REZENSIONEN
Jens-Jürgen Ventzki
Eine Entdeckung mit Folgen
Rainer E. Zimmermann
Bloch und Rickert
Auszüge aus dem Vorwort:
Vor 25 Jahren wurde die Ernst-Bloch-Gesellschaft als ein Forum gegründet, das sich seit dieser Zeit bemüht, die Kenntnis des Werkes und des Wirkens von Ernst Bloch zu fördern. (.)
Um den Jubiläumscharakter des Jahrbuches zu dokumentieren, drucken wir im ersten Teil einen Text von Ernst Bloch ab, der in dieser Form noch nicht veröffentlicht ist und uns von dem Literaturwissenschaftler und einstigen Bloch-Lektor im Aufbau-Verlag, Jürgen Jahn zur Verfügung gestellt wurde. Jürgen Jahn erläutert vorweg die Umstände, warum Blochs Text Über die Bedeutung des XX. Parteitages so noch nicht zugänglich gemacht wurde, verbindet dies mit seinem Plädoyer für den Beginn einer Bloch-Forschung, die ihren Ausdruck in einer kritischen Ausgabe finden soll und beschreibt zudem seine Begegnung mit Ernst Bloch.
Eingeleitet wird dieser Block mit dem Eröffnungsvortrag "Begründete, sich auskennende Hoffnung. Das Unabgegoltene als Vorschein" der Präsidentin der Ernst-Bloch-Gesellschaft anlässlich der Jubiläums-Tagung ‚Konkrete Utopien von Demokratie‘, der die Bedeutung des Unabgegoltenen von Ernst Bloch in seiner Relevanz für heutige Fragen nach dem Utopischen zeigen will.
Der Aufsatz von Francesca Vidal beschreibt einführend den Begriff der Zivilgesellschaft und seine Verbindung zur Utopie. Francesca Vidal lehrt am Institut Erziehungswissenschaft/Philosophie der Universität Koblenz-Landau Campus Landau.
Für eine Verteidigung demokratischer Strukturen und für das Erlernen demokratischen Bewusstseins sprach sich Mihály Vajda auf der Jubiläumstagung der internationalen Ernst-Bloch-Gesellschaft an der Universität Landau aus. Er kritisiert nationalistische Denkansätze und erörtert am Beispiel der Situation in Ungarn, was es bedeutet in einer Demokratie zu leben, die undemokratischen Prinzipien folgt. Mihály Vajda, ungarischer Philosoph und Germanist, gehörte zur ‚Budapester Schule‘, lehrte an der Kossuth-Lajos-Universität in Debrecen und ist Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Mit der an ihn ausgesprochenen Einladung wollte die Ernst-Bloch-Gesellschaft ihre Solidarität mit den bedrängten Intellektuellen in Ungarn bekunden. Mihály Vajda zeichnete „Konkrete Utopien von Demokratie“ vor dem Hintergrund der Ereignisse in Ungarn auf.
Michael Daxner, Soziologe, Mitglied zahlreicher Wissenschaftsorganisationen und Berater verschiedener europäischer Regierungen, setzt europäische Zuversicht und afghanische Hoffnung zueinander in Beziehung und macht am Heimatdiskurs deutlich, warum Europa Verantwortung trägt für das Wohl der Menschen in Afghanistan. Michael Daxner war von 2003 bis 2005 als Berater des afghanischen Wissenschaftsministeriums und der afghanischen Rektorenkonferenz tätig.
Henning Tegtmeyer, Philosoph an der Universität Mainz, greift in seiner wissenschaftlichen Arbeit das Werk Ernst Blochs auf und wendet sich insbesondere den Begriffen Ontologie, Metaphysik und Ästhetik zu. In seinem Beitrag setzt er sich kritisch mit Blochs Verhältnis zum Staat auseinander und fragt nach, ob Bloch zu einer näheren Bestimmung des zoon politikon sich nicht viel mehr mit der Frage nach dem Bösen hätte beschäftigen müssen.