E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Warren Der Sexratgeber
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-5372-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-5372-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Kapitel eins: Küsse. Kapitel zwei: Petting...Der Journalist Luke begleitet Cheryl zur Hochzeit ihres Exverlobten. Bedingung; Sie mit ihm einen neuen Erotikratgeber ausprobieren, der bei genauem Befolgen den besten Sex der Welt verspricht. Nur ein frivoles Spiel? Oder der Beginn einer großen Liebe?
Nancy Warren hat mehr als 20 erotische und witzige Liebesromane mit großem Erfolg veröffentlicht. Ihren großen Durchbruch hatte sie im Jahr 2000, als sie den Harlequin Blaze-Wettbewerb für bisher unveröffentlichte Autoren gewann. Daraufhin erhielt sie sogleich den Auftrag, drei Romane zu verfassen. Es folgten weitere Preise bei etlichen Wettbewerben. Zudem hat sie ihr Studium der englischer Literatur mit Auszeichnung abgeschlossen. Sie lebt im Nordwesten der USA, wo sie viel Zeit mit tagträumen über umwerfende Männer und abenteuerlustige Frauen verbringt. Um auf andere Gedanken zu kommen, geht sie gerne mit ihrem Hund im Regen spazieren oder verbiegt sich bei bizarren Yoga Übungen.
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2. KAPITEL
„Mir war noch nie etwas so peinlich“, erzählte Cheryl ihrer Freundin Therese Martin in ihrem Lieblings-Chinarestaurant. Die Lampe warf ihren hellen Schein auf Therese, die so heftig lachte, dass sie fast an ihrem grünen Tee erstickte.
„Sex für absolute Blindgänger. Da hast du dir aber wirklich eine Niete ausgesucht!“, bemerkte Therese, noch immer lachend.
„Ich weiß. Und dabei schien er ganz normal zu sein. Ich meine, er ist ein wirklich gut aussehender Mann und außerdem noch supersexy. Wozu braucht ein Mann wie er einen Sexratgeber?“
„Das ist leicht zu beantworten. Je besser ein Typ aussieht, desto weniger muss er sich bemühen, etwas über Frauen zu erfahren.“
Cheryl dachte an Luke und seine starke männliche Ausstrahlung. „Wie meinst du das?“
„Bist du noch nie mit einem attraktiven Mann nach Hause gegangen, und das Einzige, was er tat, war, über sich zu reden?“
Cheryl nickte. Allerdings.
„Dann steigst du mit einem solchen Mann ins Bett, und wieder dreht sich alles nur um ihn. Ich sagte mal zu einem: ‚Ich habe eine Klitoris, weißt du‘, und da fragte er mich, ob das was Ansteckendes wäre.“
Cheryl verschluckte sich beinahe an ihrem Bier. „Das hast du dir ausgedacht!“
Ihre Freundin zog ihre Brauen hoch. „Schön wär’s. Ich sag dir, die attraktiven Männer sind die schlimmsten. Während die, die nicht so tolle Gene mitbekommen haben, sich schon erheblich mehr anstrengen müssen bei einer Frau. Weil schließlich keine wegen seines guten Aussehens mit ihm ins Bett hüpfen würde, nicht wahr?“
„Keine schöne Vorstellung, dass Frauen so oberflächlich sind, aber rein theoretisch muss ich dir wohl recht geben.“
„Was macht der Mann also? Wenn er Sex haben will, muss er seine mangelnde Attraktivität durch andere Dinge wettmachen. Vielleicht interessiert er sich also etwas mehr für sie, statt nur über sich zu reden. Vielleicht lernt er sogar, ein Gespräch zu führen, in dem es um was anderes geht als Sport, seinen Job, sein tolles Auto und was auch immer sonst sein neuester Egotrip ist. Dieser Mann wird eine Frau glücklich machen wollen, wenn er sie ins Bett bekommt. Er wird sie fragen, was sie mag, und herausfinden, was ihr gefällt. Das ganze Repertoire. Denn Frauen reden gern“, schloss Therese augenzwinkernd.
Was sie sagte, wollte Cheryl aber nicht ganz einleuchten. „Na hör mal“, sagte sie. „Ich habe dich schon mit vielen gut aussehenden Männern gesehen.“
„Ja. Weil ich wie jede andere Frau eine Schwäche für attraktive Männer habe.“ Sie seufzte. „Aber dann gehe ich mit einem ins Bett und verbringe die nächste Stunde damit, in Gedanken meinen Lehrplan durchzugehen.“
Cheryl lachte, noch immer überzeugt, dass ihre Freundin scherzte. „Und was war mit dem Skiläufer, wie hieß er noch? Todd? Der sah doch ganz schön sexy aus.“
„Oh ja, das tat er. Im Bett habe ich mir dann ein Thema für die nächste Klassenarbeit ausgedacht.“
„Autsch. Bist du nicht ein bisschen streng?“
Therese zuckte mit den Schultern. „Es mag ja Männer geben, die nicht nur prima aussehen, sondern auch noch gute Liebhaber sind. Was ich sagen will, ist nur, dass einige Männer einen echten Vorteil haben, wenn das Licht ausgeht. Denk mal drüber nach. Was hättest du lieber? Einen Typ, bei dem dir beim bloßen Hinsehen schon das Wasser im Mund zusammenläuft? Oder einen, der deinen Körper zum Erklingen bringen kann wie ein gut gestimmtes Instrument? Einen erotischen Virtuosen quasi.“
„Am liebsten wäre mir natürlich beides.“
„Ich weiß. Das ist der Mann, den wir alle suchen. Aber den gibt es nicht. Er ist ein Traum. Das perfekte Beispiel ist dein Nachbar.“
„Dass er sich dieses Buch gekauft hat, beweist doch immerhin, dass er sich Mühe gibt. Das ist doch schon mal gut, oder nicht?“
„Großartig. Mich würde nur mal interessieren, wie weit er damit kommt. Vermutlich wird er alles über Männer lesen und die Seiten über Frauen überspringen.“
„Wer hat dich eigentlich zu einer solchen Zynikerin gemacht?“
Es war eine rein rhetorische Frage, weshalb Cheryl erstaunt war, als Therese einen leidgeprüften Seufzer ausstieß und nach kurzem Schweigen antwortete. „Jemand namens Brad.“
„Von dem hast du mir noch nie etwas erzählt.“ Komisch, dachte Cheryl. Sie hatte geglaubt, sie wüssten alles voneinander.
„He, mir schläft der Allerwerteste gleich ein. Lass uns zahlen, dann erzähle ich es dir auf dem Weg zum Kino. Ich brauche etwas Bewegung nach dem Essen.“
Draußen, in der lauen Frühlingsluft, war Therese ungewöhnlich still. Cheryl wartete jedoch geduldig, da sie wusste, dass sie die Geschichte erfahren würde, sobald ihre Freundin bereit war, sie ihr zu erzählen.
„Auf meiner letzten Schule begann ich mit dem Sportlehrer auszugehen. Er sah überhaupt nicht gut aus und war höchstens so groß wie ich, wenn ich keine Schuhe anhatte, und sogar kleiner, wenn ich Stöckelschuhe trug. Aber er hatte so etwas an sich.“
Therese zuckte mit den Schultern. „Ich kann es nicht erklären. Er hörte mir zu, als fände er ungeheuer interessant, was ich zu sagen hatte. Er widmete mir seine volle Aufmerksamkeit und blickte mir nicht dauernd über die Schulter, um zu sehen, ob vielleicht jemand hereinkam, der noch interessanter war als ich. Und er redete auch nicht ständig nur von sich. Und witzig war er auch, was ich bei Männern immer sehr geschätzt habe.“
„Also fandest du dein Glück bei einem kleinen, witzigen Typ, der dir gern zuhörte.“
„Sagte ich schon, dass er eine Glatze hatte?“
„Nein, bisher noch nicht.“
„Ja, die hatte er. Aber wir wurden Freunde, und eins führte zum anderen. Und als ich schließlich mit ihm im Bett landete, machte ich nach einer Stunde Licht, um sicherzugehen, dass es noch derselbe Mann in meinem Bett war. Ich meine, er war einfach sensationell im Bett.“
„Gut, dann werde ich mich in Zukunft nach kleinen, witzigen, glatzköpfigen Männern umsehen. Was nicht allzu schwierig sein dürfte.“
„Das war kein Scherz, Cheryl. Dieser Brad hatte Sachen drauf, die …“ Therese brach ab und warf ihr langes schwarzes Haar zurück. „Puh! Ich sage dir nur eins: Dieser Mann hatte eine geradezu olympiareife Zunge!“
„Was ist aus ihm geworden?“
Thereses Lächeln verblasste. „Er ließ mich für eine ehemalige Miss Minnesota sitzen. Eine dieser nordisch aussehenden Blondinen, die man am liebsten umbringen würde.“
„Aber du bist doch selbst sehr attraktiv.“
„Danke, aber sie war attraktiver. Dieser Mistkerl. Erst ließ er mich einen Blick auf den Mann unter der Oberfläche tun, und dann ließ er mich für so eine hohlköpfige Tussi sitzen.“
„Also werde ich mich wohl doch nicht nach einem kleinen, kahlköpfigen, witzigen Typ mit olympiareifer Zunge umsehen.“
„Ach, geh aus, mit wem du willst. Kauf dir nur vorher einen Vibrator, damit du immer jemanden hast, auf den du dich verlassen kannst.“
Cheryl hatte eigentlich gleich zu Bett gehen wollen, als sie nach Hause kam. Aber es lagen wieder zwei Briefe für ihren Nachbarn zwischen ihrer Post, und plötzlich fand sie die Lesestörung ihres Postboten gar nicht mehr lustig.
Leider hatte ihr Gebäude speziell gesicherte Briefkästen, so dass sie die Briefe nicht einfach in den richtigen Kasten werfen konnte. Sie hätte sie auf dem Tisch in der Eingangshalle liegen lassen können, doch das erschien ihr irgendwie nicht richtig. Luke hatte schließlich nichts verbrochen, sondern sie nur beide in Verlegenheit gebracht.
Also nahm sie seine Post mit hinauf, um sie später vielleicht unbemerkt unter seiner Tür hindurchzuschieben.
Als sie aber ihre Etage erreichte, wartete eine vertraute Gestalt vor ihrer Tür.
Cheryl errötete und ärgerte sich über ihre eigene Dummheit. Dann las er eben einen Sexratgeber. Na und? Das war doch gut für ihn.
Er drehte sich zu ihr um, und obwohl sie sein Geheimnis kannte, bescherte sein Anblick ihr noch immer weiche Knie. Diese Augen, dieses Lächeln, die Kerbe an seinem Kinn … Konnte eine olympiareife Zunge damit wirklich konkurrieren?
„Hi“, sagte er ohne jede Verlegenheit.
„Hi.“ Cheryl sortierte rasch die Post in ihrer Hand und gab ihm seine Briefe.
„Danke. Die hier sind für dich.“ Sie nahm das Bündel aus seiner ausgestreckten Hand und versuchte, nicht an ihren letzten Postaustausch zu denken.
„Tut mir leid wegen neulich“, sagte er.
Warum musste er wieder davon anfangen? Bei solchen Umgangsformen war es ja wohl kein Wunder, dass er so eine Niete im Bett war. Was wäre hier die passende Entgegnung? Ich hoffe, du lernst etwas daraus. Sag mir Bescheid, wenn du Hilfe bei den Hausaufgaben brauchst.
Sie war noch immer fassungslos über die Entdeckung, dass ihr Traummann sich als Blindgänger in Sachen Sex herausgestellt hatte. Apropos Blindgänger, vielleicht war es ja ein physisches Problem? Sie hatte von Männern gehört, die einfach etwas benachteiligt worden waren bei der Verteilung körperlicher Attribute. War das auch bei ihm der Fall?
Ihr Blick glitt wie von selbst zu seiner Lendengegend. Als sie sich dabei ertappte, hielt sie erschrocken den Atem an und blickte wieder auf, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass dies nicht das Problem sein konnte. Hinter dem Reißverschluss seiner Jeans war nämlich eine ordentliche Wölbung zu erkennen.
Sie hätte...