Weidner / Kilb | Konfrontative Pädagogik | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 250 Seiten, eBook

Weidner / Kilb Konfrontative Pädagogik

Konfliktbearbeitung in Sozialer Arbeit und Erziehung

E-Book, Deutsch, 250 Seiten, eBook

ISBN: 978-3-531-92406-9
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Konfrontative Pädagogik bleibt ein hoffnungsvoller, innovativer Trend in Sozialer Arbeit und Erziehungswissenschaft und stellt eine gute Ergänzung zur akzeptierenden Toleranz der 68er-Pädagogik dar. Die konfrontative Pädagogik soll in der Arbeit mit mehrfach auffälligen jungen Menschen helfen und wirken.

Professor Dr. Jens Weidner ist an der Fakultät Wirtschaft und Soziales der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) tätig.
Professor Dr. Rainer Kilb lehrt an der Hochschule Mannheim (Fakultät Sozialwesen).
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Weitere Infos & Material


1;Inhalt;5
2;Konfrontative Pädagogik heute: Erfreuliche Forschungsergebnisse und selbstkritische Neuorientierungen beim Anti-Aggressivitäts- und Coolness-Training (AAT/CT®);7
2.1;Einleitung;7
2.2;Der aktuelle Stand: Kurze Information zum Umfang der Programme in Deutschland und der Schweiz;9
2.3;Die Qualitätsstandards für die praktische Arbeit in AAT/CT-Programmen;10
2.4;Fünf Forschungsergebnisse, fünf ermutigende Ergebnisse: zur quantitativen und qualitativen Evaluation des AAT/CTs;11
2.5;Die selbstkritische Neuorientierung konfrontativer Trainingsprogramme;14
2.6;Die Änderung der Medienarbeit: weniger ist mehr;14
2.7;Die rechtlichen Grenzen des AAT/CTs: die non-touch-Verpflichtung;15
2.8;Die Betonung der gesellschaftskritischen Perspektive: die aggressive Wettbewerbskultur als Negativvorbild;17
2.9;Resümee;18
2.10;Literaturverzeichnis;19
3;Grundsatzartikel;21
4;Konfrontation mit Herz: Eckpfeiler eines neuen Trends in Sozialer Arbeit und Erziehungswissenschaft;22
4.1;Sozialisationstheoretische Bezüge;23
4.2;Liebe allein genügt nicht: Grenzen ziehen bei Mehrfachauffälligen;23
4.3;Zum Erziehungsstil;27
4.4;Im Focus einer Konfrontativen Pädagogik: der Umgang mit aggressivem Verhalten;28
4.5;Anti-Aggressivitäts- und Coolness-Training®: zwei Methodiken Konfrontativer Pädagogik;29
4.6;Die methodischen Vorbilder: Konfrontative- und provokative Therapie;30
4.7;Praxisbeispiele der Konfrontativen Pädagogik;31
4.8;Die Rahmenbedingungen von AAT/CT®;32
4.9;Die Forschungsergebnisse;33
4.10;Die Perspektive;33
4.11;Literaturhinweise;34
5;„Konfrontative Pädagogik“ – ein Rückfall in die Vormoderne oder vergessene Selbstverständlichkeit zeitgemäßer Pädagogik?;35
5.1;Gegenstand und Anlass der Kritik;35
5.2;Begriffsverständnis, Zielgruppe und Indikation;36
5.3;Methode, Erziehungsstil oder Haltung?;37
5.4;Was bedeutet Konfrontation und was legitimiert sie als pädagogischer Handlungsstil?;39
5.5;Differenzierte Konfrontationsformen;41
5.5.1;Konfrontation als Impulssetzung zur Selbstverantwortung;42
5.5.2;Das Anti-Aggressivitätstraining als konfrontierende Methode in curricular-inszenierter Form;44
5.5.3;Konfrontationen als ritualisierte Folge von Handlungsschritten;45
5.5.4;Konfrontation als situativer Handlungsstil pädagogischer Fachkräfte bzw. erziehender Personen;45
5.6;Ethische Aspekte in konfrontativen Trainings;46
5.7;Indikation und institutionskulturelle Verträglichkeit;47
5.8;Theoretische Dimensionen und Verortungsversuchekonfrontativer Ansätze in der Pädagogik;48
5.9;Fazit;56
5.10;Literaturangaben;57
6;Konfrontative Pädagogik – die vergessene „väterliche“ Seite der Erziehung;59
6.1;1. „Feminisierung der Pädagogik“;60
6.2;2. Das mütterliche und das väterliche Prinzip in der Erziehung;62
6.3;3. Konfrontationsdefizit in der Sozialen Arbeit;64
6.4;4. Erziehungsphilosophische Rechtfertigung der Konfrontation: Gemeinschaft und normative Verbindlichkeit;68
6.5;5. Glen Mills Schools – ein Beispiel für eine „väterlich“ geprägte Sozialpädagogik;72
6.5.1;5.1 Die patriarchale Figur des Gründers und Leiters von Glen Mills SAM FERRAINOLA;73
6.5.2;5.2 Das fast ausnahmslos aus Männern bestehende Betreuungspersonal;74
6.5.3;5.3 Der Vorrang der Gemeinschaft gegenüber dem Individuum;74
6.5.4;5.4 Der „absolut gültige und klare Regelkodex“;75
6.5.5;5.5 Konsequentes Konfrontieren bei Normverletzungen;75
6.5.6;5.6 Klare Rangordnung und gleiche Aufstiegschancen für jeden;76
6.5.7;5.7 Stolz auf die eigene Leistung in Schule, Beruf und Sport;76
6.5.8;5.8 Zukunftsorientierung statt Rückwärtsgewandtheit;77
6.6;6. Kritik;77
6.7;7. Ist Glen Mills „pädagogisch“?;78
6.8;8. Schlußbetrachtung;80
6.9;Literatur;80
7;Anmerkungen zu einer „konfrontativen Pädagogik“;84
7.1;1. Einleitung;84
7.2;2. Begriffe, Zielgruppen und Grundorientierungen;87
7.3;3. Methoden und Verfahrensweisen „konfrontativer Pädagogik“;97
7.4;Literatur;119
8;„Akzeptierende“ und „Konfrontative“ Pädagogik: Differenzen – Gemeinsamkeiten – Entwicklungsbedarf1;124
8.1;1. Akzeptierende und Konfrontative Pädagogik;125
8.1.1;1.1 Akzeptierende Pädagogik;125
8.1.2;1.2 Konfrontative Pädagogik;126
8.1.3;1.3 Konzeptionelle Konsistenz;128
8.2;2 Gemeinsamkeiten und Unterschiede;129
8.3;3 Praxiserfahrungen;132
8.3.1;3.1 Professionelle pädagogische Beziehungen;132
8.3.2;3.2 Regeln und Grenzsetzungen;133
8.3.3;3.3 Pädagogik im Gruppenkontext;134
8.4;4 Gemeinsame Herausforderungen und wechselseitige Bereicherungen;135
8.5;Literatur;138
9;Streitschrift;140
10;Konfrontative Pädagogik – oder: Verstehen allein genügt nicht;141
10.1;Einleitung: Die Konfrontation der Pädagogenzunft mit der Konfrontativen Pädagogik;141
10.2;Standortbestimmung;144
10.3;Die pädagogische Haltung;146
10.4;Beispiel Konfrontative Jungenarbeit – oder: Die notwendige Konfrontation mit der eigenen Gewalt;150
10.5;Fazit;155
10.6;Literatur;155
11;Praxiskonzepte;157
12;Stirn an Stirn – Streiten lernen helfen: Praktische Anmerkungen zu einer fälligen Paradigmenverschiebung;158
12.1;Konflikte machen Angst;159
12.2;Täter oder „Täter“?;161
12.3;Exkurs 1: Traumatisierte Täter;163
12.4;Angst vor Affekten?;165
12.5;Die Vermeidung von Konflikten hat Folgen;167
12.5.1;A. Bei den Klienten:;167
12.5.2;B. Bei den Helfern:;168
12.6;Exkurs 2: Das Problem beginnt früh;169
12.6.1;Entwicklungspsychologische Beobachtungen10;169
12.7;Zwang, Macht und Streit sind notwendig;172
12.8;Von Konfliktvermeidung zur Konfliktfähigkeit;173
12.9;Prozess der Auseinandersetzung;175
12.10;Literatur und Quellen;177
13;Der Einsatz konfrontativer Techniken bei Ablöseprozessen Jugendlicher in pädagogischen Maßnahmen und Einrichtungen;179
13.1;Wenn Jugendliche älter, aber nicht erwachsener werden...;179
13.2;Gesetzlicher Auftrag und fachliche Interpretationen;181
13.3;Veränderte gesellschaftliche und psychosoziale Situationen in dieser Übergangsphase;182
13.4;Neue Verläufe des Übergangs: „Zwischenexistenzen“;183
13.5;Komplexe Struktur im Ablösungsprozess zwischen AdressatInnen, Fachkräften und fachlichem Auftrag;183
13.6;Was benötigen junge Erwachsene in dieser Phase und was könnten Jugendhilfe und Soziale Arbeit dabei leisten?;185
13.7;Welche konzeptionellen, methodischen und professionellen Kompetenzen sind hierbei gefragt?;188
13.8;„Temporär-situative Gegnerschaft“ oder: Konfrontative Elemente als pädagogische Sonderkompetenzen;190
13.9;Lassen sich Ablöseprozesse überhaupt steuern?;192
13.10;Literatur/Quellen;193
14;Der konfrontative Ansatz der subversiven Verunsicherungspädagogik in der Präventionsarbeit mit rechten und rechtsorientierten Jugendlichen;194
14.1;Vorbemerkung;194
14.2;Verständnis versus Grenzen setzen;194
14.3;Das Verhältnis der subversiv-konfrontativen Verunsicherungspädagogik zu anderen Methoden;198
14.4;Auseinandersetzen, verunsichern, konfrontieren;200
14.5;Rechte Jugendliche – gewöhnliche Kriminelle oder politisch motivierte Täter?;201
14.6;Die Bedeutung der Nazi-Ideologie;202
14.7;Die Verunsicherungs- und Konfrontationspädagogik;206
14.8;Resümee;209
15;Wider die Resignation!;211
15.1;1. Vorbemerkung und Vorerfahrungen;211
15.2;2. Die pädagogischen Prinzipien von K.L.A.R.;212
15.3;3. Ziele;213
15.4;4. Zielgruppe;214
15.5;5. Kernpunkte des Konzeptes;214
15.6;6. Evaluation;222
15.7;7. Derzeitige Vorhaben;222
15.8;Literatur;223
16;Unbeschulbare GrundschülerInnen gibt es nicht.;225
16.1;1. Das Praxismodell der KoPädiKo;225
16.2;2. Das Theoriemodell der KoPädiKo;230
16.3;3. Schlussbemerkungen;236
17;Eingreifen hilft! Ein Interventionsprogramm für verhaltensauffällige SchülerInnen (InvaS);238
17.1;Rahmenbedingungen;239
17.2;Phasen und Bausteine des ersten Trainingsteils;240
17.3;Die Bausteine des Wochenprogramms;241
17.4;Schlussbemerkung;247
17.5;Literatur;248
18;Autorinnen und Autoren;249

Konfrontative Pädagogik heute: Erfreuliche Forschungsergebnisse und selbstkritische Neuorientierungen beim Anti-Aggressivitäts- und Coolness-Training (AAT/CT®).- Konfrontative Pädagogik heute: Erfreuliche Forschungsergebnisse und selbstkritische Neuorientierungen beim Anti-Aggressivitäts- und Coolness-Training (AAT/CT®).- Grundsatzartikel.- Konfrontation mit Herz: Eckpfeiler eines neuen Trends in Sozialer Arbeit und Erziehungswissenschaft.- „Konfrontative Pädagogik“ – ein Rückfall in die Vormoderne oder vergessene Selbstverständlichkeit zeitgemäßer Pädagogik?.- Konfrontative Pädagogik – die vergessene „väterliche“ Seite der Erziehung.- Anmerkungen zu einer „konfrontativen Pädagogik“.- „Akzeptierende“ und „Konfrontative“ Pädagogik: Differenzen – Gemeinsamkeiten – Entwicklungsbedarf.- Streitschrift.- Konfrontative Pädagogik – oder: Verstehen allein genügt nicht.- Praxiskonzepte.- Stirn an Stirn – Streiten lernen helfen: Praktische Anmerkungen zu einer fälligen Paradigmenverschiebung.- Der Einsatz konfrontativer Techniken bei Ablöseprozessen Jugendlicher in pädagogischen Maßnahmen und Einrichtungen.- Der konfrontative Ansatz der subversiven Verunsicherungspädagogik in der Präventionsarbeit mit rechten und rechtsorientierten Jugendlichen.- Wider die Resignation!.- Unbeschulbare GrundschülerInnen gibt es nicht..- Eingreifen hilft! Ein Interventionsprogramm für verhaltensauffällige SchülerInnen (InvaS).


Der Einsatz konfrontativer Techniken bei Ablöseprozessen Jugendlicher in pädagogischen Maßnahmen und Einrichtungen (S. 179-180)

Rainer Kilb

Wenn Jugendliche älter, aber nicht erwachsener werden...

Es war einmal ein Jugendclub, in dem hatten sich die sozialpädagogischen Fachkräfte seit längerer Zeit mit immer denselben Jugendlichen alltäglich beschäftigt, da geholfen, dort den „Ausputzer“ gespielt ... die SozialarbeiterInnen sprachen längst von „ihren Kids“. Aber auch „ihre Kids“ beschäftigten sich nahezu täglich mit den Fachkräften, die sie entweder liebevoll mit Pit und Pulle, Jo und Moppel, Geli und Micki oder manchmal nicht mehr ganz so liebevoll mit „Wichser“, „Schlampe“, „Penner“ oder „Arschloch“ ansprachen. Man verstand sich trotz alledem; man wusste ja um die vermeintlichen Hintergründe dieser Codierungen.

Die Fachkräfte arbeiteten nach einem Konzept der sogenannten Raumaneignung, d.h. die Jugendlichen sollten die Clubräume als die Ihrigen betrachten lernen, diese selbst ausgestalten können, um sich dann besser mit dem ganzen Haus identifizieren zu lernen. Allmählich waren aus den Jugendlichen junge Erwachsene geworden (ca. 40% aller BesucherInnen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in großstädtischen Ballungsräumen sind junge Erwachsene und damit keine Jugendlichen mehr!).

Die Gruppe schmolz immer mehr auf einen kleinen Kern zusammen, der ein unausgesprochenes und somit „heimliches“ Hausrecht ausübte: Bevor das Haus geöffnet wurde saß man schon spalierförmig vor dem Eingang, kiffte dort und spie den Zugangsweg im Sinne einer ekelerregenden Zugangs- und Territorialsperre derart zu, dass deren Überwindung nur ihnen selbst und den Fachkräften, die das ja gewohnt waren, gelang. Ihre Botschaft hieß: Nur wir selbst haben hier Zugang! Und sie kam an.

Gleichzeitig wurde immer häufiger von „damals“ erzählt, als noch mehr los war. Die SozialarbeiterInnen schwankten zwischen der Sehnsucht nach Wiederherstellung der „historischen Situationen“ und eines Neuanfangs, natürlich mit Einbezug „ihrer Kids“, der jetzt jungen Erwachsenen. Je länger dieser Zustand andauerte, um so kleiner und frustrierter und um so schwieriger wurde die „Restgruppe“. Das Signal, welches bei den Fachkräften landete, war das einer immer größer werdenden Hilfebedürftigkeit.

Offensichtlich war aber das, was „Ihre-Kids“ als Hilfe benötigten, im Club nicht mehr zu erhalten und so zerstörten sie diesen und damit ihre „eigenen“ Räume zunächst vorsichtig und später immer öfter und zuletzt radikal; zwischenzeitlich wurden Pulle, Pit und Micki noch bedroht: und mit einem abschließenden Inferno endet diese Geschichte und bildet die finale Sequenz eines offensichtlich nicht ganz gelungenen „Auszuges“ aus dem Jugend(zu)Hause. Dass der Auszug dann diese aggressiv-destruktiven Formen trägt macht ihn zu einem eindeutigen Signal mit Endgültigkeitscharakter, von „Ihre-Kids“ wohl adressiert an sie, die pädagogischen Fachkräfte. Es stellen sich hier eine ganze Palette von Fragen:


Professor Dr. Jens Weidner ist an der Fakultät Wirtschaft und Soziales der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) tätig.

Professor Dr. Rainer Kilb lehrt an der Hochschule Mannheim (Fakultät Sozialwesen).


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