Werner | Frohe Weihnachten | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 128 Seiten

Werner Frohe Weihnachten

Geschichten rund um Familie, Geschenke & Co.
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7412-2963-3
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Geschichten rund um Familie, Geschenke & Co.

E-Book, Deutsch, 128 Seiten

ISBN: 978-3-7412-2963-3
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Weihnachten - die Zeit des Jahres, mit der Familie besinnliche Stunden zu verbringen und anderen eine Freude zu bereiten. Doch das verläuft nicht immer reibungslos. So tyrannisiert die alleinstehende Lehrerin Mechthild ihre Familie jedes Jahr aufs Neue mit ihrer gnadenlosen Ehrlichkeit, bis ihrem Schwager Matthias der Geduldsfaden reißt und er zum Gegenschlag ausholt. Maja ist finanziell gut gestellt und möchte Menschen, die sich keine Geschenke und kein Weihnachtsmenü leisten können, ein schönes Fest bereiten. Als Jenna von ihrer Nachbarin eine überaus hässliche Vase bekommt, verschenkt sie sie kurzerhand weiter, ohne zu ahnen, dass sie das noch sehr bereuen wird. Mal heiter, mal besinnlich sind diese Geschichten rund um das Fest der Liebe.

Jahrgang 1973, lebt in Wiehl bei Gummersbach und ist tätig im Bereich Finanzbuchhaltung. Seit vielen Jahren schreibt sie Kurzgeschichten, Reiseberichte und Gedichte, von denen zahlreiche Texte bereits in verschiedenen Anthologien veröffentlicht wurden. 2012 erschien ihr erster Kriminalroman 'Zerbrochenes Eis' bei BoD, der im verschneiten Norwegen spielt, 2014 der Kriminalroman 'Eiskalte Seele', ebenfalls bei BoD.

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Weihnachten mit Tante Mechthild
„Bitte macht nicht so mürrische Gesichter. Die paar Tage gehen auch vorbei“, sagt Marion besänftigend, als ihre Kinder am Tag vor Heiligabend mittags lustlos in ihrem Essen herumstochern. „Ihr wisst doch, Mechthild ...“ „… ist deine Schwester und sie hat niemanden außer uns“, führt Marions vierzehnjährige Tochter Hannah den Satz fort. „Das wissen wir, aber es ist auch kein Wunder. So wie sie sich aufführt, hält es niemand mit ihr aus.“ „Hannah hat recht“, meldet sich der zehnjährige Tom zu Wort. „Sie ist immer so gemein.“ Marion seufzt. Ihre Kinder sind selten einer Meinung, beim Thema Mechthild allerdings schon. Aber was soll sie sagen, es ist wirklich nicht einfach mit ihrer Schwester. Mechthild ist zehn Jahre älter als Marion, alleinstehend, kinderlos, Lehrerin für Latein und Geschichte und hat eine ziemlich spitze Zunge, die alle zu spüren bekommen. „Dafür gehört Silvester uns und wir fahren zusammen in die Berge“, versucht Marion zu trösten. Sie wird in den nächsten Tagen dafür zuständig sein, die Familie bei Laune zu halten. „Das brauchen wir dann dringend, um uns zu erholen“, knurrt ihr Mann Matthias. „So schlimm ist Mechthild nun auch wieder nicht. Sie sagt lediglich was sie denkt“, schimpft Marion und sieht ihren Mann vorwurfsvoll an. „Genau das ist das Problem. Sie darf es und ich darf es nicht! Das geht schon so, seit wir verheiratet sind. Ich würde ihr gerne mal sagen, was ich über ihr Verhalten denke. Nur ich soll immer gute Miene zum bösen Spiel machen“, reagiert Matthias gereizt. Solche Reaktionen ist Marion von ihrem Mann nicht gewohnt. Er ist normalerweise ein in sich ruhender Mensch, doch bei Mechthild sieht er rot. „Du weißt, dass sie dann beleidigt ist. Bitte lasst uns jetzt nicht streiten. Morgen ist Heiligabend, ein Grund zur Freude. Außerdem haben wir dieses Jahr noch einen Gast. Vielleicht wird es gar nicht so schlimm und Mechthild hält sich ein wenig zurück.“ „Das kann ich mir nicht vorstellen“, murmelt Matthias und grinst. Ein paar Stunden später deckt Marion den Kaffeetisch. „Da kommt Mechthild“, sagt sie, als ein Taxi vorfährt. „Lasst uns alle zur Begrüßung hinausgehen.“ Hannah stöhnt genervt und erhebt sich schwerfällig von der Couch. Tom tippt weiter auf seinem Smartphone, als hätte er die Aufforderung nicht gehört. „Na los, Kinder. Wird’s bald? Ihr habt gehört, was Mama gesagt hat“, sagt Matthias und geht mit gutem Beispiel voran zur Haustür. „Hallo Mechthild! Schön, dass du da bist“, begrüßt er seine Schwägerin und nimmt ihr den Koffer ab. „Guten Tag Matthias. Du hast auch schon wieder zugelegt“, bemerkt Mechthild und deutet auf seinen Bauch, während sie an ihm vorbei in den Flur geht. „Hast du als Chefarzt keine Bewegung mehr?“ „Alte Hexe“, murmelt er leise, als er ihr mit dem Koffer folgt. „Hallo Mechthild. Herzlich Willkommen“, sagt Marion und nimmt ihre Schwester in den Arm. „Ja, ja. Schon gut“, entgegnet Mechthild und löst sich aus der Umarmung. Als pragmatischer Mensch hat sie für innige Begrüßungen nichts übrig. „Hallo Tante Mechthild“, grüßen die Kinder im Chor. Beide machen keine Anstalten ihre Tante zu umarmen und bleiben unschlüssig im Türrahmen stehen. „Hallo Kinder“, erwidert Mechthild und mustert beide von oben bis unten. „Hannah, gab es die Hose nicht in deiner Größe? Die ist doch viel zu eng!“ „Das trägt man heute so“, erklärt ihre Nichte. „Und du Tom, du könntest auch mal wieder zum Friseur gehen. Wie sieht das denn aus, wenn dir die Haare bis in die Augen hängen.“ „Du hast keine Ahnung Tante Mechthild. Das ist total cool“, klärt sie Tom auf. „Dann haben wir uns jetzt alle begrüßt und können zum gemütlichen Teil übergehen. Der Kaffeetisch ist schon gedeckt“, mischt sich Marion ein, bevor ihre Schwester die Kinder noch weiter kritisiert. „Du hast für sechs Personen gedeckt! Wer kommt denn noch?“, fragt Mechthild, als sie die Kaffeetafel inspiziert. „Ein Kollege von Matthias wird Weihnachten mit uns verbringen. Er und seine Frau haben sich getrennt und er wäre sonst alleine. Er müsste jeden Moment eintreffen“, erklärt Marion. „Aha.“ Mechthild macht ein Gesicht, als ob sie zum Zahnarzt müsste. Weihnachten ist ein Familienfest. Mit einer fremden Person die Feiertage zu verbringen, fehlt ihr gerade noch. „Kinder, erzählt mal, wie läuft es in der Schule?“ Hannah und Tom verdrehen die Augen. Immer diese Fragerei nach der Schule. Typisch Lehrerin. „Gut“, murmelt Hannah. Tom schaut angestrengt auf sein Smartphone. „Was hast du für Noten in Latein und Geschichte?“ „Beides zwei minus.“ „Na, das könnte besser sein.“ „Aber auch schlechter“, entgegnet Hannah genervt. Lieber eine zwei minus und Spaß am Leben, als eine eins plus und so enden wie ihre Tante. Dann klingelt es an der Tür. Hannah atmet auf. „Das wird Jochen sein.“ Matthias springt erleichtert von seinem Stuhl auf und geht zur Tür. Kurz darauf kommt er mit seinem Kollegen im Schlepptau zurück und stellt ihn seiner Familie vor. Er bekommt den Platz gegenüber von Mechthild zugewiesen. Diese betrachtet ihn interessiert. „Sie sind auch Arzt?“, fragt sie. „Ich? Nein, ich bin Krankenpfleger“, erwidert Jochen. „Aha. Und Sie arbeiten schon länger mit Matthias zusammen?“ „Ja, schon ein paar Jahre.“ Hannah und Tom sind erleichtert, dass sich die Aufmerksamkeit ihrer Tante jetzt auf den Gast richtet. „Kaffee oder Tee?“, fragt Marion Jochen. „Kaffee bitte. Danke.“ Laut schlürfend nimmt Jochen einen Schluck. „Oh, der ist aber heiß.“ Die Kinder kichern, Mechthild sieht ihn empört über ihre Brillengläser hinweg an. Welche Manieren hat dieser Kerl! „Sie feiern dieses Jahr mit uns, weil Sie sich von Ihrer Frau getrennt haben?“, fragt Mechthild weiter. „Mechthild, bitte!“, mahnt Marion ihre Schwester. Typisch Mechthild. Sie muss den Finger immer direkt in die Wunde legen. „Was denn? Man wird doch wohl noch fragen dürfen, wenn wir schon ein Familienfest zusammen verbringen“, entschuldigt sich Mechthild schnippisch. „Wer möchte ein Stück von der Spekulatiustorte?“, fragt Marion, um vom Thema abzulenken. „Ich bitte!“ Jochen reicht ihr seinen Teller. „Danke.“ Dann fällt er gierig über die Torte her. Bevor er den Mund leergegessen hat, schiebt er sich schon den nächsten Bissen hinein. „Sie haben wohl länger nichts gegessen“, stellt Mechthild mit spitzer Zunge fest. „Wissen Sie, ich bin gerade erst umgezogen und …“, antwortet er mit vollem Mund. „Man spricht nicht mit vollem Mund“, belehrt ihn Mechthild und sieht ihn angewidert an. „Er will sagen, dass er gerade erst in seine neue Wohnung gezogen und seine Küche noch nicht fertig ist“, verteidigt Matthias seinen Kollegen. Schlürfend nimmt Jochen einen weiteren Schluck Kaffee. Mechthild räuspert sich drohend. „Möchtest du noch ein Stück Kuchen Jochen?“, fragt Marion höflich. „Nein danke. Er war sehr lecker, aber ich bin satt.“ Das unterstreicht er mit einem Rülpser. Marion blickt erschrocken drein. Die Kinder kichern, Matthias verkneift sich ein Grinsen. Nur Mechthild kann sich eine bissige Bemerkung nicht verkneifen. „Das haben wir gehört.“ „Entschuldigung“, sagt Jochen kleinlaut. „Wenn alle fertig sind, können wir uns ins Wohnzimmer setzen“, schlägt Marion vor, um die Situation zu entschärfen. Sie hatte Jochen lediglich ein paar Mal auf Sommerfesten mit Matthias Kollegen getroffen, dass er solche Manieren hat, damit hatte sie nicht gerechnet. Das können ja heitere Feiertage werden! „Ihr hattet auch schon mal einen schöneren Weihnachtsbaum“, stellt Mechthild fest, als sie sich auf die Couch setzt. „Ich finde ihn gut“, sagt Jochen und lässt sich neben Mechthild auf die Couch fallen. „Er ist ganz natürlich. Bei den Menschen gibt es von Natur aus auch schöne und weniger schöne.“ „Was wollen Sie denn damit sagen?“, fragt Mechthild erbost und geht auf Abstand zu Jochen. Die Kinder sehen sich an und kichern. Marion ist nahe dran zu verzweifeln. Sie möchte den armen Jochen, der unter der Trennung von seiner Frau sehr leidet, nicht brüskieren, indem sie ihn zurechtweist. „Trinken wir ein Bier Jochen?“, fragt...



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