E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Baccara
Wilks Ozean des Verlangens
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-6900-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Baccara
ISBN: 978-3-7337-6900-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Dieser Mann raubt ihr den Atem. Und doch muss Charlotte den Heiratsantrag des weltgewandten Unternehmers Rafe Connelly ablehnen! Denn ein Familiengeheimnis steht zwischen ihnen, das sie ihm nicht enthüllen kann. Bis Rafe sie mit einer Reise für alle Sinne überrascht ...
Eileen Wilks hat in neun Städten in drei Ländern gelebt. Aber den Großteil ihres Lebens verbrachte sie in Fantasiewelten in ihrem Kopf. Manchmal auch mit Menschen, die nur in ihrer Fantasie leben. Sie heiratete sehr jung und erlangte bereits vor ihrer Autorenkarriere verschiedene Berufsausbildungen nachdem sie viele Jahre als alleinerziehende Mutter mit wenig Zeit, wenig Geld und sehr wenig Schlaf verbracht hatte. Sie liebt es von ihren Lesern zu hören und antwortet in der Regel sehr schnell. Sie können ihr eine E-Mail an ihre Adresse ewilks@mac.com senden.
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2. KAPITEL „Hast du den Verstand verloren?“, schrie sie, als er sie aus der Tür zog. „Du hast gerade meinen Chef niedergeschlagen!“ „Er ist nicht mehr dein Chef.“ Sie versuchte, vernünftig mit Rafe zu reden. „Es ist kalt. Mein Mantel … meine Sachen … ich brauche meine Sachen.“ Vor allem benötigte sie ihren Rucksack. Sie durfte ihn nicht verlieren. „Mein Wagen steht um die Ecke. Die Heizung funktioniert.“ „Du kannst mich nicht einfach so abschleppen! Das ist … gesetzwidrig.“ „So?“ Er stoppte und drehte sich so abrupt um, dass sie gegen ihn prallte. Mit der freien Hand klatschte sie gegen seine Brust, was verhinderte, dass ihre Körper aufeinandertrafen. Der Ledermantel fühlte sich kühl und weich unter ihren Fingern an. Seine Brust war hart. Genau wie sein Blick. Einen Mundwinkel hatte er sarkastisch nach oben gezogen, doch er lächelte nicht. Sie erinnerte sich, wie sich seine Lippen auf ihren anfühlten, und wich hastig zurück. „Wenn du meinst, dass ich etwas Illegales tue, dann ruf doch die Polizei.“ Der Mundwinkel zeigte noch weiter nach oben, als sie stumm blieb. „Das habe ich mir gedacht. Und jetzt komm.“ Wie Rafe einen Parkplatz genau dort gefunden hatte, wo er ihn brauchte, war ihr ein Rätsel, aber es war typisch für den Mann. Glück, Können, Karma – egal, woran man glaubte, Rafe hatte mehr davon, als ein Mann haben sollte. Er hatte einfach alles: Geld, ein attraktives Äußeres, Erfolg im Beruf und eine liebevolle Familie. Er müsste verwöhnt sein, oberflächlich, langweilig. War er aber nicht. Er war faszinierend. Unkompliziert, unkonventionell, kontaktfreudig, großzügig. Diese Vollkommenheit war das Ärgerlichste an dem Mann. „Steig ein.“ Er hielt ihr die Tür auf. Seufzend stieg sie ein. Es hatte keinen Sinn, mit ihm zu streiten. Gefeuert war sie bereits, sie hatte also nichts mehr zu verlieren. Da konnten sie es genauso gut auch hinter sich bringen. Es würde nicht angenehm werden. Das war ihr klar. Aber sie hatte in ihrem Leben schon viele unangenehme Momente erlebt. Diesen würde sie auch noch überstehen. Das Auto – kein schnittiger Sportwagen, wie man es von einem Mann wie Rafe erwarten könnte, sondern eine Familienkutsche – war neu und teuer. Und es war ihr sehr vertraut. Sie strich mit der Hand über den kühlen Ledersitz und dachte unwillkürlich an das letzte Mal, dass sie in diesem Wagen gefahren war. Rafe setzte sich hinters Lenkrad, zog die Tür zu und ließ den Motor an. Aus den Lautsprechern erklang laute Musik – eine Art Rockmusik mit schrillen Gitarren, dröhnenden Bässen und monoton stampfender Begleitung. Aus den Belüftungsschlitzen strömte kalte Luft. Der Wagen besaß zweifellos eine hervorragende Heizung, aber der Motor war noch nicht warm. Fröstelnd schlang Charlotte die Arme um den Körper. Rafe stellte die Musik ab. Stille breitete sich aus. Er sah sie an, verzog das Gesicht, öffnete ungeachtet des Verkehrs wieder die Tür, stieg aus und zog seinen Mantel aus. Wortlos warf er ihn ihr zu und stieg wieder ein. Charlotte bedeckte sich mit dem Mantel wie mit einer Decke. Das Futter war noch warm von Rafes Körper und roch nach ihm. Leder, Mann, Erinnerungen … Wie unberechenbar er war. Erst zerrte er sie gegen ihren Willen mit sich, dann gab er ihr seinen Mantel, damit sie nicht fror. Seine Stimme klang ruhig. „Es ist von mir, nicht wahr?“ Charlotte wusste sofort, was er meinte. Sie schloss die Augen, doch es half nicht. Er war hier, er fragte, und sie musste ihm und den Tatsachen ins Gesicht sehen. „Ja.“ „Ist dir je der Gedanke gekommen, dass ich es gern erfahren hätte? Dass ich ein Recht darauf habe, es zu wissen?“ „Ich wollte es dir sagen. Sobald … bei nächster Gelegenheit.“ „Und wann wäre das gewesen? Wolltest du mir eine Mitteilung schicken, wenn mein Sohn mit der Highschool fertig ist? Wolltest du mich dann vielleicht um die Studiengebühren anpumpen?“ Sie senkte den Blick. Unter dem Mantel presste sie die Hände gegeneinander. „Es könnte ein Mädchen sein“, murmelte sie. „Was?“ Sie hob den Kopf und blickte ihn finster an. „Es könnte deine Tochter sein, die ihren Schulabschluss macht. Nicht dein Sohn.“ „Junge, Mädchen. Was spielt das für eine Rolle? Der Punkt ist, dass du mit meinem Kind schwanger bist, und dass du weggelaufen bist. Du hast einen Job in dieser Spelunke, lebst von der Hand in den Mund, bist stundenlang auf den Beinen und läufst dann spätnachts allein nach Hause. In dieser Gegend!“ Sie verzog die Mundwinkel mit bitter-galligem Humor. Sie war in Gegenden wie diesen aufgewachsen. „Ich kann auf mich aufpassen.“ „Bisher ist es dir ja auch gelungen. Aber ist dir eigentlich klar, dass die Mafia hinter dir her ist?“ Sie schluckte und sagte nichts. „Verdammt schade, wie es für dich gelaufen ist.“ Er drehte sich in seinem Sitz zur Seite und lehnte sich gegen die Tür, damit er Charlotte betrachten konnte. Mit den Fingerspitzen trommelte er ruhelos auf die Rückenlehne des Sitzes. „Der Verrat an meinem Vater hätte dir ein hübsches Sümmchen einbringen sollen, doch es ist nicht so gelaufen, wie du dachtest, nicht wahr? Sie haben dich reingelegt.“ Er schüttelte in gespieltem Mitleid den Kopf. „Du solltest dir in Zukunft deine Geschäftspartner sorgfältiger aussuchen.“ „So war es nicht“, sagte sie leise. „Nein? Wie war es dann? Erzählst du es mir?“ Sie hatte geahnt, dass das Gespräch mit ihm unangenehm werden würde. Sie war jedoch nicht auf den Gedanken gekommen, dass er glauben würde, sie hätte es für Geld getan. Sie hatte gedacht, er würde sie besser kennen. „Ich habe bei der Polizei ausgesagt. Deshalb haben sie es auf mein Leben abgesehen.“ Er seufzte und hörte auf zu trommeln. Lange sagte er nichts, sondern sah sie einfach nur an. Sie hob das Kinn und erwiderte seinen Blick. Und war gefangen von den schönen, ebenmäßigen Zügen seines Gesichts. Tief liegende dunkle Augen, eine gerade, perfekt geformte Nase und ein Mund, der zum Lachen und Küssen gemacht war. „Dix hat gesagt, dass dich heute Abend jemand fast überfahren hätte.“ Dix? Ach ja, ihr mürrischer guter Samariter. „Der Mann mit der Cubs-Kappe. Er hat dich also angerufen. Arbeitet er für dich?“ „Dix ist ein Freund, und ja, er arbeitet für mich. Er hat mir geholfen, dich zu finden. Nachdem ich es lange vergeblich versucht hatte.“ Sie verdrehte die Augen. „Du hast dir ja wirklich große Mühe gegeben.“ „Ich habe angerufen. Du hast nie zurückgerufen.“ „Wie konnte ich das bloß vergessen? Einen Monat, nachdem wir miteinander geschlafen hatten, ist dir eingefallen, eine Nachricht auf meinem Anrufbeantworter zu hinterlassen.“ „Ich war unterwegs. Du wusstest, dass ich am nächsten Morgen abreisen musste. Und ich habe einige Nachrichten hinterlassen, verdammt. Nicht nur eine.“ Irgendwann, ja. Er hatte dreimal angerufen. Zu selten, zu spät. „Wenn du wirklich mit mir hättest sprechen wollen, dann hättest du gewusst, wo du mich findest … zumindest bis vor einem Monat.“ „Ja“, sagte er ausdruckslos. „Im Büro meines Vaters, wo du die loyale Assistentin gespielt hast, während du ihn an die Kellys verraten hast.“ Sie blickte starr geradeaus. Jetzt nur nicht weinen. „Du hattest schon lange, bevor du herausgefunden hast, was ich getan habe, entschieden, dass sich die Mühe nicht lohnt.“ „So war es nicht.“ Natürlich nicht. Sie wollte gar nicht hören, welche Version von „du bist einfach nicht mein Typ“ er sich zurechtgelegt hatte. Sie wusste genau, dass sie, abgesehen von ein paar leicht entflammbaren Hormonen, wenig gemein hatten. Und trotzdem hatte sie sich mit ihm eingelassen. „Wie hast du mich gefunden?“ „Du hast in dieser Kaschemme, aus der ich dich gerade gerettet habe, die Sozialversicherungsnummer deiner Mutter benutzt.“ „Gerettet? So nennst du das?“ Wut stieg in ihr hoch. „Und woher weißt du, welche Nummer ich benutzt habe?“ Er zuckte mit den Schultern. „Dix findet alles heraus, was irgendwo in einem Computer gespeichert ist.“ „Er ist also ein Hacker.“ Sie schüttelte den Kopf. Aus Rafe wurde man einfach nicht klug. Warum hatte ein Systemanalytiker, der auf Firmensicherheitssysteme spezialisiert war, einen Hacker als Freund? „Einer der besten. Ich habe ihn gebeten, die Sozialversicherungsnummern der Familienmitglieder zu überprüfen, die in deiner Personalakte bei Connelly Corporation aufgelistet waren. Unter der Nummer deiner Mutter waren in letzter Zeit Einkünfte zu verzeichnen – ziemlich erstaunlich, angesichts der Tatsache, dass sie vor neun Jahren gestorben ist.“ Wenn Rafe sie über diese Schiene ausfindig machen konnte, dann war es auch anderen möglich. Plötzlich wurde ihr mulmig. „Vielleicht gehe ich besser nicht zurück in mein Apartment.“ „Gratuliere. Das ist der erste vernünftige Satz von dir heute Abend.“ Doch wohin sollte sie gehen? Sie hatte nur das Trinkgeld in der Tasche; ihre Ersparnisse befanden sich in ihrem Rucksack. Und der lag im Hole-in-the-Wall. Sie musste unbedingt dorthin zurück und ihn holen, auch wenn die zweihundertdreizehn Dollar sie nicht weit bringen würden. Das sah alles wirklich nicht rosig aus. Sie stand praktisch auf der Straße. „Ich frage nicht...