Buch, Deutsch, 400 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 683 g
Reihe: zeitpunkt musik
Ein Handbuch
Buch, Deutsch, 400 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 683 g
Reihe: zeitpunkt musik
ISBN: 978-3-95490-001-5
Verlag: Reichert Verlag
Eine traditionsreiche und gut begründete Interventionsform ist in diesem Zusammenhang die Tanztherapie, die ihre Anfänge z.T. in der deutschen Ausdruckstanzbewegung am Anfang des vergangenen Jahrhunderts hatte, später dann vornehmlich in den USA weiterentwickelt wurde und mittlerweile ein ausgeprägtes eigenständiges Profil in den deutsprachigen Ländern hat.
Die vorliegenden Originaltexte aus einer Zeitspanne von über 70 Jahren dokumentieren die allmähliche Entstehung dieser Therapieform in der theoretischen und praktischen Auseinandersetzung mit künstlerischen, bewegungswissenschaftlichen und psychotherapeutischen Konzepten.
Einleitend gibt E. Willke einen allgemeinen Überblick über die Entstehungsgeschichte und den aktuellen Stand der Tanztherapie in Deutschland. Im ersten Teil werden - z.T. in Textauszügen - die Hintergründe einer therapeutischen Deutung des Ausdruckstanzes (Boas, v. Laban , Wigman), und der anthropologischen Interpretation des Phänomens Bewegung (Buytendijk) vorgestellt. Es folgen dann ausgewählte Texte der sogenannten ‚Mütter der Tanztherapie‘ (Chace, Espenak, Schoop, Whitehouse), die zunächst alle herausragende Tanzkünstlerinnen mit eigenen internationalen Auftritten waren und die später in therapeutischen Kontexten tätig wurden. Eine stärkere psychotherapeutische Fundierung der Tanztherapie erfolgte ab Mitte der 70-iger Jahre des letzten Jahrhunderts in den USA durch die ‚Töchtergeneration‘, einer Reihe von Frauen, die neben einer tänzerischen Ausbildung gleichzeitig approbierte Psychotherapeutinnen waren (Dosamantes-Alperson , Bernstein, Siegel). Ihre Arbeiten sind ebenfalls mit Originaltexten dokumentiert. Im zweiten Teil finden sich Texte aus der Anfangszeit der Etablierung der Tanztherapie in Deutschland. Sie dokumentieren das Anwendungsspektrum dieser Therapieform und diskutieren eine Abgrenzung zwischen Tanzerziehung als Bildung und Tanztherapie als Verfahren der Psychotherapie und Heilkunst. Bei aller Vielfalt und Buntheit lohnt es u.E. - und das bestätigt die vielfache Nachfrage nach einer Neuauflage dieses Buches - erneut anhand von Originaldokumenten sich der Entstehungsgeschichte, der Hintergründe und der Konzepte zu vergewissern, die auch noch heute bedeutsam sind und auch die aktuelle Entwicklung der Tanztherapie im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus in Theorie und Praxis geprägt haben und prägen.