Zietsch | Der Traum der Wintersonne | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

Reihe: Fantasy

Zietsch Der Traum der Wintersonne

Irische Fantasy
2. Auflage 2015
ISBN: 978-3-943570-17-5
Verlag: Fabylon
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Irische Fantasy

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

Reihe: Fantasy

ISBN: 978-3-943570-17-5
Verlag: Fabylon
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Nach einer irischen Legende. Das zweite veröffentliche Buch von Uschi Zietsch jetzt endlich als fabEbook.

Menwy, die Wintersonne, wächst behütet im mythischen Land Connral heran. Lange Zeit haben ihre Eltern hier geherrscht und den Traum vom Frieden gewoben. Nach dem Tod von Menwys Mutter hat der König wieder geheiratet - ohne zu ahnen, dass die neue Königin ganz andere Pläne mit dem Land hat. Sie sorgt für den Tod des Königs, der den Traum zerbrechen lässt, und zwingt Menwy durch ein Duell im magischen Schachspiel, auf die Reise zu gehen und drei besondere Artefakte zu erringen, damit die dunkle Magierin ihre Macht und den Thron auf immer festigen kann. Doch in Menwy steckt weitaus mehr als erwartet, und sie stellt sich allen Prüfungen, um den Traum des Landes wiederzufinden. Aber die Zeit ist knapp: Sie hat nur ein Jahr und einen Tag, um den Frieden wiederherzustellen und rechtmäßige Königin zu werden.

"High Fantasy. So wünscht man sich Fantasy für Erwachsene." (BRIGITTE)

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Autoren/Hrsg.


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1.

Die Rote Königin


Nacht lag wie ein schattendunkles, sternglitzerndes Tuch über den Hügeln von Connral, als Rigva auf dem Weg zur Schwarzen Gruft war. Der Mond verbarg sich noch hinter den zerklüfteten Felsen, die sich scharf wie Raubtierzähne gegen den funkelnden Himmel erhoben, und Rigva konnte sich nur im matten Sternenlicht vorantasten. In der Ferne hörte sie das einsame Heulen eines alten Wolfes, dem sogleich ein Hofhund mit hasserfülltem Gekläff antwortete, und ihre Augen verfolgten aufmerksam den lautlosen, gespensterhaften Flug der Fledermäuse über den Wiesen. Mitternacht war schon vorüber, und das zarte Zirpen der Grillen und das vielstimmige Quaken von Fröschen und Kröten war längst verstummt; aber Rigvas feine Ohren vernahmen wohl den huschenden Flug mächtiger Nachtvögel, deren vorüberziehende Schatten hin und wieder das Sternenlicht auslöschten, und sie erspähte da und dort das kurze Aufglühen von gelben Katzenaugen. Im Gebüsch und zwischen den Bäumen erklang deutlich das Geprassel von flüchtenden Hasen und Rehen, und Rigva dachte bei sich, dass dies eine gute Nacht war: eine gute Nacht zur Jagd, gleich welcher, und der Gedanke stimmte sie freudig und erwartungsvoll zugleich. In ihren Augen blitzte ein triumphierendes Licht auf, als sie ein finsteres Loch in den Felsen entdeckte, unscheinbar und halb durch einen Busch verdeckt, aber sie wusste sofort, dass dies der Eingang zur Schwarzen Gruft war. Ihre Sinne waren so geschult, dass sie mühelos den Atem von Magie als kaum merkliches Vibrieren der Luft erkannte. Entschlossen zog sie ihren Umhang fester um sich und schlüpfte durch den schmalen Riss in die kalte, feuchte Finsternis einer uralten Tropfsteinhöhle, die schon viele Wandlungen der Erde erlebt hatte. Hier war es beinahe wie in dem Rachen eines erstarrten namenlosen Ungeheuers; die Stalaktiten und Stalagmiten bildeten die grausamen Zähne, und die herabfallenden Wassertropfen waren der Geifer. Der Boden war glatt und feucht, an den Wänden gab es hie und da phosphoreszierende Flechten, die Umrandungen der kleinen gelbleuchtenden Wassergruben waren von Moos überwuchert. Abgesehen von dem seelenlosen kalten Klang der fallenden Tropfen auf Stein herrschte absolute Stille. Auch Rigva bewegte sich völlig lautlos auf den schmalen, teilweise gefährlich abschüssigen Wegen; ihr Instinkt leitete sie unfehlbar durch die verschlungenen Irrpfade der Höhle bis tief hinab in ihr Herz, und sie blieb sofort stehen, als eine alte, raue Stimme plötzlich aus tiefster Dunkelheit hervorkam und sich schallend an den Wänden brach. »Warum störst du unsere Ruhe?« Rigva glitt dichter an eine Wand heran, um zumindest von einer Seite geschützt zu sein. »Ich bin hier, um die Drei Schwestern, die Ehrenwerten Hexen von Luft, Dunkelheit und Tod, um Hilfe zu bitten«, antwortete sie mit fester Stimme. »Was ist dein Begehr?«, fragte eine andere, hohl klingende Stimme. »Ich brauche das Spiel«, erklärte Rigva. Eine dritte, schrille Stimme erklang: »Das magische Schachspiel?« Ein misstönendes Kichern zischte bösartig durch die Luft. »Dein Verstand ist ebenso töricht wie dein Mut groß!« »Ich lasse mich nicht abweisen!«, rief Rigva und huschte gleichzeitig schnell und lautlos an der Wand entlang in die Finsternis; der Weg machte bald eine Biegung, und ihre Finger ertasteten eine Nische, in der sie sich verbarg. Angespannt lauschte sie dem flüsternden Streit der Hexen, die sich uneinig waren, ob sie den unerwünschten Besuch zu sich lassen sollten oder nicht. Es ging eine ganze Zeit zwischen Hinauswurf, Ermordung und Einladung hin und her, bis eine Hexe die anderen überzeugt hatte und die Frau aufforderte, zu ihnen zu kommen. »Ich bin hier«, sagte Rigva und löste sich aus dem Schutz der Nische. Sie stand vor dem Eingang eines runden, durch ein magisches Feuer trocken gehaltenen Raumes. Die Wände waren mit den vielfarbigen Runen aus der Zeit der Göttin bemalt; neben dem Feuer befanden sich magische Gegenstände und Knochen; in zwei Ecken lagen schimmlige Strohmatten. Rigva fühlte ganz kurz Unsicherheit, als sie feststellte, dass der Raum keinen Geruch verströmte; ihre feine Nase konnte nicht einmal die Wärme menschlicher Körper erfassen. Die Drei Schwestern, uralte, große, ausgezehrte Frauen mit Habichtsgesichtern und starren Augen, standen am anderen Ende des Feuers. »Du zögerst?«, zischelte Hexe Tod mit hohler, müder Stimme. Wie ihre Schwestern trug sie ein formloses, grobgewebtes Gewand, dessen schauriger Gürtel aus den Knochen von Säuglingen gearbeitet war. »Natürlich«, fauchte die raue, hasserfüllte Stimme der Hexe Dunkelheit. Ihr Kleid wurde von einem Gürtel aus lebenden Schlangen gehalten. »Ich fühle ihre Unsicherheit. Ich sagte ja, sie taugt nichts.« Hexe Luft, die jünger wirkte als die anderen und auch ein helleres Gewand ohne Gürtel trug, kicherte wieder. »Es ist doch verständlich, dass sie zögert. Wie kann etwas existieren, das nicht riecht? Alles auf dieser Welt hat seinen eigenen Geruch, er ist ein wichtiger Teil seiner Ausstrahlung und Wirkung. Wahrer Geruch ist ein Gesetz der Natur, denn er hilft, den anderen zu erkennen und Böses zu meiden. Was glaubst du, Fremde, weshalb dieser Raum hier außerhalb des Gesetzes existiert?« Rigva erwiderte ruhig: »Im Inneren der Göttin, sagt man, herrsche nichts mehr außer Finsternis und Luft, und Sie würde nur dem Feuer gestatten, einzudringen. Es ist der Augenblick der Ruhe, der Starre, jener Moment kurz vor der Geburt und gerade nach dem Tod. Das Urwort nimmt hier seinen Anfang, und mit ihm alles, was existiert, und das Leben findet hier sein Ende. Auge und Ohr sind ein Teil der Rune des Feuers, wie die Sprache vor dem Urwort da war, um es zu formen. Der Geruch kam erst später, noch nach dem Leben. Das Feuer ...« »Genug!«, unterbrach Hexe Dunkelheit. Die anderen wisperten miteinander. »Wer, bei der Heiligen Urmutter, bist du?« Rigva tat einen Schritt nach vorne, öffnete ihren Umhang und schleuderte ihn in einer herrischen Geste von sich. Außer gekreuzten Lederbändern zwischen den Brüsten trug sie kein Kleidungsstück am ganzen Körper; auf dem Haupt saß eine mächtige, stachelbewehrte Helmkrone, deren verschlungenes Metallnetz ihr schönes hartes Gesicht schimmernd umrahmte. In einer entschlossenen Bewegung nahm sie auch die Krone ab, und ein Feuerstrahl schoss durch die Höhle, als welliges, leuchtendrotes Haar befreit über die Schultern bis zu den Hüften hinabfloss. Die Hexen erstarrten. »Rigva!«, flüsterten sie gleichzeitig. Rigva warf stolz ihr schönes Haupt zurück; die wehenden Haare versprühten Funken, ihre bernsteinfarbenen Augen funkelten in goldenen und orangenen Lichtern, und schneeweiße Zähne blitzten auf, als sie lachte. Sie stand nun hoch aufgerichtet und überlegen da, ganz Herrin und Gebieterin, die sie war. »Ja, ich bin Rigva«, sagte sie mit veränderter, nun machtvoller und autoritärer Stimme, »die Rote Königin, Herrscherin von Connral. Und ich bin gekommen, das magische Schachspiel für mich zu erringen.« »Wozu?«, fragte eine der Schwestern; sie wirkten alle drei gewissermaßen fasziniert, da es seit Äonen niemandem gelungen war, sie aus der Fassung zu bringen. »Das sei meine Sache.« Rigva lehnte eine erklärende Antwort bestimmt ab, neigte sich zu ihrem Umhang und holte einen funkelnden goldenen Gegenstand aus irgendeiner verborgenen Tasche hervor. Es war ein rundes Zepter, das nach oben spitz zulief und von rubinfarbenen Rosendornen besetzt war. Lächelnd hielt die Königin den Hexen das Zepter entgegen; ihre Bewegungen waren so anmutig, ihre schonungslose Nacktheit so verzaubernd, dass selbst die uralten weisen Hexen immer noch abwartend und erstaunt verharrten. »Ich weiß, dass das Spiel sehr teuer ist«, fuhr sie fort. »Ihr verlangt einen Goldpreis, der durch den Feueratem eines Drachen geprägt ist. Dies ist mein Zepter, das einst von einem Drachen geschmiedet und eifersüchtig bewacht worden war, ehe ich es ihm stahl. Es ist mir lieb und teuer, aber das Spiel ist wichtiger.« Die Hexen betrachteten das Juwel mit gierigen Augen. »Aber das genügt uns nicht«, sagte Hexe Dunkelheit schließlich. »Du bist nicht würdig. Du bist gegen unseren Willen in unser Reich eingedrungen.« »Ich habe die Berechtigung dazu«, widersprach die Königin. »Ich entstamme wie ihr dem Alten Geschlecht, als die Göttin noch herrschte, bevor jener ... Eine Gott Sie vertrieb.« »Die Nachkommen der Heiligen Mutter sind längst ausgestorben!«, zischte Hexe Tod. »Du lügst!« »Ich bin Ihre letzte Tochter«, erwiderte Rigva gelassen. »Und ich werde die alte Ordnung wiederherstellen. Ich werde diesen Gott der Männer von der Insel jagen, und die Weiße Stute wird wieder herrschen, und in mir wird Sie sich niederlassen!« Die letzten Worte schrie sie mit vor Hass entstellter Stimme, Machtgier und Besessenheit loderten in fanatischen Flammen aus ihren Augen, und die Haare ringelten sich wie Korallenschlangen um ihren Körper. Die Hexe Luft näherte sich ihr langsam. »Beweise es uns«, flüsterte sie. »Beweise uns, dass du dich und alle Dinge beherrschen kannst!« »Ich kann es!«, sprach Rigva stolz und furchtlos. »So wahr mein Name in der alten Sprache ist, so wahr bin auch ich, und ich kenne noch die Dinge des Ursprungs und beherrsche geheime Künste. Ja, fordert mich!« Die Hexe Dunkelheit musterte sie scharf aus tiefliegenden Augen. »Hoffentlich weißt du auch, dass keiner dem ihm auferlegten geis entgehen kann«, murmelte sie. »Ich nicht, und kein anderer. Ich...



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