E-Book, Deutsch, 192 Seiten
Zimmermann Liebe, Chaos, Schmetterlinge
10001. Auflage 2010
ISBN: 978-3-522-65009-0
Verlag: Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
aus der Reihe Freche Mädchen – freche Bücher!
E-Book, Deutsch, 192 Seiten
Reihe: Freche Mädchen - freche Bücher
ISBN: 978-3-522-65009-0
Verlag: Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Irene Zimmermann lebt in Baden-Baden und ist seit den neunziger Jahren erfolgreich auf dem Kinder- und Jugendbuchmarkt vertreten, zuerst mit Kinderkrimis, dann in der Kultserie 'Freche Mädchen - freche Bücher!', in der sie diverse Bestseller schrieb. Viele ihrer Bücher wurden übersetzt, u.a. ins Türkische, Italienische und Chinesische, insgesamt in 14 Sprachen.
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" (S. 3-4)
»Autsch!«, ruft Natascha neben mir und holt mich aus diesem wunderschönen Liebesbrief zurück in die Realität: an unseren Abendbrottisch, wo sich Natascha gerade in den Finger gesäbelt hat. »Carlotta, ein Pflaster! Kannst du bitte mal ein Pflaster holen?« Papa stößt mich an. »Sag mal, träumst du?«
Natascha wischt sich mit einem Taschentuch das Blut vom Finger. »Lass doch. Ich brauch kein Pflaster, es ist halb so schlimm, wie es aussieht.« »Carlotta, ich möchte jetzt aber mal wissen, was mit dir los ist«, sagt Papa. »Seit Minuten starrst du vor dich hin. Was gibt’s denn da Interessantes zu sehen?« Ich schiebe Jannis’ Brief unter meinen Teller und mache ein unschuldiges Gesicht. »Überhaupt nichts, Papa, ehrlich. Was meinst du denn überhaupt?«
Er schaut fragend zu Natascha hinüber. »Hast du eine Ahnung, was mit meiner Tochter los ist?« »Ja sicher! Carlotta ist nämlich in einem Alter, in dem man Liebesbriefe bekommt. Das ist doch ganz natürlich. Jede Woche sind mindestens drei im Briefkasten! Und das schon seit einigen Monaten. Ich würde sagen: die ganz große Liebe! Hab ich recht?« Sie lächelt mich an, aber ich finde, dass sie irgendwie traurig aussieht, so wie sie gerade ihre blonden Haare zurückstreicht und dabei Papa verstohlen anschaut. »Große Liebe, interessant!«, sagt er und es klingt, als erwarte er genauere Auskunft von mir.
Ich schiebe mir schnell den Rest meines Käsebrotes in den Mund und mache ein völlig unbeteiligtes Gesicht. Aus Erfahrung weiß ich, ein voller Mund ist die allerbeste Absicherung gegen ein Verhör. Denn jeder am Tisch sieht: Carlotta kann gerade nicht antworten, weil sie gut erzogen ist. Damit habe ich also mindestens eine Minute Zeit, mir eine passende Antwort zu überlegen. Und wenn ich sehr, sehr langsam kaue, dann sogar zwei Minuten. »Interessant!«, wiederholt Papa und mustert mich kopfschüttelnd. »Liebesbriefe! Große Liebe! Wenn ich das schon höre! Du bist noch nicht mal vierzehn, mein Kind. Wie wäre es denn, wenn du zur Abwechslung deine große Liebe für die Schule entdecken würdest? Anstatt für irgendwelche pubertierenden Jungs!«