Alexander | Ein Cowboy in New York | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Alexander Ein Cowboy in New York


1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7515-2228-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7515-2228-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Grace würde am liebsten im Erdboden versinken! Denn der Mann, den sie für einen Stripper im Cowboykostüm gehalten hat, ist 'echt': Shane McHenry ist nach New York gekommen, um ein wertvolles Pferd zu verkaufen. Und Grace hat immer schon von einem Cowboy geträumt! Jetzt ist ihre Chance da ...



Von Anfang an stand fest, dass Carrie Alexander einen kreativen Beruf ausüben würde. Bereits als Kind hatte sie eine überaus lebhafte Fantasie, dachte sich Geschichten aus und malte viel. Schließlich wurde sie Bibliothekarin. Sie versuchte sich in ihrer Freizeit an Horrorgeschichten und malte in Öl. Damals entdeckte sie ihre erste Romance. Sie las sie mit Begeisterung und dachte: 'Hey, das kann ich auch!' Seit dieser Entdeckung verfasst sie Liebesromane, die ihr verschiedene Auszeichnungen eingebracht haben. Ihre schönste Belohnung sind jedoch nicht Preise, sondern die Kontakte mit den Leserinnen, die sie durch ihre Bücher geknüpft hat. Carrie Alexander lebt im Norden von Michigan, wo sie sich in den harten Wintern mit lesen die Zeit vertreibt. Wenn sie nicht liest oder schreibt - was selten vorkommt - arbeitet sie an ihrem eigenen Haus, hilft Freunden bei der Inneneinrichtung, schaut im Fernsehen Footballspiele oder schippt, wenn nötig, Schnee.

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1. KAPITEL

„Jippie!“ Laramie Jones warf ihren schwarzen Stetson hoch in die Luft, ohne sich darum zu kümmern, dass sie vielleicht die anderen Gäste in der noblen Lounge des Reitclubs stören könnte. „Die Sitzung des Cowgirl-Clubs ist hiermit eröffnet.“

„Jippie!“, rief Grace Farrow zustimmend und fing den wirbelnden Hut geschickt auf. Sie setzte sich den Stetson auf ihren Lockenkopf und rutschte in die Bank der abseits gelegenen Ecknische, die die Gruppe zu ihrem Stammplatz erkoren hatte. Der Samstagnachmittag mit ihren Freundinnen, dem „Cowgirl-Club“ aus lange zurückliegenden Sommerferien, war für sie der Höhepunkt der Woche.

„Oh ja, und natürlich auch ein fröhliches Jippie-je!“, sagte Susans Schwägerin Caroline Farrow mit unverkennbarem Oberklasse-Akzent, der schrecklich affektiert und arrogant klang. Sie drapierte sich auf das weiche Lederpolster, in ihrem schicken englischen Reitdress ein demonstratives Anti-Cowgirl.

„Jill fehlt noch.“ Molly Broome wischte ein paar Pferdehaare von ihrer Jeans, bevor sie neben Laramie auf die Polsterbank rutschte.

„Jill hat sich schon wochenlang nicht im Stall blicken lassen“, sagte Laramie, „seit sie mit dieser Gruppe radikaler Vegetarier herumhängt.“ Laramie war groß und so schlank, dass sie fast eckig wirkte. Ihr langer, dunkler Zopf schwang auf ihrem Rücken hin und her, als sie energisch den Kopf schüttelte. „Wenn ihr mich fragt – Jill ist raus. Sie war ja sowieso nicht von Anfang an dabei.“ Sie senkte bekräftigend den Daumen.

„Du meinst, raus aus dem Cowgirl-Club?“, fragte Molly alarmiert. „Für immer?“

Caroline hob die Augenbrauen. „Du willst sie aus dem Club ausschließen?“

Grace schoss von ihrem Platz hoch. „Und mich willst du wohl auch rausschmeißen, weil ich mich verlobt habe, wie?“ Dass Michael Lyndens Heiratsantrag sie so viel kosten könnte, war ihr nicht bewusst gewesen.

Das Oberhaupt des Clubs fiel in Schweigen, um Graces problematischen Status zu überdenken. Für Laramie Jones bedeutete der Cowgirl-Club weit mehr als für Molly und Grace, die ihre Zusammenkünfte als ein Freizeitvergnügen betrachteten – als eine Gelegenheit zu reiten und Rippchen vom Grill zu essen und wie Teenager von kernigen Cowboys zu schwärmen. Seit sie sich vor fünfzehn Jahren im Camp Skowhegan kennengelernt und zum Cowgirl-Club zusammengeschlossen hatten, war der Club für Laramie ein wichtiger Teil ihrer persönlichen Geschichte geworden, denn ihre Herkunft war ziemlich zweifelhaft. Laut Laramies Hippie-Mutter war ihre Tochter in Laramie, Wyoming, der Heimatstadt ihres Vaters, gezeugt und nach dem Ort benannt worden. Laramie nahm ihren Namen und das, was er verkörperte, sehr ernst. Sie betrachtete Wyoming als ihre wahre Heimat und sich selbst als echtes Western-Girl.

„Ich denke“, sagte sie nach längerem Überlegen, „wir werden dich im Club behalten.“

„Wie gnädig“, bemerkte Grace ironisch.

„Allerdings werde ich eine kleine Strafe verhängen müssen.“

„Aha, eine Strafe.“ Grace verdrehte die Augen. „Findest du das nicht etwas übertrieben?“

„Es ist der Preis dafür, dass du einen Nicht-Cowboy zu heiraten gedenkst.“

„Moment mal“, protestierte Molly, „ich dachte, wir wären hier, um Graces Verlobung zu feiern.“

„Natürlich. Aber dies ist der Cowgirl-Club – wir sind wilde Frauen aus dem legendären Westen. Grace muss beweisen, dass Michael Cowboy genug ist, um eine von uns zu heiraten.“

Graces Lachen klang etwas hohl. „Also wirklich, Laramie. Wir haben doch nie im Ernst erwartet, dass wir uns ein paar waschechte Western-Cowboys mit dem Lasso einfangen würden. Ich meine, mal ehrlich, wir sind hier mitten in Manhattan. Wir reiten meistens im Central Park aus, und man kann nicht gerade sagen, dass es dort von Cowboys wimmelt.“

„Es geht ums Prinzip“, erwiderte Laramie resolut. „Wir waren uns alle einig, dass Cowboys den perfekten Mann verkörpern, stimmt’s?“ Sie blickte von Grace zu Molly, so als ob Caroline, die sowieso nur als leidendes Anhängsel mit ihnen zusammen war, überhaupt nicht existierte. „Als Mitglieder des Cowgirl-Clubs sind wir unseren Idealen verpflichtet. Und die sind, falls ihr es vergessen habt, eine einfache Sprache, harte Arbeit, weite Horizonte und …“

„Enge Jeans!“, sang das Trio unisono, wie immer einig und verbunden in seinem Cowgirl-Mantra.

Caroline stöhnte. „Das musste ja kommen.“

„Nicht zu vergessen die Cowboyhüte“, sagte Laramie, nahm ihren geliebten alten Stetson von Graces Kopf und hängte ihn über die Ecke der Nischenwand. Sie streckte einen Fuß hoch, der in einem maßgefertigten Stiefel aus Schlangenleder steckte. „Und Cowboystiefel!“

„Und wettergegerbte, sonnengebräunte Gesichter mit himmelblauen Augen, die meilenweit sehen können“, sagte Molly verträumt. „Große, kräftige, sanfte Hände …“

„Ich stehe besonders auf Chaps“, bemerkte Grace. „Mit vielen langen Fransen und diesen niedlichen kleinen Silbermuscheln.“ Sie meinte die typischen hüfthohen Beinschurze aus Leder.

„Dann schenk doch Michael Chaps zur Hochzeit“, schlug Laramie mit einem vielsagenden Grinsen vor.

Molly kicherte. „Lass ihn sie in euren Flitterwochen tragen, Grace … und sonst nichts.“

Grace seufzte sehnsuchtsvoll. Michael war ein anständiger, aufrechter Mann, der gut in ihre Familie passte, aber sie musste zugeben, dass ihr Liebesleben nicht sehr abenteuerlich war. „Damit wird es wohl nichts, Cowgirls.“

„Chaps bedecken aber nicht den Hintern“, entrüstete sich Caroline, nahm ihren Reithelm ab und strich ihr hellblondes, zu einem eleganten Nackenknoten zusammengestecktes Haar glatt. „Das ist entschieden nicht Michaels Stil.“

Grace warf ihrer Schwägerin einen genervten Blick zu. Sie hatte sich oft gefragt, warum ihr älterer Bruder Victor eine so sauertöpfische, verbiesterte Frau geheiratet hatte. Nun aber, da sie den subtilen, jedoch unablässigen Familiendruck erlebt hatte und immer wieder daran erinnert worden war, dass sie sich mit ihren fünfundzwanzig Jahren endlich auch standesgemäß verheiraten müsste, verstand sie Victors Entscheidung. Sie konnte nur beten, dass Michael Lynden sich nicht als ein ebenso großer Stimmungstöter entpuppen würde wie die untadelige Caroline mit ihrer makellosen Herkunft.

Die Farrows waren eine Familie von Erfolgsmenschen, und das schon seit Generationen. Von jedem wurde nur das Beste erwartet, die Lebenswege folgten einem festen Muster. Zuerst fantastische Studienabschlüsse und akademische Titel, dann ein schneller Start in eine gehobene Karriere, darauf eine gute Ehe, die mindestens zwei herausragende Sprösslinge hervorbringen musste, und noch mehr Auszeichnungen und noch bedeutendere Leistungen – beides zum Besten der Welt und zur Anhäufung weltlicher Güter – gefolgt von dem Wohlstand der mittleren Jahre und schließlich der Glorie eines gesegneten Alters.

Victor und Caroline waren auf dem besten Weg, die Bestimmung der Farrows zu erfüllen. Und Grace war im Begriff, ihrem Beispiel zu folgen – ganz im Sinne der Familientradition. Sie war voller guter Absichten, aber plötzlich war da wieder dieses Widerstreben. Bis jetzt hatte der Cowgirl-Club als Ventil gegen den Erwartungsdruck ihrer Familie gedient. Grace hatte nur nicht bedacht, dass eine Ehe mit Michael sie vielleicht vollkommen blockieren könnte.

„Ich schätze, meine Cowboy-Träume werden sich nie erfüllen“, sagte sie leise. „Das ist das Einzige, was ich in Bezug auf meine Verlobung bedaure.“

„Das Einzige?“, fragte Laramie bedeutungsvoll. Sie hatte sich von einem stillen, verschlossenen Mädchen zu einer starken, freimütigen Frau entwickelt, und sie war eine zu gute Beobachterin, um sich täuschen zu lassen.

Grace hielt es für besser, die Bemerkung zu ignorieren. „Na ja, MichaeI ist einfach nicht der Typ, der sich irgendwelchen Fantasien hingibt.“

„Ja, er ist eben ein sehr ernsthafter Mensch“, ergänzte Molly vorsichtig. Sie war ein lieber, sanfter Mensch und blickte über Fehler und Schwächen bei anderen hinweg, weil sie niemanden verletzen wollte – schon gar nicht ihre Freunde.

„Und das ist genau das, was Grace braucht“, bemerkte Caroline kühl. „Michael wird dafür sorgen, dass sie zur Ruhe kommt und sich etabliert.“

Im Muster der Farrows denkend, gab Grace ihr mit einem Nicken recht.

Laramie schnaubte verächtlich. „Ja, ja, sich etabliert. In einer Zehn-Zimmer-Wohnung in Manhattan, auf der feinen Upper East Side. Graces Zukünftiger wird garantiert dafür sorgen, dass sie zur Ruhe kommt. Er wird sie mit seinen Ansprüchen derart ersticken, dass sie nie wieder erleben wird, wie es ist, frei zu sein.“

„Was für ein schreckliches Schicksal“, bemerkte Caroline spitz.

Laramie reckte resolut das Kinn vor. „Jedenfalls entspricht es nicht dem Codex des Cowgirl-Clubs.“

Grace überdachte die Alternativen und entschied zum hundertsten Mal, dass sie die Heirat nicht bereuen würde. Michael war vielleicht etwas zugeknöpft, aber dafür war sie ja lebhaft. Ein gesunder Ausgleich. Die meisten ihrer Freundinnen betrachteten ihn als einen raren Fang – ein wohlhabender New Yorker Junggeselle mit guten Umgangsformen und ohne auffallende Neurosen, der willens war, sich zu binden – das gab es kaum noch. Grace war ganz ihrer Meinung. Sie konnte sich wirklich glücklich schätzen, oder etwa nicht? Zugegeben, Michaels Körpergröße ließ ein wenig zu wünschen...



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