Allert | Die geheime Formel des Professor Ambigius | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 192 Seiten

Reihe: Wunschelberg

Allert Die geheime Formel des Professor Ambigius

Wunschelberg Band 2
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7641-9133-7
Verlag: Ueberreuter Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Wunschelberg Band 2

E-Book, Deutsch, Band 2, 192 Seiten

Reihe: Wunschelberg

ISBN: 978-3-7641-9133-7
Verlag: Ueberreuter Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das Geheimnis des Wunschelbergs: Seit der feierlichen Wiedereröffnung ist auf dem Wunschelberg mächtig was los: lustige Buden, köstliche Süßigkeiten und eine Prise Magie machen den Jahrmarkt zu einem weithin beliebten Anziehungspunkt. Emma, Jule und Mo könnten die glücklichsten Kinder der Welt sein - wenn es nur Jenny nicht gäbe. Emmas langjährige Erzfeindin lästert, streut Gerüchte und macht ihnen das Leben schwer, wo es nur geht. Als jemand behauptet, dass es in den Tiefen des Wunschelbergs gefährliche Geister gibt, glauben die drei natürlich kein Wort. Aber es bringt sie auf eine Idee, wie sie unerwünschte Gäste vertreiben könnten ...

Judith Allert wurde 1982 in Lichtenfels geboren und hat schon während des Studiums ihre ersten Bücher veröffentlicht. Sie lebt als freie Autorin und Gemüsetante mit Mann, Hunden, Katzen, Pferden und Wollschweinen auf einem Bauernhof in einem kleinen Dorf in der oberfränkischen Pampa. Dort spaziert sie gern durchs Grüne und denkt sich dabei neue spannende Geschichten aus.
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Der Zauber naht auf bunten Schwingen


Konnte man Gerüche träumen?

Eine Prise Lavendel, ein Hauch Vanille und etwas Zimt. Jule setzte sich in ihrem Bett auf und blinzelte ins morgendliche Dämmerlicht, das durch die geschlossenen Jalousien hereinfiel. War da nicht ein Geräusch gewesen? Ein Knarzen? Schritte!? Sie lauschte. Tante Silvies Atem klang regelmäßig zur ihr. Auf einer Matratze am Boden schlummerte ihre Freundin Emma – fast völlig lautlos.

Da! Jetzt wieder!

Leise wisperten die Dielen Jule etwas zu. Ein sanfter Windhauch ließ ihre Haare zittern.

»Ist da wer?«, flüsterte sie.

Ihr Herz raste, dass es fast wehtat.

Aber es war wieder still. Da war nichts und niemand. Nur dieser Geruch: Zimt, Vanille und eine Prise Lavendel. Ein Duft, der seit einer Ewigkeit Vergangenheit war. Jule kuschelte sich in ihre Decke. Mit dem seltsam vertrauten Geruch in der Nase schlief sie nur Sekunden später ein. Tief und fest.

Langsam kletterte die Sonne zwischen den zwei Spitzen des Wunschelbergs in den blauen Himmel. Die drückende Schwüle der vergangenen Tage war verschwunden und die Luft vom Gewitterregen der Nacht blitzeblank gewaschen. Die bunten Buden, Wohnwagen und Zelte waren geschlossen, alle Wunschelberger schlummerten noch in ihren Kojen. Nur Emma war schon auf. Leise kletterte sie aus Herrn Rosts Bauch. Sie gähnte, streckte sich und atmete tiiiiief ein. Etwas berührte sie am Bein. Etwas Warmes, Flauschiges.

»Kasimir!« Sie ging in die Hocke und der zahme Fuchs mit dem rotlodernden Fell strich ihr wie eine Katze um die Beine. Emma ließ ihren Blick hinauf zu den Felsenohren schweifen. Friedlich ragten die beiden Bergspitzen in den morgenroten Himmel. Kasimir hüpfte Emma auf den Schoß und schnüffelte mit seiner Schnauze vorsichtig an ihrer Nase. Dann hopste der Fuchs wieder auf den Boden und lief mit einem ungeduldigen Brummen hin und her.

»Du hast auch Hunger, oder?« Emma blinzelte ihm zu. »Ich bin schwer dafür, dass die anderen endlich aufstehen und wir frühstücken.«

Kaum hatte sie ausgesprochen, erklang über ihr ein Geräusch. Ein Rauschen, ein Zischen und Flattern: Ein Vogelschwarm zog zwischen den Bergspitzen über ihren Kopf hinweg! Es waren keine Gänse oder Krähen oder sonst irgendwelche heimischen Vögel. Die Tiere hatten kunterbunt leuchtende Federn und lange gebogene Schnäbel. Sie stießen schrille Rufe aus. Wieder und wieder drehten die Vögel Achten rund um die Spitzen des Wunschelberges. Ein schwirrendes, lärmendes Flatterkarussell.

»Hä? Papageien? Die gibt’s hier doch nich’, oder?« Im Zeitlupentempo stieg eine gähnende, zerzauste Gestalt mit einer dickrandigen Brille auf der Nase aus einem der Wagen. Mos raue, schlaftrunkene Stimme war kaum zu hören. Trotz seiner Müdigkeit schaffte er es allerdings, auf seinem Handy herumzudrücken, um Papageien-Recherche zu betreiben.

»Vergessen? Hier gibt’s alles, was es eigentlich nicht gibt«, erwiderte Emma, den Blick noch immer staunend in den Himmel gerichtet, wo die bunten Vögel weiter ihre Kreise zogen.

Auch in die anderen Wohnwagen kam jetzt Leben. Hölzerne Jalousien ratterten nach oben, Türen wurden aufgestoßen, Fensterläden klapperten.

Geweckt von dem Gezwitscher kamen nach und nach die Wunschelberger an die frische Morgenluft. Zuerst trat Madame Claire aus ihrem Zelt – ach was, in ihrem weißen, scheinbar wolkenweichen Kleid schwebte die Wahrsagerin geradezu. Das knittrig-faltige, ururalte, aber doch jung gebliebene Fräulein Erna trippelte aus dem Wohnwagen neben ihrem Wunschrondell. Einladend leuchtete das brombeerrot-grashüpfergrün-seeräuberschatzgoldengestreifte Zeltdach des Karussells im Morgensonnenschein. Silvie und Jule sprangen aus Herrn Rost, ihrem geliebten Bus, mit dem sie jahrelang durch die Lande gezogen waren. Der Magische Gustav stieg mit einem fröhlichen »Was für ein wunschelschöner Morgen das nur wieder ist!« aus seinem Sternen-Wohnwagen, Franz im Glück kletterte aus der Koje hinter seiner Losbude und auch Antonio und Loretta, Mos Eltern, gesellten sich zu der bunten Truppe dazu – noch mit vergessenen Klecksen ihrer Harlekin-Schminke im Gesicht. Als Letztes kam der Mittelgroße Konfusio vom oberen Plateau herunter auf die Zauberwiese.

Und dann, gerade als alle Wunschelberger – alle, bis auf den düsteren Meister Sinister, Hüter des Spiegelkabinetts – ihre müden Knochen aus den Wagen bewegt und ihre verwunderten Blicke zum Himmel gehoben hatten, wurde es still. Genauso plötzlich wie der Vogelschwarm aufgetaucht war, war er wieder am Horizont verschwunden.

Jule sah mit einem Kopfschütteln zu Emma und Mo. »Die haben sich aber ziemlich verflogen!«

»Tausende Kilometer weit«, erklärte Mo mit Blick auf sein Handy. »Papageien gibt’s auf allen Kontinenten – aber nich’ in Europa.«

»Vielleicht hat sich der Wunschelberg für heute einen ganz besonderen Wecker ausgedacht«, überlegte Emma laut.

»Das passt zu dem alten Racker!«, lachte der Magische Gustav und rückte sich seinen zerknautschten Zylinder, den er vermutlich nicht mal im Bett abnahm, zurecht. »Obwohl es mich schon wundert, dass er nach all dem, was in der letzten Woche hier los war, kein bisschen müde ist!«

Da zwitscherte es im Baum neben ihnen. Zwei der bunten Vögel saßen auf einem Ast.

»He! Ksch-ksch! Ihr müsst zu euren Kumpels, schnell!«, rief Jule.

Mit einem Schrei stoben die beiden Winzlinge in die Luft. Höher und höher, bis sie nur noch kleine Punkte waren.

Jetzt, da alle wach waren, konnte es losgehen: Holztisch an Campingtisch an Wackeltisch wurde eine lange Frühstückstafel auf die Zauberwiese inmitten der Buden aufgestellt. Jeder brachte seinen Lieblingsfrühstückshappen mit und bald musste man sich Sorgen machen, dass die lange Tafel unter dem Gewicht der vielen Leckereien zusammenkrachen würde: Fräulein Ernas berühmte Pflaumen-Nougat-Marmelade, duftende Brötchen, dampfender Kakao, eine badewannengroße Schale Obstsalat und eine Platte voll mit kleinen Törtchen: Jedes in einer anderen Farbe und jedes mit einer ganz besonderen Gewürzprise, die jedem, der einen Bissen nahm, unweigerlich ein Lächeln ins Gesicht zauberte.

Zwischen Tellergeklapper und Gabel-Messer-Löffel-Klirren schwelgten die Wunschelberger in Erinnerungen an die vergangene Woche.

»Tag für Tag wird der Zauber etwas größer!« Der Magische Gustav legte die Handflächen aneinander, schloss die Augen, nickte einmal – und als er die Hände langsam wieder öffnete, krabbelte dort eine regenbogenfarbene Raupe. Er pustete sie sanft an – und als bunt gestreifter Schmetterling erhob sie sich von seiner Hand und flog in den blauen Himmel.

Obwohl die Wunschelberger Gustavs Zaubereien nur zu gut kannten, hatten alle vor Staunen die Luft angehalten. Mit einem leisen Raunen atmeten nun alle gleichzeitig wieder aus.

»Ja, wer hätte das gedacht, dass der alte Wunschelberg noch einmal so jung wird!«, grinste Franz im Glück.

»Wer hätte gedacht, dass wir mit all unseren Runzeln die jungen Leute noch so begeistern!«, fügte Fräulein Erna hinzu und zupfte schmunzelnd an ihrem gerüschten Blümchenkleid.

»Die Leute sind dermaßen begeistert. Als hätten sie all die Jahre darauf gewartet, dass wir mit unserem Rummel weitermachen«, sagte Antonio.

»Und es spricht sich überall herum und jeden Tag kommen ein paar mehr!«, ergänzte Loretta mit einem glücklichen Funkeln in den Augen.

»Auweia.« Mo grinste. »Nicht dass der Berg bei dem Ansturm ins Wackeln gerät!«

Jule kicherte, dann seufzte sie leise. »Wenn Mama und Papa doch auch dabei sein könnten.«

»Deine Eltern leben hier bei uns weiter«, wandte sich Madame Claire an Jule und hielt ihre Hand fest an ihr Herz gedrückt. »Mit tausend bunten Geschichten von damals!«

Jule lächelte ihr zu. »Danke«, flüsterte sie.

Antonio rutschte ein Stück zu seinem Sohn und legte einen Arm um Mos Schultern. »Genau, ab jetzt ist alles kunterbunt! Noch viel mehr, als es früher je gewesen ist.«

Loretta nickte und schmatzte Mo von der anderen Seite einen Kuss auf die Stirn.

»Muss’n das sein?«, stieß der übertrieben genervt hervor. Doch eigentlich war er ohne Ende darüber froh, wie sich seine Eltern hier oben auf dem Wunschelberg verändert hatten. Seit ihrer Rückkehr an diesen besonderen Ort waren sie viel offener und herzlicher geworden.

Da bemerkte Mo, dass Jule ihn ansah. »Is’ was, Jule?«

Sie machte den Mund auf – aber dann winkte sie schnell ab.

»Wo steckt denn Sinister?«, fragte Emma und blickte in Richtung des...



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