Backhaus-Maul / Biedermann / Nährlich Corporate Citizenship in Deutschland
2008
ISBN: 978-3-531-90952-3
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Bilanz und Perspektiven
E-Book, Deutsch, 531 Seiten, eBook
Reihe: Bürgergesellschaft und Demokratie
ISBN: 978-3-531-90952-3
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Mit dem Rückgang staatlichen Handelns und der in das Alltagsleben von Bürgern wirkenden wirtschaftlichen Globalisierung rückt auch das bürgerschaftliche Engagement von Unternehmen in Deutschland in das öffentliche Interesse. Damit wird die grundsätzliche Frage nach der Rolle von Unternehmen in der heutigen Gesellschaft virulent, die unter dem international gebräuchlichen Begriff 'Corporate Citizenship' diskutiert wird. Was zeichnet Corporate Citizenship aus? Wohin kann die Entwicklung führen? Mit diesen Fragen erschließt der Band neue Sichtweisen und zeigt wichtige Perspektiven für die in Deutschland geführte Debatte über Unternehmen in der Gesellschaft auf. Über 40 Autoren aus Wissenschaft, Wirtschaft, Medien und Gesellschaftspolitik leisten eine umfassende Zwischenbilanz. Erstmals werden sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Debatten, fachliche Expertisen sowie gesellschaftspolitische Analysen zusammengeführt. Der Band lädt so zu einer differenzierten Auseinandersetzung mit dem Thema ein.
Holger Backhaus-Maul, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Christiane Biedermann, Aktive Bürgerschaft e.V., Berlin
Stefan Nährlich, Aktive Bürgerschaft e.V., Berlin
Judith Polterauer, Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Inhalt;6
2;I. Einleitung;11
2.1;Corporate Citizenship in Deutschland. Die überraschende Konjunktur einer verspäteten Debatte;12
2.1.1;1 Unternehmen und Gesellschaft ;12
2.1.2;2 Engagierte Unternehmen - gesellschaftliche Akteure im wohlverstandenen wirtschaftlichen Eigeninteresse ;16
2.1.3;3 Facetten der deutschen Corporate Citizenship-Diskussion: Beobachter, Akteure und Verläufe ;20
2.1.4;4 Engagement für die Bürgergesellschaft ;27
2.1.5;5 Zur Anlage des Bandes ;32
3;II. Sozial- und wirtschafts- wissenschaftliche Debattenstränge;42
3.1;Citizenship als Bezugsrahmen für politische Macht und Verantwortung der Unternehmen;43
3.1.1;Summary;43
3.1.2;1 Business-society relations as an arena for citizenship;43
3.1.2.1;1.1 Business-society relations;45
3.1.2.2;1.2 Recent shifts in business-society relations towards the political;49
3.1.2.3;1.3 Corporate Power and Responsibility;52
3.1.3;2 Applying Citizenship to Corporations;53
3.1.4;3 Three Conceptions of Corporations and Citizenship;55
3.1.4.1;3.1 Corporations as citizens (see Figure 1);55
3.1.4.2;3.2 Corporations as governments (see Figure 2);58
3.1.4.3;3.3 Stakeholders as Citizens (see Figure 3);61
3.1.5;4 Conclusions: Citizenship and corporate responsibility for innovation;63
3.2;Corporate Social Responsibility und Corporate Citizenship: Theoretische Perspektiven für eine aktive Rolle von Unternehmen;66
3.2.1;1 Einleitung;66
3.2.2;2 Mitarbeiterethik, Unternehmensethik und Ordnungsethik;68
3.2.3;3 Die Ethik der Organisation;71
3.2.4;4 Die Ethik des organisationalen Feldes;74
3.2.5;5 Zusammenfassung;81
3.2.6;Literatur;82
3.3;Corporate Citizens sind kollektive Bürger;85
3.3.1;1 Begriffsübungen;85
3.3.2;2 Das Unternehmen als Bürger;88
3.4;Corporate Citizenship oder: Das politische Moment guter Unternehmensführung in der Bürgergesellschaft;92
3.4.1;Vom separativen zum integrativen Verständnis;93
3.4.2;Vom privatistischen zum republikanisch-ethischen Verständnis;94
3.4.3;Vom funktionalistischen zum prinzipiengeleiteten Verständnis;96
3.4.4;Fazit;97
3.5;Corporate Citizenship als Ordnungsverantwortung;99
3.6;Unternehmensgeist in der Bürgergesellschaft. Zur Innovationsfunktion von Corporate Citizenship;104
3.6.1;1 Der Kontext: Deutschland in der Globalisierung;104
3.6.2;2 Chancen und Grenzen einer aktiven Bürgergesellschaft;105
3.6.3;3 Unternehmen als Akteure in der Bürgergesellschaft;109
3.6.4;4 Gesellschaftliches Engagement aus betrieblicher Sicht;111
3.6.5;5 Professionalisierung gesellschaftlichen Engagements als Desiderat für Unternehmen, Öffentlichkeit und gesellschaftspolitische Akteure;113
3.7;Strategisches gesellschaftliches Engagement und gute Corporate Governance;119
3.7.1;1 Einführung;119
3.7.2;2 Modell der Unternehmensverantwortung;120
3.7.3;3 Theorie und Praxis der Corporate Governance;124
3.7.3.1;3.1 Definition von Corporate Governance;125
3.7.3.2;3.2 Theoretische Ansätze der Corporate Governance;126
3.7.3.3;3.3 Corporate Governance in der Praxis;129
3.7.4;4 Integrative Betrachtung von Corporate Social Responsibility/ Corporate Citizenship und Corporate Governance;131
3.7.4.1;4.1 Empirische Bezüge;131
3.7.4.2;4.2 Theoretische Bezüge;133
3.7.5;5 Balancierter Ansatz von Corporate Governance und Corporate Responsibility;135
3.7.6;6 Zusammenfassung;137
4;III. Empirische Forschungsarbeiten;144
4.1;Unternehmensengagement als „Corporate Citizen“. Ein langer Weg und ein weites Feld für die empirische Corporate Citizenship- Forschung in Deutschland;145
4.1.1;1 Merkmale von Corporate Citizenship-Engagement;148
4.1.2;2 Stand der empirischen CC-Forschung ;149
4.1.3;3 Forschungsstand zur Art und Weise des CC-Engagements in Deutschland;154
4.1.4;4 Gegenstandsbereiche des gesellschaftlichen Unternehmensengagements;164
4.1.5;5 Anforderungen für eine wissenschaftliche Corporate Citizenship- Forschung: Die Untersuchung von Organisationen;168
4.2;Tue Gutes und profitiere davon. Zum Nutzen von Corporate Citizenship- Aktivitäten;179
4.2.1;1 Der Nutzen von Corporate Citizenship im Spiegel wissenschaftlicher Untersuchungen;181
4.2.1.1;1.1 Corporate Citizenship. Zwischen Idee und Geschäft;182
4.2.1.2;1.2 Corporate Citizenship. Das Unternehmen als "guter Bürger";184
4.2.1.3;1.3 Soziales Engagement von Banken;185
4.2.1.4;1.4 Die soziale Verantwortung der Wirtschaft;187
4.2.1.5;1.5 Unternehmen unterstützen Freiwilligkeit;188
4.2.2;2 Diskussion und Ausblick;190
4.3;Varianten konsumzentrierter Kritik. Wie sollen Verbraucher an der Institutionalisierung einer ökologisch und sozial verantwortungsvollen Wirtschaft mitwirken?;197
4.3.1;1 Einleitung;197
4.3.2;2 Sozial- oder Künstlerkritik? – Positionen im Diskursfeld des politisierten Konsums;200
4.3.2.1;2.1 Politisierung des Konsums aus Sicht der Sozialkritik;201
4.3.2.2;2.2 Politisierung des Konsums aus Sicht der Künstlerkritik;204
4.3.3;3 Fazit;209
4.4;Corporate Social Responsibility und Corporate Citizenship. Die Rolle der Arbeitnehmervertretung und Auswirkungen auf die Beschäftigten;215
4.4.1;1 Einleitung;215
4.4.2;2 Das Aktionsfeld und die Mitwirkungspraxis der Arbeitnehmervertretungen;217
4.4.2.1;2.1 Skepsis, Zögern und Zurückhaltung;217
4.4.2.2;2.2 Typische Aktionsfelder der Betriebsräte;219
4.4.2.3;2.3 Interaktionsmuster zwischen Unternehmensleitung und Betriebsräten;223
4.4.3;3 Corporate Social Responsibility und Corporate Citizenship: Ein ‚ Segen’ für die Beschäftigten?;224
4.4.3.1;3.1 Gesellschaftliche Verantwortung im Kontext;224
4.4.3.2;3.2 Corporate Citizenship und Corporate Volunteering;225
4.4.4;4 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen;228
4.5;Ratings im Dienste des Corporate Citizenship – eine Sichtweise basierend auf geld- und marktwirtschaftlichem Verhalten von Anspruchsgruppen;233
4.5.1;1 Markt-, Geld- und Vertragsbeziehungen als konstituierende Elemente ökonomisch basierter Beziehungen zwischen Anspruchsgruppen;233
4.5.2;2 Opportunistisches Verhalten von Unternehmen(sleitungen) gegenüber Anspruchsgruppen und die Rolle der Unternehmensverantwortung;237
4.5.3;3 Aktives und reaktives Verständnis von Corporate Citizenship;239
4.5.4;4 CSR Ratings als elementare Informationslieferanten zur marktmäßigen Steuerung von Corporate Citizenship;243
4.5.5;5 Rating im Dienste geldmarktmäßiger Transmissionswege von Unternehmensverantwortung;245
4.5.6;6 Schlussbemerkungen;247
4.6;Mythos oder Realität: Win-win Situationen in Civil- Private Partnerships mit Unternehmen aus der Perspektive von europäischen Nonprofit- Organisationen;251
4.6.1;Einführung;251
4.6.2;Corporate Sustainability – Katalysator für CPP;252
4.6.3;Corporate Citizenship: Das Fundament;253
4.6.4;Corporate Social and Environmental Responsibility: Die Instrumente;253
4.6.5;Corporate Sustainability: Das Ziel;254
4.6.6;Win-win Situationen als Maßstab für erfolgreiche CPP;255
4.6.7;Historie des Begriffs Win-win;255
4.6.8;Win-win und CPP;255
4.6.9;Die Basis von CPP: Gesellschaftliches Engagement von Unternehmen bewertet durch NPO ;256
4.6.10;Fragenkomplex;257
4.6.11;Gefangen zwischen dem Wunsch nach Kooperation und der Furcht vor Vereinnahmung;258
4.6.12;Gibt es einen Mythos in Bezug auf Win-win Situation in CPP?;265
4.6.13;Fazit und Ausblick;266
5;IV. Strategien und Instrumente;271
5.1;Corporate Citizenship als strategische Partnerschaften, Lobbying, Regierungsbeziehungen;272
5.1.1;1 Einleitung;272
5.1.2;2 Beispiele;273
5.1.3;3 Unternehmensperspektive;275
5.1.4;4 Unternehmen müssen ihre Umwelt im Blick haben;277
5.1.5;5 Folgerungen;282
5.2;Corporate Citizenship als strategische Unternehmenskommunikation;286
5.2.1;1 Einführung;286
5.2.2;2 Entwicklungen in der Unternehmenskommunikation ;288
5.2.3;3 Wissenschaftliche Betrachtungen;294
5.2.4;4 Probleme und Risiken;295
5.2.5;5 Entwicklungspotentiale;296
5.2.6;6 Ausblick;299
5.3;Corporate Giving. Unternehmensspende, Sponsoring und insbesondere Unternehmensstiftung;302
5.3.1;1 Corporate Giving als Teil der CSR;302
5.3.1.1;1.1 Die Unternehmensspende;304
5.3.1.2;1.2 Sponsoring;306
5.3.1.3;1.3 Unternehmensstiftung;308
5.3.2;2 Unternehmen als Stifter;311
5.3.2.1;2.1 Zielbestimmung;312
5.3.2.2;2.2 Strategie;312
5.3.2.3;2.3 Entwicklung des Stiftungszwecks;313
5.3.2.4;2.4 Organisation zur Errichtung und Gestaltung der gemeinnützigen Stiftung und deren Arbeitsweise;313
5.3.2.5;2.5 Zeitplanung;314
5.3.2.6;2.6 Entwicklung von Stiftungsgeschäft und Satzung der gemeinnützigen Stiftung;314
5.3.3;3 Ausblick;314
5.4;Corporate Volunteering – ein Blickwechsel mit Folgen;318
5.4.1;1 Unternehmerisches Handeln als Corporate Volunteer;318
5.4.2;2 Corporate Volunteering in der Praxis;319
5.4.3;3 Wie wird Corporate Volunteering ein Instrument der Kompetenzentwicklung?;323
5.4.4;4 Wer hat was davon?;326
5.4.5;5 Perspektiven des Corporate Volunteering;328
6;V. Engagierte Unternehmen und ihre medialen Beobachter/ innen;330
6.1;Engagierte Unternehmen;331
6.1.1;Win-Win-Win-Strategie: Gemeinsame Werte am Ende der Wertschöpfungskette;332
6.1.1.1;Doch meine These zu Corporate Citizenship geht weiter:;332
6.1.1.2;Was heißt das konkret, am Beispiel eines Arzneimittelunternehmens?;332
6.1.1.3;Lineares Handeln stößt an Grenzen;333
6.1.1.4;Eine gemeinsame Welt erschaffen – am Beispiel betapharm ;333
6.1.1.5;Den Patienten einbeziehen;335
6.1.1.6;Ein Beispiel: die betaCare-Welt;335
6.1.1.7;Synergetischer Kreis Unternehmen – Verbraucher – Kunde;336
6.1.1.8;Emotionen verbinden;337
6.1.1.9;Entscheidender Logikbruch;338
6.1.2;Mit Engagement gewinnen?;340
6.1.2.1;Gesellschaftliche Verantwortung am Beispiel des BildungsCent e.V. – eine Initiative von Herlitz;340
6.1.2.2;Krise als Chance;340
6.1.2.3;Der BildungsCent e.V.;341
6.1.2.4;Nachhaltiges Engagement im Bildungsbereich;342
6.1.2.5;Added Value und Zielgruppendialog;342
6.1.2.6;Vom Marketing ins gesamte Unternehmen;343
6.1.2.7;„Klima 2.0“ – der ganzheitliche Ansatz;344
6.1.2.8;Die Partner – ein Netzwerk voller Chancen;344
6.1.2.9;Rethinking Corporate Responsibility;345
6.1.3;Soziale Verantwortung und strategische Ziele: Warum sich unternehmerisches Engagement nicht auf Moral, sondern auf – beiderseitigen – Nutzen gründen muss;347
6.1.3.1;The Boston Consulting Group und business@school;347
6.1.4;Corporate Citizenship aus der Sicht der Möbelmacher;351
6.1.4.1;Geschichte;351
6.1.4.2;Neubau;352
6.1.4.3;Regionalität als neuer Wert;352
6.1.4.4;Qualitätsmanagement;353
6.1.4.5;Initiativkreis „Holz aus der Frankenalb“;353
6.1.4.6;Slow City Hersbruck;354
6.1.4.7;Kultur und Kommerz;355
6.1.4.8;Kommunikation von der Anzeige bis zum Weblog;356
6.1.4.9;Fazit;357
6.1.5;Innovationsherd der Schokoladenwelt;358
6.1.6;Das genossenschaftliche Unternehmen als Unternehmensbürger;362
6.1.6.1;1 Der gesellschaftliche Befund;362
6.1.6.2;2 Corporate Citizens als Teile der Bürgergesellschaft;363
6.1.6.3;3 Genossenschaften als „Gründungsmitglieder“ der Bürgergesellschaft;365
6.1.6.4;4 Beweggründe der Volksbank Helmstedt eG für ihr gesellschaftliches Engagement;366
6.1.6.5;5 Die Bürgerstiftung Ostfalen – eine Initiative der Volksbank Helmstedt eG;367
6.1.7;VAUDE übernimmt Verantwortung;370
6.1.7.1;Corporate Citizenship bei VAUDE;370
6.1.7.2;VAUDE Kinderhaus;370
6.1.7.3;Startschwierigkeiten;372
6.1.7.4;Fazit;373
6.1.8;Corporate Citizenship der Wall AG;374
6.1.9;Unternehmensverantwortung verbessert die Wirtschaftlichkeit;377
6.1.9.1;Theoretischer Rahmen und Hintergrund;377
6.1.9.2;BP unterscheidet zwischen drei Ebenen der Verantwortung;378
6.1.9.3;Projektbeispiele;378
6.1.9.4;Zusammenfassung;381
6.1.10;Engagement von Faber-Castell;382
6.1.10.1;In der Unternehmenstradition sozialer Verantwortung;382
6.1.10.2;Die Kernwerte der Marke und des Unternehmens;382
6.1.10.3;Ethik als Anreiz für nachhaltiges Wachstum;383
6.1.10.4;Die internationale Faber-Castell Sozialcharta;383
6.1.10.5;Konstantes Lernen statt starrer Regeln;384
6.1.10.6;Die Graf von Faber-Castell Kinderfonds-Stiftung;385
6.1.10.7;Nachhaltige Wälder als umweltschonende Ressourcen;385
6.1.10.8;Innovativ und umweltfreundlich: Die Wasserlack-Technologie;386
6.1.10.9;Kunst- und Kultursponsoring als Standortförderung;386
6.1.10.10;Verantwortung in der sozialen Marktwirtschaft;387
6.2;Mediale Beobachter/innen;388
6.2.1;Die Macht des Guten;389
6.2.2;CSR und CC – ein schwieriges und unterschätztes Thema in den Medien;392
6.2.3;Corporate Citizenship: Was ist ein gutes Unternehmen?;404
6.2.4;Anständig Profit machen;407
6.2.5;Eine Frage der Glaubwürdigkeit;410
6.2.6;Corporate Citizenship durch Fernsehen?;413
6.2.6.1;Öffentlich-rechtliches TV als ‚guter Bürger’?;413
6.2.7;Wozu „gut“ gut ist;416
6.2.7.1;CSR aus Sicht des Verbrauchers;416
6.2.8;Gesellschaftliches Engagement von Unternehmen?;419
6.2.9;Zeit für Wolkenschieber;423
7;VI. Gesellschaftspolitische Analysen und Perspektiven;427
7.1;Erfolgsvoraussetzungen für Corporate Citizenship in Deutschland;428
7.1.1;Corporate Citizenship in Deutschland: Alte Wurzeln und neue Triebe;428
7.1.2;Potenziale dieser Veränderung;429
7.1.3;Wildwuchs beschneiden? Zur Kritik am „CC-Boom“;430
7.1.4;Entwicklungsperspektiven;431
7.1.5;Fazit;432
7.2;Unternehmensengagement – ein Beitrag zur gesellschaftlichen Selbststeuerung zwischen Markt und Staat;433
7.2.1;Sichtweisen und Handlungslogiken ;435
7.2.2;Plädoyer für ein modernes Verständnis von gesellschaftlicher Unternehmensverantwortung;439
7.3;Corporate Citizenship in den USA;445
7.3.1;Introduction;445
7.3.2;U.S. attitudes and practices regarding corporate citizenship;446
7.3.3;Major transition happening;457
7.3.4;Corporate citizenship for today’s global reality;458
7.3.5;Putting corporate citizenship into a historical context;460
7.3.6;External corporate citizenship engagement;463
7.3.7;The future of corporate citizenship in the United States;468
7.4;Corporate Citizenship in Österreich – Unternehmen als organisierte Bürger;472
7.4.1;Paradigmenwechsel in Wirtschaft und Gesellschaft;472
7.4.2;Verantwortliches Unternehmertum in Österreich;473
7.4.3;Neue Impulse durch die Umweltbewegung;474
7.4.4;Ökologische Landwirtschaft als Wettbewerbsvorteil;474
7.4.5;CSR als gemeinsamer Nenner für vielfältige Initiativen;475
7.4.6;Übernahme von sozialer Verantwortung durch Unternehmen: Ansätze für Corporate Citizenship Strategien;476
7.4.7;Die Konturen eines modernen Corporate Citizenship-Ansatzes;477
7.4.8;Praxis des Corporate Citizenship in Österreich;478
7.4.9;CSR-Ranking;479
7.4.10;Vielfalt des Engagements und Win-win;480
7.4.11;Lokales Handeln im Vordergrund - Umsetzung der Vorgaben aus der Konzernzentrale: IBM „ on demand community“;480
7.4.12;In Österreich entwickelt und perfektioniert: EVN als Bürger der Region;481
7.4.13;Partnerschaft als Erfolgsfaktor - Gemeinsam mehr erreichen: Schülerfonds der Caritas Österreich und Philips;481
7.4.14;Bereich gesellschaftliches Engagement: Corporate Citizenship;482
7.4.15;Ausblick;484
7.5;Transnationale Trendsetter;488
7.5.1;Kommunikative Rationalität und Ethik als Erfolgsfaktoren für Corporate Citizenship;488
7.5.2;1 Die stärkste Marktwirtschaft als Leitkultur;488
7.5.3;2 Vom „Social Marketing“ zum „Welfare-Mix“;489
7.5.4;3 Ein viel versprechendes Stufenmodell zur Potenzialeinschätzung von Corporate Citizenship;491
7.5.5;4 Die Rolle des Staates für Corporate Citizenship in Deutschland;496
7.5.6;5 Die kommunikativ-rationale und ethische Modifikation der Logik des Marktes;499
7.6;Wirtschaft als kulturelle Veranstaltung;504
7.6.1;Über die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen;504
7.6.2;Neues Denken oder Weiter so?;504
7.6.3;„Am Anfang war der Staat“;505
7.6.4;„Am Anfang war der Bürger“;506
7.6.5;CSR und die kulturelle Dimension von Wirtschaft und Gesellschaft;508
7.6.6;Engagementpolitik (Politics of Commitment);509
7.6.7;Ökonomie plus: Wider die kulturelle Engführung der Marktwirtschaft;511
8;Angaben zu den Beiträgen;513
9;Autorinnen und Autoren;523
I. Einleitung: Corporate Citizenship in Deutschland. Die überraschende Konjunktur einer verspäteten Debatte - II. Sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Debattenstränge - III. Empirische Forschungsarbeiten - IV. Strategien und Instrumente - V. Engagierte Unternehmen und ihre medialen Beobachter/innen - VI. Gesellschaftspolitische Analysen und Perspektiven
Corporate Citizenship als strategische Partnerschaften, Lobbying, Regierungsbeziehungen (S. 277-278)
1 Einleitung
Erfolgreiche Unternehmen entwickeln ihre Aktivitäten in einer strategischen Perspektive. Dies gilt auch für ihr Engagement im gemeinnützigen Bereich. Richtig verstandene Corporate Citizenship-Aktivitäten sind daher von einem sorgfältig ausgewählten Ziel geleitet und Unternehmen verfolgen einen durchdachten Weg, wie dieses Ziel erreicht werden soll. Kurz: Corporate Citizenship ist Teil der Unternehmensstrategie und das wesentliche und allgemeinste Ziel von Unternehmen ist es, sich mit den eigenen Produkten auf dem Markt zu behaupten. Um dieses strategische Ziel zu erreichen, sind aber nicht nur konkurrenzfähige Produkte und Marktkenntnisse notwendig.
Erforderlich ist auch eine genaue Analyse der Wettbewerber und des gesellschaftlichen und politischen Umfeldes. Denn die Rahmenbedingungen des Marktes werden durch die Politik gesetzt und der Unternehmenserfolg hängt auch von einem positiven Image des Unternehmens in der Öffentlichkeit ab. Je mehr Politik durch Regulierung in die Märkte eingreift oder sogar wie im Gesundheitsbereich die Preise bestimmt, desto notwendiger wird es für Unternehmen auf die Politik selbst Einfluss auszuüben. Corporate Citizenship-Aktivitäten sind daher eingebettet in eine Gesamtstrategie, zu der auch Elemente gehören, die man auf den ersten Blick nicht mit dem bürgerschaftlichen Engagement von Unternehmen in Verbindung bringen würde, mit Lobbying und PR, der Beeinflussung der politischen Entscheider und der relevanten Öffentlichkeit (Leif/Speth 2003).
Viele Lobbyisten von Unternehmen, deren wesentliche Aufgabe es ist, Unternehmensinteressen bei politischen Entscheidern zu repräsentieren, verstehen sich auch als Beauftragte für Corporate Citizenship. Ablesen lässt sich diese – nur auf den ersten Blick – ungewöhnliche Verbindung an den Profilen von Konzernrepräsentanzen am Sitz der Bundesregierung in Berlin. Viele Lobbyisten verstehen sich als beides, als Vertreter von bestimmten Interessen, und als Vertreter eines Unternehmens, das den Anspruch erhebt als Corporate Citizen zu handeln. Ich möchte hier die These vertreten, dass Corporate Citizenship und Lobbying näher beieinander sind, als dies nach außen hin scheint.
Bei beiden geht es um den strategischen Erfolg des Unternehmens – um dieses Ziel zu erreichen sind allerdings die Mittel unterschiedlich. Die Verbindung von Corporate Citizenship und Lobbying soll am Beispiel größerer Unternehmen aufgezeigt werden, die in der Lage sind, auch eigenständig Lobbying zu betreiben. Mittelständische Unternehmen sind zwar traditionell sehr stark lokal im sozialen, kulturellen oder sportlichen Bereich engagiert, doch überlassen sie das Lobbying den Verbänden, so dass diese strategischen Verbindung zwischen Corporate Citizenship und Lobbying bei ihnen weniger gut ausgeprägt ist. Zunächst soll an drei Beispielen die Verbindung von Corporate Citizenship und Lobbying verdeutlicht werden.
Im dritten Abschnitt wird dann das Entstehen von Corporate Citizenship als Engagementkonzept vor dem Hintergrund bestimmter ökonomischer Veränderungen gedeutet, die neben der stärkeren Kapitalmarktorientierung der Unternehmen auch ihre stärkere Desintegration aus gesellschaftlichen Kontexten zur Folge hatte. Corporate Citizenship kann als Versuch gedeutet werden, Unternehmen wieder stärker in die Gesellschaft zu integrieren.
Im vierten Abschnitt wird die Perspektive der Unternehmen auf ihre gesellschaftliche und politische Umwelt zum Ausgangspunkt genommen, um eine umfassende Orientierung vorzustellen. Diese wird unter dem Begriff Public Affairs diskutiert. Corporate Citizenship ist wie Lobbying ein Teil davon und muss aus dieser Perspektive begriffen werden. Im fünften Abschnitt werden diese Folgerungen und Konsequenzen, die sich aus dieser Sichtweise ergeben, diskutiert. Dies betrifft vor allem die Einordnung von Corporate Citizenship als strategische Partnerschaften und die Folgen, die sich daraus für zivilgesellschaftliche Organisationen ergeben.




