Medienkombination, Deutsch, Band 63, 330 Seiten, kartoniert, Format (B × H): 163 mm x 230 mm, Gewicht: 820 g
Reihe: Wetterauer Geschichtsblätter
Medienkombination, Deutsch, Band 63, 330 Seiten, kartoniert, Format (B × H): 163 mm x 230 mm, Gewicht: 820 g
Reihe: Wetterauer Geschichtsblätter
ISBN: 978-3-87076-117-2
Verlag: Bindernagel
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Lutz Schneider: Vorwort
Konstantin Hermann: Der Wartturm in Friedberg
Wilfried Jäckel: Die Familie von Dörnberg und ihre Erben in Friedberg und Fauerbach
Manfred Breitmoser: Johann Eberhard von Kronberg. Ein Friedberger Burggraf und sein Umfeld
Norbert Bewerunge: Ein Malefizprozeß zu Kaichen während der Amtszeit von Burggraf Kronberg (1583)
Harald Bechstein: Der Friedberger Burggraf Waldbott von Bassenheim und seine Familie – eine Spurensuche
Heinz-Peter Mielke: Renaissancekacheln vom Typ HANS HEFN. Funde in der Wetterau und Mittelhessen und die Frage nach beteiligten Kunsthandwerkern
Ulf Wielandt: Schülerpostkarten der Augustinerschule Friedberg
Rudolf Roßbach: Aus den Aufzeichnungen eines Friedberger Hindemith-Schülers (1913-1917)
Britta Spranger: Erinnerung an Wilhelm Jost zum 140. Geburtstag am 2. November 2014. Ein hessischer Architekt gefeiert in Halle an der Saale
Rainer Gutberlet: Die Glocken von Friedberg aus 8 Jahrhunderten. Einzelheiten und Erklärungen zur Gestaltung der Doppel-CD
Lothar Kreuzer: Dr. Karlheinz Rübeling 90 Jahre
Lothar Kreuzer: Hans Wolf 75 Jahre. Am 4. Mai 2014 feierte unser Ehrenvorsitzender Hans Wolf seinen 75. Geburtstag
Kurzbiografien der Autoren
Band 63 der Wetterauer Geschichtsblätter deckt mit fünf größeren und sieben kleineren Aufsätzen wieder ein umfangreiches Spektrum Friedberger und Wetterauer Geschichte ab.
Den Auftakt bildet der Aufsatz über den Friedberger Wartturm des Dresdner Historikers Dr. Konstantin Hermann. 2014 vorab in der Hessischen Heimat in einer gekürzten Version erschienen, schildert Hermann anhand der Akten aus dem Stadtarchiv die Baugeschichte eines der schönsten und stimmungsvollsten Kriegerdenkmäler in Deutschland.
Sowohl der 1928 in Betrieb genommene Wasserturm, als auch die 1932 eingeweihte Krypta, gehörten schnell zu den neuen Wahrzeichen Friedbergs und fanden in jeder Stadtinformation ihren Platz. Aber nicht auf der Planung und der Bautätigkeit liegt der Schwerpunkt des Aufsatzes, sondern auf der innerstädtischen Debatte zur Gestaltung des Wasserturms als Ehrenmal. Diese beginnt kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges und findet erst mit der Einweihung der Krypta am 10. Juli 1932 ihren Abschluss. Die minutiöse Schilderung der jahrelangen politischen und taktischen Auseinandersetzung zwischen der Stadt, den Militärvereinen, den Mitgliedern des Denkmalausschusses, den Stadtverordneten sowie als Stimmungs- und Meinungsmacher, dem Oberhessischen Anzeiger, ist ein spannend zu lesendes Stück Friedberger Stadtgeschichte. An ihrem Ende steht die Friedberger Kombination aus Wasserturm und Weltkriegsehrenmal, die es wohl so in Deutschland kein zweites Mal gibt.
Gleich zwei Beiträge beschäftigen sich mit Leben und Werk Friedberger Burggrafen.
Der am 5. Juni 1577 mit großer Mehrheit zum Burggrafen gewählte Johann Eberhard von Kronberg bestimmte bis zu seinem Tod 1617 40 Jahre politisch, militärisch, wirtschaftlich und baulich die Geschicke der Burg. Manfred Breitmosers Versuch „ein Bild seines Lebens“ zu zeichnen ist daher auch die Geschichte der Burg in dieser Zeit. Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle dem Vorsitzenden der Vereinigung für Heimatforschung in Vogelsberg, Wetterau und Kinzigtal, Herrn Christian Vogel, der mit seinem großen historischen Sachverstand und Hintergrundwissen die Drucklegung dieses Aufsatzes begleitet hat.
Ähnlich wie bei Breitmoser liegt auch bei Harald Bechstein, der sich Leben und Werk des Burggrafen Waldbott von Bassenheim (1777-1805) widmet, der Schwerpunkt stark auf der Genealogie, sowie der Territorial- und Besitzgeschichte seiner Familie.
Seit Wilhelm Hans Brauns 1956 erschienener Abhandlung Vom alten Fauerbach wartet der Stadtteil weiterhin auf eine wissenschaftliche Aufarbeitung seiner Geschichte. Einen neuen Mosaikstein fügt Wilfried Jäckel hinzu, der die Beziehungen der Adelsfamilie von Dörnberg zu Fauerbach und dem Raum Friedberg untersucht.
Allen drei Autoren ist gemeinsam, dass sie keine wissenschaftlich ausgebildeten Historiker sind. Ihre Beiträge beweisen aber, dass geschichtlich interessierte Laien und engagierte Heimatforscher durchaus anspruchsvolle und lesenswerte Aufsätze abliefern können, die ihren Platz in den Wetterauer Geschichtsblättern verdienen und das umso mehr, da sie sich mit Themen und Zeitabschnitten der Friedberger Geschichte beschäftigen, die der Herausgeber eher selten angeboten bekommt.
Passend zur Biografie des Burggrafen Johann Eberhard von Kronberg präsentiert Pfarrer i.R. Norbert Bewerunge, einer der besten Kenner der Kloster Ilbenstädter Geschichte, die Aufzeichnung eines Malefiz- (Verbrechens) prozesses gegen drei Diebe im Freigericht Kaichen, das damals zum Herrschaftsgebiet der Friedberger Burg gehörte.
Dr. Heinz-Peter Mielke ist als Autor für die Wetterauer Geschichtsblätter kein Unbekannter. Anfang 2014 hielt er beim Friedberger Geschichtsverein einen Vortrag über den Renaissancekünstler Hans Döring (1490-1555). Döring war aber nicht nur Personenmaler, Zeichner und Landschaftszeichner, sondern auch Ideengeber und ausführender Modellschneider der Kachelserie vom Typ HANS HEFN. Diesen weniger bekannten Aspekt seines künstlerischen Schaffens untersucht Mielke in seinem Aufsatz. Besuchern des Wetterau-Museums sollte der Maler Hans Döring allerdings ein Begriff sein, sind doch seine Aquarelle der Friedberger Burg und der Mainzer-Tor-Vorstadt aus dem Jahr 1553 an prominenter Stelle in den Ausstellungsräumen platziert.
Nach dem in Band 52/2003 erschienenen Artikel von Rüdiger Jennert über die Zeit des Komponisten Paul Hindemith in Friedberg, kann Dr. Rudolf Roßbach zu diesem Thema eine weitere wichtige Ergänzung beisteuern; nämlich die von ihm kommentierten Tagebuchaufzeichnungen seines Vaters Rudolf Roßbach, der zwischen 1913 und 1917 von Paul Hindemith Geigenunterricht im Haus Burg 24 erhielt.
Dr. Britta Spranger berichtet, welche Wertschätzung dem Architekten Wilhelm Jost, in Friedberg und Bad Nauheim (u.a. Bade-, Kur- und Wirtschaftsanlagen) durch seine Bauten kein Unbekannter, anlässlich seines 140. Geburtstages 2014 in Halle an der Saale entgegengebracht wird, wo er von 1912 bis zu seinem Tod 1944 lebte und wirkte.
Einer kleinen aber feinen Gattung von Sammlungsgut, den Schülerpostkarten der Augustinerschule, widmet Dr. Ulf Wielandt einen kleinen Beitrag.
Anlässlich ihrer runden Geburtstage im vergangenen Jahr erinnert der Vorsitzende des Friedberger Geschichtsvereins, Lothar Kreuzer, an die Verdienste um den Friedberger Geschichtsverein und die Friedberger Geschichte des Ehrenmitglieds Dr. Karlheinz Rübeling und des Ehrenvorsitzenden Hans Wolf.
Wie zuletzt in Band 55 der Wetterauer Geschichtsblätter enthält auch dieser Band eine Beilage: Die Doppel-CD „Die Glocken von Friedberg aus 8 Jahrhunderten. Die Geläute von 19 Glocken der 4 Kirchen in Friedberg.“ Produziert wurde sie von Rainer Gutberlet als Projektarbeit im Rahmen einer Lehrveranstaltung an der Technischen Hochschule Mittelhessen. Gutberlet, Toningenieur und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der THM, geht in seinem Aufsatz ausführlich auf die Entstehung, die Gestaltung und den Inhalt der Doppel-CD ein. Neben den Hörbeispielen vermitteln die von Ernst Götz geschriebenen und von Günther Henne gelesenen Texte auch Informationen zur Geschichte Friedbergs sowie der Kirchen und ihrer Glocken.
Wie immer geht auch ein besonderes Dankeschön an den Vorsitzenden des Friedberger Geschichtsvereins, Lothar Kreuzer, der bei den formalen und inhaltlichen Textkorrekturen eine wertvolle Hilfe war.