Buch, Deutsch, 306 Seiten, Format (B × H): 144 mm x 224 mm, Gewicht: 433 g
Buch, Deutsch, 306 Seiten, Format (B × H): 144 mm x 224 mm, Gewicht: 433 g
ISBN: 978-3-16-151707-5
Verlag: Mohr Siebeck
Zu den Einzelergebnissen gehören: Die Paulusbriefe wurden zunächst nicht im Gottesdienst vorgelesen, sondern in Gemeindeversammlungen. Die frühen Gottesdienste kannten noch gar keine Lesungen, wohl aber die mündliche Erinnerung an die Jesusüberlieferung. Diese bestand nicht aus flüchtigen Augenblicksgestalten, sondern aus strukturierten Einheiten, die auch in die zu Beginn der nachapostolischen Zeit entstehende Evangelienliteratur eingingen. Sie wiederum wurde dann bald für gottesdienstliche Lesungen benutzt. Trotz dieser Wertschätzung konnten die Evangelien daneben weiter bearbeitet und zur Gestaltung neuer Evangelien verwendet werden. Erst die Option des Irenäus für eine abgeschlossene Vier-Evangelien-Sammlung und die Aufzählung aller für den Gottesdienst geeigneten „apostolischen“ Literatur im Canon Muratori mit der Struktur „Evangelien und Briefe“, diese mit dem Kernbereich der paulinischen Episteln, sind entscheidende Schritte auf dem Weg zur Kanonbildung. Der viel diskutierte Rang des Marcion bei der Kanonbildung ist dagegen bescheiden.