Bedey | Tiergestützte Pädagogik mit Pferden. Eine Anthologie | Buch | 978-3-96146-896-6 | sack.de

Buch, Deutsch, 240 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 220 mm, Gewicht: 474 g

Bedey

Tiergestützte Pädagogik mit Pferden. Eine Anthologie

Buch, Deutsch, 240 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 220 mm, Gewicht: 474 g

ISBN: 978-3-96146-896-6
Verlag: Diplomica Verlag


Ob in der stationären Jugendhilfe, beim heilpädagogischen Voltigieren oder beim therapeutischen Reiten von Kindern mit einer Autismus-Spektrum-Störung - Pferde kommen in unterschiedlichsten Bereichen der tiergestützten Pädagogik zum Einsatz. Bei Defiziten und Auffälligkeiten ermöglichen die Tiere einen Zugang zu Kindern und Jugendlichen. Sie erleichtern die Kommunikation und ermöglichen einen positiven, respektvollen Umgang miteinander.
Diese Anthologie umfasst drei Studien, die unterschiedliche Aspekte der tiergestützten Intervention untersuchen. Es werden verschiedene Heransgehensweisen und Einsatzformen dieser Therapie aufgezeigt.
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Textprobe:

Kapitel 4.4 Auffälligkeiten Bereich des sozialen Verhaltens und der sozialen Interaktion:

Im Bereich der sozialen Interaktion sind oft bedeutende Einschränkungen von Kindern mit Autismus festzustellen (Schuster und Schuster, 2013). Dies wird verstärkt durch das Kernproblem der emotionalen und kognitiven Empathie, die Gefühle anderer Menschen zu verstehen, zu interpretieren und auf Emotionen zu reagieren (Bölte, 2009; Schuster und Schuster, 2013). Durch diese Beeinträchtigungen erscheinen die Kinder kalt, emotionslos und gleichgültig.
Verdeutlicht werden die Störungen von autistischen Kindern vor allem, wenn man das Spielverhalten betrachtet. Dabei können Störungen und Symptome unterschiedlicher Ausprägung vorhanden sein. Oftmals ist der Autismus bei schwerer betroffenen Kindern ganz offensichtlich und abweichend sehr viel subtiler bei Asperger Autisten (Schuster und Schuster, 2013). Das Spielverhalten der Kinder veranschaulicht ihr besonderes Verhalten. Sie spielen meistens allein, eher monoton, stereotyp, ohne Variation und Empathie (Aarons und Gittens, 2010; Schuster und Schuster, 2013). Sie spielen oftmals nicht symbolisch in Form von Rollenspielen oder Fantasiespiele und Kontakte mit anderen Kindern finden so gut wie nicht statt (Aarons und Gittens, 2010; Schuster und Schuster, 2013). Diese speziellen Kinder brauchen feste, beständige Rituale und Anhaltspunkte, die ihnen durch Routine und gleichbleibende Strukturen Sicherheit vermitteln (Schuster und Schuster, 2013). Wenn man diese stabilisierenden Strukturen verändert, kann es zu ausgeprägten Reaktionen, wie beispielsweise Aggression, Autoaggression, Wutanfälle, Panik und Angst kommen (Bölte, 2009; Schuster und Schuster, 2013). Diese stabilisierten Strukturen äußern sich auch häufig in sehr intensivierten Interessen an beispielsweise Computern, Dinosauriern oder Spionage (Bölte, 2009). Im Alltagsleben lassen sich Autisten jedoch leicht ablenken durch ausgefallenes Interesse an Lichteffekten, Konsistenz von Materialien, Gerüchen oder Geschmäckern (Bölte, 2009). In ihrem Verhalten ist ebenfalls auffällig, dass sie zu restriktiven, repetitiven befremdlichen Handlungen, wie Jaktieren, psychopathologischen Körperverdrehungen und bizarr aussehenden und verzerrten Bewegungsabläufen neigen (Bölte, 2009). Außergewöhnlich ist auch die Meidung des Blickkontakts oder ein befremdlich wirkender antrainierter Blickkontakt, der vor allem bei Asperger Autisten Aufmerksamkeit findet (Schuster und Schuster, 2013). Ausgeprägt ist häufig auch die Vermeidung von körperlichem Kontakt, eine Abkapslung und Schutzzonen versprechen ihnen Sicherheit, da sie oftmals unter eine Hypersensitivität leiden, wobei manche Autisten auch zum Gegenteil neigen (Schuster und Schuster, 2013). Dies ist auch beispielhaft dafür, dass Symptome und Beeinträchtigungen der Autisten nicht verallgemeinert werden dürfen.
4.5 Ätiologie:

ASS ist eine angeborene Krankheit, deren Ursache bis heute noch nicht genau geklärt werden konnte. In der Fachliteratur wird häufig eine genetische Komponente, der sogenannte „autistische Phänotypus“ vermutet (Enders und Rost, 2010). Erbliche Faktoren gelten als Hauptauslöser für autistische Störungen. Mögliche andere Auslöser sind Viren, Umweltverschmutzungen, pränatale Impfungen oder Untersuchungen (Aarons und Gittens, 2010). Zusätzlich existiert differenzialdiagnostisch die Gruppe des „Verhaltensphänotypus“, dies sind tuberöse Sklerosen und Mikrodeletationen bzw. duplikationen, die ebenfalls autistische Symptomatik aufweisen (Enders und Rost, 2010). Die tuberösen Sklerosen sind vererbte monogene Syndrome, die auf ein verändertes Gen zurückzuführen sind und neben spezifischen Krankheitsmerkmalen und Intelligenzminderung auch autistische Symptomatik aufweisen (Enders und Rost, 2010). Zu den tuberösen Sklerosen zählen das Rett-Syndrom, das Fragile-X-Syndrom und das Smith-Lemli-Opitz-Syndrom (Enders und Rost, 2010). Das Rett-Syndrom wird ebenfalls in der Gruppe der TE (ICD-10) aufgeführt. Hinsichtlich dieser psychischen Erkrankung, die X-Chromosomal belastet ist und somit nur Mädchen betrifft, wird jedoch eine andere Ätiologie als bei ASS vermutet (Noterdaeme und Enders, 2010). Dies gilt auch für die Mikrodeletationen bzw. –duplikationen, deren klinisches Bild heterogener ist und mehrere Gene betrifft (Enders und Rost, 2010). Beispiele hierfür sind das Angelman-Syndrom, das Prader-Willi-Syndrom und Smith-Magenis-Syndrom.


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