E-Book, Deutsch, Band 11, 350 Seiten
Reihe: Arizona Vengeance Team
Bennett Riggs (Arizona Vengeance Team Teil 11)
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-86495-613-3
Verlag: Plaisir d'Amour Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 11, 350 Seiten
Reihe: Arizona Vengeance Team
ISBN: 978-3-86495-613-3
Verlag: Plaisir d'Amour Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Riggs Nadeau ist der Einzelgänger des Arizona Vengeance-Teams und gibt auf dem Eis alles. Eine schöne Unbekannte wird jedoch bald Chaos in seiner strukturierten Welt zu stiften.
Als professioneller Eishockeyspieler denken die Leute, dass ich ein aufregendes Leben führe. Oberflächlich betrachtet haben sie wohl recht. Aber sie kennen weder die Schrecken meiner Kindheit, noch den wahren Grund, warum ich das Sorgerecht für meine siebzehnjährige Schwester Janelle habe. Und genau so mag ich es. Sie halten mich vermutlich sogar für einen Mistkerl, aber das ist in Ordnung. Sie kennen mich nicht, und sie müssen mich auch nicht kennen.
Um Janelle dabei zu helfen, sich in Phoenix einzuleben und Ärger in der Schule zu vermeiden, vermittele ich ihr einen Job in einer Buchhandlung, die der Lebensgefährtin eines Teamkollegen gehört. Dort freundet sie sich mit Veronica Woodley an, einer extrem nervigen, arroganten, geldhungrigen, geschiedenen Frau, die ich nicht in der Nähe meiner Schwester sehen möchte. Janelle besteht darauf, dass ich in Bezug auf Veronica völlig falsch liege, aber ich weigere mich, das zu akzeptieren. Veronica ist tabu für mich.
Durch eine Reihe von Ereignissen beginne ich, Veronica als das zu sehen, was sie wirklich ist – eine erstaunliche Frau, die durch die Hölle gegangen ist, um noch stärker daraus hervorzugehen. Ich muss zugeben, wir sind uns mehr als ähnlich und die Anziehung zwischen uns brennt heiß.
Vielleicht lag ich falsch, als ich mich für unfähig hielt, jemanden zu lieben - aber wenn die Vergangenheit mich heimsucht, kann ich dann der Mann sein, den Veronica und Janelle verdienen?
Der Abschlussband der Reihe rund um das Eishockeyteam der Arizona Vengeance von New York Times-Bestsellerautorin Sawyer Bennett.
Weitere Infos & Material
Kapitel 1
Riggs „Denkst du, du kannst dir ein Lächeln ins Gesicht zaubern?“, raune ich meiner Schwester zu, als wir durch die riesige und fantastisch eingerichtete Villa gehen, in der Dominik Carlson seine Arizona-Vengeance-Weihnachtsfeier abhält. Ich will genauso wenig hier sein wie Janelle, aber mir ist von meinen Mannschaftskameraden, Trainern und anderen Betreuern immer wieder gesagt worden, dass ich mich mehr anstrengen muss, um auch auf persönlicher Ebene Teil des Teams zu sein. Das bedeutet, dass ich an der jährlichen Weihnachtsfeier teilnehmen muss, und da Dominik die Kinder gern mit Geschenken überhäuft, müssen auch die Familienmitglieder mitkommen. Natürlich ist es ein Kampf gewesen, Janelle zu überreden. Ich bin frustriert wegen ihr und weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll. Janelle, meine schöne, kluge, einst witzige und aufgeschlossene Schwester, ist heute nicht mehr dasselbe Mädchen, das ich kannte, bevor sie vor fast sechs Monaten bei mir eingezogen ist. Natürlich kann ich nicht behaupten, dass ich sie überhaupt gut kannte, denn unser Altersunterschied beträgt elf Jahre. Ich bin mit sechzehn von zu Hause weggegangen, da war sie fünf Jahre alt. Aber wir sind im Laufe der Jahre immer in Kontakt geblieben. Zuerst waren es nur Telefonanrufe von mir zu ihr. Als sie älter wurde, waren es Briefe und mehr Telefonate. Und als sie alt genug war, kaufte ich ihr ein Handy, weil meine Mutter es sich nicht leisten konnte, und wir telefonierten und schrieben uns Kurznachrichten. Während meiner Teenagerzeit und auf dem College gab es sporadische Besuche, und als ich in die NHL gekommen bin, nahm ich sie jeden Sommer mit in den Urlaub. Wir haben nicht viel Zeit persönlich miteinander verbracht, aber jahrelang viel miteinander kommuniziert. Ich fühlte mich ihr so nahe, wie es einem Bruder nur möglich ist, angesichts der Art, wie wir aufgewachsen sind, der Umstände, die uns auseinandergerissen haben und der Barrieren, als wir versuchten, eine Beziehung aufzubauen. Vor ungefähr sechs Monaten half ich ihr, ohne zu zögern, aus einer gefährlichen Situation heraus und sie wollte mit mir kommen. Sie war dankbar dafür, und es ist klar, dass sie hätte sehr leiden müssen, wenn ich sie nicht aufgefangen hätte. Aber im Laufe der Monate, in denen sie versuchte, sich an das Leben mit mir zu gewöhnen – während ich mich an das neue Team, in das ich wechselte, angepasst habe –, ist sie mürrisch und verschlossen geworden. Manchmal sogar geradezu zickig. Eigentlich bin ich nicht sicher, ob „zickig“ das richtige Wort für eine siebzehn-, fast achtzehnjährige Frau ist, die ihre Unabhängigkeit beweisen will und mit großen Umbrüchen in ihrem Leben zu kämpfen hat, denn sie wird von ihren Gefühlen geleitet. Deshalb bin ich normalerweise nachsichtig mit ihr und lasse sie alle Diskussionen gewinnen. Aber nicht heute Abend. Wir sind wegen dieser Party extrem aneinandergeraten. Und es besteht kein Zweifel daran, dass wir verwandt sind, wenn auch nur Halbgeschwister. Wir sind beide jähzornig und haben nicht immer unter Kontrolle, was aus unserem Mund kommt. Sie hat nicht mitkommen wollen. Aber ich brauche sie, weil ich unter Druck stehe, mich persönlich mehr einzubringen. Das ist eine Familienveranstaltung, und ich würde zu sehr auffallen, wenn ich ohne sie auftauchen würde. Irgendwann kam der Punkt, an dem sie gesagt hat: „Ich würde lieber zurückgehen und bei Mom leben. Ich war dort viel glücklicher.“ Am liebsten hätte ich sie erwürgt, aber ironischerweise – obwohl ich ein Defenseman bin, der es liebt, zu kämpfen – kann ich Gewalt außerhalb des Eises nicht ausstehen. Natürlich würde ich niemals Hand an die einzige Person auf dieser Welt legen, die den größten Teil meines Herzens beschlagnahmt, aber das hat mich nicht daran gehindert, mich dicht vor sie zu stellen und zu knurren: „Das ist eine verfickte Lüge.“ Ich habe kein Problem damit, meiner siebzehnjährigen Schwester solche Worte entgegenzuschleudern. Wir sind in einem Haus aufgewachsen, in dem diese Ausdrucksweise zur normalen Konversation unter den Erwachsenen gehörte. Obwohl sie unbeeindruckt von meiner Flucherei gewesen ist, hat Janelle schwer geschluckt, als ich sie auf ihre Unehrlichkeit angesprochen habe. Wir wissen beide, dass das Zusammenleben mit unserer Mutter und die unhaltbare Situation, in die sie Janelle gebracht hat, meiner kleinen Schwester ziemlich zugesetzt hat. Sie war kein bisschen glücklich, bis ich sie dort rausholte. Um es kurz zu machen, ich habe ihr die Wahl gelassen. Entweder sie würde mit zu der Party kommen oder ich würde ihr das Taschengeld für die nächsten vier Wochen streichen. Janelle hat sich für die Party entschieden und leise vor sich hin geflucht, aber angesichts unserer Erziehung und dessen, was sie in letzter Zeit durchgemacht hat, darf sie fluchen, so viel sie will. Sie hat sich ein hübsches rotes Kleid mit schwarzen Stiefeln ausgesucht. Ich habe mich für eine graue Hose und ein weißes Hemd entschieden, aber nur, weil ich sehr wenig Gespür für Mode habe und die meisten meiner Kleidungsstücke grau, schwarz oder weiß sind. Janelle und ich finden schließlich einen relativ ruhigen Platz im Wohnzimmer und beobachten das Geschehen. Keiner von uns wagt es, sich zu den Leuten zu gesellen, die in Grüppchen herumstehen, extravagante Canapés essen und Champagner schlürfen. Es schmerzt, Teil dieses Teams zu sein und doch nicht dazuzugehören. Das Schlimme, zumindest für mich, ist, dass ich nicht immer so gewesen bin. Als ich für die San Diego Renegades gespielt habe, hatte ich eine enge Kameradschaft mit meinen Teamkollegen. Ich hatte eine engere Verbindung zu meinen Line-Kameraden, und es war hart für mich, nach Arizona zu gehen. Aber ich wollte mir die Chance nicht entgehen lassen, in einem Team zu spielen, das hervorragende Chancen hat, wieder den Stanley Cup zu gewinnen. Unglücklicherweise fiel der Einzug von Janelle in mein Zuhause mit meinem Wechsel zu den Arizona Vengeance zusammen. Ich hatte keine andere Wahl, als mich den gesellschaftlichen Regeln zu entziehen, die mit der Zugehörigkeit zu einem professionellen Eishockeyteam verbunden sind. Es war rundum schwierig. Janelle wurde entwurzelt, um bei einem Bruder zu leben, den sie zwar kannte, aber nur oberflächlich. Sie verließ ihre Mutter – unsere Mutter –, die sie liebt, aber Mom konnte sie nicht beschützen. Und das alles geschah, nachdem ich in eine neue Stadt gezogen war und versucht hatte, mich in ein neues Team zu integrieren. Wir waren beide nicht wir selbst, und offen gesagt war es einfacher, uns zurückzuhalten, bis wir uns zurechtgefunden hatten. Ich habe das Gefühl, dass ich mich langsam in das Team einlebe, aber Janelle ist manchmal immer noch verschlossen. Obendrein habe ich keine Ahnung, wie man einen weiblichen Teenager an der Schwelle zum Erwachsensein erzieht. Ich improvisiere, denn unsere Situation ist einzigartig. Sie würde natürlich Fragen aufwerfen, aber unsere Angelegenheiten gehen nur uns etwas an. Ich will keine Fragen beantworten müssen. Ich will meinen Teamkollegen nicht sagen müssen, dass sie sich verpissen und aufhören sollen, neugierig zu sein. Es ist also einfacher, mich zurückzuziehen, um die Leute, die mehr über mich wissen wollen, abzuschrecken. Und trotzdem … hier sind wir auf der Vengeance-Weihnachtsfeier, und ich kann es kaum erwarten, dass sie vorbei ist. „Ich sehe Lucy da drüben“, sagt Janelle, ihr Tonfall ist tatsächlich leicht und nicht mürrisch. „Hast du etwas dagegen, wenn ich mit ihr abhänge?“ „Nein“, sage ich ein wenig erleichtert. Ich habe keine Lust, sie alle fünf Minuten daran zu erinnern, zu lächeln, wenn sie neben mir steht. „Nur zu.“ Janelle schenkt mir ein halbes Lächeln, das aber so schnell wieder verschwunden ist, wie es gekommen ist. Sie wendet sich ab, aber dann fällt mir etwas ein. „Hey“, rufe ich und sie blickt zurück. „Was genau erzählst du deinen Freunden, warum du bei mir wohnst?“ Sie zuckt mit den Schultern. „Ich habe keine Freunde.“ Das kann nicht wahr sein. Ich weiß, dass sie in der Schule einige Freunde der zwielichtigen Sorte hat, wie mir ein Lehrer mitgeteilt hat. Und Janelle kennt Lucy. Aber ich verstehe, was sie sagen will. Sie kennt niemanden gut genug, als dass sich jemand für ihren Background interessieren würde. „Nur aus Neugier“, bohre ich weiter und übergehe die Bemerkung, dass sie keine Freunde hat. „Was würdest du sagen, wenn dich jemand fragen würde?“ Sie legt den Kopf schief und lächelt. „Was würdest du antworten?“ „Mich hat auch noch keiner gefragt“, antworte ich. „Da siehst du es.“ Ihr Grinsen verwandelt sich in ein breites Lächeln. „Wir haben beide keine Freunde.“ Da kann ich nicht widersprechen, und das weiß sie auch. Sie dreht sich um und verschwindet in der Menge, um mit Lucy, der Tochter von Jim und Ella, abzuhängen. Sie steht in einer Gruppe von anderen Kids, aber ich erkenne keins von ihnen. Kein Wunder, denn ich gehe nicht auf Veranstaltungen. Jetzt, wo Janelle mich verlassen hat, stehe ich wie ein Trottel ganz allein in der Ecke da. Mein Blick schweift durch den Raum, der voller Menschen ist. Zu dieser alljährlichen Party ist nicht nur das Team mit Familienmitgliedern eingeladen, sondern auch jeder Mitarbeiter des Vengeance-Konzerns mit Familie. Das sind verdammt viele Leute, die mit teuren Speisen und Getränken sowie mit Geschenken für die...




