Buch, Deutsch, 236 Seiten, KART, Format (B × H): 143 mm x 216 mm, Gewicht: 304 g
Ein Beitrag zur Ich-Psychologie
Buch, Deutsch, 236 Seiten, KART, Format (B × H): 143 mm x 216 mm, Gewicht: 304 g
ISBN: 978-3-87387-003-1
Verlag: Junfermann Verlag
Das intuitive Erkennen der „Wahrheit“ des anderen: Mit diesem Phänomen hat sich Eric Berne in ausgiebigen Studien befasst. In diesem Band sind verschiedene Arbeiten Bernes versammelt, die alle aus verschieden Blickwinkeln das Thema Intuition beleuchten. Berne vermittelt damit eine differenzierte, schlüssige Ich-Psychologie der Transaktionsanalyse. Anhand vieler Beispiele aus seiner psychiatrischen Tätigkeit gibt er zudem wertvolle Hinweise zum Verständnis und zur Anwendung der Intuition in der praktischen Arbeit. Dieses Buch liefert viele Denkanstöße und Praktikern Anregungen für die eigene Arbeit. Die Beiträge vermitteln Einblicke in Bernes eigene Psychologie und seinen Umgang mit – z.T. sehr kranken – Menschen. Das macht ihn und sein Werk liebens- und lesenswert.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
Wie entstand die Transaktionsanalyse?
Rolf Wartenberg: Kommentierender Überblick zu Bernes Essays über Intuition und Ich-Zustände
1. Das Wesen der Intuition
2. Über das Wesen der Diagnose
3. Über das Wesen der Kommunikation
4. Urbilder und primäre Urteile
5. Das Ich-Bild
6. Ich-Zustände in der Psychotherapie
7. Transaktionsanalyse - eine neue und wirksame Methode der Gruppentherapie
8. Die Psychodynamik der Intuition
Bernd Schmid: Kritische Gedanken zu Eric Bernes Aufsätzen über Intuition, Klinische Diagnose, Ich-Zustände und Transaktionsanalyse
Transaktionsanalyse: ein kurzer Überblick
Aus: Transaktionsanalyse - ein kurzer Überblick
Die Transaktionsanalyse (TA) wurde von Eric Berne (1910-1970) begründet und von zahlreichen Mitarbeitern weiterentwickelt. Sie bietet eine bestimmte Betrachtungsweise menschlichen Erlebens, Denkens und Verhaltens, in die lernpsychologische, kommunikationspsychologische, psychoanalytische, individualpsychologische und gestalttherapeutische Elemente einbezogen wurden.
Die Transaktionsanalyse, die in ihrem Menschenbild den so genannten humanistischen Psychologien zuzuordnen ist, begreift den Menschen als Ganzheit und von Natur aus mit einem Potential an konstruktiven Kräften in Richtung auf Autonomie und soziale Verantwortlichkeit ausgestattet. Sie betont sein Recht auf Selbstbestimmung und Eigenverantwortlichkeit.
Ihre psychologische Theorie basiert auf dem Persönlichkeitsmodell der Ich-Zustände, d.h. auf der Annahme, daß unser Fühlen, Denken und Verhalten von jeweils verschiedenen Anteilen in unserer Person bestimmt wird, die als Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich oder Kind-Ich bezeichnet werden. Aus dem Inhalt dieser Ich-Zustände läßt sich die Individualität konkreter Personen erklären. Aus der Interaktion der einzelnen Ich-Zustände verschiedener Personen lassen sich allgemeine Merkmale und Regeln sozialer Beziehungen (hier Transaktionen genannt) einschließlich ihrer Störungen ableiten. Zentraler Begriff ihrer Entwicklungspsychologie ist der bis zum Alter von 6 Jahren beschlossene, in der Regel vorbewußte Lebensplan eines Menschen, Skript genannt. In ihm sind das Selbstbild über den Wert und die soziale Stellung einer Person ebenso enthalten wie Urteile über den Erfolg ihres Lebens und ihren Tod. Darüber hinaus beinhaltet die TA Theorien über die wichtigsten seelischen Bedürfnisse und Funktionen der menschlichen Persönlichkeit sowie Theorien über die Entstehung und das Wesen seelischer Störungen.
In ihrem Gesamt bietet die TA vielfache Anwendungsmöglichkeiten, um das Wesen seelischer Störungen und Beziehungsstörungen aufzudecken und Wege zur Veränderung aufzuzeigen, die eine Heilung des Klienten ermöglichen. Sie gibt aber auch dem Gesunden, der sich in seinem privaten oder beruflichen Lebensvollzug eingeschränkt erlebt, Anregungen, um zu einem gesünderen, erfüllteren und autonomeren Leben zu gelangen. Somit reichen die Anwendungsmöglichkeiten der TA von der Psychotherapie über Beratung in verschiedenen Berufsfeldern bis hin zur Prävention. Dabei ermöglichen die Allgemeinverständlichkeit und Griffigkeit der transaktionsanalytischen Sprache und Konzepte die Arbeit mit Klienten aller Altersstufen.
Aus dem Vorwort von Heinrich Hagehülsmann
Wie kommt es, daß ein Psychiater, der eine achtjährige Ausbildung in Psychoanalyse bei Paul Federn und Eric Erikson absolviert hatte, ein neues, zunächst auf Psychotherapie ausgerichtetes Behandlungs- und Theoriekonzept entwirft, dessen besonderer Vorzug durch eine spezifische Kombination von Theorie und Praxis beschrieben werden kann, die es betroffenen Patienten ermöglicht, ein verständiger, aktiver Co-Therapeut in ihrer eigenen Behandlung zu sein?
Was war damals? Woran arbeitete Eric Berne? Wie entstand die TA? Diesen Fragen will dieses Buch durch die Vorlage jener acht Studien über die Theorie und Dynamik der Intuition Beachtung schenken, in deren Verlauf Eric Berne die wesentlichen Grundlagen der TA entwickelte. Das heißt, es empfiehlt sich dem oder den an den historischen Quellen der TA Interessierten. Dieses Buch empfiehlt sich jedoch noch darüber hinaus. Denn es stellt sich auch jenen Fragen, die beim unerwarteten Tod Eric Bernes bereits einmal von wesentlicher Bedeutung waren und sich nunmehr erneut stellen: Was ist es eigentlich, was die TA ausmacht? Gibt es eine weitgehend einheitliche theoretische und praktische Gestalt der Transaktionsanalyse? Oder zerfließt alles, was Berne "zusammenbrachte", in verschiedene Richtungen und Schulen, wie das ansatzweise nach seinem Tode geschah? Gibt es so etwas wie transaktionsanalytische Identität, die aus dem Umgang mit der Theorie und Praxis der TA entsteht? Oder gibt es Identität als Transaktionsanalytiker nur als persönlich empfundene bzw. entschiedene Zugehörigkeit zu einer Personengruppe, wie es im Augenblick manchmal der Fall zu sein scheint?