Boecker | Kulte - Orte - Körperteile | Buch | 978-3-7520-0711-4 | www.sack.de

Buch, Deutsch, 354 Seiten, Format (B × H): 210 mm x 297 mm, Gewicht: 1530 g

Reihe: Menschen - Kulturen - Traditionen

Boecker

Kulte - Orte - Körperteile

Eine Neubewertung der Weihung anatomischer Votive in Latiums Heiligtümer
Erscheinungsjahr 2023
ISBN: 978-3-7520-0711-4
Verlag: Reichert Verlag

Eine Neubewertung der Weihung anatomischer Votive in Latiums Heiligtümer

Buch, Deutsch, 354 Seiten, Format (B × H): 210 mm x 297 mm, Gewicht: 1530 g

Reihe: Menschen - Kulturen - Traditionen

ISBN: 978-3-7520-0711-4
Verlag: Reichert Verlag


Zu den interessantesten Funden aus den Heiligtümern des antiken Latium gehören aus Terrakotta gefertigte Nachbildungen von Körperteilen, die sich ins 4. bis 1. Jh. v. Chr. datieren lassen. Diese anatomischen Votive galten bisher als Indikatoren für Heilkulte und als Bestandteile griechischer oder römischer Religion, die im Laufe der römischen Expansion in die Heiligtümer Latiums übernommen wurden. Auf diese Körperteilweihungen und ihre Deutung wirft diese Monographie einen neuen, frischen Blick. Sie wertet die archäologischen Kontexte aus und analysiert mehr als 100 Fundorte mit insgesamt über 15.000 anatomischen Votiven nicht nur quantitativ, sondern auch hinsichtlich ihrer Verbindung zu topographischen Merkmalen und der Anbindung an Straßen und Siedlungen. Auf dieser Grundlage lassen sich zwei Gruppen von Stätten klassifizieren, die sich hinsichtlich ihrer Lage, der Zusammensetzung der Votivkomplexe, der adressierten Gottheiten und in geschlechtsspezifischer Hinsicht voneinander abgrenzen lassen. Beide Gruppen wurzeln vermutlich in älteren, regionalen Kulttraditionen und lassen mit Blick auf die Architektur der Stätten oder hinsichtlich der adressierten Gottheiten keinen spezifischen Schwerpunkt als „Heilkult“ erkennen.
Stattdessen zeigen die quantitative Analyse der Votivkomplexe und die Untersuchung der Vergesellschaftung der Körperteilweihungen mit anderen Votivgaben die anatomischen Votive als Medien, die in Situationen eingesetzt wurden, die mit Unsicherheit, Stress oder persönlichen Krisen verbunden waren. Sie dienten somit der Stärkung der persönlichen Resilienz, indem sie diese Unsicherheiten und Ängste thematisierten, sichtbar machten oder ihre Überwindung symbolisierten. Damit sind anatomische Votive höchstwahrscheinlich nicht als Opfergaben mit einer statischen Bedeutung in einem festen kultischen Kontext zu verstehen, sondern vielmehr als multivalente Objekte in einem flexiblen Bezugsrahmen. Es ist davon auszugehen, dass die Bedeutung der Körperteilweihungen von ihren Stiftern und Stifterinnen individuell festgelegt wurde und je nach Kontext variieren konnte.
Die Kontextualisierung der Funde ermöglicht eine neue Sicht auf die Stätten, die bislang als Heilkultstätten betrachtet wurden und erlaubt die Neu-Deutung der Körperteilweihungen als Zeugnis lokaler, eng vernetzter Gemeinschaften mit einem von autochthonen Traditionen beeinflussten Vorstellungshorizont. Damit lassen sie sich auch als Teil einer eigenständigen Identität innerhalb eines größeren Bezugsrahmens verstehen. Dieser Perspektivwechsel trägt zu neuen Einsichten in die Tradition und Thematik archäologischer Stätten bei, die früher als Heilkultstätten betrachtet wurden.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Velia Benthin (geb. Boecker)
Geb. 19.07.1983
Studium der Klassischen Archäologie, Provinzialrömischen Archäologie, Ur- und Frühgeschichte sowie Alten Geschichte an der Universität zu Köln, der FU Berlin und der HU Berlin.
2010 Abschluss als Magistra artium mit einer Arbeit zu “Ärzten in der römischen Kaiserzeit“ an der Universität zu Köln; 2020 Abschluss der Dissertation an der FU Berlin.
Nach mehrjähriger Tätigkeit am Deutschen Archäologischen Institut (Berlin) seit 2022 Teil des Referats für Wissenschaftlichen Nachwuchs an der Philipps-Universität Marburg.
Forschungsschwerpunkte: Antike Medizin, Heilkulte, Körperteilweihungen

Velia Benthin (née Boecker) studied Classical Archaeology, Archaeology of the Roman Provinces, Prehistoric Archaeology and Ancient History at the Universities of Cologne and Berlin. She graduated in 2010 with a study of archaeological evidence of different medici during the Roman Empire. In her dissertation she then focused on the phenomenon of anatomical votives with an analysis of more than 100 archaeological sites (4th-1st cent. BCE) in Central Italy. Formerly understood as indicators of healing cults her study featured a holistic approach regarding the associated finds of the votives and the topographic features of the sites and gained thus new perspectives on the subject.
After a short period research project at the sanctuary of Olympia (Greece) she is now part of the Department for Young Researchers at the University of Marburg (Hessia).



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