Bolles / Brooks | Durchstarten zum Traumjob | Buch | 978-3-593-51363-8 | sack.de

Buch, Deutsch, 317 Seiten, Format (B × H): 163 mm x 233 mm, Gewicht: 608 g

Bolles / Brooks

Durchstarten zum Traumjob

Das ultimative Handbuch für Ein-, Um- und Aufsteiger

Buch, Deutsch, 317 Seiten, Format (B × H): 163 mm x 233 mm, Gewicht: 608 g

ISBN: 978-3-593-51363-8
Verlag: Campus Verlag GmbH


Richard Nelson Bolles zeigt, welche Methoden der Jobsuche wirklich zum Erfolg führen, wie man im Jobinterview und in Gehaltsverhandlungen punktet und vieles mehr.
Nun hat nach seinem Tode die renommierte Karriereexpertin Katharine Brooks das ultimative Standardwerk komplett überarbeitet und in die heutige Zeit übertragen. Dabei werden nicht nur aktuelle wissenschaftliche Studien berücksichtigt, sondern auch alle praktischen Entwicklungen, die heute bei der Traumjobsuche immer wichtiger geworden sind, wie zum Beispiel Social Media oder auch virtuelle Interviews.
Das Buch enthält zahlreiche Übungen und einen Anhang mit weiterführenden Adressen, Tipps und Informationen für Deutschland, Österreich und die Schweiz.

'Dieses Buch ist und bleibt der ultimative Ratgeber für Wechselwillige in der Lebensmitte ebenso wie für Hochschulabsolventen und Berufseinsteiger.' New York Post

'Die Bibel der Jobsuchenden' Die Zeit
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Weitere Infos & Material


Inhalt

Kapitel 1 Die Welt der Jobsuchenden hat sich verändert 11
Kapitel 2 Unser neuer Lebenslauf heißt Google 31
Kapitel 3 Es gibt über 600 000 zu besetzende Stellen 55
Kapitel 4 Sechzehn Tipps für das Vorstellungsgespräch 61
Kapitel 5 Die sechs Geheimnisse der Gehaltsverhandlung 93
Kapitel 6 Was tun, wenn es mit der Jobsuche nicht klappt 109
Kapitel 7 Selbsteinschätzung, erster Teil 121
Kapitel 8 Selbsteinschätzung, zweiter Teil 135
Kapitel 9 Sie bestimmen, wo Sie arbeiten möchten 207
Kapitel 10 Der Umgang mit Behinderungen oder Benachteiligungen 227
Kapitel 11 Fünf Wege, den richtigen Beruf zu finden 247
Kapitel 12 Wie man ein eigenes Unternehmen aufbaut 263

Anhang A Umgang mit Arbeitslosigkeit 277
Anhang B Anleitung für die Wahl eines Karriereberaters oder Coaches 286
Anhang C Finden Sie Ihre Lebensaufgabe 300
Anhang D Adressen, Tipps und Informationen 318

Schlusswort 329
Anmerkungen 333
Register 339


Eine Äußerung der wunderbaren Schauspielerin Anne Bancroft (1931-2005) über ihren Ehemann, Mel Brooks, lautet sinngemäß:
Ich bekomme immer noch Herzklopfen, wenn ich höre, dass er den Schlüssel ins Schloss steckt, und denke mir: Prima, gleich wird's lustig.

Genau dasselbe empfinde ich für meine Frau, Marci Garcia Mendoza Bolles, mein Engel von den Philippinen. Ich verliebte mich damals Hals über Kopf in sie und heiratete sie schließlich am 22. August 2004.

Was für eine wundervolle Beziehung daraus entstanden ist!


Es war die beste Zeit,
Es war die schlimmste aller Zeiten,
Es war das Zeitalter der Weisheit,
Es war das Zeitalter der Torheit,
Es war die Epoche des Glaubens,
Es war die Epoche des Unglaubens,
Es war die Zeit des Lichts,
Es war die Zeit der Dunkelheit,
Es war der Frühling der Hoffnung,
Es war der Winter der Verzweiflung,
Vor uns lag noch alles,
Vor uns lag nichts,
Wir fuhren direkt in den Himmel auf,
Wir fuhren direkt in die andere Richtung …

Charles Dickens (1812-1870),
Eine Geschichte von zwei Städten

KAPITEL 1

Die Welt der Jobsuchenden hat sich verändert

Einleitung

Wenn Sie sich selbst und was Sie der Welt zu bieten haben, besser verstehen möchten, dann ist das Buch genau das Richtige für Sie.
Wenn Sie arbeitslos sind und praktische Hilfe benötigen, dann ist das Buch genau das Richtige für Sie.
Wenn Sie schon lange arbeitslos sind und Ihnen mitgeteilt wurde, dass Sie nicht mehr vermittelbar sind, dann ist das Buch genau das Richtige für Sie.
Wenn Sie am Abgrund zur Armut stehen, dann ist das Buch genau das Richtige für Sie.
Wenn Sie eine Behinderung haben, dann ist das Buch genau das Richtige für Sie.
Wenn Sie einen Beruf suchen oder sich verändern möchten, dann ist das Buch genau das Richtige für Sie.
Wenn Sie nicht wissen, welches Fach Sie an der Universität studieren sollen, dann ist das Buch genau das Richtige für Sie.
Wenn Sie verstehen wollen, auf was es heute im Arbeitsleben an-kommt, dann ist das Buch genau das Richtige für Sie.
Wenn Sie herausfinden möchten, was Sie als nächstes im Leben tun wollen, dann ist das Buch genau das Richtige für Sie.
Wenn Sie gerade Ihren Universitätsabschluss machen und bei Ihren Eltern leben müssen, weil Sie keine Arbeit finden, dann ist das Buch genau das Richtige für Sie.
Wenn Sie Ihr eigenes Unternehmen gründen möchten, dann ist das Buch genau das Richtige für Sie.
Wenn Sie bald das Pensionsalter erreicht haben und wissen möchten, wie Sie etwas hinzuverdienen können, dann ist das Buch genau das Richtige für Sie.

Schnellkurs über die Veränderungen in der Arbeitswelt

Charles Dickens hat es richtig formuliert. Für einige Menschen, wenn nicht sogar für viele, ist die heutige Zeit die beste. Für andere wiederum ist sie die schlimmste. Die Spielregeln haben sich nämlich ganz ohne Vorwarnung verändert. Besonders für diejenigen, die auf Jobsuche sind oder sich beruflich verändern wollen.
Die Jobsuche ist heute anders als früher. Sie hat sich verändert. Und zwar dramatisch. Als Wendepunkt sehe ich das Jahr 2008, als die große globale Finanz- und Bankenkrise über uns kam. Wir haben uns wieder erholt, aber die Arbeitswelt hat sich langfristig fundamental verändert. Was damals funktionierte, funktioniert heute nicht mehr. Was leicht war, ist heute schwer oder nahezu unmöglich. Bin arbeitslos. Habe einen Lebenslauf geschrieben. Ihn überall hingeschickt. Habe im Internet Jobportale durchforscht und nach freien Stellen in meinem Bereich gesucht. Tag für Tag. Woche für Woche. Monat für Monat. All das hat bei meiner letzten Jobsuche funktioniert. Aber heute? Nichts! Absolut nichts!
Das können wir ändern. Glauben Sie mir. Davon handelt dieses Buch. Aber bevor wir unsere Strategie ändern, müssen wir wissen, was sich generell verändert hat. Lassen Sie uns kurz zusammen überlegen, was heute anders ist:

1. Arbeitgeber haben sich verändert, Jobsuchende nicht

Seit Jahrzehnten wenden wir dieselben Taktiken bei der Jobsuche an, egal ob die Zeiten gut oder schlecht sind. Unsere Suche basiert immer auf unserem Lebenslauf (digital oder gedruckt), auf Jobvermittlungen (privaten oder staatlichen) und auf Jobinseraten (online oder Printanzeigen).
Arbeitgeber aber haben sich verändert. In guten Zeiten suchen sie auf die eine Art nach Mitarbeitern, in harten auf eine andere. Sie passen sich den Gegebenheiten an. Das heißt, dass Arbeitgeber in guten Zeiten oft Probleme haben, die richtigen Mitarbeiter zu finden und daher auf die Forderungen der Jobsuchenden eingehen. Da wir Lebensläufe lieben, nehmen sie sich die Zeit, diese genau zu studieren. Da wir Jobinserate lieben, veröffentlichen Arbeitgeber sie dort, wo wir sie finden: auf ihrer Webseite oder in Jobportalen.
Wir sind jedoch nicht darauf vorbereitet, dass viele, wenn auch nicht alle Arbeitgeber, wenn es der Wirtschaft schlecht geht und sie ihre offenen Stellen leicht besetzen können, weil es ein größeres Angebot an Jobsuchenden gibt, ihre Taktik ändern. Sie lesen weder Lebensläufe noch veröffentlichen sie Stellenanzeigen. Daher können wir so weitermachen wie zuvor, bis wir schwarz werden. Aber es wird nichts passieren! Alles, was bis dato funktioniert hat, klappt nicht mehr, und das verblüfft uns. Unser Autoschlüssel lässt sich nicht mehr drehen, und zum ersten Mal seit fünf Jahren springt der Motor nicht mehr an.
Wir gehen natürlich davon aus, dass dies an fehlenden Jobs auf dem Arbeitsmarkt liegt. Es kommt uns gar nicht in den Sinn, dass es vielleicht doch zu besetzende Stellen gibt, über 600 000 im Jahr 2017 in Deutschland1, wie wir in Kapitel 3 noch sehen werden, dass Arbeitgeber ihr Verhalten bei der Mitarbeitersuche verändert haben und dass wir uns den veränderten Bedingungen nur nicht angepasst haben.

2. Die Länge der Jobsuche hat sich dramatisch erhöht

Von 1994 bis 2008 fanden Jobsuchende in den USA im Durchschnitt innerhalb von fünf Wochen eine neue Arbeitsstelle. Nur 10 Prozent suchten damals länger als ein Jahr. Seit 2008 suchen 22 bis 30 Prozent der Arbeitslosen in den USA länger als ein Jahr nach einem neuen Job. (Gemäß einer kürzlich erschienen Studie benötigen 44 Prozent drei Monate, 16 Prozent drei bis sechs Monate und 18 Prozent sechs bis zwölf Monate.)2 In Deutschland suchten Arbeitnehmer durchschnittlich 208 Tage nach einem neuen Job.3
In den Medien wird verbreitet, dass Langzeitarbeitslose niemals wieder eine Arbeit finden. Die Schlagzeilen in den Zeitungen lauten zum Beispiel: "Langzeitarbeitslose sind verloren." Das ist nicht unbedingt richtig, obgleich es auf manche zutrifft. Heute hängt viel von den Fähigkeiten jedes Einzelnen ab. Stammen diese noch aus den 1990er-Jahren oder schon aus dem Jahr 2017? In der heutigen Arbeitswelt ist das eine Frage, die über Leben oder Tod entscheiden kann. Im März 2017 waren in Deutschland insgesamt rund 2,66 Millionen Arbeitslose registriert.4

3. Die durchschnittliche Beschäftigungsdauer eines Jobs hat sich dramatisch verkürzt

In den Jobs, die 18- bis 24-Jährige seit 2008 in den USA fanden, haben 69 Prozent weniger als ein Jahr gearbeitet und 93 Prozent weniger als fünf Jahre. Ach, diese Jugend, denken wir da. Das ist aber nicht ganz richtig. Sogar 40- bis 48-Jährige haben zu 22 Prozent weniger als ein Jahr in einem Job gearbeitet und 69 Prozent weniger als fünf Jahre.5
Der Arbeitsmarkt hat sich verändert, und zwar dramatisch. Vollzeitstellen (definiert als 40 Stunden pro Woche) sind immer schwerer zu finden. Die Zahl derer mit Halbtagsstellen, die eigentlich lieber Vollzeit arbeiten möchten, steigt an. 2014 wünschten sich zum Beispiel rund drei Millionen Erwerbstätige zwischen 15 und 74 Jahren in Deutschland, mehr arbeiten zu können.6
Um ihr Ziel zu erreichen, haben manche die Art und Weise ihrer Jobsuche verändert. Daher suchen sie eher nach zeitlich begrenzten Jobs als unabhängige oder vertraglich befristete Arbeitnehmer, als Berater, als Freiberufler oder als Leiharbeiter. Im Jahr 2015 arbeiteten 9 Prozent der Männer und 47 Prozent der Frauen in Teilzeit, die Zahl der Zeitarbeitskräfte in Deutschland ist in den vergangenen fünf Jahren mit 2,3 Prozent relativ konstant geblieben.7 Arbeitgeber im IT-Bereich stellen zum Beispiel gerne nur kurzfristig für ein Projekt ein, statt Arbeitnehmer in Vollzeit zu beschäftigen.
Noch bis vor einigen Jahren saßen in Deutschland Unternehmen hinsichtlich der Personalbeschaffung am längeren Hebel, da sie sich von guten Bewerbern die besten Kandidaten herauspicken konnten. Mittlerweile sehen sich deutsche Unternehmen mit einer anderen Ausgangssituation konfrontiert. Auf dem Arbeitsmarkt gibt es immer weniger qualifizierte Fachkräfte, mit denen sich offene Stellen in verschiedenen Bereichen - insbesondere im Finanz- und IT-Sektor - besetzen lassen. Inzwischen ist sogar schon die Rede davon, dass sich der Arbeitsmarkt zu einem Bewerbermarkt entwickelt hat.

4. Die Art und Weise, wie Jobs ausgeführt werden, ändert sich dramatisch

Wirtschaftswissenschaftler behaupten, dass ein durchschnittlicher Mittelklassejob ein stabiler, verlässlicher Job sein sollte, in dem man zwischen 25 366 und 56 160 Euro verdient.8 Zu bedenken ist aber, dass alle Jobs neu erfunden werden. Unsere Überlebensfähigkeit hängt davon ab, wie gut wir verstehen, wie die Welt, insbesondere die Arbeitswelt, sich verändert hat. Heute ist alles miteinander verbunden. Wir sprechen vom "Internet der Dinge", ein Begriff, der 1999 von Kevin Ashton geprägt wurde. An dieser Stelle möchte ich einen Experten zitieren. Die Voraussetzung für das "Internet der Dinge" ist, dass "alles, jedes physikalische Objekt, miteinander verbunden werden kann - dies macht es intelligent, programmierbar und in der Lage, mit Menschen zu interagieren."9 Experten schätzen, dass im Jahr 2020 50 Millionen Geräte miteinander verbunden sein werden. Das ist schon in drei Jahren.
Da sich die Welt neu erfindet, erzählen uns passionierte Futuristen, dass in der nahen Zukunft Roboter unsere Arbeit übernehmen werden und menschliche Arbeitskräfte auf diesem Planeten nicht mehr gebraucht werden. Viele glauben, dass nach und nach alle Jobs durch die Technologie wegfallen. Wenn man den Experten auf den Zahn fühlt, so wie ich es getan habe, und sie fragt, wie viel Prozent der Jobs ihrer Meinung nach komplett durch Technologie, Roboter oder Computerprogramme ersetzt werden, so sprechen sie von 5 oder maximal 19 Prozent aller Jobs.
Am 19. Januar 2016 tagte in Davos das World Economic Forum (WEF). Dort wurde vorausgesagt, dass bis zum Jahr 2020 weltweit fünf Millionen Jobs durch Roboter ersetzt werden. Dies macht 1 Prozent der Arbeitskräfte weltweit aus (circa drei Milliarden). Das ist zwar schlimm, wenn es den eigenen Job betrifft, aber es lässt einen doch aufatmen, dass Roboter nicht alle Jobs ersetzen werden. Aber auch wenn Roboter und neue Technologien nicht alle Jobs ersetzen werden, so wird es jedoch manche Bereiche innerhalb eines Jobs betreffen. Das heißt, es wird eine Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine geben.

Mit Maschinen sind alle unsere Erfindungen gemeint: Computerprogramme, Wi-Fi, das Internet, zentralisierte Computersysteme oder Hubs, digitale Elektronik, mobile Computer (Handys), künstliche Intelligenz, integrierte Schaltkreise und Sensoren, Roboter, die lernfähig sind und ihr Wissen mit anderen Robotern teilen, Transistoren, Mobiltelefone, tragbare Geräte, 3D-Drucker, eine neue Generation von Computerchips, Prozessoren, Algorithmen, Sprach- und Bilderkennung, Software, die Gesichtsausdrücke erkennt, und Maschinen, die in der Lage sind, miteinander oder durch einen zentralen Computer oder Hub miteinander zu reden. Und so weiter und so fort. Maschine bedeutet also alles, was wir je erfunden haben. Wissenschaftler der MIT Universität bezeichnen dies als Mensch-Maschinen-Symbiose. Igitt!
Aber was ist mit unseren Jobs geschehen? Wie wir gesehen haben, sind sie durch eine partnerschaftliche Verbindung zwischen Mensch und Maschine neu erfunden worden. In den meisten Bereichen wird man die Auswirkungen dieser Neuerfindungen erst in vielen Jahren spüren, in manchen merkt man sie schon jetzt oder vielleicht erst morgen. Daher müssen wir jetzt damit beginnen, unser Leben in der Arbeitswelt neu zu erfinden und uns mit dem Gedanken vertraut machen, dass Mensch und Maschine in Zukunft Partner sein werden (locker formuliert).
Daher müssen wir in dieser neuen Welt neue Fähigkeiten erlernen, um zu überleben. Das fängt damit an, dass wir uns selbst besser kennen müssen. Stellen Sie sich vor, Sie gehen in der Wildnis wandern und plötzlich wirbelt ein starker Strom um ihre Füße. Ihr Instinkt sagt Ihnen, so schnell wie möglich festen Boden unter die Füße zu bekommen, damit Sie nicht weggerissen werden. Genauso wird es Ihnen Halt geben, wenn Sie sich selbst besser kennen, wenn die Welt sich um Sie herum neu erfindet und Sie ins Strudeln geraten. Durch dieses Buch werden Sie in der Lage sein, eine gute Bestandsaufnahme von sich selbst zu machen. Kapitel 7 und 8 werden Ihnen dabei helfen. Es war noch nie wichtiger zu wissen, wer man ist, was man mag und am besten kann, was einen bewegt und was einen dazu bringt, sein Bestes auf der Arbeit zu geben. Lassen Sie diesen Schritt nicht aus.
Wir müssen uns fragen, wo wir hineinpassen in dieser neu erfundenen Welt, in der Jobs aus einer Verbindung von Mensch und Maschine bestehen. Wir werden unsere Einstellung Robotern gegenüber überdenken müssen und Maschinen (besonders Roboter) als Freunde ansehen, die uns bei manchen Aufgaben helfen, und nicht als unsere Feinde, die uns unsere Jobs wegnehmen.
Wenn Sie die Bestandsaufnahme, von der ich oben sprach, gemacht haben, werden Sie über einen Bereich, in dem Sie wirklich gerne arbeiten möchten, oder eine Tätigkeit, die sie begeistert, nachgedacht haben. Wenn das der Fall ist, schauen Sie jemandem bei der Arbeit doch einmal für ein oder zwei Tage über die Schulter, um zu beobachten, was man für diesen Job in dieser neu erfundenen Welt so können muss. Machen Sie sich vor allem mit den neuen "Kollegen", den Robotern und den Sensoren, vertraut. Sensoren sind die "Stimmen" aller Objekte, auch wenn sie menschlich sind. Ein Objekt kann viele Sensoren haben. Heutige Smartphones haben fünf bis neun Sensoren: einen Entfernungssensor, einen Lichtsensor, einen Sound-Sensor, einen Temperatur- und Luftfeuchtigkeitssensor, ein Barometer, einen Beschleunigungssensor und so weiter. Lernen Sie, wie Sensoren und Roboter funktionieren, wie sie verarbeitet werden, wie sie gewartet und repariert werden. Vielleicht gefällt es Ihnen ja. Wenn dies der Fall ist, erkundigen Sie sich, wo Sie dieses Wissen erlernen können. An Jobs wird es Ihnen sicher für lange Zeit nicht mangeln.

5. Wir werden in Zukunft immer häufiger nach neuen Jobs suchen müssen

Der Grund ist, dass man heute nicht mehr so lange in einem Job verweilt, wie es früher noch üblich war. Wenn wir also gerade einen neuen Job gefunden haben, werden wir vielleicht früher als wir denken nach einem neuen suchen müssen. Wie oft das geschieht? In einer Studie, die am 15. März 2015 erschien und vom amerikanischen Arbeitsministerium herausgegeben wurde, wird deutlich, dass die durchschnittliche erwerbstätige Person, die zwischen 1957 und 1964 geboren wurde, sich 17,2 Mal einen neuen Job suchen muss.10 Nach Jobs zu suchen ist heute keine freiwillige Übung mehr. Es ist überlebensnotwendig. Das Einzige, was wir im Leben wirklich perfektionieren müssen, ist die neue Jobsuche. Eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit aus dem Jahr 2014 besagt, dass 30,7 Prozent der Beschäftigungen in Vollzeit zehn Jahre und länger andauern.11

6. Die Jobsuche findet immer mehr im Internet statt

Wenn man heutzutage kein Internet hat (jeder Fünfte in Deutschland hat kein Internet), behindert einen das bei der Jobsuche. Das Erste, was man lernen muss, ist, einen Computer bedienen zu können, falls man es nicht schon kann.
Seit Beginn des Internets gibt es sogenannte Jobportale. Hier veröffentlichen Firmen Stellenanzeigen. Früher suchte man danach in Zeitungen. Heute sucht man im Internet. Eine hilfreiche Liste verschiedener Jobportale bietet: http://www.berufszentrum.de/artikel_0804.html.
Jobportale kann man in folgende Kategorien einteilen:

Suchmaschinen, die nur nach freien Stellen suchen. Sie durch-forsten Jobportale, Firmen, Zeitungen oder was auch immer. Indeed und Jobrapido sind hier sicher die berühmtesten. Oder Sie schauen unter: https://www.euroweb.de/blog/die-11-besten-jobportale-im-internet.
Mega-Jobportale wie die beiden oben genannten. Siehe unter: https://www.jobboersen-im-test.de/home/metasuchmaschinen/.
Zielgruppen-Jobportale suchen nach freien Stellen in besonderen Arbeitsbereichen oder Industriezweigen. Eine umfassende Liste findet man unter: https://www.jobmenu.de/jobboersen/jobboersen-liste/#allgemein.
Firmen-Jobportale findet man auf der Firmenwebseite. Das ist sehr nützlich, wenn man weiß, für welches Unternehmen man tätig sein möchte.
Jobportale für besondere Altersgruppen. Nehmen wir an, Sie sind Student. Für diese gibt es besondere Jobportale: https://www.stepstone.de/jobs/Student.html oder https://www.monster.de/jobs/q-student-jobs.aspx.
Jobportale sind natürlich nicht die einzigen Online-Seiten, die für Jobsuchende oder solche, die ihren Job wechseln wollen, nützlich sind. Da die sozialen Medien und andere Seiten immer populärer werden, wie zum Beispiel Xing, LinkedIn, Facebook, Twitter, Instagram, Pinterest, WhatsApp, E-Mail, Skype, YouTube etc., setzen Jobsuchende und Jobanbieter sie gleichermaßen ein. Heutzutage können Jobs hauptsächlich online gesucht werden, und zwar auf allen Geräten. Egal ob es Laptops oder Tablets, Smartphones oder sogar Smartwatches sind. Alles ist mobiler geworden.
Wenn Sie also schon länger arbeitslos sind und weder einen Computer bedienen noch im Internet surfen können, wäre es ratsam, ein paar Computerkurse bei einer Volkshochschule, ASG Bildungsforum oder ähnlichen Einrichtungen zu belegen.

7. Jobsuchende und Arbeitgeber sprechen zunehmend verschiedene Sprachen

Arbeitgeber und Jobsuchende sprechend zunehmend zwei ganz unterschiedliche Sprachen, obwohl sie dieselben Worte benutzen. Nehmen wir als Beispiel das Wort "Fähigkeiten". Wenn man auf Jobsuche ist, wird man eventuell abgelehnt, weil man, wie manche Arbeitgeber es formulieren, nicht die nötigen Fähigkeiten besitzt. Man denkt, sie beziehen sich dabei auf Analyse-, Kommunikations-, oder Recherchefähigkeiten. Aber nein, sie meinen damit "Erfahrungen", obwohl sie das Wort "Fähigkeiten" benutzen.
Am besten stellen Sie sich vor, dass sich der Arbeitgeber im Ausland befindet und Sie dessen Sprache und Sitten erst erlernen müssen, bevor Sie ihn kontaktieren.
Hier ein paar Ideen der Autoren eines Buches mit dem Titel No One Is Unemployable.12 Sie empfehlen, sich vorzustellen, man wolle ein fremdes Land bereisen, wenn man auf Jobsuche ist. In diesem Fall wissen Sie, dass Sie eine neue Sprache erlernen und sich mit einer fremden Kultur und fremden Sitten und Gebräuchen auseinandersetzen müssen. Dasselbe trifft aber auch auf den Arbeitsmarkt zu. Wenn wir arbeitslos sind, müssen wir lernen, wie ein Arbeitgeber zu denken, und wissen, was diese von ihren Mitarbeitern erwarten. Wir müssen herausfinden, wie wir unsere Strategien verändern können, um sich ihren anzupassen. Mit anderen Worten: Wir müssen uns den Vorstellungen der Arbeitgeber anpassen.
Lassen Sie uns also einen Blick auf deren Denkweise werfen, denn sie haben bei diesem Spiel nicht alle Trümpfe in der Hand. Wir müssen lernen, sie zu verstehen, denn dieses Spiel ist weder für Sie noch für mich, sondern von Arbeitgebern für sie selbst erfunden worden. Und sie leben nun einmal in einer anderen Welt als wir. (Darum sprach ich von einem fremden Land.) Daraus resultieren folgende sechs Unterschiede.
Sie möchten, dass bei diesem Spiel alle mitspielen dürfen. Arbeit-geber möchten Sie bei diesem Spiel aber gerne eliminieren.
Größere Firmen oder Organisationen schauen auf den Stapel der Bewerbungen und überlegen sich, wen sie wie am besten aussortieren können. Am liebsten möchten sie natürlich die eine, richtige Person finden. Im Durchschnitt kommen in den USA auf eine Jobanzeige 118 bis 250 Bewerbungen. Arbeitgeber möchten aber nur circa 5,4 Personen interviewen. Der Job des Arbeitgebers besteht einzig darin, diese Personen herauszufiltern.
Sie möchten, dass der Arbeitgeber Sie findet. Wenn er in großer Not ist, wird er das auch (besonders, wenn Sie gute Mathematik-kenntnisse haben!). Manche Personalabteilungen verbringen Stunden und Tage damit, die richtige Person zu finden. Aber im Allgemeinen möchten Arbeitgeber aber, dass Sie die Initiative ergreifen.
Sie möchten, dass Ihre bisherige Berufserfahrung, die in Ihrem Lebenslauf aufgelistet ist, das einzig Wichtige ist. Arbeitgeber entscheiden jedoch auch auf der Basis Ihres gesamten ersten Eindrucks.
Sie möchten, dass der Arbeitgeber Ihnen mitteilt, dass Ihre Bewerbung angekommen ist - besonders, wenn man sich online direkt über seine Webseite beworben hat. Arbeitgeber sind jedoch mit anderen Dingen beschäftigt. Daher machen dies nur circa 45 Prozent. Die Mehrheit, 55 Prozent, tut dies nicht. Nehmen Sie es also nicht persönlich.
Sie möchten, dass der Arbeitgeber die Jobsuche dadurch erleichtert, dass er mehr Personal einstellt, und Sie möchten, dass die Regierung ihn dabei unterstützt. Leider entschließen sich Arbeitgeber erst dazu, mehr Personal einzustellen, wenn sich ihre Produkte oder Dienstleistungen besser verkaufen. Es kümmert sie nicht, welche Anreize die Regierung ihnen in der Zwischenzeit gibt, da sie wissen, dass diese Anreize zeitlich begrenzt sind und der Arbeitgeber diese Vergünstigungen später aus eigener Tasche bezahlen muss.
Sie möchten, dass der Arbeitgeber nach Ihnen sucht, so wie Sie nach ihm suchen. Diese Art der Suche ist nicht nur anders, sie ist genau entgegengesetzt, wie Sie auf der Abbildung sehen können.
Warum sind diese Strategien so konträr? Das liegt an den Wertvorstellungen der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber. Arbeitgeber und Jobsuchende haben konträre Wertvorstellungen bei ihrer Suche.
Die Wertvorstellung/das Anliegen der Arbeitgeber ist das Risiko.
Die Wertvorstellung/das Anliegen des Jobsuchenden ist Zeit.
Lassen Sie mich dies erklären. Wir Jobsuchende suchen nach Strategien, mit denen wir den Arbeitsmarkt so gut und vor allem so schnell wie möglich abdecken können. Daher ist unser wichtigster Faktor: Zeit. Hierfür benutzen wir unseren Lebenslauf, den wir selbst geschrieben haben oder haben schreiben lassen, und möchten ihn mit einem Klick so breit wie möglich streuen.
Arbeitgeber befassen sich jedoch mit dem Risiko. Sie möchten das Risiko so gering wie möglich halten. Hiermit ist das Risiko gemeint, die falsche Person für den Job einzustellen. 27 Prozent der konsultierten amerikanischen Arbeitgeber sagten, dass dies ein Unternehmen mehr als 50 000 US-Dollar kosten kann.13 Um dies zu vermeiden, rekrutieren sie gerne innerhalb ihres Unternehmens, da sie die Arbeitsmoral und Performance ihrer Arbeitnehmer kennen und ihnen vertrauen können. Diese Wertvorstellungen werden in der Abbildung auf Seite 21 erklärt.


Richard Nelson Bolles († 2017) war einer der weltweit führenden und einflussreichsten Experten für Karriere und Lebensplanung. Von den deutschsprachigen Ausgaben seiner Bücher wurden insgesamt mehr als 150 000 Exemplare verkauft.

Katharine Brooks bietet seit mehr als 25 Jahren Karrierecoaching an und ist auf die Bedürfnisse von College-Studenten und Alumni im Übergang zum Berufsleben spezialisiert. Derzeit ist sie Executive Director des Career Centers an der Vanderbilt University


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