Buch, Deutsch, 128 Seiten, Format (B × H): 165 mm x 240 mm
Buch, Deutsch, 128 Seiten, Format (B × H): 165 mm x 240 mm
Reihe: Kontroversen um die Geschichte
ISBN: 978-3-534-25930-4
Verlag: wbg Edition
Die Aufklärung, sinnstiftend für das Europa des 18. Jahrhunderts, prägt die westliche Welt bis heute. Aber auch von Beginn an wurden ihr Gehalt und ihre Bedeutung kontrovers diskutiert. Inzwischen sind die Positionen fast so zahlreich wie die als Singular kaum mehr fassbare Aufklärung: Die Aufklärung zerfällt in eine ›Pluralität der Aufklärungen‹. Klar und strukturiert zeichnet Angela Borgstedt die aktuellen Forschungsdiskussionen zu folgenden Themenfeldern nach: Aufklärung und Absolutismus (aufgeklärter Absolutismus – Reformabsolutismus); Aufklärung und Religion (protestantische Aufklärung, katholische Aufklärung, jüdische Aufklärung); Aufklärung und Erziehung; Aufklärung und Gesellschaft; Kosmopolitismus, Patriotismus und Nationalismus; Aufklärung und Geschichte; jenseits der Aufklärung. Dabei stellt sie den Themenfeldern eine differenzierte Einführung in das Phänomen ›Aufklärung‹ voran, die dabei hilft, Diskussion und Geschehen in einen Zusammenhang zu bringen.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Geschichtliche Themen Kultur- und Ideengeschichte
- Geisteswissenschaften Philosophie Geschichte der Westlichen Philosophie Westliche Philosophie: 18. Jahrhundert
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Weltgeschichte & Geschichte einzelner Länder und Gebietsräume Europäische Geschichte
- Geisteswissenschaften Philosophie Geschichte der Westlichen Philosophie Westliche Philosophie: Aufklärung
Weitere Infos & Material
Vorwort der Reihenherausgeber
I. Einleitung
II. Überblick
III. Forschungsprobleme
1. Aufklärung und Absolutismus
a) Die Absolutismusdebatte und der Streit um die Vereinbarkeit von Aufklärung und Absolutismus
b) Preußischer Aufklärungsstaat – preußischer Absolutismus
c) Aufgeklärter Absolutismus in derHabsburgermonarchie: despotisch – revolutionär – demokratisch?
2. Aufklärung und Religion
a) Aufklärung im protestantischen Deutschland
b) Aufklärung im katholischen Deutschland
c) Haskala – Die jüdische Aufklärung
3. Aufklärung und Erziehung
4. Aufklärungsgesellschaften
5. Aufklärung und Kosmopolitismus, Patriotismus und Nationalismus
6. Aufklärung und Geschichte
7. Jenseits der Aufklärung
IV. Ausblick – Perspektiven derAufklärungsforschung
Literatur
Personen- und Sachregister
»›In dem Städtchen, wo ich wohnte, hatte die goldne Aufklärung schon herrliche Fortschritte gemacht; Es gab da schöne Geister und Deisten und Weltbürger, gelehrte Frauenzimmer, Clubs, Lesegesellschaften, ein Caffeehaus, ein Liebhaber-Concert, Mitglieder geheimer Gesellschaften‹. Was der Freimaurer, Illuminat und Vermittler höfischen Comments im ›Umgang mit Menschen‹ (1788) Adolph Freiherr von Knigge im hier zitierten Einleitungspassus zum Roman ›Zauberschloss‹ beschrieb, hat die soziologische wie nachfolgend die historische Forschung im Konnex von Aufklärung, Öffentlichkeit und dem Entstehen der bürgerlichen Gesellschaft thematisiert. Knigges unverbindliche wie organisierte Soziabilität, das Kaffeehaus einerseits, die Lesegesellschaft oder Freimaurerloge andererseits, war der Ort, an dem durch den Kontakt gebildeter bürgerlicher Eliten mit aufgeschlossen Adligen ein Prozess der Individualisierung, der Ständetranszendierung und bürgerlichen Emanzipation angestoßen wurde, der, so die sozialhistorische Deutung, langfristig die überkommenen politischen Strukturen aufbrechen musste und im Vereins- und Parteiwesen des 19. Jahrhundert seine Fortsetzung fand. Die Geschichtsforschung, und explizit Thomas Nipperdey mit seiner Untersuchung des frühen Vereinswesens, entdeckte hier eine zentrale Institution entstehender ›bürgerlicher Öffentlichkeit‹. Deren Dimension macht trotz ironischer Brechung wiederum die Eingangspassage Knigges deutlich, denn tatsächlich besaß am Ende des 18. Jahrhunderts wenngleich nicht jedes Städtchen so doch nahezu jede Stadt von 10 000 Einwohnern mehrere Vereinigungen, deren Bezug zur Aufklärung mehr oder weniger evident war.« (aus: Aufklärungsgesellschaften)