E-Book, Deutsch, 192 Seiten
Both Frag nicht – küss mich
10001. Auflage 2010
ISBN: 978-3-522-65021-2
Verlag: Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
aus der Reihe Freche Mädchen – freche Bücher!
E-Book, Deutsch, 192 Seiten
Reihe: Freche Mädchen - freche Bücher
ISBN: 978-3-522-65021-2
Verlag: Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Sabine Both, Jahrgang 1970, lebt und arbeitet als freie Autorin in Neuss. Eine rabaukige Kindheit, eine rebellische Pubertät und ein paar turbulente Jahre als Sozialarbeiterin haben genügend Stoff für jede Menge frecher Bücher angehäuft. Wenn Sabine Both gerade nicht mit ihren Zwillingen spielt, beackert sie ihren Garten und kocht für ihre Freunde.
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(S. 5-6)
»Regisseurin?« Ragna sieht mich an, als hätte ich den Verstand verloren. »Warum denn nicht?« »Lotte, du guckst nicht mal Soaps! Dich ins Kino zu schleifen kostet mich immer jede Menge Überredungsarbeit! Du magst keine Filme!« »Ja, und?« Als wenn das Gründe wären, mich davon abzuhalten, Regisseurin zu werden! Ich will es ja schließlich nicht beruflich machen, nicht mal als Hobby, ich werde es nur mal kurz zwischendurch für zwei läppische Wochen.
»Projektwochen können sich lang hinziehen, wenn man was macht, was man nicht leiden kann.« Ragna scheint meine Gedanken gelesen zu haben. »Aber es ist doch für einen guten Zweck!« Einen besseren gibt es nun wirklich nicht. Vincent hat sich als Kameramann in die Filmgruppe eingeschrieben und jeweils ein Kameramann und ein Regisseur bilden ein Team. Ich werde mir Vincent aussuchen und dann nimmt alles seinen schicksalsgewollten Lauf.
Ein Wink des Himmels! Ganz klar! »Kann es eine bessere Gelegenheit geben, ihn endlich kennenzulernen?«, frage ich und seufze so, wie ich immer seufze, wenn es um Vincent geht. Seit ich ihn unter all den grauen Durchschnittsjungs in unserer Schule entdeckt und zu meinem Auserwählten bestimmt habe, sind immerhin schon drei Monate, zwei Wochen, vier Tage und neunzehn Stunden vergangen.
Ich habe mir dieselben Sneakers gekauft, wie er sie trägt, ich habe täglich über ihn gegoogelt, ich habe das Bild von ihm aus der Schulzeitung so groß kopieren lassen, dass es nur noch wie ein Haufen schwarz-weißer Erbsen aussieht, ich habe hundertmal bei ihm angerufen und wieder aufgelegt, ihn rein zufällig ziemlich übel angerempelt und Hinz und Kunz nach ihm ausgefragt. Hat alles nichts genützt. Wie auch? War alles voll passiv.
Das Resultat ist gleich null: Er sieht mich nicht mal. Es muss endlich was Handfestes passieren, sonst werde ich ein Psycho! »Du bist echt ein Psycho!«, bestätigt Ragna meine Befürchtung. »Der Typ macht dich irgendwie zu einem Wrack.« »Dann sollte ich schnell noch einen Film drehen, bevor ich endgültig untergehe!«
Uff, ich habe gesprochen. Und weil die arme Ragna, Psycho hin, Psycho her, nun mal meine beste Freundin ist und mich daher nicht unbeaufsichtigt durch die Welt oder gar in mein Unglück rennen lassen darf, zückt auch sie den Kuli und kritzelt ihren Namen statt unter Müllentsorgung, ökologisch in die Spalte Regisseure der Gruppe Dokumentarfilm. »Mensch, muss ich dich lieb haben!«, stellt sie fest. »Hast du, meine Teure, hast du und wirst du immer haben.« Zu trennen sind wir zwei nicht mehr, da kann kommen, wer will."