Brantsch / Bergel / Engel | Heimat - gerettete Zunge | Buch | 978-3-86356-051-5 | www.sack.de

Buch, Deutsch, 373 Seiten, GB, Format (B × H): 145 mm x 200 mm, Gewicht: 500 g

Reihe: UNIVERSITAS

Brantsch / Bergel / Engel

Heimat - gerettete Zunge

Visionen und Fiktionen deutsch- sprachiger Autoren aus Rumänien. Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Wolfgang Schlott.
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-86356-051-5
Verlag: Pop, Traian

Visionen und Fiktionen deutsch- sprachiger Autoren aus Rumänien. Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Wolfgang Schlott.

Buch, Deutsch, 373 Seiten, GB, Format (B × H): 145 mm x 200 mm, Gewicht: 500 g

Reihe: UNIVERSITAS

ISBN: 978-3-86356-051-5
Verlag: Pop, Traian


Die rumäniendeutsche Literatur

in der Bundesrepublik Deutschland

Mehr als zwanzig Jahre nach der letzten Ausreisewelle der deutsch schreibenden und publizierenden Autoren aus Siebenbürgen, dem Banat und Bukarest drängt sich eine Reihe von Fragen auf, die in der Zwischenzeit von der rumäniendeutschen Germanistik unter unterschiedlichen Aspekten aufgeworfen worden sind. Es handelt sich dabei auch um den Zusammenhang zwischen literarischem Erbe, Bewahrung kultureller Traditionen, historischer Aufarbeitung von politischer Verfolgung und ideologischen Irrwegen, Beurteilung ästhetischer Verfahren und die Rezeption einer „randständigen“ Literatur im bundesdeutschen Literaturbetrieb. Einige dieser Themen sind in den 1990-er und in den 2010-er Jahren auf wissenschaftlichen Tagungen in Deutschland und in Rumänien bereits erörtert worden. Parallel zu diesen Veranstaltungen trafen sich die aus ihrer ehemaligen Heimat stammenden Schriftsteller mit den wenigen in Rumänien verbliebenen Autoren zu Lesungen und Diskussionen im Banat und in Siebenbürgen, aber auch im Rahmen von Lesungen der germanistischen Fakultät an der Universität in Bukarest.
Die vom 16.-18. November 2012 in die Tagungsstätte „Heiligenhof“ (Bad Kissingen) eingeladenen Literaten und Literaturwissenschaftler sollten sich, angeregt von den Veranstaltern, einer von diesen – oben genannten Unternehmungen – abweichenden Fragestellung widmen. Unter dem Thema „Heimat – gerettete Zunge. Die rumäniendeutsche Literatur in der Bundesrepublik Deutschland“ hatten die renommierten Vertreter der schreibenden Zunft aus den Bereichen Prosa, Lyrik, Dramatik und Essayistik die Aufgabe, aus ihren Texten zu lesen und sich anschließend den Fragen der Moderatoren und des Publikums zu stellen. Gemeinsam mit zwei vom Exil-P.E.N. eingeladenen Vertretern der Banater Literaturszene sollte auf dieser Tagung auch der Erfahrungsaustausch zwischen den in der Heimat verbliebenen und den in Deutschland angekommenen Pro-tagonisten bewertet und befördert werden.

Auf dem Hintergrund dieser beiden Intentionen spielte der Aspekt der politischen und ideologischen Implikationen, denen der Literaturbetrieb in Rumänien ausgesetzt war, nur eine marginale Rolle. Vielmehr ging es in den durch die Moderatoren eingeleiteten Lesungen um die thematischen und ästhetischen Implikationen in den Werken der vortragenden Autoren und ihre Rezeption in den bundesdeutschen Fachzeitschriften, wie auch zum Teil um das Echo solcher Texte in deutschsprachigen Zeitungen in Rumänien. Dieser wechselseitige Transfer wurde durch die themenbezogenen Referate der Literaturwissenschaftler insofern bereichert und vertieft, als die auf der Tagung präsentierten und in den Tagungsband nunmehr aufgenommenen Essays ein breites Spektrum an literaturhistorischen, rezeptionsästhetischen und literatursoziologischen Aspekten anboten. Diese zwischen die Lesungen eingeschalteten Referate wie auch an die jeweiligen Lese-Panels anschließenden Vorträge trugen zu den besonderen Lerneffekten der Tagung bei.
„Heimat – gerettete Zunge?“ Der Versuch einer Antwort wirft eine Reihe von Implikationen auf, die in neue Fragestellungen münden wie: Was und wie wurde etwas gerettet von dem literarischen Erbe, das in den schöpferischen Werken der auf Deutsch schreibenden Autoren angelegt ist? Welchen Rezeptionsbedingungen sind Texte ausgesetzt, die meist unter großen Schwierigkeiten und noch dazu in zensierter Fassung verlegt wurden? Was also ist gerettet worden, aufgehoben in der Literaturkritik, eingemündet in die entstehende Literaturgeschichte? Was ist und was wird bewahrt, um denen etwas zu überliefern, die in der deutschen Sprachheimat geblieben sind und seit 1990 von den literarischen Werken „ihrer“ Schriftsteller und Dichter aus den wieder entstandenen kleinen Verlagsanstalten geistig versorgt werden? Auf welche Weise aber werden auch die aus ihren rumänischen Siedlungsorten in die Bundesrepublik Deutschland ausgewanderten Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen mit Büchern ihrer Lieblingsautoren bekannt gemacht? Die sich daraus ergebende Frage zielt auf die Brückenfunktion derjenigen Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in dieser Anthologie versammelt sind wie auch derjenigen Autorinnen und Autoren, die sich wie Herta Müller und Richard Wagner einer weltweiten und deutschlandweiten Anerkennung erfreuen und aus unterschiedlichen Gründen nicht an der Tagung teilnehmen konnten. Es bleibt also die Frage: Welche literarischen Schätze transportieren diese Werke aus den beiden, nunmehr sprachlich ausgedünnten großen Siedlungsgebieten in die bundesrepublikanische literarische Öffentlichkeit? Mit welchen transformierten ästhetischen Verfahren sind diejenigen Texte ausgerüstet, die vor allem in den letzten zwanzig Jahren für den deutschen Literaturmarkt geschaffen wurden?

Erweist sich die Zungen-Metaphorik in dem eingangs zitierten Gedicht von Hellmut Seiler als Wegweiser in eine vielschichtig zerklüftete, von vielen Unstimmigkeiten und Entfremdungen erfüllte „Heimat“ als der existentiell und schöpferisch ideale neue Ort? Mit welchem Zungenschlag sind die mehr als drei Dutzend bereits in Rumänien publizierenden Autorinnen und Autoren in der neuen Heimat angekommen? War es noch eine „alte“ Heimat, die nach den Worten von Seiler „sich an sich selbst verschluckt“? Oder ist es nunmehr eine „neue“ Heimat, in der die Angekommenen sich wieder einer Sprache bedienen, in der die geretteten sprachlichen Wurzeln neu verortet werden müssen? In der ihr „randständiges“ Idiom sich auf dem umkämpften literarischen Feld behaupten muss. Und nicht zuletzt: Gibt es bemerkenswerte literarische und ästhetische Ansätze, in denen die Abwendung von den tradierten stilistischen und ethnisch fundierten, oft auch ideologisierten Schreibweisen die Voraussetzung für den Durchbruch auf dem turbulenten deutschsprachigen Literaturmarkt sind? Zeichnen sich fremde Verfahren ab, die gewohnte, eingefahrene Darstellungen von historischen Abläufen und pathologischen Handlungsweisen durchbrechen?
Mit solchen Fragestellungen ausgerüstet erkundigen sich die Veranstalter der Tagung, neben den bereits erwähnten ästhetischen Aspekten der abgedruckten Texte, auch nach dem informativen Gewinn von Texten. Sie führen uns nicht nur in die „alte“ Heimat, sondern entfernen sich aus den nationalen Gefilden, um sich in transkulturellen Kontexten mit „Cross-over“-Erkenntnissen aus unterschiedlichen Wahrnehmungsbereichen auszustatten. Auf diesen breit angelegten Textfeldern kommen unterschiedliche perspektivische Einstellungen gegenüber der beschriebenen ‚Welt’ zum Ausdruck. Das führt unter anderem auch zur Frage, ob bestimmte narrative Verfahren an Attraktivität gewinnen, wenn sie sich eines regionalsprachlichen Kolorits bedienen, um kulturelles Substrat zu retten und auch die Generationen übergreifende Gedächtnisarbeit zu fördern.

Die vorliegenden Tagungstexte und ergänzenden Beiträge vermögen zum Beispiel bestimmte Einblicke in politisch brisante Phasen der rumänischen Nachkriegsgeschichte zu geben. Hans Bergel, der seit 1968 in der Bundesrepublik lebt, hat in zahlreichen Romanen und Erzählbänden seine repressiven Erfahrungen mit dem kommunistischen Regime aufgearbeitet. In den beiden Erzählungen „Der Barackentrottel“ und „Der Major und die Mitternachtsglocke“, die den Bereich der Prosa einleiten, berichtet ein Ich-Erzähler über seine Begegnung mit Häftlingen in einer Baracke im Straflager und über den Ablauf einer Minute vor der Urteilsverkündigung im berüchtigten Kronstädter Schriftsteller-prozess im Jahr 1959. In beiden narrativen Strukturen überwiegt die distanzierte Beschreibung der Umstände, unter denen die Häftlingen und Untersuchungsgefangenen der staatlichen Willkür ausgeliefert sind. Es sind Umstände, die aber auch die Voraussetzungen für den Widerstand gegen manipulierte Aussagen und erzwungene Geständnisse liefern. Johann Lippet, Autor einiger Romane und Erzählbände über die dörfliche Welt des Banats, macht seine Leser in der Erzählung „Über Kimme und Korn“, ein Auszug aus dem Roman „Bruchstücke aus erster und zweiter Hand“ (2012), mit autobiographisch verdichteten Erlebnissen vertraut. Sein jugendlicher Ich-Erzähler, ausgestattet mit dem Erfahrungswissen der älteren Generation, berichtet auch über die kläglichen Ergebnisse der sozialistischen Umgestaltung der Landwirtschaft, über den Betrug des rumänischen Staats an den Kleinbauern, die für das enteignete Land keine Entschädigung erhielten und über das Kopfgeld, das der rumänische Staat der Bundesrepublik Deutschland für die auswandernden Bauern abverlangte. Es sind eingehende, ethnologisch verdichtete Bilder aus einer untergehenden Welt, die längst ihre magische Anziehungskraft verloren hat.
Aus einer gänzlich anderen Perspektive nehmen die Protagonisten in Balthasar Waitz’ Erzählband „Krähensommer und andere Geschichten aus dem Hinterland“ (2011) die dörfliche, nicht mehr vertraute Welt wahr. Ein Wir-Erzähler, in dem das gemeinschaftliche Wissen über die Gewohnheiten der Musiker einer Blaskapelle wie auch anderer Dorfbewohner gespeichert ist, plaudert frank und frei die Geheimnisse aus, um die es in dieser Welt geht: um illegitime Beziehungen, um uneheliche Kinder, um kuriose Verhältnisse bei den Auftritten der „schwäbischen Blaskapelle“ und natürlich um Besäufnisse. Es ist eine chaotisch sich verhaltende und zugleich gedemütigte dörfliche Gemeinschaft, die die neue sozialistische Ordnung im Dorf misstrauisch und ängstlich beobachtet. Sie leidet unter ihr, wie in „Die große Aufruhr im Dorf“. Kommunistische Funktionäre setzen unter Androhung von Strafen die Technisierung der entstehenden Kolchosen durch. Aus diesem Grund lassen sie die Pferde, materielle und emotionale Absicherung der Kleinbauern, abschlachten. Sie vernichten mit dieser hirnverbrannten Willkür nicht nur jahrhundertelange dörfliche Traditionen, sie erniedrigen und traumatisieren auch die schwäbischen Bauern, unter denen die meisten zwischen 1945 und 1950 in ukrainisch-sowjetischen Straflagern Sklavenarbeit leisten mussten. Bis in die frühen 1940-er Jahre zurück reichen die Handlungsstränge in der Erzählung „Schwarzer“. Diesen Spitznamen trägt der Dorfarzt, dessen Praxis sich in dem ehemaligen Bekleidungsgeschäft des Juden Krebs befindet. Der vor den Nazis in die USA geflohene Kaufmann bleibt in der Erinnerung der Dörfler mit einer gleichsam paradoxen Begründung: „Der Krebs war der beste Mensch auf der Welt, wenn er nur, um Gottes Willen, nicht ein Jude gewesen wäre.“

Gerhard Ortinau, einer der wesentlichen Protagonisten der „Aktionsgruppe Banat“, seit seiner Emigration 1980 in Berlin lebend, setzt sich in seinem Prosatext „Wehner auf Öland. Eine Verkleinerung“ in der Form eines inneren Monologs mit dem bekannten, 1990 verstorbenen SPD-Politiker auseinander. Wehner, der nach seinem Aufenthalt in Moskau als Mitglied der KPD im Auftrag der Komintern 1941 nach Schweden geschickt wurde und dort zwischen 1942 bis 1946 inhaftiert war, hatte sich in den späten 1950-er Jahren ein Ferienhaus auf der schwedischen Insel Öland gekauft. Dort verbrachte er gemeinsam mit Ehefrau und seiner Stieftochter Greta nach dem Rückzug aus dem Parteileben 1982 seine letzten Lebensjahre, schwer gezeichnet von Multi-Infarkt-Demenz. Ortinaus Monolog-Text stellt eine auf vielen Ebenen ablaufende quälende Abrechnung der Figur Wehner mit sich selbst dar. Sie bezieht sich auf die dokumentarisch belegten Denunziationen von Parteimitgliedern in der Moskauer NKWD-Zentrale, seine abgründigen Visionen und apokalyptisch ausgemalten Lebensbilder, auf seine verächtlichen Äußerungen über ehemalige Parteifunktionäre. Während Wehner – in der Funktion einer mit dramatischen Effekten aufgeladenen Figur des politischen Welttheaters – allmählich seine Identität verliert, kreist um die Insel das mythische Totenschiff Naglfar. Es ist ein mutig konstruierter, vielschichtiger Text, dem man in naher Zukunft eine dramaturgische Inszenierung wünscht.

Die lyrischen Texte des Tagungsbandes tragen sehr unterschiedliche Handschriften, an denen sich multiperspektivische Kulturmodelle abzeichnen. Ilse Hehns bilderreiche, ornamental aufgeladene Reiseimpressionen erfassen ägyptische Kulturdenkmäler wie auch Alltagssituationen aus der Sicht eines kunstwissenschaftlich bewanderten lyrischen Ichs. Dabei überlagern sich visuelle, olfaktorische und taktile Wahrnehmungsfelder. Anders strukturiert erweisen sich die Begegnungen mit dem aus der Jugendzeit vertrauten Temeswar im Banat. Die nunmehr entfremdete Atmosphäre spiegelt sich in zerbrochenen Erinnerungsbildern, die sich beim Rundgang durch „heimatliche“ Gefilde ebenso einstellen wie in den verlogenen Empfindungen: „das nichtgesagte Wort / ist Schmerz / schamlos das gesprochene“.

Franz Heinz’ poetische Visionen bedienen sich europäischer Topographien, um sich mit existentiellen Fragen wie Überleben in der Zivilisation oder die Wahrnehmung von Naturräumen durch eine verunsicherte Psyche auseinanderzusetzen. Klaus Hensels lyrisches Ich hingegen beklagt sich in „Wie ein guter Tag“ über den Verlust der Zeitwahrnehmung. Sie komme als Flaschenpost zurück, die wie „ein Fingerzeig in dem Buch Glas, Ironie und Gott als Widmung“ auftaucht. Dennoch erweisen sich die Erinnerungsstränge als tragfähig genug, um die Bukarester produktive Zeit wachzurufen, wie den literarischen Diskurs mit Heinz Czechowski, einem bekannten Vertreter der sächsischen Dichterschule. Franz Hodjak, renommierter Lyriker und Prosaautor, beschäftigt sich in den vorliegenden Gedichten mit bedeutenden Kunstwerken, wie dem Heilig Blut Altar von Tilman Riemenschneider in der Rothenburger St. Jacobs-Kirche oder Yves Kleins Gemälden, gestaltet im International Klein Blue (IKB), einer Mischung aus tiefdunklem Blau und Ultramarin. Er reflektiert einstige Begegnungen mit den Gagausen, einer altgläubigen Sekte im Raum zwischen Rumänien und der Ukraine, oder den Lipowenern, einer Ethnie, die im Donaudelta lebt, deren Stimmen „verständlicher / als jede Stimme, egal, woher / sie kommt“ seien. Seine Widmungsgedichte für die Dichterkollegen Horst Samson und Georg Aescht wie auch für den Herausgeber der Dresdner Literaturzeitschrift „Ostragehege“, Axel Helbig, sind mit poetisch aufgeladenen Metaphern und konkreten Topoi versehen, die sich auf lieb gewonnene Begegnungen an Orten beziehen, an denen sich natürliche, zivilisatorische und phantasiebeladene Phänomene überlagern.

Johann Lippets „Hyperlinks“ sind reich an ländlich und dörflich idyllischen Bildern, die durch die Eingriffe der Staatsmacht zerstört werden. Sie wirft dem lyrischen Erzähler die Herstellung von „staatsfeindlichen Schriften“ vor, klagt ihn wegen deren Verbreitung an. Horst Samsons Poetik ist von der Sehnsucht nach dem im Weltall fixierten, einzigartigen Augenblick erfüllt. In seinen lyrischen Verfahren gehen die Tageszeiten ineinander über, Phänomene der Natur verbinden sich mit moralischen Kategorien und Erinnerungen an geschätzte Zeitgenossen überschreiten „unsere Zeit in den Urnen“. Dieter Schlesaks poetologisch verdichtete Reflexionen spüren seit den 1970-er Jahren die Ontologie eines Daseins auf, das ihn, den philosophisch gebildeten Wanderer zwischen Rumänien, Deutschland und Italien und den gelegentlichen Heim- und Rückkehrer aus Siebenbürgen, zu Aussagen bewegt, die Zeit und Raum transzendieren. In diesem schwebenden und zugleich an Orte und Körper festgemachten Diskurs wird der Zuhörer plötzlich von der Tragik des von Herrschaftszwängen erfüllten Seins aufgeschreckt, wie in Schlesaks Poem „Einem, der nie ankam“. Es ist dem Dichter Rolf Bossert gewidmet, der nur wenige Monate nach seiner Ankunft in Deutschland sich am 17. Februar 1986 in Frankfurt am Main, im Übergangswohnheim für Aussiedler, das Leben nahm.

„Du aber kommst von unten. Und du hast einen Körper / verfügt der Beamte, schließt die Akte Deutschland / im Himmel. Du aber kamst blutend ins Nichts.“

Hellmut Seilers semantisch, syntaktisch und rhythmisch durchstrukturiertes Gedicht über die gerettete Heimatzunge, das als Motto für diesen Tagungsband benutzt wird, analysiert auf verschiedenen Wahrnehmungsebenen jene verschwimmenden „heimatlichen“ Gefühle, die von der Grobheit der geschichtlichen Abläufe getroffen, sich – einem Zungentanz gleich – gegen die verräterische Sprache (vgl. „Zungenschlagseite“) wenden. Die Zunge verwandele sich damit in einen „blamierte(n) Füllungsgehilfe(n) der Peristaltik“; die „sich an sich selbst verschluckt“. Seilers hoch reflektierte Poetik durchdringt auch das Gedicht „Verfolgte verfolgen Verfolger“, das von der Wachheit gegenüber den eigenen verräterischen, von bloßer Mimikry erfüllten Gedanken zeugt.

Das Genre der Dramatik, das in der deutschsprachigen Literatur Rumäniens bislang unterbewertet ist, wird in diesem Band durch Frieder Schullers Theaterstück „Ossis Stein oder Der werfe das erste Buch“ präsentiert. Der Autor, der seit den frühen achtziger Jahren in Deutschland lebt, ist seit 1990 wieder mit seinem Heimatort Katzendorf (rum. Cata) in vieler Hinsicht verbunden. Er dient ihm als Inspirationsquelle, als dörflicher Kulturspeicher und als Schatztruhe ethnischer Bräuche. Das 2012 im Deutschen Theater Hermannstadt aufgeführte Stück, das hier in Auszügen publiziert wird, ist eine Politfarce. Die in ihr auftretenden Figuren Dan, ein Genosse und Mitläufer, Silvia, das Flittchen Poesie, Paul, ein Handlanger, Nicu, der politische Witz, dem es in der Diktatur prächtig geht, danach aber miserabel, und Ossi, ein Rundfunkreporter, sind Wesen mit zweierlei Überlebensstrategien. Sie passen sich in der Diktatur an, erzählen sich im Flüsterton politische Witze, denunzieren auch mal einen unliebsamen Kollegen, flirten mit dem Flittchen Poesie und spielen nach der Revolution die unbeugsamen Widerständler, sind auf der Suche nach lukrativen Jobs bei der Schnellverwertung von brisanten Stoffen und Kriminal-stories. Auf ihrem theatralischen Spielfeld bedienen sie sich unterschiedlicher dramatischer Formen. Die mit Couplets und volkstümlichen Versen wie auch mit witzigen Anspielun-gen gefütterten Dialoge brechen die ideologisch gesättigte offizielle Rede auf, entblößen die Funktion von geheuchelter Staatslyrik, machen nicht Halt vor der Kritik an der Besserwisserei westlicher Journalisten und setzen sich in der Figur des Ossi auch mit wissentlicher Denunziation und Verrat auseinander.

Die essayistischen Beiträge widmen sich Themenfeldern, auf denen unterschiedliche Aspekte behandelt werden. Es ist die Rezeption deutschsprachiger Literatur aus Rumänien in einigen europäischen Ländern (Ingmar Brantsch) und die Beleuchtung der Innen- und Außenwelt des Banats an zwei narrativen Texten (Walter Engel). Franz Heinz setzt sich mit dem Bestseller „Die deutsche Seele“, einer Koproduktion von Thea Dorn und Richard Wagner, auseinander und bewertet sie als geglücktes Beispiel für eine produktive Wiederentdeckung der (deutschen) Innerlichkeit. Peter Motzan analysiert die Erfolgs- und Endzeitgeschichte der deutschsprachigen Literatur aus Rumänien. Horst Samson erzählt am Beispiel seines Gedichts „Pünktlicher Lebenslauf“ einen Abschnitt aus dem Lebenslauf seines Vaters unter einem doppelten Blickwinkel, als bildunterstützte Projektion und nachempfundene Vision der Kriegserlebnisse aus der Sicht des Sohnes und als Versuch, mittels eines Motorrads, Marke NSU, den Vater in die virulente Erinnerung zurückzuholen. Renate Windisch schließlich vergleicht am Beispiel der Lebensläufe von zwei Autoren aus unterschiedlichen Generationen: Hans Bergel, geboren 1925 in Rosenau bei Kronstadt, und Horst Samson, geboren 1954 in der Bãrãgan-Steppe, wo Bergel als Strafgefangener in den frühen fünfziger Jahren lebte, die unterschiedlichen und gemeinsamen Merkmale von Schriftstellerkarrieren unter einem kommunistischen Regime und unter den Bedingungen einer Demokratie.

Die der Intention und dem Charakter eines Essays eigenen Argumentationsstrukturen schlagen sich in den einzelnen Beiträgen in stark voneinander abweichenden Beweisführungen nieder. Der Literaturwissenschaftler und Prosaautor Ingmar Brantsch listet in der Rolle des Rezensenten die Beiträge in dem Sammelband „Ost-West-Identitäten und – Perspektiven. Deutschsprachige Literatur in und aus Rumänien im interkulturellen Dialog“ (2012) zunächst summarisch auf, indem er die Studien derjenigen Germanisten bewertend nennt, die sich um die Rezeptionsforschung deutscher Literatur aus Rumänien in universitären Seminaren und Projekten kümmern. Sein fundiertes Wissen um literaturhistorische Abläufe und ästhetische Beziehungsfelder befähigen ihn, nicht nur die Ergebnisse dieser Forschungen im Hinblick auf die schwierige Rezeption der deutschen Literatur aus Rumänien in deutschsprachigen und anderen europäischen Ländern einzuschätzen. Es gelingt ihm auch, wesentliche ästhetische Faktoren aus den umfangreichen Untersuchungsmaterialien hervorzuheben, die als Grundlage für die Anerkennung der Werke von Herta Müller, Oskar Pastior oder Rolf Bossert in dem bundesdeutschen Feuilleton dienen. Mehr noch: Er stemmt sich gegen die These von der abgewanderten rumäniendeutschen Literatur, die er mit dem Verweis auf deutsch publizierende literarische Talente rumänischer Herkunft stützt. Mit dieser, angesichts gewisser Kassandrarufe sich aufdrängenden Fragestellung beschäftigt sich Peter Motzan. „Eine Erfolgs- und/oder eine Endzeitgeschichte? Zur Präsenz (ex)rumäniendeutscher Autoren im bundesdeutschen Literaturbetrieb“ nennt er seine Publikations- und Rezeptionsgeschichte, die er mit einem Zitat des aus der Bukowina stammenden Dichters Alfred Kittner aus dem Jahr 1971 einleitet: „…die rumäniendeutsche Lyrik (ist) weit besser als ihr Ruf, denn sie hat gar keinen.“ An diesem Zustand habe sich auch bis zum Beginn der 1990er Jahre nichts geändert. Der dann eingeleitete Publikations- und Rezeptionsprozess habe den deutschsprachigen Autoren aus Rumänien bis zur Verleihung des Literaturnobelpreises an Herta Müller eine breit angelegte Anerkennung gebracht, deren ästhetisch innovative Merkmale Peter Motzan wie folgt definiert:

„Sie (die rumäniendeutschen Autoren, WS) durchstoßen eingerostete Wahrnehmungen und Eigenstereotype, verfremden das Vertraute ins Unvertraute, spüren die Diskrepanzen zwischen Zeichen und Bezeichnetem, zwischen Schein und Sein auf, entwickeln ungewohnte und erhellende Sichtweisen auf die deutsche Wirklichkeit und die Gesinnungslage der Nation, als deren Teil sie sich begreifen.“

Diese überzeugend dargelegten ästhetischen und literatursoziologischen Wirkungsmechanismen sind auch der Gegenstand der Ausführungen, die Olivia Spiridon in ihrem Tagungsbeitrag unter Verweis auf ihre 2012 erschienene Anthologie „Deutsche Erzähler aus Rumänien nach 1945“ präsentiert. Ihre Fragestellung „Wer liest heutzutage ‚rumäniendeutsche’ Literatur?“ zielt zunächst – nach der einleitenden Klärung des Begriffs, einer „bizarren Nomen-Adjektiv-Verbindung“ – auf die Festlegung von potenziellen „Kundenkreisen“, die sich für diese Minderheitenliteratur interessieren könnten. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass es drei Lesergruppen gebe: die aus den südosteuropäischen Kulturkreisen stammende deutschsprachige Gruppe, der Leserkreis aus den deutschsprachigen Gebieten, dessen Mitglieder ein gewisses Interesse für randständige Kulturen entwickeln, die den Zwängen von Diktaturen ausgesetzt waren, und eine rumänische Lesergruppe, die aufgrund von zukünftig zahlreicheren zweisprachigen Veröffentlichungen und Übersetzungen in ihre Muttersprache Zugang zu einer Reihe von deutschsprachigen Werken hätten. Vor allem die beiden zuletzt genannten Leserkreise müssten, so Spiridon, in literaturgeschichtliche und thematische Hintergründe der veröffentlichten „rumäniendeutschen“ Werke eingeweiht werden. Aus diesen Erwägungen heraus plädiert sie für die Einfügung von ausführlichen Kommentaren, um diese Lesergruppen auf der Grundlage von kulturgeschichtlichen, soziokulturellen und auch politischen Informationen mit den Kontexten der literarischen Werke vertraut zu machen.

Auf welche Weise ein Autor aus dem rumäniendeutschen Kulturkreis einen spezifischen Beitrag zur Bereicherung der deutschen Sprachgeschichte leistet, kommentiert und analysiert Franz Heinz in seinen rezeptionsästhetischen Ausführungen zum kulturhistorischen Nachschlagewerk „Die deutsche Seele“ (2011). Die von Thea Dorn und Richard Wagner geschaffene Publikation mit enzyklopädischem Charakter, die auf dem deutschsprachigen Büchermarkt zahlreiche Rezensionen und einen breiten Absatz gefunden hat, hinterlasse, so Heinz, manche prägnante Spur, deren Ursprung auf die heimatliche Erfahrung im Banat zurückzuführen sei. Die Erinnerung an die „Streiflichter aus dem Elternhaus“ veranlassten Richard Wagner, der seine Herkunft einst als „Rühreilandschaft“ bezeichnet habe, zu einem Bekenntnis zu dem schönen deutschen Wort Heimat. Gibt es ein überzeugenderes Argument für die Notwendigkeit, randständige Kulturbereiche in eine deutsche Kultur aufzunehmen, in der die Wiederkehr der Innerlichkeit nunmehr mit neuen Akzenten versehen wird? Dieser vergleichenden Betrachtung von zwei Landstrichen an den Randzonen von Mitteleuropa ist auch Walter Engel in seinem transparent gestalteten Beitrag über Innen- und Außenwelten des Banats nachgegangen. Auf der Grundlage von zwei Erzählwerken, Esther Kinskys „Banatsko“ (2011) und Balthasar Waitz’ „Krähensommer und andere Geschichten aus dem Hinterland“ (2011) zeichnet er den kulturellen Niedergang des Banats nach, einer Landschaft, die aus drei Siedlungsgebieten besteht. Er verweist auf die unterschiedlichen perspektivischen Einstellungen und Erzählverfahren bei der Beschreibung rumänischer, serbischer und ungarischer beziehungsweise ehemaliger deutscher Dorfkulturen, deren Geschichte nunmehr den literarischen Rohstoff für melancholische, aber auch für humorvolle und ironische Betrachtungen liefern.
Der vorliegende Tagungsband ist dank der Bemühungen von Horst Samson um die Zusammenkunft der Autorinnen und Autoren wie auch der Referentinnen und Referenten zustande gekommen.

Besonderer Dank gilt dem Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, Kulturstaatsminister Bernd Neumann, dessen finanzielle Förderung die Tagung und die vorliegende Publikation erst ermöglichte.

Wir hoffen, dass die Publikation, die so viele substantielle Aspekte der Bedeutung der rumäniendeutschen Literatur für die deutschsprachigen Kulturlandschaften anspricht, ein breites Echo in der Öffentlichkeit findet.

Wolfgang Schlott,

Präsident des Exil-P.E.N.

(Bremen, im Februar 2013)

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Weitere Infos & Material


INHALTSVERZEICHNIS

VORWORT

Wolfgang Schlott – Versuch einer Verortung /S.7

PROSA

Hans Bergel

Der Barackentrottel /S.25
Der Major und die Mitternachtsglocke /S.35

Johann Lippet

Zwischen Kimme und Korn /S.47

Gerhard Ortinau

Wehner auf Öland /S.59

Hellmut Seiler Innen wie außen /S.83

Balthasar Waitz

Unsere schwäbische Blasmusik /S.85
Die große Aufruhr im Dorf /S.88
Schwarzer /S.90

LYRIK

Ilse Hehn

Am Rande von Kairo /S.99
Sonnengott Rè / Theben-West /S.100
Nekropole von Beni Hassan /S.101
Saqqara / Grabstätte des Kagemni /S.103
Aufbruch /S.104
Flüchtlinge /S.105
Ost-Tage /S.106
Temeswar /S.107
Rumänien 2010 /S.108

Franz Heinz

Mit einem blauen Stein /S.113
Zwischenzeit /S.114
Weiße Wolken in Duhnen /S.115
Junger Mond über Saalbach /S.116
Fliegender Schwan /S.117

Klaus Hensel

Wie ein guter Tag /S.119
Der Koffer meiner Mutter /S.124
Beschnittenes Leben /S.126
Versimstes Glück /S.127
Taxi /S.128
Herzflimmern im Schopenhauerzimmer /S.128
Endstation /S.128
Santo Stefano Rotondo /S.128

Franz Hodjak

Riemenschneider Heilig-Blut-Altar /S.129
Wale /S.130
Alter Brauch /S.131
Ausführung /S.132
Fremde Pappeln /S.133
Gagausen /S.134
Wanderer, kommst du /S.135
Landgasthof /S.136
Schlauchboot /S.137
Angeln /S.138
Verrosteter Pflug /S.139
Barlachkreuz /S.140

Johann Lippet

Hyperlinks /S.141

Horst Samson

In der Zelle des Exils /S.145
Reise in die verkehrte Welt /S.146
Die Vermessung der Traurigkeit /S.147
Aus der alten Welt /S.148
Dahingehen, den Thüringer Freunden /S.149
Draußen vor der Skyline /S.150
Der Feldherr blickt zurück ins Meer /S.151
And the dead tree gives no shelter /S.153
Obdachlose Zeiten /S.154
Mitwisserschaft /S.155
Usedom im Regen /S.156
In den Urnen /S.157
Das Land /S.158

Dieter Schlesak

Deutschlandfahrt /S.159
Aufleben nach dem Ende /S.160
Es vergeht alles wie Tage /S.163
Wer hat mich oben an den Brüchen erkannt? /S.164
Einem, der nie ankam /S.166

Hellmut Seiler

Die gerettete Heimatzunge /S.171
Beim Beobachten einer Leserin /S.173
Verfolgte verfolgen Verfolger /S.174
Neulich, beim Briefeschreiben /S.175
Grenzengenuss /S.176
Schiffchen /S.177
Psalmodie zwei drei /S.178
Wolken, Stare /S.180
Vereinnahmt /S.181
Immigration ab anno 1141 /S.182
Zaghafte Zunge /S.184

DRAMATIK

Frieder Schuller

Ossis Stein /S.187

ESSAY

Ingmar Brantsch

Chancen und Schwierigkeiten /S.215

Walter Engel

Innenwelt und Außenwelt des Banats /S.239

Franz Heinz

Die Wiederentdeckung der Innerlichkeit /S.263

Peter Motzan

Eine Erfolg- und/oder eine Endzeitgeschichte? /S.277

Horst Samson Exkurs über die Endlosschleife /S.295

Olivia Spiridon

Wer liest heutzutage „rumäniendeutsche Literatur“? /S.303
Renate Windisch

Zwei Generationen, ein Tisch /S.323

ANHANG

Programm der Tagung /S.331
Bilder /S.334
Biobibliographische Angaben zu den Autoren /S.347


BIOBIBLIOGRAPHISCHE ANGABEN ZU DEN AUTOREN

HANS BERGEL, geboren am 26. Juli 1925 in Rosenau/ Rîsnov, in Siebenbürgen/Rumänien. Romancier, Erzähler, Lyriker, Übersetzer (Rumänisch-Deutsch) und Journalist. Lebt seit 1968 in Deutschland. Haft- und Lageraufenthalte aus politischen Gründen im stalinistischen Rumänien 1947, 1954 und 1959-64 („Kronstädter Prozess“ gegen fünf rumäniendeutsche Schriftsteller); 1964 Entlassung aus der Haft im Zuge allgemeiner Begnadigung, 1968 politische Rehabilitierung. Mehr als 45 Buchveröffentlichungen in deutschen und österreichischen Verlagen. Auswahl an Veröffentlichungen aus dem umfassenden Werk: „Die Sachsen in Siebenbürgen nach dreißig Jahren Kommunismus. Eine Studie über Menschenrechte am Beispiel einer ethnischen Gruppe hinter dem Eisernen Vorhang“, Innsbruck 1976; „Der Tanz in Ketten“, Roman, Innsbruck 1977; „Gestalten und Gewalten. Südöstliche Bilder und Begegnungen“, Essays, Aufsätze, Vorträge, Innsbruck 1982; „Der Tod des Hirten oder Die frühen Lehrmeister“, Essays, Innsbruck 1985; „… und Weihnacht ist überall. Zwölf ungewöhnliche Weihnachtsgeschichten“, München 1988; „Das Motiv der Freiheit. Glanz und Elend der südosteuropäischen Deutschen“, Vorträge, Aufsätze, Rundfunksendungen, München 1988; „Zuwendung und Beunruhigung. Anmerkungen eines Unbequemen“, 32 Essays und ein Gespräch, Innsbruck 1994; „Erkundungen und Erkennungen. Notizen eines Neugierigen“, München 1995; „Wenn die Adler kommen“, Roman, München 1996/2002; „Gesichter einer Landschaft. Südosteuropäische Porträts aus Literatur, Kunst, Politik und Sport“, München 1999; „Die Wiederkehr der Wölfe“, Roman, München 2006; „Erich Bergel. Ein Musikerleben. Persönliche Notizen zur Biographie“, Kludenbach 2006; „Am Vorabend des Taifuns. Geschichten aus einem abenteuerlichen Leben“, Berlin 2011; „Die Wildgans. Geschichten aus Siebenbürgen“, München 2011; „Der schwarze Tänzer“, Ausgewählte Gedichte, Berlin 2012; „Verlorener Horizont. Fünfzig Gedichte aus dem Rumänischen“. Auswahl und Übersetzung von Hans Bergel, Berlin 2012.

INGMAR BRANTSCH, geboren am 30. Oktober 1940 in Kronstadt/Brasov, in Siebenbürgen/Rumänien. Von 1957 bis 1962 studierte er Germanistik, Romanistik und Slawistik an der Universität Bukarest. Er schloss dieses Studium mit dem Staatsexamen ab und war von 1962 bis 1964 als Redakteur und Bibliothekar im Bukarester „Haus der Presse“ und von 1964 bis 1970 als Gymnasiallehrer in Kronstadt tätig. 1970 übersiedelte er in die Bundesrepublik Deutschland. Hier absolvierte er von 1970 bis 1976 an den Universitäten in Köln und Bonn ein weiteres Studium in den Fächern Germanistik, Geschichte, Philosophie, Evangelische Theologie und Pädagogik. Nach dem Staatsexamen leistete er von 1976 bis 1978 sein Referendariat an einer Schule in Gummersbach ab. Seit 1978 lebt er in Köln, wo er bis 1987 Studienassessor und von 1987 bis zu seiner Pensionierung 2007 als Studienrat am Abendgymnasium Köln tätig war. Im Rahmen dieser Tätigkeit unterrichtete er unter anderem Insassen der Justizvollzugsanstalt Köln. Ingmar Brantsch ist Verfasser von Erzählungen, Satiren, Reportagen, Essays, Aphorismen, Gedichten, Dramen und Hörspielen. Brantsch war Mitglied des Rumänischen Schriftstellerverbandes; er gehört u.a. dem Exil-P.E.N.-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland, dem Verband Deutscher Schriftsteller, der Künstlergilde Esslingen, der Regensburger Schriftstellergruppe International und der Literarischen Gesellschaft Köln an. Er veröffentlichte u.a. folgende Bücher: „Deutung des Sommers“, Bukarest 1967; „Ein 20. Jahrhundert“, Bukarest 1970; „Neue Heimat BRD oder Spätheimkehr nach 1000 Jahren“, Hannoversch Münden 1983; „Karnevalsdemokratie oder Eulenspiegel, der einsame Rebell“, Frankfurt am Main 1985; „Mozart und das Maschinengewehr“, Frankfurt am Main, 1987; „Das Leben der Ungarndeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg im Spiegel ihrer Dichtung“, Wien 1995; „Das Leben der Rußlanddeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg im Spiegel ihres Schrifttums“, Wien 1999; ungarndeutsche Literatur, Bonn 1999; „Goethe und Heine hinter Gittern“, Vechta-Langförden 2004; „Pisastudie getürkt“, Vechta-Langförden 2006; „Das Weiterleben der rumäniendeutschen Literatur nach dem Umbruch“, Vechta-Langförden 2007; „Ich war kein Dissident“, Pop Verlag, Ludwigsburg 2009; „Inkorrektes über die Political Correctness“, Vechta, 2009. Brantsch erhielt 1968 den Lyrikpreis der Jungen Akademie Stuttgart und 1987 den Siegburger Literaturpreis.

WALTER ENGEL, geboren am 13. November 1942 in Deutschsanktmichael, im Banat/Rumänien. Besuch des Lyzeums in Hatzfeld/Jimbolia, Studium der Germanistik und Rumänistik an der Universität Temeswar (1960-1965). 1966-1968 Deutschlehrer am Gymnasium in Heltau/Cisnadie (Siebenbürgen), anschließend Kulturredakteur der „Hermannstädter Zeitung“ (1968-1972). Danach – bis zur Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland im Jahre1980 – wissenschaftlicher Assistent und Dozent für Neuere deutsche Literatur an der Universität Temeswar; 1981 Promotion zum Dr. phil. an der Universität Heidelberg im Hauptfach „Neuere deutsche Literatur“; wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universitätsbibliothek Heidelberg und Ausbildung für den Höheren Dienst an wissenschaftlichen Bibliotheken, Staatsexamen 1984 in Frankfurt am Main; wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main; Abteilungsleiter beim Amt für Wissenschaft und Kunst der Stadt Frankfurt am Main (1987-1988); von 1988 bis 2006 Direktor der NRW-Stiftung Haus des Deutschen Ostens (ab 1992 Gerhart-Hauptmann-Haus Düsseldorf); dort Gründer und Chefredakteur der Vierteljahresschrift „West-Ost-Journal“ (1995-2006). Buchpublikationen als Autor und Herausgeber (Auswahl): „Von der Heide. Anthologie einer Zeitschrift“, Kriterion Verlag, Bukarest 1978; „Romänische Revue. Studiu monografic si antologic. Monographischer Abriss und Anthologie“, Facla Verlag, Temeswar, 1978; „Deutsche Literatur im Banat (1840-1939). Der Beitrag der Kulturzeitschriften zum banat-schwäbischen Geistesleben“ (Diss.), Heidelberg, Julius Groos 1982; „Ludwig Börne (1786-1837)“, Frankfurt am Main, Buchhändler-Vereinigung 1986 (gemeinsam mit Alfred Estermann, Martin Herrchen u.a.); „Weltgeschick und Lebenszeit. Andreas Gryphius, ein schlesischer Barockdichter aus deutscher und polnischer Sicht“, Düsseldorf, Droste Verlag 1993 (gemeinsam mit Herbert Anton); „Zeitgeschehen und Lebensansicht. Die Aktualität der Literatur Gerhart Hauptmanns“, Berlin, E. Schmidt 1997 (gemeinsam mit Jost Bomers); „Kulturraum Schlesien. Ein europäisches Phänomen“, Breslau/Wroclaw, ATUT 2001 (gemeinsam mit Norbert Honsza); „Kulturraum Banat. Deutsche Kultur in einer europäischen Vielvölkerregion“, Essen, Klartext 2007. Zahlreiche Beiträge zur deutschen und rumäniendeutschen Literatur in Sammelbänden und Periodika (in Rumänien, Deutschland, Österreich und der Schweiz).

ILSE HEHN, geboren am 15. Mai 1943 in Lowrin, im Banat/Rumänien, studierte Bildende Kunst an der West-Universität Temeswar. Bis zu ihrer Ausreise nach Deutschland war sie als Gymnasiallehrerin in Mediasch/Siebenbürgen tätig. Hehn debütierte 1973. Seither regelmäßige Veröffentlichungen in den deutschsprachigen Publikationen Rumäniens. Sie ist Vizepräsidentin des „Internationalen Exil-P.E.N. – Sektion deutschsprachige Länder“ und war Mitglied des Temeswarer Literaturkreises „Adam Müller-Guttenbrunn“. 1987 leitete die Securitate einen „operativen Vorgang“ gegen sie ein. 1992 verließ die verwitwete Ilse Hehn mit ihrem Sohn Rumänien. Seitdem lebt sie als Schriftstellerin, bildende Künstlerin und Kunstdozentin in Ulm. Ilse Hehn veröffentlicht Lyrik und Prosa. In Rumänien erschienen auch zwei Kinderbücher. Ihre Gedichte wurden ins Rumänische, Ungarische, Französische, Russische, Serbische und Japanische übersetzt. Veröffentlichungen: 1973 „So weit der Weg nach Ninive“ (Gedichte); 1976 „Flußgebet und Gräserspiel“ (Gedichte); „Du machst es besser!“ (Kinderbuch); 1978 „Ferien – bunter Schmetterling“ (Kinderbuch); 1988 „Das Wort ist keine Münze“ (Gedichte); 1992 „In einer grauen Stadt“ (Gedichte); 1993 „Die Affen von Nikko“ (Gedichte); 1998 „Den Glanz abklopfen“ (Gedichte); 2001 „Im Stein“ (Gedichte); 2003 „Lidlos“ (Gedichte); 2005 „Mein Rom. Wortbogen“ (Prosa); 2006 „In zehn Minuten reisen wir ab...“ (Prosa); 2010 „Randgebiet“ (Gedichte in Deutsch–Japanisch). Auszeichnungen: 1988 Lyrikpreis „Adam Müller-Guttenbrunn“; 1988 Deutscher Kinderbuchpreis für „Ferien – bunter Schmetterling“, Bukarest; Literaturstipendium der Stadt Salzwedel; 2001 Inge-Cernik-Förderpreis für Lyrik; 2003 Literaturpreis für Lyrik, Künstlergilde; 2004 Literaturpreis für Prosa, Künstlergilde; 2006 Ehrendiplom des Rumänischen Schriftstellerverbandes, Filiale Temeswar; 2007 Deutscher Literaturpreis „Nikolaus Berwanger“ für den Prosaband „In zehn Minuten reisen wir ab...“; 2012 Literaturpreis für Lyrik, Künstlergilde. Mitgliedschaften: Internationaler Exil-P.E.N, Rumänischer Schriftstellerverband, Internationale Autorenvereinigung „Die Kogge“, „European Writers’ Congress“, Künstlergilde.

KLAUS HENSEL, geboren am 14. Mai 1954 in Kronstadt in Siebenbürgen/Rumänien, lebt in Frankfurt am Main als Literaturredakteur u.a. des ARD-Magazins „druckfrisch“. Nach dem Abi-tur am Johannes-Honterus-Lyzeum in Kronstadt studierte er an der Universität Bukarest Germanistik und Anglistik. 1978 schloss er das Studium mit einer Diplomarbeit über Johannes Bobrowski ab. Anschließend unterrichtete er Deutsch und Englisch an einer Bukarester Schule. Ab 1979 arbeitete er als Lektor der Verlage Kriterion und Meridiane in Bukarest. 1981 übersiedelte er in die Bundesrepublik Deutschland, wo er sich als freischaffender Autor in Frankfurt am Main niederließ. Von 1983 bis 1984 lebte er in Berlin als Stipendiat des Literarischen Colloquiums. Seit 1984 ist Klaus Hensel Mitarbeiter des Hessischen Rundfunks, zunächst als freier Autor und Moderator der Sendungen „Die Alternative“ und „Radioskop“ in der Kulturabteilung des Hörfunks. In den 1990er Jahren verlagerte er seinen journalistischen Schwerpunkt, war vor allem als Fernsehautor u. a. für die ARD-Kulturmagazine „Kulturreport“ und „ttt – titel, thesen, temperamente“ unterwegs. Veröffentlichungen: „Das letzte Frühstück mit Gertrude“ (Gedichte, Klausenburg, 1980), „Oktober Lichtspiel“ (Gedichte, Frankfurt am Main, 1988), „Stradivaris Geigenstein“ (Gedichte, Frankfurt am Main, 1990), „Summen im Falsett“ (Gedichte, Rom, 1995), „Humboldtstraße, römisches Rot“ (Gedichte, Frankfurt am Main, 2001). Klaus Hensel, der dem PEN-Zentrum der Bundesrepublik Deutschland angehört, erhielt u. a. folgende Auszeichnungen: 1983 Arbeitsstipendium des Leonce-und-Lena-Preises; 1984 Förderpreis des Marburger Literaturpreises; 1986 Förderpreis des Friedrich-Hölderlin-Preises der Stadt Bad Homburg; 1988 Kranichsteiner Literaturpreis; 1989 Deutscher Sprachpreis, gemeinsam mit Herta Müller, Gerhardt Csejka, Helmuth Frauendorfer, Johann Lippet, Werner Söllner, William Totok, Richard Wagner; 1992 Rom-Preis der Deutschen Akademie Villa Massimo-Arbeitsstipendium; 1993 Frankfurter Poetikvorlesungen.

FRANZ HEINZ, geboren am 21. November 1929 in Perjamosch, im Banat/Rumänien. 1944 mit Eltern und Bruder nach Österreich evakuiert. Heimkehr ins Banat 1945. Der enteigneten Familie wurden die staatsbürgerlichen Rechte aberkannt. Als Landarbeiter und Bäcker tätig, dreijährige Zwangsarbeit in militärischen Arbeitslagern. Abitur und Studium (Geschichte, Geografie) in Bukarest. Von 1960 bis 1974 Kulturredakteur (Abteilungsleiter) der Bukarester deutschsprachigen Tageszeitung „Neuer Weg“. Autor mehrerer Prosabände und Herausgeber von Büchern aus dem rumäniendeutschen Kulturerbe. Beiträge für den Rundfunk und das deutschsprachige Fernsehen. 1974 Berufsverbot. 1976 Ausreise mit der Familie in die Bundesrepublik Deutschland. 1977-90 Redakteur des in Bonn erscheinenden Pressedienstes „Kulturpolitische Korrespondenz“ – verantwortlich für das Ressort „Literatur und Kunst“. Chefredakteur der Zeitschrift des Ostdeutschen Kulturrats „Der gemeinsame Weg“. 1990-95 Verantwortlicher Redakteur der im Auftrag des Innerdeutschen Ministeriums herausgegebenen Hefte „Kulturspiegel“. 1995-2012 Chefredakteur der von der Stiftung Mitteldeutscher Kulturrat herausgegebenen Vierteljahresschrift „Kultur-Report“. Buchveröffentlichungen und Hörspiele. Langjährige Mitarbeit beim Westdeutschen Rundfunk. Freier Publizist in Düsseldorf. Wichtigste Veröffentlichungen: „Ärger wie die Hund. Aufzeichnungen eines Knechts“, Erzählung; „Acht unter einem Dach“, Novelle; „Lieb Heimatland, ade!“ Zwei Erzählungen; „Vormittags“, Kurzroman; „Franz Ferch und seine Banater Welt“, eine Künstlermonografie; „Das Tagebuch des Uscha Wies“, Hörspiel; „Bruder Hund“, Hörspiel. Herausgeber des „Belgrader Tagebuchs. Feuilletons aus dem besetzten Serbien 1916-18“ und der „Tier- und Jagdgeschichten von Otto Alscher“.

FRANZ HODJAK, geboren am 27. September 1944 in Hermannstadt/Sibiu, in Siebenbürgen/Rumänien, lebt in Usingen im Taunus. Er studierte Germanistik und Romanistik und war von 1970 bis 1992 Lektor im Dacia Verlag Klausenburg. 1992 übersiedelte er nach Deutschland. Er schreibt Lyrik und Prosa und übersetzt aus dem Rumänischen. Hodjaks Gedichte wurden in mehrere Sprachen übertragen. Er hat ein umfassendes literarisches Werk veröffentlicht: „brachland“, Gedichte, Dacia Verlag, Klausenburg, 1970; „spielräume“, Gedichte & Einfälle, Kriterion Verlag, Bukarest, 1974; „offene Briefe“, Gedichte, Kriterion Verlag, Bukarest, 1976; „das maß der köpfe. halbphantastische texte“, Kriterion Verlag, Bukarest, 1978; „Die humoristischen Katzen“, Kinderverse, Kriterion Verlag, Bukarest, 1979; „mit Polly Knall spricht man über selbstverständliche dinge als wären sie selbstverständlich“, Gedichte, Kriterion Verlag, Bukarest, 1979; „flieder im ohr“, Gedichte, Kriterion Verlag, Bukarest, 1983; „An einem Ecktisch“, Kriterion Verlag, Bukarest, 1984; ; „Der Hund Joho“, Kinderbuch, Kriterion Verlag, Bukarest, 1985; „Augenlicht“, Gedichte, Kriterion Verlag, Bukarest, 1986; „Fridolin schlüpft aus dem Ei“, Kinderbuch, Kriterion Verlag, Bukarest, 1986; „Friedliche Runde“, Prosa, Kriterion Verlag, Bukarest, 1987; „luftveränderung“, Gedichte, Kriterion Verlag, Bukarest, 1988; „Sehnsucht nach Feigenschnaps“, herausgegeben von Wulf Kirsten, Berlin/Weimar, 1988; „Siebenbürgische Sprechübung“, herausgegeben von Werner Söllner, Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1990; „Zahltag“, Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1991; „Franz, Geschichtensammler“, Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1992; „Landverlust“, Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1993; „Grenzsteine“, Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1995; „Ankunft Konjunktiv“, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1997; „Der Sängerstreit“, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 2000; „Ein Koffer voll Sand“, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 2003; „Die Faszination eines Tages, den es nicht gibt“, Verlag Ralf Liebe, Weilerswist, 2009. Auszeichnungen u.a.: 1982 Stadtschreiberstipendium der Stadt Mannheim; 1990 Georg-Maurer-Preis Leipzig; 1990 Preis des Landes Kärnten beim Ingeborg-Bachmann-Preis; 1991 Literatur-Förderpreis des Kulturkreises im BDI; 1992 Ehrengabe zum Andreas-Gryphius-Preis; 1993 Frankfurter Poetik-Vorlesungen; 1995 Stadtschreiber-Stipendium in Minden; 1996 Nikolaus-Lenau-Preis der Künstlergilde Esslingen; 1997 Stipendium des Heinrich-Heine-Hauses der Stadt Lüneburg; 1998 Stipendium der Calwer Hermann-Hesse-Stiftung; 2002 Dresdner Stadtschreiber; 2005 Kester-Haeusler-Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung.

JOHANN LIPPET, geboren am 12. Januar 1951 in Wels/Österreich, wohin es seine Eltern, die aus Wiseschdia im Banat/Rumänien stammten, verschlagen hatte. 1956 kehrte die Familie nach Rumänien zurück, wo Lippet im Banater Heimatdorf seines Vater, in Wiseschdia, seine Kindheit und einen Teil seiner Jugend verbrachte. 1970-1974 studierte er Germanistik/Rumänistik an der Universität Temeswar; Mitglied der Autorengruppe „Aktionsgruppe Banat“, die 1975 vom rumänischen Geheimdienst, Securitate, zerschlagen wurde. Nach Beendigung seines Studiums war Lippet Deutschlehrer, von 1978-1987 Dramaturg am Deutschen Staatstheater Temeswar. Nach seiner Ausreise 1987 übte er verschiedene Tätigkeiten aus, u.a. am Nationaltheater Mannheim, an der Akademie für Ältere in Heidelberg und an der Stadtbücherei Heidelberg. Johann Lippet wurden mehrere Preise und Stipendien verliehen, seit 1989 lebt er als freischaffender Schriftsteller in Sandhausen bei Heidelberg. Veröffentlichungen: „biographie. ein muster“, Poem, Kriterion Verlag, Bukarest, 1980; „so wars im mai so ist es“, Gedichte, Kriterion Verlag, Bukarest, 1984; „Protokoll eines Abschieds und einer Einreise oder Die Angst vor dem Schwinden der Einzelheiten“, Roman, Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg, 1990; „Die Falten im Gesicht“, zwei Erzählungen, Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg, 1991; „Abschied, Laut und Wahrnehmung“, Gedichte, Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg, 1994; „Der Totengräber“, eine Erzählung, Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg, 1997; „Die Tür zur hinteren Küche“, Roman, Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg, 2000; „Banater Alphabet“, Gedichte, Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg, 2001; „Anrufung der Kindheit“, Poem, Lyrikedition 2000, München, 2003; „Kapana, im Labyrinth. Reiseaufzeichnungen aus Bulgarien“, Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg, 2004; „Das Feld räumen“ (II. Band „Die Tür zur hinteren Küche“), Roman, Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg, 2005; „Vom Hören vom Sehen vom Finden der Sprache“, Gedichte, Lyrikedition 2000, München, 2006; „Migrant auf Lebzeiten“, Roman, Pop Verlag, Ludwigsburg, 2008; „Im Garten von Edenkoben“, Gedichte, Lyrikedition 2000, München, 2009; „Das Leben einer Akte. Chronologie einer Bespitzelung durch die Securitate“, Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg, 2009; „Dorfchronik, ein Roman“, Roman, Pop Verlag, Ludwigsburg, 2010; „Der Altenpfleger“, zwei Erzählungen, Pop Verlag, Ludwigsburg, 2011; „Tuchfühlung im Papierkorb“, Gedichte, Pop Verlag, Ludwigsburg, 2012; „Bruchstücke aus erster und zweiter Hand“, Roman, Pop Verlag, Ludwigsburg, 2012. Übersetzungen: Stoica, Petre: „Aus der Chronik des Alten“, Gedichte – ausgewählt und aus dem Rumänischen übersetzt von Johann Lippet, Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg, 2004.

GERHARD ORTINAU, geboren am 18. März 1953 in Borcea, im Kreis Calarasch/Rumänien, in der Baragansteppe, wohin seine Eltern deportiert waren. Aufgewachsen ist er in dem Banater Dorf Sackelhausen bei Temeswar. Zwischen 1972 und 1976 studierte er Germanistik und Romanistik an der West-Universität Temeswar. Er war Mitglied des Schriftstellerfreundeskreises „Aktionsgruppe Banat“, zu dem unter anderen auch Richard Wagner, Rolf Bossert, William Totok, Johann Lippet und Ernest Wichner gehörten und dem Herta Müller und Horst Samson nahestanden. 1976 leitete die Securitate einen „Operativen Vorgang“ gegen ihn ein. 1980 verließ er nach Arbeits- und Publikationsverbot Rumänien. Seitdem lebt er in Berlin. Werke: „Verteidigung des Kugelblitzes“, Erzählungen, Dacia-Verlag, Klausenburg/Rumänien, 1976; „Ein Pronomen ist verhaftet worden. Texte der Aktionsgruppe Banat“, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1992; „Das Land am Nebentisch“, (Anthologie, Herausgeber Ernest Wichner), Reclam Leipzig, 1993; „Ein leichter Tod“ Erzählung, in: Drucksache 16 des Berliner Ensembles (Herausgeber Heiner Müller), Berlin 1995; „Ein leichter Tod“, zwei Erzählungen, Oberbaum-Verlag, Berlin 1996; „Käfer. Eine deutsche Komödie“, Theaterstück, Henschel Schauspiel, publiziert in: Theater der Zeit Nr. 6/1997 (Uraufführung: 6. Juni 1999 am Theater der Stadt Heidelberg); „Käfer“, Hörspiel, Deutschlandradio 1999; „WehnerMonologe“, in: Sinn und Form 3/2000; „Die Nacht des schlaflosen Kellners“, Theaterstück, Henschel Schauspiel, 2001 (Uraufführung: 2002 am Staatstheater Oldenburg); „Wehner auf Öland“, Theatermonolog 2002, Henschel Schauspiel; „Am Rande von Irgendetwas“, frühe Gedichte & Texte 1970-1978, Herausgeber Ernest Wichner, hochroth Verlag, Berlin 2010. Ortinau erhielt mehrere Stipendien, unter anderem das Stipendium des Deutschen Literaturfonds und das Autorenstipendium des Berliner Senats. 2005 wurde er mit dem Würth-Literaturpreis (3. Preis) ausgezeichnet.

HORST SAMSON, geboren am 4. Juni 1954, im Weiler Salcimi/Rumänien in der Baragansteppe, wohin seine Eltern deportiert waren. Lehrer, Journalist, u.a. Redakteur der „Neuen Literatur“ (Bukarest). Literarisches Debüt 1976. Ab 1985 Schreibverbot, 1986 vom rumänischen Sicherheitsdienst mit Mord bedroht. Emigrierte 1987 mit seiner Familie in die Bundesrepublik Deutschland; lebt in Neuberg, bei Frankfurt am Main. Mitglied im VS, Generalsekretär des „Internationalen Exil-P.E.N. – Sektion deutschsprachige Länder“. Veröffentlichungen: ,,Der blaue Wasserjunge“, Gedichte, Facla Verlag, Temeswar 1978; „Tiefflug“, Gedichte, Dacia Verlag, Klausenburg, 1981; ,,Reibfläche“, Gedichte, Kriterion Verlag, Bukarest, 1982; ,,Lebraum“, Gedichte, Dacia Verlag, Klausenburg, 1985; ,,Wer springt schon aus der Schiene“, Gedichte, Privatdruck, 1991; ,,Was noch blieb von Edom“, Gedichte, Nosmas Verlag, Neuberg, 1994, signierte, nummerierte Auflage, 300 Ex., vergriffen); „La Victoire“, Poem, Lyrikedition 2000, München, 2003 (Hrg.: Heinz Ludwig Arnold); „Und wenn du willst, vergiss“, Gedichte, Pop Verlag, Ludwigsburg, 2010; „Kein Schweigen bleibt ungehört“, Gedichte, Pop Verlag, Ludwigsburg, 2013. Mitherausgeber: Salman Rushdie: „Die Satanischen Verse“, Artikel 19 Verlag; „Pflastersteine. Literarisches Jahrbuch“, Temeswar/Rumänien. Veröffentlichungen in zahlreichen Anthologien, in Zeitschriften; Gedichte auf zwei Langspielplatten. Literaturpreise: u. a. Lyrikpreis des Rumänischen Schriftstellerverbandes 1981, Bukarest; „Adam-Müller-Guttenbrunn“-Literaturpreis 1982, Temeswar; Literaturpreis der Schriftstellervereinigung Temeswar, 1982, Temeswar; Stipendiat des Deutschen Literaturfonds Darmstadt 1988/89; Nordhessischer Lyrikpreis 1992 der Europa-Akademie Eschwege, der Stadt Eschwege und des Werra-Meißner-Kreises; Förderpreis des internationalen Lyrikpreises Meran 1998; Lyrik-Preis „Das schönste Delfingedicht“ der Gesellschaft zum Schutz der Delfine in Zusammenarbeit mit der Literaturzeitschrift „Das Gedicht“, München, 2007. Übersetzt wurden Samsons Gedichte ins Englische, Französische, Russische, Rumänische, Serbokroatische, Ungarische, Schwedische.

DIETER SCHLESAK, geboren am 7. August 1934 in Schäßburg, in Siebenbürgen/Rumänien. Lyriker, Essayist, Romancier, Forscher, Publizist und Übersetzer. Er lebt seit 1973 in der Toskana und in Stuttgart. Schlesak ist Mitglied des deutschen P.E.N.-Zentrums, des PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland (London), des „Internationalen Exil-P.E.N. – Sektion deutschsprachige Länder“ und anderer Autorenvereinigungen. Ehrungen und Preise. Zuletzt für das Gesamtwerk die Ehrengabe der Schillerstiftung/Weimar 2001. 2005: Dr. Phil. h.c.; 2007 Premio Umberto Saba, Trieste „Scritture di Frontiera” und den Maria-Ensle-Preis der Baden-Württembergischen Kulturstiftung. Lerke von Saalfeld im Stuttgarter Literaturhaus 2007 (Preisrede): „Dieter Schlesak ist ein ungeheuer vielseitiger Poet und Schriftsteller, ein poeta doctus. Er schreibt, wie von Furien getrieben, das Leben, den Tod, die Liebe, die Welt im Großen und im Kleinen zu erfassen. Er lässt sich treiben und er wird umgetrieben. Er ist neugierig, skeptisch, voller Zweifel und voller Enthusiasmus - dabei immer auf Entdeckungsreisen. Der einzig feste Halt sind die Wörter, ist die Sprache, die er mit virtuoser Kunstfertigkeit und mit höchster Sorgfalt, geradezu liebevoll oder libidinös in Szenen setzt, sei es in der Prosa, sei es im Gedicht. Und mit einem Gedicht möchte ich auch die Vorstellung seiner Person beginnen, denn daraus erfahren Sie etwas von der verschlungenen Befindlichkeit dieses heute zu ehrenden Schriftstellers… Schlesaks erstes großes Oeuvre ist der Roman, Vaterlands-tage und die Kunst des Verschwindens‘, erschienen 1986. Es sind die verarbeiteten Erfahrungen des 20. Jahrhunderts mit allen ihren Verwerfungen und Abgründen. Vertreibung, Außenseitertum, Schuld und Verantwortung. Der zweite Roman „Der Verweser“ erschien im Jahr 2002, ist angelegt als Fiktion in der Fiktion. Aus der Ich-Perspektive eines in der Toscana lebenden Schriftstellers wird eine Liebes- und Mord-Geschichte in Lucca im 16. Jahrhundert erzählt. Zurück ins Jahr 1969 führt der Liebesroman ,Romans Netz‘, erschienen 2004. 2006 erschien sein bewegender Dokumentar-roman ,Capesius, der Auschwitzapotheker‘ - Schlesak hat Jahre daran gearbeitet und recherchiert - der Roman wurde hier im Literaturhaus im Januar vorgestellt. Aufgearbeitet wird darin die Geschichte eines Apothekers, der aus Schäßburg, der Heimatstadt von Schlesak stammt. Jetzt im Herbst erschien sein jüngster Roman ,VLAD, die Dracula-Korrektur‘, - ein Roman, der tief nach Transsylvanien im 15. Jahrhundert zurückführt. Seine Erfahrungen, Ansichten und Einsichten hat Schlesak in vielen Essay-Bänden veröffentlicht. Ich möchte nur einige Titel nennen, denn sie lassen durchschimmern, worum es dem Autor geht: ,Visa. Ost-West-Lektionen‘ (1970), ,Wenn die Dinge aus dem Namen fallen‘ (1991), ,Stehendes Ich in laufender Zeit‘ (1994), ,So nah, so fremd. Heimatlegenden‘ (1995), ,Zeugen an der Grenze unserer Vorstellung‘ (2005). Gedichte hat Dieter Schlesak immer geschrieben, und sie in zahlreichen Bänden veröffentlicht. Seine biographischen wie auch die historischen Bruchlinien verdichten sich in dem Band ,Weiße Gegend - Fühlt die Gewalt in diesem Traum‘ (1981). ,Hirnsyntax‘ hat er einmal seine poetischen Einlassungen genannt. Das schillernde Wort ,Los’ steht über drei Gedichtbänden: ,Grenzen Los‘, ,Namen Los‘ und seine Liebesgedichte ,Herbst Zeit Lose‘ - geschrieben in drei Substantiven. Schlesak lauscht auf die ,Wortzwischenräume’, den ,Zwischensinn’. Es sind Liebes und Todesgedichte, Gedichte der Sehnsucht, Gedichte über Verlust, über Angst, über Schmerz, über Grenzerfahrungen aller Art. Schreiben bedeutet für Dieter Schlesak Leben.“ (Lerke von Saalfeld). Die Gedichtbände „Settanta volte sete. Grenzenlos“ (2006) und „Tunneleffekt“ sind auch bei www.fixpoetry.de online zu lesen. Ebenso „Lippe Lust“ (2000). Erschienen ist kürzlich der Gedichtband „Licht Blicke“ im Pop Verlag, Ludwigsburg. (Dieter Schlesak hat sich das obige umfassende Zitat von Lerke von Saalfeld als biographischer Abriss gewünscht, Anm. d. H.).

FRIEDER SCHULLER, geboren am 13. Juli 1942 in Katzendorf /Cata, in Siebenbürgen/Rumänien als Sohn des dortigen evangelischen Ortspfarrers. Besuch des Gymnasiums in Kronstadt, Studium der Theologie und Germanistik in Hermannstadt. 1968 Redakteur der Zeitschrift „Karpatenrundschau“ in Kronstadt. Danach bis 1978 Kulturredakteur und Theaterdramaturg. Gedichte in deutscher Sprache, u. a. „Kreise ums Unvollendete“, Gedichte, 1969, Jugendverlag, Bukarest; „Ausgespielt“, Gedichte, Dacia Verlag, Klausenburg. Ein letzter Band – „Mit rotem Wein viel lieber“ (Albatros Verlag, Bukarest) sowie Theaterstücke (Umzug) –unterlagen der Zensur. Günter Grass ermöglichte ihm die Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland. Hier veröffentlichte er Drehbücher und Gedichte, u.a. „Paß für Transsilvanien“, Urheber Verlag, Bonn; „Einladung zu einer Schüssel Palukes“, Edition Parnaß, Bonn. 1986 erhielt er den Andreas-Gryphius-Preis. Dokumentar- und Spielfilme, u. a. „Im Süden meiner Seele – Paul Celans Bukarester Jahre“. Zweimal Filmprämie des Bundes-innenministeriums. 2005 deutsch-rumänischer Gedichtband „Abschiedsgerüchte“, Albatros Verlag, Bukarest. 2006 „Mein Vaterland ging auf den roten Strich“, unveröffentlichte Gedichte aus dem Kommunismus, Hora Verlag, Hermannstadt. Weitere Drehbücher und Prosa. Nach 1990 Inszenierung des mehr-sprachigen Kulturtreffens von Katzendorf, in Siebenbürgen. Seit 2011vergibt er den Dorfschreiberpreis von Katzendorf/Sieben-bürgen. 2012 fand am Staatstheater in Hermannstadt/Sibiu die Uraufführung „Ossis Stein oder Der werfe das erste Buch“ statt. 2012 drehte er den Dokumentarfilm „Ein Dorf erwacht“ für ARTE.

HELLMUT SEILER, geboren 1953 in Reps/Rupea, in Siebenbürgen/Rumänien. Studium der Germanistik und Anglistik. 1985-88 Berufs- und Publikationsverbot in Rumänien, Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland. Mitglied im VS, in der GzL und im Internationalen Exil-P.E.N. Veröffentlichungen: „die einsamkeit der stühle“, Gedichte, Dacia Verlag, Klausenburg 1982; „sieben-bürgische endzeitlose“, Gedichte, dipa Verlag, Frankfurt am Main 1994; „Der Haifisch in meinem Kopf. Erzählungen“, Swiridoff Verlag, Künzelsau 2000; „Schlagwald. Grenzen, Gänge“, 77 Gedichte u. Exkurse, Buch & medi@ Verlag, München 2001; „Glück hat viele Namen“, Satiren, Esslinger Reihe 32, Verlag Die Künstlergilde, Esslingen 2004; „An Verse geheftet“, 77 Gedichte und Intermezzi, Pop Verlag, Ludwigsburg 2007; „Padurea de interdictii“, Gedichte und Aphorismen in rumänischer Übersetzung, Limes-Verlag, Klausenburg 2007; Übersetzungen: in: „Gefährliche Serpentinen. Rumänische Lyrik der Gegenwart“, Edition Druckhaus, Berlin 1998; in „Rodica Draghincescu: Phänomenologie des geflügelten Geschlechts“, Gedichte, Edition Solitude, Stuttgart 2001; Ioan Flora: „Die Donau – leicht ansteigend“, Gedichte, Pop Verlag, Luwigsburg 2004; Emilian Galaicu-Paun: „Yin Time“, Gedichte, aus dem Rumänischen, Pop Verlag Ludwigsburg 2007; Robert Serban: „Heimkino, bei mir“, Gedichte aus dem Rumänischen, Pop Verlag, Ludwigsburg 2009. Zahlreiche Beiträge (Glossen, Literaturkritik, Lyrik, Aphorismen, Satiren, Übersetzungen, Sprachkritik) in Anthologien, Jahrbüchern, Zeitungen, Literaturzeitschriften und auf Tonträgern sowie (vor allem Gedichte) in englischer, französischer, griechischer, russischer, tschechischer, siebenbürgisch-sächsischer, ungarischer und rumänischer Übersetzung. Auszeichnungen: Adam-Müller-Guttenbrunn-Preis 1984; Literaturpreis der Künstlergilde Esslingen für Prosa 1998; Literaturpreis der Künstlergilde 1999 (1. Preis für Lyrik); Stipendium des „Writers’ and Translators’ Centre of Rhodes“ als „Poet in Residence”, Mai-Juni 2000; Würth-Literatur-Preis 2000 der Tübinger Poetik-Dozentur; Gewinner des Wettbewerbs „Lyrik in einem Zug“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und der Deutschen Bahn AG 1997 und 2001; Reinheimer Satirelöwe 2002; Irseer Pegasus 2003 (Hauptpreis).

OLIVIA SPIRIDON, wurde in Hermannstadt/Sibiu in Rumänien geboren. Sie studierte Germanistik, Rumänistik, Psychologie und Geschichte in Hermannstadt, Passau und Heidelberg. Sie wurde 2002 in Passau promoviert. Veröffentlichungen: „Untersuchungen zur rumäniendeutschen Erzählliteratur der Nachkriegszeit“ (Dissertation), Oldenburg und Hamburg 2002, 2009 und 2010; „Gedächtnis der Literatur. Erinnerungskulturen in den südosteuropäischen Ländern nach 1989“ (hrg. zusammen mit Edda Binder-Iijima, Romanita Constantinescu und Edgar Radtke), Pop Verlag, Ludwigsburg; „Deutsche Erzähler aus Rumänien nach 1945. Eine Prosa-Anthologie“, (Herausgeberin) Verlag Curtea Veche 2012, Bukarest; „Scriitori germani din România de dupa 1945. O antologie de proza“, (Herausgeberin, Ausgabe in rumänischer Sprache) Verlag Curte Veche 2012, Bukarest, sowie Beiträge zur deutschen Literatur aus Rumänien. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde (Tübingen) und Lehrbeauftragte am Deutschen Seminar der Universität Tübingen.

BALTHASAR WAITZ, geboren am 18. August 1950 in Nitzkydorf, im Banat, Rumänien. Prosaautor, Übersetzer und Publizist. Studium der Germanistik-Romanistik in Temeswar. Deutschlehrer in Reschitza; darauf Redakteur der deutschen Tagezeitung NBZ Temeswar; der deutschen Literaturzeitschrift „Neue Literatur“, Bukarest. 1992-2006 Übersetzer und freischaffender Autor in Temeswar. Der Autor war Mitglied des deutschen Literaturkreises „Adam Müller-Guttenbrunn“ in Temeswar. 1985 unterzeichnete er gemeinsam mit den Autoren Herta Müller, Richard Wagner, William Totok, Johann Lippet, Horst Samson und Helmuth Frauendorfer einen Protestbrief der Banater deutschen Autoren an die RKP und die Leitung des Rumänischen Schriftstellerverbandes. Derzeit als Redakteur der deutschen Tageszeitung „Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien“ („Banater Zeitung“ in Temeswar) tätig. Der Autor ist Mitglied des Rumänischen Schriftstellerverbandes, des „Internationalen Exil-P.E.N. – Sektion deutsch-sprachige Länder“ und des deutschen Literaturkreises „Stafette“ Temeswar. Lebt in Temeswar/Rumänien. Texte in Anthologien in Rumänien und Deutschland: „So lacht man bei uns”, Kriterion Verlag 1989, „Heiteres Europa“, Rowohlt Verlag 1992, „Aufs Wort gebaut”, ADZ Verlag 2002, Stafette-Sammelbände 2007-2012. Buchveröffentlichungen: „Ein Alibi für Papa Kunze“, Dacia Verla



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